Aus der Hofheimer Stadtverwaltung erreichen uns erneut Berichte über fragwürdige Vorgänge. CDU-Bürgermeister Christian Vogt soll seine verbleibende Amtszeit genutzt haben, um teure Abschiedsgeschenke zu verteilen. Mehrere Mitarbeitende aus seinem Dezernat wurden befördert – obwohl Vogt erst kürzlich ein Millionenloch in der Stadtkasse eingeräumt und strenge Einsparungen angekündigt hatte. Inzwischen heißt es auch, dass der Personalrat mindestens zwei der Beförderungen abgelehnt haben soll. Das ist äußerst ungewöhnlich und wirft Fragen auf. Weil es um Steuergelder geht, und weil alle Hofheimerinnen und Hofheimer wissen sollten, was in ihrem Rathaus läuft, dokumentieren wir hier die Fakten. Alle Fakten!
Im vierten Stock der Hofheimer Stadtverwaltung ist die Abteilung „Personal und Organisation“ untergebracht. In einigen der Büros herrschte letztens – trotz des baldigen Abgangs des hier hochgeschätzten CDU-Bürgermeisters – Champagnerstimmung. Denn Mitarbeitenden dieser Abteilung winkte eine schöne Gehaltserhöhung. Ab sofort. Und vor allem: für alle Zeiten.
Auch in der zweiten Etage des Rathauses dürften die Sektkorken geknallt haben. Hier sitzt die Abteilung „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“. Mit einer Mitarbeiterin meint es Christian Vogt wohl besonders gut: Sie sollte deutlich über 1.000 Euro mehr bekommen – pro Monat, versteht sich.
Inzwischen hat sich die gute Laune jedoch merklich eingetrübt. Der Personalrat hat die teuersten Beförderungen im Vogt-Dezernat offenbar auf Eis gelegt. Ein außergewöhnlicher Vorgang, den der Bürgermeister als Brüskierung empfinden muss.
Rathaus-Mitarbeitende hingegen sprechen von einem wichtigen Signal der Fairness und Gerechtigkeit gegenüber allen, die in der Stadtverwaltung arbeiten.

Vogt war im März dieses Jahres nach nur einer Amtszeit als Bürgermeister abgewählt worden. Eine deutliche Mehrheit der Hofheimerinnen und Hofheimer hatte sich für den erst 29-jährigen Wilhelm Schultze von der Wählergemeinschaft „Bürger für Hofheim“ (BfH) ausgesprochen. Der junge Mann muss sich allerdings noch ein bisschen gedulden, bevor er sich in den Chefsessel setzen darf: Amtsübergabe ist erst Mitte September.
So lange ist Vogt noch Bürgermeister. Nach seiner Abwahl wandte er sich auf Facebook an die Stadtgesellschaft und verkündete: „Ich versichere, ich werde bis zum letzten Tag meiner Amtszeit vollen Einsatz zeigen und mich für die Stadt und ihre Menschen einbringen.“
Diesmal hielt er sein Versprechen – allerdings nicht gegenüber allen Menschen in der Stadt. Sondern vor allem gegenüber einigen Auserwählten, die ihm während seiner Amtszeit treu gedient haben.
Wir haben Vogt zu den aktuellen Personalfällen befragt. Für die Antworten benötigte er mehr als zwei Wochen. Zu den abgelehnten Beförderungen will er sich nicht äußern. Er schreibt – hier zunächst mal kurz zusammengefasst -, dass ein Bürgermeister gar keine Höhergruppierungen vorschlagen könne. Die Eingruppierung von Beschäftigten erfolge “tarifrechtlich und basiert auf der jeweiligen Stellenbeschreibung sowie der daraus resultierenden Stellenbewertung“.
Vogt unterschlägt dabei, dass die Gestaltung einer Stellenbeschreibung und -bewertung – und damit auch ein potenzieller Einfluss auf Gehalt und Karriere – durchaus im Ermessen eines Behördenleiters liegt.
Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Hofheimer Rathaus. Wir begeben uns dazu in den zweiten Stock. Hier sitzt – dicht an dicht beim Bürgermeister – die Pressestelle.
Aus Ex-Vorzimmerdame wird Krisenmanagerin
Die Mitarbeitenden haben sich in den letzten Jahren redlich Mühe gegeben, das Ansehen des Bürgermeisters zu verbessern, manchmal bis an die Grenze der Peinlichkeit. Sie verhalfen ihm zu seinen wöchentlichen Videobotschaften, sie sorgten dafür, dass Vogt-Verlautbarungen quasi als Serie in der Lokalzeitung abgedruckt wurden, und nicht zuletzt pushten sie ihn mit schier pausenloser Präsenz in den sozialen Medien.
Dass all diese Bemühungen am Ende erfolglos blieben, ist seit dem 30. März 2025 – dem Tag seiner desaströsen Wahlniederlage – verbürgt. Vogt zeigt sich trotzdem dankbar, wovon vor allem eine Pressestellen-Mitarbeiterin profitiert, die sich in der Gunst des Bürgermeisters einen Platz ganz weit oben ergattert haben muss.
Vor gut fünf Jahren saß sie noch hinterm Empfangstresen des Innovationszentrums (HIZ) in der Feldstraße. Dort vermietet die Stadt ein paar Büros an Kleinunternehmen, darunter Start-ups.
Vogt war von der Frau so angetan, dass er sie in die Stadtverwaltung holte – als seine „Vorzimmerdame“, wie die Sekretärin des Rathauschefs noch immer genannt wird. Der Bürgermeister wollte allerdings unbedingt zwei Frauen dort sitzen haben und stellte eine weitere „Vorzimmerdame“ ein. Es heißt, die beiden Frauen hätten sich nicht verstanden, sodass eine gehen musste. Sie kam in der Pressestelle unter.
Was sie dort leistet, muss großartig, ja sogar grandios sein – zumindest wenn wir der von Vogt unterzeichneten Stellenbeschreibung Glauben schenken. Demnach hat sich die Frau nicht nur bei der „Vor- und Nachbereitung von Presseterminen und -konferenzen“ sowie bei der „Beantwortung von Presseanfragen“ bewährt – das wäre ja noch normal.
Nein, sie ist auch – Achtung, jetzt wird’s spannend! – zuständig für die „strategische Beratung des Verwaltungsvorstands in der Krisen- und Projektkommunikation“.

Krisenkommunikation im Rathaus? Strategische Beratung des Verwaltungsvorstands durch eine ehemalige HIZ-Empfangsdame? Ernsthaft?
Aber ja doch – so ist es in der Stellenbeschreibung nachzulesen. Die Frau, schreibt Vogt auch, wirke „an der öffentlichen Außendarstellung und Positionierung der Stadt Hofheim mit – insbesondere in Krisenzeiten sowie in der politischen und verwaltungsinternen Kommunikation“.
Wow! Eben noch saß die 50-Jährige am Telefon im HIZ – jetzt ist sie zur Beraterin des Verwaltungsvorstands aufgestiegen und „gestaltet zentrale Kommunikationsprozesse strategisch mit“. In feinster Behördenprosa schreibt Vogt noch ein bisschen weiter: „Ihre fundierte fachliche Expertise, gepaart mit einem hohen Maß an Eigeninitiative, Innovationskraft und kommunikativer Professionalität, verleiht ihrer Tätigkeit eine besondere Bedeutung für die Stadtverwaltung insgesamt.“
So also werden Karrieren im Rathaus gemacht. Dank der Stellenbeschreibung dürfte klar sein: Die Frau hat nicht nur großes Lob verdient. Sie muss auch einen Gehaltssprung machen, und zwar einen gewaltigen!
Den Unterlagen, die Vogt dazu unterzeichnete, ist zu entnehmen, dass er die Frau von Entgeltgruppe 9 in die EG 11 befördert sehen wollte. Das bedeutet: Anstatt wie bisher 4.703 Euro sollte seine ehemalige Vorzimmerdame künftig 5.975 Euro erhalten.
