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Vogt und das gebrochene Versprechen: So straft ihn seine CDU dafür ab

Posted in Allgemein

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Die CDU und was man vor einer Wahl so alles sagt: Es ist ja nicht nur so, dass “die da” in Berlin ihre Wahlversprechen nicht halten und die CDU damit inzwischen sogar ihre eigenen Leuten brüskiert und entsetzt. Eine kleine Geschichte beweist, dass unseriöses Polit-Gebaren auch in den Niederungen der Kommunalpolitik zu erleben ist – zum Beispiel in Hofheim. Und auch hier begehren CDU-Mitglieder auf.

2019 wollte Christian Vogt zum Bürgermeister gewählt werden. Schriftlich versprach er damals: “In Hofheim muss ein Anti-Schlaglochprogramm aufgesetzt werden, um die Straßenqualität zu verbessern. Bereits im ersten Jahr meiner Amtszeit werde ich ein Programm für die Erneuerung von Straßendecken starten.”

Die Wähler haben dem Mann geglaubt. Und ihn mehrheitlich gewählt.

Ein Fehler?

CDU
Ausriss aus Vogts Wahlwerbung von 2019: “Die Hofheimerinnen und Hofheimer haben als Steuerzahler ein Recht auf intakte Straßen”, tönte er. Und es passierte: nichts.

2024 berichtete der Hofheim/Kriftel-Newsletter: “Seit vier, fünf Jahren ist Vogt jetzt im Amt. Von einem Straßenzustandskataster hat man nie wieder etwas gehört. Wer heute über Hofheims Straßen fährt, denkt eher an die Nachwendezeit: Auf Autofahrten durch die frühere DDR ging’s ähnlich holprig zu – wie jetzt in Hofheim.”

Und nun schreiben wir das Jahr 2025.

Bis heute hat Christian Vogt sein vollmundiges Wahlversprechen (“Bereits im ersten Jahr meiner Amtszeit werde ich ein Programm für die Erneuerung von Straßendecken starten”) nicht eingelöst. Das haben inzwischen offenbar auch einige in der CDU erkannt. Und als wollten sie ihren eigenen Kandidaten für seinen Wortbruch abstrafen, schickte die Kernstadt-CDU an diesem 12. März einen Antrag ins Rathaus.

CDU Antrag Schlagloecher 2025 03
Der CDU-Antrag (zum Vergrößern anklicken).

Vier Tage vor der Bürgermeisterwahl – der Termin ist sicher nicht zufällig gewählt worden. Christian Vogt muss den Antrag wie eine Ohrfeige empfinden, denn damit wird indirekt an das Wahlversprechen erinnert, das er gebrochen hat.

Der Antrag, den Beate Faust unterzeichnet hat, lautet im Wortlaut:

“Immer wieder gibt es Beschwerden über Schlaglöcher und Straßenschäden vom Winter 2023/24 und 2025. Dazu kommt, dass Straßen durch das Befahren der Schwerlastkraftfahrzeuge so in Anspruch genommen werden, dass schon bestehende Schäden die Situation noch verschlimmern. Wenn hier nicht zeitig eine Beseitigung der Schäden erfolgt, wird sich der Schaden an der Straßendecke weiter verschlechtern und nur noch eine Sanierung der Straße helfen. Und dann müssen die Bürger für die Sanierung bezahlen. Wir bitten den Magistrat um Auskunft: In welchen Straßen sind Schlaglöcher und Straßenschäden dauerhaft beseitigt worden.” 

Schlaglöcher: CDU-Klagen auch in den Ortsteilen

Neu ist das Thema übrigens nicht: Im Jahre 2021 – da war Vogt bereits seit zwei Jahren im Amt – drängte ihn die Kernstadt-SPD, endlich tätig zu werden: “An vielen Stellen im Stadtgebiet weist der Straßenbelag Schäden und Schlaglöcher auf. Die Schlaglöcher sind dabei z. T. bereits so tief, dass der Schotterunterbau offen liegt. (…) Hier ist dringender Handlungsbedarf, um die Straßen und Nutzer u.a. auch vor Unfällen und weiteren Schäden zu schützen.”

Auch in den Ortsteilen wurden immer wieder Klagen laut. Im September letzten Jahres meldete sich Vogts CDU-Freunde in Langenhain: “In den zurückliegenden Jahren hat die Stadt Hofheim wiederholt auf Anregungen des Ortsbeirates an verschiedenen Stellen im Ort Schlaglöcher, die bereits eine erhebliche Tiefe erreicht hatten, ausgebessert. (…) Es hat sich bedauerlicher Weise herausgestellt, dass diese „Ausbesserungen“/“Instandsetzungen“, wenn überhaupt, nur maximal ein Jahr gehalten haben. (…) Der Magistrat wird gebeten, bei zukünftigen Ausbesserungen der vorgenannten Art die dauerhafte Verfahrensweise anzuwenden.”

