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Nach Enttarnung als Liebesbetrüger: Hofheimer CDU-Troll flüchtet aus dem Internet

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…und weg ist er! Der Hofheimer CDU-Troll, der als Liebesbetrüger enttarnt wurde, hat alle seine Spuren im Internet gelöscht. Statt seiner Facebook-Seite, auf der er im Bürgermeisterwahlkampf mit teilweise hasserfüllten Kommentaren gegen Kritiker des CDU-Kandidaten hetzte, erschien zuletzt ein Offline-Hinweis (siehe Foto oben). Kurz vor seiner Flucht aus dem Netz verschickte „HoHof Heim“ – oder „Matt Grilliott“, wie er sich zuletzt nannte – noch eine letzte schräge E-Mail, die auf seine wahre Identität hindeuten könnte. Die CDU-Stadtpartei lässt er lädiert zurück.

Es war wie ein kurzes Aufbäumen. Am letzten Wochenende hatten wir einen Bericht mit der Überschrift „Wie die Hofheimer CDU auf einen Liebes-Betrüger hereinfiel” veröffentlicht. Dieser wurde innerhalb weniger Stunden fast 2.500 Mal aufgerufen. Stadtgespräch!

Darum ging’s: Im Bürgermeisterwahlkampf hatte sich ein Anonymus zunächst als „HoHof Heim” und zuletzt als „Matt Grilliott“ für die Wiederwahl von Christian Vogt (CDU) eingesetzt – allerdings nicht auf faire Weise mit Argumenten, sondern mit diskreditierender Hetze gegen jedweden Andersdenkenden. Führende CDU-Mitglieder likten den Troll. Kürzlich dann entdeckten wir das Porträtfoto des Mannes auf einer US-Webseite: Es gehört zum Profil eines kriminellen Liebesbetrügers („Love Scammer“).

Entsetzen bei CDU-Mitgliedern!

CDU
Die bisherige Facebookseite des CDU-Trolls. Dan nannte er sich noch “HoHof Heim” und zeigte ein Bild der Frankfurter Skyline.

Nur Stunden nach unserem Bericht reagierte der Troll:

Er ersetzte das große Foto auf seiner Facebook-Seite, auf dem zuvor die Frankfurter Skyline zu sehen war, durch ein selbst gebasteltes, knallrotes Banner: Darauf flankierten zwei rote Herzchen den Namen des Journalisten, der den Hofheim/Kriftel-Newsletter herausgibt.

Was wollte uns der CDU-Troll damit mitteilen? Von einer „Liebeserklärung“ zu sprechen wäre sicher übertrieben.

Sagen wir’s so: Die Seite wirkte jetzt wie eine „Hommage an den Hofheim/Kriftel-Newsletter“.

Ob er das wirklich beabsichtigt hatte?

CDU
Sein letzter Auftritt: Der CDU-Troll baute seine Seite bei Facebook um, sie sah plötzlich aus wie eine Hommage an den Hofheim/Kriftel-Newsletter.

Sodann bearbeitete der Mann „sein“ Porträtfoto mit einer KI-Software:

Der „Love Scammer“ hatte sich als gutaussehenden Mann Anfang/Mitte 50 präsentiert – mit beeindruckend vollem, von silbergrauen Strähnen durchzogenem Haar. Sein ganzes Erscheinungsbild strahlte Erfahrung und Charme aus, verbunden mit einem Hauch von zeitloser Klasse.

Nach der Bearbeitung durch den Hofheimer CDU-Troll sah die Frisur aus wie ein Billig-Toupet aus einem chinesischen Online-Shop.

Selbst eine Glatze wäre sexyer gewesen. Und in diesem Fall vielleicht auch ehrlicher?

Titelfoto HoHof Heim
So fing’s an: Der CDU-Troll zeigt sich mit einer beeindruckenden Haarpracht. Er nannte sich “HoHof Heim” und gewann schnell 50 Freunde vor allem aus der CDU.
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Nach der verlorenen Bürgermeisterwahl gab sich der CDU-Troll einen neuen Namen. Nach unserem Bericht über ihn veränderte er auch das Porträtfoto. Da waren viele seiner Freunde schon geflüchtet.