Das sind mit einem Schlag exakt 1.272 Euro mehr als bisher – pro Monat! „Kost’ ja nix“, scheint das Motto im Rathaus zu sein, zahlt doch alles der Steuerzahler!
Der Leiter der Pressestelle wurde übrigens ebenfalls befördert. Er erhält jetzt ein monatliches Gehalt von knapp über 6.000 Euro, rund 250 Euro mehr als bisher.
Dass er damit nicht mal einen Fuffi mehr kriegt als eine seiner Mitarbeiterinnen: Das ist als eine weitere Besonderheit der Vogtschen Personalpolitik einzuordnen.
Vertrauen in die Stadtverwaltung beschädigt
Details zu den Beförderungen der letzten Wochen sollten natürlich nicht bekannt werden. Doch Vogt hat es übertrieben. Fast zehn Höhergruppierungen allein in seinem Dezernat, und alle kurz nach seiner Abwahl: Das war zu auffällig.
Und so passiert es dann: Vogts Vorgehen schürte laute Verärgerung bei jenen, die sich übergangen fühlen.
Der Flurfunk sorgte dafür, dass Personalien, die der Verschwiegenheit unterliegen sollten, nach außen getragen wurden.

Andere, die noch an das Gute im staatlichen System glauben und Ehrlichkeit sowie Aufrichtigkeit als tragende Fundamente eines funktionierenden Gemeinwesens betrachten, reagieren betroffen und verbittert. Sie empfinden das Vorgehen des CDU-Bürgermeisters als anmaßend und ungerecht. Sie befürchten, dass sein Verhalten auf alle Mitarbeitenden zurückfällt und das Vertrauen in die Integrität der Stadtverwaltung nachhaltig beschädigt wird.
Die Unzufriedenheit bahnt sich ihren Weg. Trifft man einen Rathausmitarbeiter in der Stadt, braucht es kaum Worte. Das Thema weckt tiefgehende Emotionen.
Der ganze Frust muss einfach raus.
Beamtenbeförderung: Überblick verloren?
Vogt ist im Rathaus auch für den Bereich Finanzen zuständig. Die Abteilung glänzt nicht mehr so richtig, seit bekannt wurde, dass Steuern zu spät eingezogen und Rechnungen selbst über fünfstellige Beträge jahrelang nicht ausgestellt wurden – und dass sich schließlich ein Millionenloch in der Stadtkasse auftat, ohne dass rechtzeitig gegengesteuert wurde.
Gegenüber seinen Getreuen zeigt sich der Noch-Bürgermeister jedoch keineswegs nachtragend und schon gar nicht kleinlich. In vorliegenden Unterlagen heißt es:
Die Leiterin des Fachdienstes „Haushalt, Controlling, Vergabe“ soll Oberamtsrätin werden.
Der Leiter des Fachdienstes „Stadtkasse, Steuern und Abgaben“ soll sich künftig Oberamtsrat nennen dürfen
Und auch die stellvertretende Leiterin der Stadtkasse darf aufsteigen: Sie wird zur Amtfrau befördert.
Das wären drei Beförderungen.