Die Kernstadt-CDU stellte bereits vor einem halben Jahr einen ersten Antrag: “Der Magistrat wird gebeten zu prüfen, welche Optionen zur Beseitigung der Schlaglöcher nachhaltig, besser geeignet sind als Kalt-Asphalt, und dies dann umzusetzen. Die Schlaglöcher auf den Bundes- und Landesstraßen müssen von den zuständigen Landesbehörden Hessen Mobil zeitnah verschlossen werden. Hier wird die Stadt gebeten hartnäckig auf die zuständige Behörde einzuwirken.”

An diesem Sonntag (16. März) ist wieder Bürgermeisterwahl. Christian Vogt will wiedergewählt werden. Und was verspricht er? Na klar:

“Ich kümmere mich um die Sicherheit in unserer Stadt – vor allem um den Zustand der Straßen und die Verbesserung der Infrastruktur.”

Ob man ihm das diesmal glauben kann?

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10 Comments

  1. Bernd Hausmann

    Ach, wär` das schön, wenn die Schlaglöcher das einzige Problem in dieser unserer Stadt wären…

    14. März 2025
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    • Gerhard Wilders

      Stimmt. Viel schlimmer sind die sog. ‚Schutzsuchenden‘! Hierüber und das damit einhergehende Unwohlsein unter uns Hofheimern sollte mal berichtet werden

      15. März 2025
      |Reply
      • Was auch immer der Autor mit “den Schutzsuchenden” meint: Mich persönlich hat noch niemand von denen gestört – sonst wüsste ich es sicherlich, wer gemeint ist.
        Was mich aber neben den Schlaglöchern in unserer Stadt am meisten ärgert, sind Arschlöcher, die sich am Unglück von Menschen weiden, denen es so schlecht geht, dass sie Schutz suchen müssen.

        20. März 2025
        |Reply
        • Wolfgang Müller

          SIE schaffen das…

          5. April 2025
          |Reply
  2. Windbeutel wähle ich nicht

    Hat er nicht vor seiner ersten Wahl auch ein Verkehrskonzept für die Innenstadt versprochen?

    Hat er nicht auch versprochen, dass die Firma Polar Mohr in Hofheim bliebe, wenn man nur endlich, endlich das Segmüller-Gewerbegebiet beschließe?

    Vermutlich würde er auch kostenloses Eis für alle im Venezia versprechen, wenn er dafür gewählt würde.

    Und vermutlich würden ihm die Hofheimer immer noch glauben.

    14. März 2025
    |Reply
  3. Chris Liebs

    Der schlechte Zustand der Straßen erschließt sich einem insbesondere dann, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist. So wie im Artikel beschrieben liegt teilweise der Schotteruntergrund frei. Wer nur mit dem Auto fährt, der merkt nur einen Bruchteil davon.

    15. März 2025
    |Reply
    • Andreas Löhl

      In meinem Ferrari spüre ich die Schlaglöcher total. Da zahlt man Steuern ohne Ende. Und wohin fließen diese?

      15. März 2025
      |Reply
    • Das kann ich als Radfahrer nur bestätigen. Glücklicherweise gibt es seit letztem Jahr ein hochrichterliches Urteil, nachdem Radfahrende nicht mehr in jedem Fall ganz rechts fahren müssen, wenn die Straße so schlecht beschaffen ist, wie es in Hofheim oft der Fall ist.
      Anders würden das wohl weder meine Fahrräder, noch meine alten Knochen lange mitmachen.

      20. März 2025
      |Reply
  4. MS

    Als wäre das alles nicht schlimm genug, werden vom Bürgermeister auch noch Unwahrheiten über den Straßenbau verbreitet. So erzählt er in den ersten 16 Sekunden im Video zum Freitagsblick am 14.03.2025 wörtlich:

    „Die Friedensstraße haben wir komplett saniert, Tiefbau wie auch Asphaltschicht!“

    Die Wahrheit ist: Komplett ist gar nichts, die Friedensstrasse ist zwischen Im Obergarten und Lindenstraße zu mindestens 2/3 noch im Tiefbaustadium, eine neue Asphaltdecke ist nicht aufgebracht. Zwischen der Ausfahrt der Rettungswache und der Lindenstraße ist die Sanierung noch gar nicht begonnen worden.

    Ein: „wir sind gerade dabei“ trifft es. Das Wort KOMPLETT ist einfach eine Beleidigung aller Anwohner, die seit Oktober 2023 von den Baumaßnahmen betroffen sind.

    16. März 2025
    |Reply
  5. Interessant finde ich ja, dass einige Wochen vor der Bürgermeisterwahl allerorten Leute mit Reparaturarbeiten auf Straßen und Gehwegen unterwegs waren… So geht wohl Wahlwerbung in Reinform, ähh in Vogtform…

    20. März 2025
    |Reply

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