Der Fluch der Stollbergstraße nimmt einfach kein Ende: Das Zusatzschild, das der Magistrat erst vor kurzem hatte anbringen lassen, ist schon wieder weg. Wer es hat verschwinden lassen? Wir können es nur vermuten. Und erkennen bei genauerem Hinsehen auch ein seltenes Phänomen…
Der Fluch der Stollbergstraße – was bisher geschah: Das uralte Adelsgeschlecht derer von Stolberg war als Namensgeber für eine kleine Straße mitten in der Kernstadt auserkoren worden. Doch im Kataster wurde der Straßenname – wohl versehentlich – falsch eingetragen: mit zwei „l“.
Der Hofheimer Magistrat entschied in seiner unendlichen Weisheit, dass der Fehler ein für alle Mal bestehen bleiben soll. Umso rätselhafter, dass es heute zwei unterschiedliche Straßenschilder gibt: An dem einen Ende der Straße steht „Stolbergstraße“ (mit einem „l“), am anderen Ende steht „Stollbergstraße“ (mit zwei „l“).
Anfang letzten Jahres beantragte der Ortsbeirat Kernstadt die Anbringung eines Zusatzschildes, das auf die Namensgeber Ludwig zu Stolberg und Christoph zu Stolberg hinweist. Die Stadtverwaltung brauchte ein gutes Jahr, um einen entsprechenden Text zu erarbeiten, ein weiteres halbes Jahr lag das fertige Schild im städtischen Bauhof herum.
Soweit Hofheimer Rathaus-Standard.
Kürzlich dann die Nachricht: Das Schild hängt! Dummerweise war darauf Christoph zu Stolberg mit „pf“ geschrieben – das ist leider falsch. Und sein Geburtsdatum war mit 1525 angegeben, obwohl der Mann, wenn man den Beiträgen vieler Historiker Glauben schenken darf, angeblich 1524 geboren wurde.
Kaum hatte der Hofheim/Kriftel-Newsletter darüber berichtet, war das Schild wieder verschwunden. Erster Verdacht: Wurde es etwa geklaut? Es soll ja Leute geben, die fehlerhafte Gegenstände für ihr privates Kuriositäten-Kabinett sammeln…
Doch dann meldeten sich Anwohner: Sie hätten gesehen, wie Rathaus-Mitarbeiter das Schild zu früher Stunde abmontiert hätten. Wenn das wirklich stimmt, können wir hier von einem echten Phänomen sprechen: Dass die Hofheimer Stadtverwaltung so schnell handelt, ist eigentlich kaum vorstellbar!
Das hat es ja noch nie gegeben!
Ein Bewohner der Kernstadt meinte denn auch, er hätte eigentlich erwartet, dass der Magistrat auch diesen falsch geschriebenen Namen für richtig erklärt: Wer darauf bestehe, dass Stolberg mit Doppel-„l“ geschrieben werde, der wolle doch sicher auch einen „Christoph“ in „Christopf“ umbenennen…
Wir haben im Rathaus nachgefragt, was aus dem Zusatzschild geworden ist. Und was jetzt geplant sei. Eine Antwort steht noch aus, wird wahrscheinlich wieder dauern.
Es scheint, als sei das Phänomen des schnellen Handelns im Hofheimer Rathaus eher ein seltenes Ereignis.