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Dirty Hofheim: Altstadt vermüllt – Stadtverwaltung macht nichts

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Wer am Wochenende einen Spaziergang durchs Städtchen Hofheim machte, hatte nicht nur Freude. Gut, das Wetter war ganz passabel, und der Weihnachtsbaum vorm Alten Rathaus sieht prächtig aus und lässt erste vor-adventliche Gefühle erwachen. Der Italiener gegenüber schenkt kochend heißen Glühwein aus, der Becker ein Euro.

Aber: Davor, daneben und überall – jede Menge Müll! Dreck! Pappschachteln mit Pizzaresten. Eisbecher, aus denen milchige Flüssigkeit tropft…

Dirty Hofheim: Was ist nur los in dieser Stadt?

Am Samstagnachmittag – zeitweise zeigte sich die Sonne, viele Leute waren unterwegs – waren die Mülleimer in der Hauptstrasse wie auch am Untertorplatz wieder einmal übervoll. Was nicht mehr reinpasste, drappierten die Leute obendrauf oder untendrunter. Wo sollten sie auch hin damit?

Unser Bild oben – die übervolle Mülltonne in der Hauptstrasse – schickte uns ein Leser: Es entstand in der Nacht zum Samstag. Dazu ein Bild, das am Sonntagmorgen vor dem Kelleigebäude gemacht wurde:

Dirty Hofheim
Hofheim an diesem Sonntag-Vormittag: Auf dem Kellereiplatz die Hinterlassenschaften eines abendlichen Umtrunks – Becher, kleine Schnapsflaschen, jede Menge Kippen und ein Mundschutz.

Wer ist eigentlich verantwortlich für Dirty Hofheim?

Natürlich zunächst die Verursacher, die ihren Dreck da hinterlassen, wo sie gerade stehen und gehen.

Normalerweise ist in solchen Fällen das Ordnungsamt ganz schnell zur Stelle. Als vorm Rathaus ein paar Jugendliche Fast-Food-Verpackungen liegen ließen, wurde gleich die Polizei alarmiert: Unrat vorm Rathaus, das gefiel den Stadtoberen gar nicht! Da wurden sie mit einem Schlag hellwach, schimpften laut und ließen aufräumen.

Stadtpolitiker erinnerten bei der Gelegenheit auch die Geschäfte im Chinon Center an ihre Verantwortung: Wenn sie schon im großen Stil verpacktes Essen verkaufen würden, sollten sie eigentlich auch für die Beseitigung des Mülls aufkommen. Die Geschäftsleute in der Altstadt mit einer solchen Verantwortung zu konfrontieren: Darauf ist man offenbar noch nicht gekommen. Oder traut man sich nicht? Dabei ist hier leicht zu erkennen, dass ein Großteil des Straßenmülls nur aus wenigen Geschäften stammt.

Das Thema der zunehmenden Vermüllung der historischen Altstadt ist beileibe nicht neu. Wir haben mal in den Unterlagen der Verwaltung nachgeschaut: Immer und immer wieder hat sich der Ortsbeirat Kernstadt damit befasst. Die Mitglieder des Gremiums drängen seit Jahren darauf, dass man im Rathaus tätig wird:

Die Stadtverwaltung möge neue und möglichst größere – vielleicht auch nicht ganz so häßliche – Mülleimer aufstellen. Sie möge mit Plakaten die Öffentlichkeit sensibilisieren, dass man den Müll bitte nicht einfach auf der Straßen entsorgt. Und sie möge doch bitte ein Müllkonzept erarbeiten.

Aber irgendwie, so scheint’s, kriegt die Stadtverwaltung das nicht hin. Oder man ist dort nicht gewillt, auf die Mitglieder eines kleinen Ortsbeirates zu hören.

Wenn wir in den Protokollen der städtischen Gremien aus den letzten beiden Jahren blättern, sehen wir: Immer und immer wieder wurde das Thema vorgtetragen. Wiederholt wurde die Stadtverwaltung aufgefordert, etwas zu tun.