Auf unsere Frage dazu teilte Vogt mit: „Es gab zwei Beförderungen von Beamten.“
Ein Gutachter liefert wie im Abonnement
Auf unsere weiteren Fragen reagiert er gebetsmühlenartig. Er schreibt: „Grundsätzlich kann der Bürgermeister keine Höhergruppierungen vorschlagen.“
Sodann: „Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es bei Höhergruppierungen nicht um die Person geht, sondern um die von der Person besetzte Stelle mit den damit verbundenen Tätigkeiten.“
Und weiter: „Grundsätzlich gilt, dass Höhergruppierungen und Beförderungen einem klar rechtlich definierten Verfahren unterliegen, in das unter anderem der Magistrat und der Personalrat eingebunden sind. Entscheidungen werden auf Basis sachlicher Kriterien und unter Berücksichtigung der geltenden rechtlichen Vorgaben getroffen.“
Und was Beförderungen in Zeiten drückender Finanzsorgen angeht: „Es gilt der Grundsatz der Tarifautomatik: Die Eingruppierung ist tarifvertraglich festgelegt. Tarifrechtlich ist die Stadt verpflichtet, bei Vorliegen der Voraussetzungen die Eingruppierung vorzunehmen. Dabei hat das Tarifrecht wie beschrieben Vorrang vor dem Haushaltsrecht.“

Vogt weist auch darauf hin, dass in allen Fällen „Gutachten zur Eingruppierung einer externen Firma“ vorliegen. Ja, das stimmt: Seit Jahren werden Beförderungen im Rathaus von einer Unternehmensberatung in Koblenz bewertet. Grundlage für ein Gutachten bildet die jeweilige Stellenbeschreibung. Überraschungen sind damit ausgeschlossen.
Kritische Rathausbeobachter könnten nun die Befürchtung äußern, dass ein Gutachter, der regelmäßig Aufträge zur Erstellung von Gutachten erhält, möglicherweise dazu neigt, die Ergebnisse so zu formulieren, wie es seinem Auftraggeber am besten passt – schließlich möchte er seinen lukrativen Auftrag nicht gefährden. Das ist eine Überlegung, die man nicht ganz von der Hand weisen kann…
Geredet wird darüber jedoch nicht. Innerhalb der Behörde wagt es niemand, Entscheidungen des Bürgermeisters auch nur zu hinterfragen. Widerworte könne Vogt gar nicht leiden, heißt es, dann werde er schnell äußerst unangenehm.
Und außerhalb des Rathauses erfährt kein Mensch von den Beförderungen.
Also zumindest normalerweise…
Eine Frau 3x befördert in 3 Jahren
Aktuell sorgt ein weiterer Fall für Unruhe und Unmut in der Stadtverwaltung. Er spielt ebenfalls im Vogt-Dezernat: Die Leiterin des Fachdienstes „Personal und Organisation“ sollte innerhalb von drei Jahren zum dritten Mal befördert werden.
Die Frau hatte vor etwas mehr als 15 Jahren im Rathaus eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert. 2019 gab die damalige Bürgermeisterin Gisela Stang (SPD) ihr einen Job im Personalmanagement – als Sachbearbeiterin.
Unter Bürgermeister Vogt stieg die heute 34-Jährige rasant auf: 2021 machte er sie zur Leiterin des Fachdienstes „Personal“. 2023 übertrug er ihr auch noch die Leitung der Abteilung „Organisation“.
Im Rathaus sagen viele, die Frau sei für den schwierigen Job eigentlich zu jung und zu unerfahren. Vor allem fehle es ihr an sozialer Kompetenz für diese verantwortungsvolle Aufgabe, was sich unter anderem in einer hohen Personalfluktuation widerspiegele.

Solche Einwürfe beeindrucken Vogt anscheinend wenig. Die passenden Stellenbeschreibungen garantierten der Frau einen für eine Behörde fulminanten Aufstieg:
Anfang 2022 wurde sie erstmals höher gestuft – in die Entgeltgruppe (EG) 12.
Im letzten Jahr legte Vogt noch einen drauf: EG 13 – ein Plus von 133 Euro im Monat.
Und jetzt, nur ein Jahr später und kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Rathaus, sollte sich die Frau einen extra großen „Schluck aus der Pulle“ nehmen dürfen. Sie sollte in die Entgeltgruppe 14 befördert werden, damit würde sie künftig 6.956 Euro erhalten. Das wären 412 Euro mehr als vorher, pro Monat.
Nur nebenbei: Auch eine Sachbearbeiterin in der Personalabteilung wurde befördert. Sie bekommt jetzt monatlich 4.052 Euro – 389 Euro mehr als bisher.
