Die Hofheimer CDU steckt in einer ihrer schwersten Krisen. Im Stadtparlament hat sie schon länger keine Mehrheit mehr, und kürzlich verlor sie auch noch das prestigeträchtige Bürgermeisteramt. Wenn’s ganz schlecht läuft, kriegt sie nicht mal mehr den Posten eines Beigeordneten (hier): Dann hätten die Christdemokraten im Rathaus gar nichts mehr zu sagen. Eine Stadtpartei im Niedergang – und jetzt kommt auch noch heraus, dass führende CDU-Mitglieder auf einen Liebesbetrüger im Internet hereingefallen sind.
Er tauchte im Netz auf, als Bürgermeister Christian Vogt sich kurz vor dem Ziel wähnte. Es war Mitte März, im ersten Wahlgang hatte der CDU-Kandidat klar gewonnen, in wenigen Tagen sollte die entscheidende Stichwahl stattfinden. In den sozialen Medien wurde debattiert und gestritten, hier und da auch verbal ein wenig geschubst – alles normal soweit….
Dann kam er: „HoHof Heim“.
Unter diesem Namen meldete er sich in diversen Hofheim-Gruppen auf Facebook zu Wort. Wer immer es fortan wagte, sich negativ über Vogts Wirken als Bürgermeister zu äußern oder den CDU-Mann auch nur kritisch zu hinterfragen: „HoHof Heim“ hielt umgehend dagegen. Immer wieder in unangemessener Schärfe, manchmal auch persönlich angreifend.
„HoHof Heim“, fragten da nicht wenige, wer bist du wirklich? Lass’ dein Visier runter, nenn’ uns deinen wahren Namen!
Doch er blieb im Dunkeln.
Sein Profil bei Facebook: frisch angelegt, nahezu ungenutzt. Die Infos, die er dort über sich preisgab: äußerst dürftig. Er sei in Liverpool geboren, schrieb er, und er lebe in Hofheim. Mehr verriet er nicht.
Als Bannerbild hatte er eine Ansicht der Frankfurter Skyline bei Nacht hochgeladen.

Screenshot von der Facebookseite von „HoHof Heim“. Das große Bild zeigt die Frankfurter Skyline, aufgenommen von einem Frankfurter Fotografen.
Unter dem Foto der Skyline sehen wir das Gesicht von „HoHof Heim“. Ein Mann Anfang/Mitte 50. Sonnengebräunt, dunkelgraues Longshirt mit Cut-out. Er lächelt freundlich in die Kamera. Die Augen weit geöffnet. Denkerfalten auf der Stirn. Volles, graumeliertes Haar. Ein gepflegter grauer Bart. Auf dem ersten Blick: ganz sympathisch.
Heute wissen wir: Der Mann, der dieses Foto von sich zeigt, ist alles andere als ein netter Typ.
Vor seinen kriminellen Machenschaften wird gewarnt!
CDU-Frau umschmust den Internethetzer
In jenen Tagen – es war, wie gesagt, kurz vor der entscheidenden Stichwahl – schien der Mann rund um die Uhr auf Facebook aktiv zu sein: Unablässig setzte er sich für die Wiederwahl von Christian Vogt ein, in teilweise langen Elogen zählte er dessen angebliche Verdienste auf.
Immer wieder arbeitete er sich auch am Autor des Hofheim/Kriftel-Newsletters ab. Mal versuchte er es mit persönlichen Angriffen, dann wieder sah er in den Blogbeiträgen “eine politische oder persönliche Verschwörung”, gesteuert von „lokalen politischen Akteuren, die nicht mit Vogt oder der aktuellen Verwaltung zufrieden sind“.
Die CDU reagierte nicht. Sie blieb stumm und ließ den Mann gewähren. Niemand in der Stadtpartei forderte „HoHof Heim“ auf, mit seinen unangemessenen Anwürfen aufzuhören. Im Gegenteil: Einige CDU-ler fanden es offenbar gut, wie der Mann agierte, und sie äußerten dies auch öffentlich. Nur ein Beispiel:
Unmittelbar vor der Stichwahl ätzte „HoHof Heim“ gegen die Hofheimer SPD, weil diese sich für den BfH-Kandidaten Wilhelm Schultze ausgesprochen hatte. Sogleich meldete sich die Frau des CDU-Stadtverordnetenvorstehers: Mit den Worten „Sehr treffend formuliert“ umschmeichelte Constanze Hegeler-Thiel den Anonymus im Netz.
„HoHof Heim“ – ein Troll im Dienst der CDU?
Wer sich öfter in den sozialen Netzwerken bewegt, trifft immer wieder auf Typen wie „HoHof Heim“. Man nennt sie „Trolle“: Gemeint sind Personen, die nur anonym agieren. Sie marschieren unter einer Fake-Profilseite und mit einer frei erfundenen Identität provozierend und beleidigend durchs Netz. Manche scheinen von einem kranken Ego getrieben zu sein. Andere sind im Auftrag tätig.