Es war vor genau zwei Jahren, im November 2018, als der Ortsbeirat tagte. Im Protokoll lesen wir folgenden Antrag, den die CDU einbrachte und der mehrheitlich beschlossen wurde:

„Im Zuge der Erarbeitung von Vorschlägen und Konzepten zur Reinhaltung der Innenstadt bitten wir den Magistrat, analog zu anderen Kommunen und Städten, an den ,hot spots‘ (z.B. Markt-, Kellerei- und Chinon-Platz, Hauptstraße) größere und auffälligere Abfalleimer, u.U. auch mit flotten Sprüchen, die zur Nutzung animieren, zu installieren.“

Ein Jahr ging ins Land, aber viel passiert ist nicht. Jedenfalls stellte die CDU im Oktober 2019 folgenden Antrag:

„Wir bitten den Magistrat um Information zu den Plakat-Vorschlägen vom Ortsbeirat gegen das Wegwerfen von Müll und Dingen, die nicht mehr gebraucht werden, auf die Straßen und die öffentlichen Plätze. Und wann ist mit der Aufstellung zu rechnen?“

Laut Sitzungsprotokoll gab Bürgermeister Christian Vogt folgenden Kommentar zu dem Thema ab:

Der Magistrat bedankt sich für die Vorbereitung der verschiedenen Plakatvorschläge durch den Ortsbeirat. Die interne Arbeitsgruppe der Verwaltung, die sich mit dem Thema Abfall beschäftigt, wird sich auf ihrer Sitzung Mitte/Ende November damit befassen. Der Ortsbeirat erhält danach Mitteilung über den Stand der möglichen Umsetzung.

Das ist der Klassiker: Thema vertagen – und erst mal in einen Arbeitskreis abschieben. Ein halbes Jahr später, es ist inzwischen März 2020, wird in einer Sitzung des Ortsbeirates an die Plakataktion zur Müllvermeidung erinnert:

“Diese sei von der Stadt noch nicht umgesetzt worden”, wird laut Protokoll geklagt.

Mülleimer
Dieses Foto entstand im April dieses Jahres. Damals klagte das Ordnungsamt, der Bauhof sei am Rande seiner Kapazität. Aber warum wurden nicht größere Mülleimer aufgestellt?

Im April 2020 wurde das Thema in der breiten Öffentlichkeit debattiert (hier, hier und hier): Es war schönes Wetter, die Leute gingen viel spazieren, das Eis-Geschäft boomte – und prompt wurde die Altstadt zugemüllt, aber richtig. Damals gab die Stadtverwaltung eine Pressemitteilung heraus, dass der Bauhof „am Rande seiner Kapazität“ arbeite. Die Bürger:innen sollten ihren Müll doch bittschön ordnungsgemäß entsorgen.

Von einem Abfallkonzept für die historische Altstadt, von neuen Mülleimern oder von einer Anti-Müll-Plakataktion – von all dem hört und liest man nichts. Im August 2020 versuchte die CDU noch einmal, einen Vorstoß zu machen.Im Sitzungsprotokoll ist nachzulesen:

„Die Mülleimer in der Innenstadt sind recht schäbig geworden und passen nicht in eine attraktive Stadt, in der man sich auch Sauberkeit wünscht. Die Müllbehälter vor dem Türmchen sind zu klein, hier sollte einmal nachgesehen werden, was man verbessern, kann und wie.“

Jetzt haben wir November 2020. Auf die Arbeitsgruppe, die sich laut Bürgermeister Vogt vor einem Jahr mit dem Thema befassen sollte, findet sich in der städtischen Datenbank kein einziger Hinweis. 

Man könnte fast den Eindruck gewinnen: Wenn gewählte Bürgervertreter die Verwaltung zum Handeln auffordern, und selbst wenn sie das mehrmals tun, heißt das noch lange nicht, dass man im Hofheimer Rathaus auch tätig wird. 


Aus den Kirchengemeinden

Tauftermine stehen fest

Die katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Paul hat die Tauftermine 2021 festgelegt. Wer das Sakrament für sich oder sein Kind wünscht, soll sich mit dem Pfarrbüro in Verbindung setzen. Alle Infos hier.

Pfarrhaus kann besichtigt werden

Das neue Pfarrhaus im ehemaligen Küster- und Hausmeisterhaus in der Hermann-Löns-Str. 26A ist bald bezugsfertig, schreibt Pfarrer Helmut Gros im neuen Pfarrbrief. Es kann nächsten Sonntag, 29. November, nach dem Gottesdienst besichtigt werden. Mehr hier.

Iraner wird neuer Küster

Die Thomasgemeinde hat einen neuen Küster: Mehran Lotfi  beginnt seinen Dienst zum 1. Dezember. Er gebürtige Iraner ist seit fünf Jahren in Deutschland. 2016 wurde er in der Thomasgemeinde getauft. Am 1. Advent stellt er sich in den Gottesdiensten vor. Mehr hier.