Das Gehalt ihrer Teamkollegin wurde um 308 Euro erhöht: Künftig verdient sie „nur” 2.665,53 Euro, arbeitet dafür aber auch nur 22,75 Stunden pro Woche.
Personalrat lehnt teuerste Beförderungen ab
Und plötzlich schießt der Personalrat quer. Das Gremium, so heißt es, habe die beabsichtigten Beförderungen der Personalchefin und der Mitarbeiterin in der Pressestelle gestoppt. Die gewählte Interessenvertretung der Beschäftigten verweigert ihre Zustimmung zu den vom Bürgermeister beantragten Beförderungen: Das ist ein ungewöhnlicher, ja einmaliger Vorgang in der Hofheimer Stadtverwaltung!
Wenn doch angeblich alles tarifrechtlich abgesichert und sogar gutachterlich abgesegnet war: Was stimmte dann nicht? Was hatte der Personalrat einzuwenden?
Wir haben dazu Fragen gestellt, doch von offizieller Stelle gibt es keine Antworten. Bürgermeister Vogt schreibt: „Zu einzelnen Personalvorgängen kann keine Auskunft erteilt werden. Dies dient dem Schutz der Persönlichkeitsrechte der betroffenen Personen.“
Und auch der Personalrat will sich nicht äußern, er lässt über die Rathaus-Pressestelle mitteilen: „Bitte haben Sie Verständnis, dass es sich bei den von Ihnen angesprochenen Themen um interne Angelegenheiten handelt, zu denen sich der Personalrat nicht äußert. Dies dient dem Schutz der Beschäftigten und der vertrauensvollen Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung.“
Zurück bleiben Argwohn und Unverständnis: So viele Beförderungen kurz nach seiner Abwahl – warum hat Vogt die Entscheidungen über neue Personalkosten, die die Stadtkasse auf viele Jahre belasten werden, nicht seinem Nachfolger überlassen?
Was treibt den CDU-Bürgermeister nur an?

Im Rathaus sagen einige, dass sich Vogt mit den Last-Minute-Beförderungen Wohlwollen erkaufe. Gute Kontakte in die Stadtverwaltung könnten schließlich immer nützlich sein.
Andere äußern den Verdacht, dass Vogt von parteipolitischen Interessen geleitet wird: Er wolle seinem jungen Nachfolger einen weiteren Stolperstein in den Weg legen. Das passt dann durchaus zum Verhalten der Hofheimer CDU-Lokalpolitiker:
Zuerst wurde mit tatkräftiger Unterstützung der CDU-Stadtverordneten dafür gesorgt, dass die Stelle des Beigeordneten im Rathaus abgeschafft wird. Soll „der Neue“ doch sehen, wie er mit einer verkleinerten Führungsmannschaft zurechtkommt.
Wenig später erließ Vogt eine Stellenbesetzungssperre: In den kommenden Monaten dürfen frei werdende Stellen im Rathaus nicht neu besetzt werden.
Außerdem verhängte der Noch-Bürgermeister strenge Sparmaßnahmen: Er hatte nämlich ein riesiges Loch in der Stadtkasse festgestellt. 16 Millionen fehlen, räumte er letztens ein. Wobei inzwischen befürchtet wird, dass er damit nicht die ganze Wahrheit sagte.
Die prekäre Lage der Stadtkasse hielt den CDU-Mann allerdings nicht davon ab, ausgewählte Mitarbeiter mit mehr Geld zu beglücken. Die Öffentlichkeit erfuhr davon nichts; intern wurde die Beförderungen kürzlich während einer kleinen Feierstunde im Rathaus begossen. Da lag das Veto des Personalrats noch nicht vor. Der Freundeskreis Vogt hatte noch Spaß mit der spendablen Stadtführung…
Hinterher sagte ein Mitarbeiter der Finanzabteilung im vertraulichen Gespräch: Die Mehrkosten für die Beförderungen würden die Stadtkasse mit Zusatzkosten in sechsstelliger Höhe belasten, und das ab sofort und immerzu, von jetzt an jedes Jahr.