Es gab noch weitere Veränderungen bei Facebook, auf die der Anonymus allerdings keinen Einfluss hatte: Einige der CDU-Leute, die ihn geliked und sich als seine „Freunde“ ausgegeben hatten, machten sich ganz schnell wieder aus dem Staub. Dass der Mann wochenlang gegen Andersdenkende gehetzt hatte, war für sie offensichtlich kein Problem. Neben einem „Love Scammer“ aber wollten sie natürlich nicht gesehen werden.

Am Samstag hatte der CDU-Troll noch 50 Freunde.

Am Sonntag, einen Tag nach Erscheinen unseres Berichts, waren es 40.

Am Montagmittag nur noch 31.

Ein Troll mit auffälliger Rechtschreibschwäche

Bevor er uns endgültig verließ, veröffentlichte der Mann noch einige seiner üblichen Beiträge auf seiner Facebook-Seite. Aus diesen zu zitieren, ersparen wir uns.

Am Montagnachmittag schickte er eine letzte E-Mail an den Autor des Hofheim/Kriftel-Newsletters. Die wollen wir uns mal etwas genauer anschauen:

„Sehr aufschlussreich Herr Ruhmöller, Aber was sie nicht schrieben , auch SPD‘ ler und Grüne habe ich als Facebook Freunde“, schrieb er. Und weiter: „Blocken müssen sie mich nicht, oder haben sie Angst , das ich ihre Geschichten aufdecke. Nochmals sie berichten immer nur Halbwahrheiten und nicht das ganze.“

Und auch dieser Satz steht in der E-Mail: „Das nächste Mal schreibe ich auf Truth Social und schon verbinden sie dann das Hofheimer Rathaus hätte Verbindungen zu Donald Trump.“

Das sind Originalzitate, die hier wortwörtlich wiedergegeben werden – nicht ein Buchstabe wurde geändert. Unschwer zu erkennen: Der CDU-Troll hat ein ernsthaftes Problem mit der Rechtschreibung.

Normalerweise würden wir eine solche Schwäche nicht thematisieren. Wenn jedoch jemand anonym im Internet hetzt, können derart gravierende Schreibfehler Rückschlüsse auf seine Identität geben.

Wir haben den „Abschiedsgruß“ des CDU-Trolls mit mehreren E-Mails verglichen, die ein (ehrenamtlicher) CDU-Stadtrat in den letzten Monaten an uns und an andere Hofheimerinnen und Hofheimer geschickt hat.

Es ist schon sehr auffällig: Darin finden sich exakt die gleichen Fehler wie in der aktuellen E-Mail.

Sollte das wirklich nur ein komischer Zufall sein?

Aber ach, jetzt ist es auch egal.

FB Matt Grilliott Titel
So sieht die Facebookseite von “HoHof Heim” alias “Matt Grilliott” jetzt aus: Alle Daten sind weg.

Am Montagabend gab der CDU-Troll auf. Und verdünnisierte sich.

Seitdem sind „HoHof Heim“ und auch „Matt Grilliott“ nicht mehr existent. Der CDU-Troll hat seine Facebook-Seite mitsamt seiner Kommentare gelöscht.

Das Erbe des Trolls – eine bittere Lektion für die CDU

Zurück lässt er eine Stadtpartei, die mit einer schweren Belastung konfrontiert ist. Wochenlang schien es, als sähe sie tatenlos zu, wie anonyme Hetze in ihren Reihen kursiert und sich im digitalen Raum verbreitet.

Das Schweigen in solchen Situationen, verstärkt noch durch die „Likes“ einiger Stadtverordneter, musste auf Außenstehende wie stiller Beifall für jene wirken, die Hass und Verleumdungen im Schutz der Anonymität verbreiten.

So wird das Erbe des CDU-Trolls zu einer bitteren Lektion für die Hofheimer CDU. Es zeigt, dass die Partei in diesem Fall versagt hat.

Ob sie daraus lernt, ob sie Verantwortung übernimmt und deutlich macht, dass sie für einen respektvollen Umgang einstehen will:

Das ist derzeit völlig offen.

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