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Auch das noch: Magistrat legt falsche Wahlergebnisse vor

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Sie kriegen’s im Hofheimer Rathaus einfach nicht hin: Wir haben zu Wochenbeginn darüber berichtet, dass an diesem Mittwochabend in der Sitzung des Stadtparlaments drei dicke Fehler von Noch-Bürgermeister Christian Vogt (CDU) auf den Tisch kommen. Schlimmer geht immer: Der Magistrat wird ein Papier mit dem Ergebnis der Seniorenbeiratswahl vorlegen – dummerweise stehen da falsche Zahlen drin. Hofem Schlofem geht weiter, immer weiter.

Laut einer Magistratsvorlage (Aktenzeichen STV2025/049), die auf der Internetseite der Stadt hinterlegt ist und die heute Abend in der Stadtverordnetenversammlung (ab 18 Uhr, Stadthalle) vorgestellt werden soll, gab es für die Wahl des Seniorenbeirats 12.156 Wahlberechtigte.

Von denen sollen – angeblich – 7.035 ihre Stimme abgegeben haben.

Kann das wirklich sein? Das wäre eine sensationelle Wahlbeteiligung von fast 60 Prozent!

Der Verdacht: Wieder einmal wurde im Rathaus geschludert. Die Wahlbeteiligung dürfte in Wahrheit erheblich niedriger gelegen haben.

Hofheim Seniorenbeirat
Ausriss aus der Magistratsvorlage, die heute dem Stadtparlament vorgelegt werden soll: Unterzeichnet von CDU-Bürgermeister Vogt, erstellt von seinem Vertrauten Marc Schlüter – und niemand hat gesehen, dass die Zahl der Wähler/innen nicht stimmen kann.

Ausgerechnet Marc Schlüter unterläuft so ein Fehler! Vor der letzten Kommunalwahl hatte der Mann (Titel “Leitender Magistratsdirektor”) als Hofheims Wahlleiter falsche Briefwahlunterlagen verschickt, wofür sich Christian Vogt öffentlich entschuldigte (hier). Dennoch stattete der CDU-Bürgermeister seinen Vertrauten wenig später mit ungewöhnlichen Rechten aus: Per Verfügung übertrug er Schlüter die Weisungsbefugnis gegenüber allen Führungs- und Leitungskräften im Rathaus (hier).

Damit machte Vogt seinen Vertrauten zum zweitmächtigsten Mann im Rathaus – und entmachtete gleichzeitig die hauptamtlichen Stadträte Daniel Philipp (1. Beigeordneter, Grüne) und Bernhard Köppler (Beigeordneter, SPD).

Mit Verblüffung wurde registriert: Beide nahmen das stillschweigend hin. Sie sagen dazu: keinen Pieps.

Vogt und Schlueter 202504
Bürgermeister Christian Vogt mit Marc Schlüter, den er per Verfügung zu einer Art zweiten Bürgermeister von Hofheim gemacht hat. (Foto: Stadt Hofheim)

Auch wenn sie sich vielleicht nicht angesprochen fühlen sollten, obwohl in der Verfügung unmissverständlich von “allen Führungs- und Leitungskräften” die Rede ist: Die Führungskräfte, die den Beigeordneten direkt unterstellt sind, haben demnach zu parieren, wenn Schlüter es will.

Die Frage bleibt: Was bitte haben die Beigeordneten in ihren Dezernaten noch zu sagen?

Inzwischen hat sich, wie berichtet, die Kommunalaufsicht im Rathaus gemeldet: Es soll geprüft werden, ob der Vorgang mit der Hessischen Gemeindeordnung vereinbar ist.

Eigentlich müsste klar sein: So kann es doch nicht weitergehen! Was für ein Bild gibt das Rathaus der Kreisstadt inzwischen in der Öffentlichkeit ab? Hofem Schlofem klingt ja fast verharmlosend angesichts dessen, was sich in dieser Stadtverwaltung abspielt.

Für manche Lokalpolitiker sind es allerdings schwierige Themen. Vor allem die Vogtsche Verfügung macht ihnen zu schaffen – wir werden es vermutlich heute Abend im Stadtparlament erleben:

Die CDU wird ihrem Noch-Bürgermeister kaum in den Rücken fallen und ihn öffentlich kritisieren. Ihr Motto dürfte lauten: Augen zu und durch. Abwarten, was bei der Prüfung durch die Kommunalaufsicht herauskommt. Und vor allem hoffen, dass die Bürgerinnen und Bürger das Polit-Kuddelmuddel um ihren Bürgermeister bis zur nächsten Kommunalwahl – der Termin steht jetzt fest: 15. März 2026 – vergessen haben.

Auch SPD und Grüne werden sich vermutlich schwer tun, gegenüber der Katastrophen-Verwaltung Klartext zu reden: Es könnte ja ansonsten noch jemand die Frage aufwerfen, warum ihre beiden Beigeordneten die eigene Entmachtung so lange widerspruchslos hingenommen haben. Der Volksmund weiß zwar: “Schweigen ist die beste Antwort auf Dummheit.” Aber zumindest ältere SPD-Mitglieder werden sich an die Weisheit ihres früheren Vorsitzenden Willy Brandt erinnern: “Wer Unrecht lange geschehen lässt, bahnt dem nächsten den Weg.“

Schon wird gemunkelt, dass sich SPD und Grüne wegducken und heute im Stadtparlament weder über die umstrittene Verfügung noch über das falsche Wahlergebnis sprechen wollen. Schweigen aus parteitaktischem Kalkül – so nimmt das Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Lokalpolitik weiter Schaden, und auch dem Wohle der Stadt ist damit sicher nicht gedient.

Man nimmt’s in Kauf: Hofem Schlofem geht weiter, immerzu weiter. Bis September ist der abgewählte CDU-Bürgermeister Christian Vogt im Amt.

Es kann noch eine verdammt lange Zeit werden!

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