Putin, so heißt es immer wieder, unterhält angeblich eine ganze Armee von Trollen, um mit Desinformationen gezielt Einfluss auf Menschen im Ausland zu nehmen.
Hier kam natürlich schnell der Verdacht auf: „HoHof Heim“ – ist er vielleicht ein Troll im Dienst der Hofheimer Stadt-CDU? Vogt-Fan zu sein ist ja grundsätzlich keine Schande – also: Warum nennt er seinen wahren Namen nicht? Was hat er zu verbergen?
Jetzt, gut acht Wochen nach der (für Vogt verlorenen) Bürgermeisterwahl, lichtet sich der Nebel, und die auftauchende Wahrheit dürfte einigen Christdemokraten recht unangenehm sein.
Mit dem Foto, das „HoHof Heim“ von sich zeigt, ist ein Mann schon einmal auffällig geworden. In den USA. Als Internet-Betrüger.
Als Liebes-Betrüger.
Webseite in Amerika warnt vor diesem Mann
Die Herkunft des großen Bildes auf der Facebookseite von „HoHof Heim“ war schnell klar: Das Foto wurde vor genau fünf Jahren Jahren, am 23. Mai 2020, im Kreisblatt veröffentlicht. Aufgenommen hatte es ein Frankfurter Fotograf, sein Name steht in der Zeitung unter dem Foto.
Die Frage, ob „HoHof Heim“ die Rechte an dem Foto erworben hat, wollen wir hier mal offenlassen. Im Internet werden solche Fotos oft einfach geklaut.

Screenshot von der Webseite des Kreisblatts: Vor genau fünf Jahren, am 23. Mai 2020, veröffentlichte die Lokalzeitung das Foto, mit dem heute „HoHof Heim“ seine Facebookseite schmückt.
Die Quelle des Porträtfotos zu finden, mit dem sich „HoHof Heim“ bei Facebook zeigt, gestaltete sich etwas schwieriger. Aber schließlich wurden wir fündig:
Es zeigt einen Mann namens T.R. Pescot. Der Amerikaner arbeitet als Model, von ihm finden sich jede Menge Fotos im Internet. Aber eben nicht mehr dieses – wohl aus gutem Grund: Es wird missbräuchlich verwendet.
Wir fanden es auf einer amerikanischen Webseite, die unter dem Namen „Scampolice Group“ gegen „Love Scammer“ im Internet vorgeht.

Die US-Webseite „Scampolice Group“ warnt vor Liebes-Betrüger. Hier wird auch Roberto Olson gezeigt – jetzt tauchte derselbe Mann als „HoHof Heim“ auf.
„Scam“ ist das englische Wort für Betrug. Mit „Scammer“ werden Betrüger, Abzocker und Gauner im Internet bezeichnet.
„Love Scammer“ – also Liebesbetrüger – erschleichen sich das Vertrauen von Frauen, indem sie ihnen gefälschte E-Mails schicken, sie anrufen oder online kontaktieren – dann stehlen sie ihnen Geld oder persönliche Daten. „Versprochen wird die große Liebe, das schnelle Geld oder der Traumjob – doch hinter den verlockenden Angeboten steckt häufig so genanntes Scamming“, heißt es auf einer Webseite der deutschen Polizei.
Die Webseite der Scampolice zeigte das Bild vor fünf, sechs Jahren. Es wurde damals von einem Mann benutzt, der sich Roberto Olson nannte und im Internet als „Love Scammer“ auf Frauensuche war.
Er soll „Romance Scam“ begangen haben, heißt es, was sich am besten mit Liebes- oder Partnerschaftsbetrug übersetzen lässt. Ein weiterer Vorwurf lautet „Advance Fee Fraud“, was so viel wie Vorschussbetrug bedeutet. Das FBI, die zentrale Sicherheitsbehörde der USA, beschreibt diese Straftat so: „Ein Vorschussbetrug liegt vor, wenn das Opfer jemandem Geld zahlt in der Erwartung, etwas von größerem Wert zu erhalten – beispielsweise ein Darlehen, einen Vertrag, eine Investition oder ein Geschenk – und dann wenig oder nichts dafür bekommt.“
Laut „Scampolice“ hatte dieser Roberto Olson – der spätere „HoHof Heim“? – in einem Datingportal sein Alter mit 55 Jahren und seinen Wohnort mit Berlin angegeben. Er gab vor, eine Frau im Alter zwischen 48 und 62 Jahren zu suchen, und fügte hinzu: „Ich habe einen Sohn, Nelly, den ich sehr liebe. Ich bin Witwer. Seit ich meine Frau verloren habe, fällt es mir schwer, für meinen Sohn Nelly zu sorgen. Ich bin ein ehrlicher Mann und suche eine echte Frau, die ich mein Eigen nennen kann. Ich rauche nicht, trinke aber manchmal und gehe auch ab und zu tanzen.“

Ausschnitt aus der US-Webseite, die vor Liebesbetrüger warnt. Hier nennt sich der Mann Roberto Olson.