Wir haben daraufhin ganz offiziell nachgefragt, und der Rathaus-Pressesprecher hat die Zahl inzwischen bestätigt: Auf Anfrage teilte er mit, dass es seit der Bürgermeisterwahl im März 18 Höhergruppierungen gab, dazu die Beförderung von (angeblich nur) zwei Beamten – dadurch seien „monatliche Mehrkosten in Höhe von 9.731,38 Euro“ entstehen.
Das heißt: Die Mehrkosten für die Stadtkasse – und damit für die Steuerzahler, also für uns alle – durch die Beförderungen seit der Bürgermeisterwahl belaufen sich auf 116.776,56 Euro pro Jahr. Jedes Jahr!
So hat Christian Vogt, der CDU-Bürgermeister, im Abgang noch schnell teure Fakten geschaffen.
Sein Nachfolger Wilhelm Schultze wird damit leben müssen.
Kein guter Abgang
„Ein guter Abgang ziert die Übung“, pflegte mein alter Turnlehrer zu sagen.
Die geschilderten Vorgänge im Rathaus sind kein guter Abgang.
Die Linken-Fraktion im Stadtparlament hat dazu eine Große Anfrage eingebracht.
Sie fragt den Magistrat:
1. Treffen die oben angeführten Medienberichte zu? Wenn nein: Was ist der tatsächliche Sachverhalt?
2. Hat die „externe Firma“ die Eingruppierung aller rd. 300 Planstellen der städtischen Arbeitnehmer überprüft?
3. Wenn nein: Wie und nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der zu überprüfenden Stellen?
4. Bei wieviel der überprüften Stellen wurde die bestehende Eingruppierung bestätigt?
5. Wie verteilen sich die Anhebungen der Eingruppierungen und Besoldungserhöhungen auf die einzelnen Dezernate und Fachbereiche?
6. Wieviele Höhergruppierungen und Beförderungen gab es in der Verwaltung seit Anfang 2020?
7. Mit welchen jährlichen Einsparungen bei den Personalkosten rechnet der Magistrat infolge der gleichzeitig erlassenen Wiederbesetzungssperre?
gez. Barbara G r a s s e l (DIE LINKE)
Die in dem Artikel bekannt gegebenen Vorgänge sind sehr irritierend und ein weiterer Beweis für die Missachtung von Menschlichkeit in der Gesellschaft.
Es fehlt noch die Recherche, wie viele treue Mitarbeiter für die Stadt Hofheim vorzeitig ausgeschieden sind, weil der Führungsstil zu wünschen übrig ließ. Beförderung und Geld sind nicht alles. Nur mit Menschlichkeit und Motivation kommen wir in unserer Gesellschaft weiter.
Wie schön doch die CDU die AFD auf allen Ebenen wegregiert…Bravo!
Die Einen bekommen Pensionen und Gehälter für Murksklüngel und die Bevölkerung bei der kommenden Kommunalwahl die Not. Lebensgrundlagen werden verscherbelt und das Tafelsilber. Ich denke mal, im Kommunaltheater liegt dann die Mitschuld für ein weiteres Erstarken der Blauen. Nicht zum Aushalten. Nicht zum Aushalten das Herumsödern.
Wir müssen da wohl durch und es abhaken: Gemeinsame Kraftakte zusammen mit dem neuen Bürgermeister stemmen für Gemeinwohl, zurück zum guten Leben in Hofheim und dahin, wo die Stärke einmal lag: die Gemeinde als Teamsport!
In der Niederlage zeigt sich die Größe eines Menschen.
Doch es gibt schlechte Verlierer wie oben beschrieben. Besonders nachtretende Verlierer.
Wir sollten bis zur Kommunalwahl nicht vergessen, wer uns diese Schulden eingebrockt hat. Und welcher frauenverachtenden Partei er angehört.
Gut, dass der Verusacher gehen darf.