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Den Linken sei Dank: Ein Problem, das es nicht gibt, wurde gelöst

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In dieser Sitzung hätte jeder Psychologe seine helle Freude gehabt: In der letzten Sitzung der Stadtverordneten war zu erleben war, wie Bürgermeister Christian Vogt krampfhaft bemüht war, die kleine Fraktion der Linken zu übersehen. Warum? Fraktionschefin Barbara Grassel hatte Anfang dieses Jahres den Anstoß zu einem kleinen Projekt gegeben, das von der Mehrheit der Stadtverordneten vehement abgelehnt wurde. Jetzt wurde es aber doch realisiert. Der Bürgermeister allerdings, der wollte die Urheberschaft partout nicht anerkennen.

Es ging darum, dass Restaurants und Gaststätten ihre Toiletten kostenlos für Menschen öffnen, die nicht zahlende Gäste sind. Die Taunus-Kommune Idstein hat daraus sogar einen Marketing-Aktion gemacht: “Nette Toilette” – Geschäfte, die mitmachen, bekommen von der Stadtverwaltung einen kleinen Aufkleber, den sie an ihr Schaufenster kleben. Passanten wissen Bescheid. Und können ohne Scheu eintreten…

Ein ähnliches Projekt hatte Barbara Grassel für Hofheim vorgeschlagen – in einer Versammlung der Stadtverordneten im Februar dieses Jahres. Doch die Männer, die ihr gegenüber saßen, wussten es besser. „Ich glaube nicht, dass es eine solche Problematik gibt“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Kurz. Andreas Nickel von der FWG assistierte ihm eifrig: „Wir suchen eine Lösung für ein Problem, das es nicht gibt.“ Auch das städtische City-Marketing mit Koordinator Thorsten Kolar zeigte kein Interesse, sich des Themas anzunehmen. 

Linken
So berichtete die Lokalzeitung im Februar dieses Jahres.

Damals regierte in Hofheim noch eine Koalition aus CDU, SPD, FWG und FDP, überwiegend Männer, die eine Toiletten-Problematik nicht kennen: Im Zweifelsfall, man kennt das ja, reicht ein Strauch oder Baum. Doch dann bekamen die Herren Zunder: Der Seniorenrat machte sich den Linken-Wunsch zu eigen. Ingrid Schulz, die Vorsitzende, ließ nicht locker. Und plötzlich war machbar, was Hofheims Bürgervertreter zuvor von oben herab als Minderheiten-Problem abgetan hatten:

Die Verwaltung hörte sich um und fand sechs Gastrobetriebe, die sofort mitmachten: Restaurant Röderstein (Kurhausstraße), Beef’n Beer (Chinonplatz), Aura Lounge (Hattersheimer Straße), Kaffee-Laden (Hauptstraße), Reiterstube Georg (Lorsbach), Restaurant “Zur Eiche” (Marxheim). Man darf vermuten, dass bei etwas gutem Willen und mit ein bisschen mehr Einsatz weitere Geschäfte dem Vorschlag gefolgt wären. Warum auch nicht?

So kam der Antrag der Linken jetzt doch noch durch. Bürgermeister Christian Vogt aber erwähnte im Stadtparlament mit keiner Silbe den Ideengeber, sondern lobte ausschließlich und gleich mehrmals den Seniorenbeirat, weil der das Thema mit Nachdruck verfolgt habe. Peinlich berührt hörten die Stadtverordneten zu: Wussten sie doch genau, wer das Thema ursprünglich eingebracht hatte.

Die Lokalzeitung zeigt sich auf Linie: “Antrag der Linken findet keine Mehrheit” hatte sie im Februar getitelt. Im Juni wiederholte sie: “Keine Mehrheit für nette Toilette”. Jetzt, nachdem der Linken-Antrag umgesetzt worden ist, heißt es schlicht: “Sechs Lokale lassen Passanten aufs stille Örtchen”. In seinem Bericht unterschlägt der Redakteur, ganz im Sinne des Bürgermeisters, dass die Initiative von den Linken ausging:

So wird in Hofheim Politik gemacht.

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2 Kommentare

  1. DererVonZiethen

    Die Herren Alexander Kurz und Andreas Nickel werden auch mal älter.
    Und wenn sie in das !Prostata-Alter! kommen, so ab 60 aufwärts, dann werden sie glücklich UND dankbar sein, daß die LINKEN die Ideengeber und der Seniorenbeirat der letzte ANstoßer dessen waren.
    ICH weiß, wie es passieren kann, daß man beim Stadtbummel plötzlich “ganz schnell” mal müssen muß!
    Danke den LINKEN und den Senioren !
    (Ich verstehe gar nicht, warum Hofheim die LINKEN immer zu ignorieren versucht! Ich bin zwar keiner derer, aber die haben dennoch manchmal durchaus GUTE Ideen !!)

    6. Dezember 2021
    |Antworten
  2. Am Stephansberg

    Danke, dass Sie solche Unstimmigkeiten sichtbar machen. Das Bild der Linken in der Lokalpolitik wird immer besser.

    6. Dezember 2021
    |Antworten

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