Auf dem Foto, mit dem Roberto Olson damals seinen Betrügereien nachging, zeigte er mehr als nur sein Gesicht: Wir sehen den Mann in einer Küche stehen, er hält eine Obsttorte in beiden Händen und streckt sie der Kamera entgegen.

Heute verwendet „HoHof Heim“ exakt dasselbe Foto für seine Facebookseite, in einer deutlich besseren Auflösung als das Bild auf der Scampolice-Webseite.
Wie kam er an das Bild?
Und warum zeigt er uns jetzt nur noch den oberen Teil des Fotos?
Gute Frage: Warum zeigt er uns eigentlich nicht auch die untere Bildhälfte mit dem lecker aussehenden Kuchen?
Die Erklärung ist einfach: Wenn man Teile eines Fotos wegschneidet, ist das Original im Internet nicht mehr so leicht aufzufinden.
Hat diesmal nicht geklappt…
Bei „Wir in Hofheim“ flog der Troll ganz schnell raus
Karl Kurjak hat ganz fix reagiert: Der Veranstaltungsmanager hatte vor zwölf Jahren die Facebook-Gruppe “Wir in Hofheim” gegründet, die inzwischen über 20.000 Mitgliedern zählt – echt beeindruckend! Kurjak kann als Administrator der Gruppe nicht allzu viel falsch gemacht haben…
Als „HoHof Heim“ in der Endphase des Bürgermeisterwahlkampfs auch in der Gruppe “Wir in Hofheim” giftete und geiferte, forderte Kurjak ihn unmissverständlich auf, sich zu erkennen zu geben: „In unserer Gruppe legen wir Wert auf transparente und echte Profile, damit die Kommunikation vertrauensvoll bleibt“, schrieb er und fügte hinzu: Anonyme Profile seien in der Gruppe „nicht erwünscht“.
„HoHof Heim“ reagierte beleidigt: „Ich überlege mir es.“ Dann machte er einfach weiter.
Kurjak zog die Reißleine und sperrte den Troll.
In anderen Hofheim-Gruppen konnte und kann der Mann weitermachen – bis heute. Besonders viele „Likes“ hat er allerdings bisher nicht bekommen: Der Typ nervt schließlich nur. Auffällig ist allerdings:
Vor allem führende Mitglieder der CDU-Stadtpartei haben „HoHof Heim“ auf Facebook schnell zu ihrem „Freund“ erklärt. CDU-Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler zählt dazu, CDU-Stadtverordnete wie Jörg Ströhmann und Patrick von Rosen, und auch Wolfgang Exner (Ex-CDU-Stadtrat) und Wulf Baltruschat (Noch-CDU-Stadtrat)…
Dass sie auf einen Liebesbetrüger hereingefallen sind, den sie mit ihrer „Freundschaft“ unterstützen: Das haben sie vermutlich noch gar nicht gemerkt.
Jetzt wissen sie es.
Nachtrag: Mit neuem Namen macht er weiter
Zu Beginn dieser Woche hat „HoHof Heim“ seinen Namen auf seiner Facebookseite geändert. „HoHof Heim“ hat er gelöscht – jetzt nennt er sich „Matt Grilliot“.
Das Porträtbild, mit dem Frauen erst bezirzt und dann betrogen wurden, benutzt er weiterhin.

Auch mit den „Freunden“, die er als „HoHof Heim“ eingesammelt hat – darunter die bekannten CDU-Lokalpolitiker aus Hofheim -, schmückt er sich weiterhin bei Facebook. Mit ihnen kann er sich im Internet als beliebter und gut vernetzter Mann mit Einfluss ausgeben – ein Image, das ein „Scammer“ natürlich gut gebrauchen kann.
Mag sein, dass der Mann wirklich hier in unserer Stadt, lebt, wie er weiterhin angibt – wer weiß das schon. Dumm nur: Von einem Matt Grilliot, der in Hofheim oder auch in Deutschland leben soll, hat das ganze Internet noch nie etwas gehört.
Peinlich peinlich für alle Seiten…
Da erstellt ein CDU-Sympathisant oder gar ein CDU-Mitglied ein Profil auf Facebook, um Stimmung für BGM Vogt vor der Stichwahl zu machen.