Jugendliche Einbrecher erwischt

Drei Jugendliche aus Kriftel haben versucht, in den Lagerraum der Wetterschutzhütte im Freizeitpark einzubrechen. Sie hebelten das Vorhängeschloss einer Sicherungsstrebe auf, mit der die Tür verriegelt wird. Dabei wurden sie jedoch beobachtet: Die Zeugin alarmierte die Polizei, die zwei der Jugendlichen schnell festnehmen konnte. Der dritte wurde wenig später ausfindig gemacht. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 100 Euro.

CDU mit aktualisierter Webseite

Die CDU hat ihre Webseite aktualisiert: Dort sind jetzt mehrere Berichte mit den Namen aller bereits gewählten Kandidaten zu finden, die im März nächsten Jahres in Ortsbeiräte, ins Stadtparlament und in den Kreistag gewählt werden möchten. Die junge Union ist auf der Webseite mit einem eigenen Bericht präsent und darf sagen, dass sie „mit dem Kandidatentableau“ sehr zufrieden ist. Dazu passt die staatsmännische Pose, mit denen sich das Führungstrio des Politnachwuchs auf Fotos präsentiert.

Corona-Fall und Digital-Sound

Zwei Meldungen der Main-Taunus-Schule: Schulleiterin Sabine Buse-Stephan schreibt auf der Webseite der Schule,  dass es am 11. November einen neuen Covid-19-Fall in der Klasse 7f gegeben habe. Dank der Hygieneregeln (Maskenpflicht und gute Belüftung im Klassenraum) könne der Unterricht der Klasse regulär weiterlaufen. Der betroffene Schüler ist in Quarantäne.

Das Unterstufenorchester kann wegen Corona nicht auftreten, produziert deshalb digital. Zwei Stücke sind jetzt online. Hier gibt’s was auf die Ohren!

Im Altpapier geblättert

Tödlicher Unfall: Sechs Monate auf Bewährung

Das Kreisblatt berichtet über ein Gerichtsurteil: Vor einem Jahr, im Oktober 2019, hatte eine 28-Jährige auf der Fahrt von Langenhain und Lorsbach die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren. Der Wagen kam von der Straße ab, überschlug sich zweimal – der Beifahrer, 21 Jahre alt und seit kurzem Freund der Fahrerin, kam ums Leben. Zwei Freunde auf dem Rücksitz wurden leicht verletzt. Die Fahrerin war 72 km/h gefahren, wo 70 erlaubt sind, außerdem hatte sie vor der Fahrt zwei Glas Apfelwein getrunken. Das Urteil:  Sechs Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit Gefährdung des Straßenverkehrs. 2000 Euro muss sie an den Kinderschutzbund zahlen, außerdem wird ihr Führerschein für acht Monate entzogen. 

Porträt eines Krifteler Bestattungsunternehmens

„Der Tod ist Teil ihres Lebens“ – dieser Satz gilt natürlich für alle Menschen. Das Kreisblatt wählt ihn für ein Porträt über das Krifteler Bestattungsinstitut Christ. Das besteht seit 75 Jahren, wird in dritter Generation von Stefan Christ geführt. 

Leserbriefe zu Grünen-Forderung

Zwei Leserbriefschreiber haben sich im Kreisblatt zum Thema „Grüne fordern Überholverbot von Radfahrern auf Rheingaubrücke“ gemeldet. Interessant der Hinweis von Günter Westenberger: In der Straßenverkehrsordnung sei geregelt, dass man zu Fahrradfahrern einen Abstand von 1,50 Metern halten müsse. Würde das beachtet, wären Radfahrer auf der Brücke nicht gefährdet – kein Auto dürfte sie überholen.

Wenig überraschend der Brief von Ralf Weber, der als pöbelnder Leserbriefschreiber einen Ruf zu verteidigen hat: Für ihn haben die Grünen „völlig weltfremde Vorschläge“ gemacht. In der Begründung offenbart sich Webers Weltbild, es ist von ergreifender Schlichtheit: „Leider gibt es immer mehr Menschen, die jedes Maß und Gefühl verlieren und denen es noch Freude macht, den Baum abzusägen, auf dem wir alle sitzen.“

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Die Gans kommt im Paket

„Gans to go“ bieten derzeit  viele Restaurants an. Der „Alte Hof“ hat sich etwas Besonderes ausgedacht: Koch Sebastian Kluth zeigt auf einem kleinen Video, was er alles in das Paket packt, wenn man bei ihm bzw. in dem Wallauer Restaurant eine Gans ordert. Hört sich lecker an!

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