Noch dazu wird ein Profilbild gefakt, das einen fragwürdigen Mann aus den USA zeigt. Dieser Mann steht wohl auch mit kriminellen Foren in Zusammenhang.
Die Beiträge werden von den CDU-Granden unkritisch gelikt, klar, sie sind für Vogt und gegen den Autor dieses Newsletters.
Wenn es nicht so real wäre, könnte man über diese Comedy-Serie lachen.
Dass dieses Profil jetzt unter einem anderen Namen weitermacht, ist einfach nur bekloppt – wie die ganze CDU-Mannschaft.
OHL völlig verzweifelt?
Frühjahr 2025. Nach langem Kampf kommt das Ende in Sicht. Junge Burschen werfen sich als letztes Aufgebot nach Schulterklopfen an die verlorene Propagandafront?
Was bedeutet denn wohl HO vor Hof Heim? Ein kleines Easteregg? Echt leichtsinnig.
HO steht am ehesten für Head-Office, also Hauptverwaltung, und der OH ist der Verwaltungschef.
Ich glaube, hier wollte jemand ganz Schlauer aus der zweiten Reihe nochmal dicht an den BM CV rankommen und Loyalität über das Ende beweisen, und zwar durch totalen Medieneinstz.
Oder ein per Order eingesetzter Verwaltungsunterchef macht Heckenschüsse.
Gib mir mal einer eine bessere Erklärung.
Ich meine, dass ich diesen edlen George-Clooney-Verschnitt schon mal auf einem Hofheimer Feierabendmarkt gesehen habe. Dank Herrn Ruhmöller sind vor allem alle möglichen Fans dieses Frauentyps gewarnt – nur reden, nicht auf ihn eingehen. Lasst ihn austrocknen auf den Social-Media-Formaten. Das Ganze hat so etwas von “Im Zeichen des Zorros”, da wusste man auch nicht, wer der Gut-Mensch war. Hoffentlich wird dieser Troll nicht auch noch ein zusätzlicher Blog in unserer so bunten Medienlandschaft in Hofheim. Der Zorn steckt im Detail und nistet sich ein in unserer so schönen Stadt. Hoffen wir es nicht. Aber wie gesagt, Achtung vor allem auf dem Feierabendmarkt. Genau hinsehen beim lockeren Umtrunk, wo sich schnell auch das Fremde lockend einschleicht.
Soll ich das Rätsel mal öffentlich auflösen?!?!?
Seid Ihr daran interessiert, endlich mal den “Troll” beim Namen zu nennen?
Ich kann definitiv zu 100% beweisen, um wen es sich hinter diesem schlecht gemachten Fake-Profil handelt! Der “Troll” hat mit mir im Messenger geschrieben und da haben wir uns mit den “richtigen” Namen (also meiner ist ja sowieso richtig!) angesprochen – er hat halt zum damaligen Zeitpunkt nicht gewusst, dass ihm das jetzt zum Verhängnis wird!!!
Die Person ist nicht nur dem Bürgermeister sehr zugewandt!
Die Person ist auch in Hofheim durchaus weit bekannt und hat NICHT dafür gesorgt, dass die Hofheimer CDU auf einen Liebesbetrüger reingefallen ist (sorry 😉 Thomas Ruhmöller) – nein – DIESE PERSON IST MITGLIED IN DER HOFHEIM CDU und hat auch dort eine Position inne!
Bevor jetzt unnötige Rückfragen kommen: es handelt sich nicht, wie in diversen Gruppen vermutet, um dem Bürgermeister selbst!
Es handelt sich um jemanden, der eigentlich von Berufswegen nicht zündeln sollte, sondern eher für Beruhigung und Frieden sorgen sollte. Bin gespannt auf die nächste erfolglose Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft! 🤣🤪😂😉🤟🤘👌🤏
Warum nennen Sie nicht die Person, die mit Ihnen geschrieben hat? Haben Sie Angst? Sie schreiben einen großen Beitrag und nennen nicht Roß und Reiter. Nur Andeutungen bringen auch kein Licht ins Dunkel.
Ich tippe mal auf xxxx xxxxxxxxxxx (Name von Red. ausgeixt), der schon länger der CDU nur Schaden zufügt.
PS: Man blicke nach Eppstein, der amtierende CDU.BGM Simon wurde zur dritten Amtszeit
gewählt. Unser BGM schaffte nur Amtszeit.
Was läuft da besser? Vieles.
Spätestens jetzt muss ich dringend um Verfilmung durch RTL II bitten!
Am besten mit Veronica Ferres als stärkste Partei plus weitere Rollen und Heino Ferch als Kanadischer Heiratsschwindler aus Wales im Freitagsblick. Nackter Wahnsinn als kommunales Alleinstellungsmerkmal – das muss jemand erstmal so professionell hinbekommen: Chapeau!