Sechs auf einen Streich! Hier sind sechs Berichte mit Informationen, die Sie sonst nirgendwo erfahren: über die Zukunft der Waldgaststätte Meisterturm, über das Wildgehege auf dem Kapellenberg, über einen eher schlaffen Bürgermeisterwahlkampf und einen Altstadtbaum in höchster Gefahr, über eine recht erfolglose Petition der Hofheimer CDU und über top-aktuelle (und leider wieder nicht schöne) Verkaufszahlen der Lokalzeitung.
Meisterturm: Wie’s weitergeht? Weiß keiner…
Die Geschichte um die Zukunft der Waldgaststätte Meisterturm ist um einige Kapitel reicher geworden:
Letzte Woche tagte der Bau- und Planungsausschuss. Barbara Grassel von den Linken wollte wissen, wie es dort oben auf dem Kapellenberg weitergehen soll: Mitte dieses Jahres muss das Pächter-Ehepaar König bekanntlich ausziehen. Und dann? Dann werde abgerissen, sagte der zuständige SPD-Beigeordnete Bernhard Köppler. Und dann? Dann werde neu gebaut.
Genauere Pläne aber gibt es offenbar noch nicht. Weder für die Gaststätte noch für ein geplantes “Haus des Waldes” noch für ein “Spielhaus Michelsberger Kultur”, von dem immer wieder die Rede ist. Von einem Wald-Museum, das Bürgermeister Christian Vogt einst versprochen hatte, ist schon lange keine Rede mehr…
“Wir gehen Schritt für Schritt vor”, sagt Köppler heute. Dabei ist seit Jahren(!) klar, dass die Stadt als Eigentümer was tun muss. Warum liegen nicht längst Pläne vor, was aus dem liebsten Ausflugsziel der Hofheimer werden soll? Nicht einmal die Frage, wie der für die Übergangszeit versprochene Biergarten aussehen soll, konnte beantwortet werden:
Was ist mit Wasser, Strom, Toiletten? Köppler zog blank. Kein Plan. Kein gar nichts.

Schon im Vorfeld der Sitzung hatten sich obskure Dinge ereignet: Wir hatten im Sommer letzten Jahres berichtet, dass die Stadtspitze den Betreiber des Restaurants Viehweide als neuen Pächter favorisiert. Es hat nachweislich Verhandlungen gegeben, hinter dem Rücken der jetzigen Pächter. Das belegen Unterlagen aus dem Rathaus, die wir einsehen konnten.
Obwohl noch gar keine Pläne für den Umbau vorliegen, hat die Stadtverwaltung die Verpachtung der Gaststätte vor einigen Wochen offiziell ausgeschrieben. Ein Anwalt kommentierte unseren Bericht darüber so: “Vielleicht handelt es sich gar nicht um eine Ausschreibung. Vielleicht hat man schon einen ganz bestimmten Gastronomen gefunden, der in der Region bereits ansässig ist und schon mehrere Lokale nach dem gleichen Prinzip übernommen hat.” Seltsam mute an, dass der Ausschreibungstext “zufällig auf die Familie M. bzw. S. zugeschnitten ist, die mit der Viehweide und dem Golfplatzrestaurant bereits zwei Ausflugslokale betreibt…“
Kurz vor Weihnachten berichtete dann auch das Kreisblatt: “Nach Informationen dieser Zeitung soll der Betreiber des Restaurants Viehweide künftig auch die Meisterturm-Gaststätte bewirtschaften.”
Die Kreisblatt-Redaktion wurde von der Stadtverwaltung prompt zurückgepfiffen, und die Zeitung veröffentlichte umgehend eine Art Gegendarstellung: Die Ausschreibung sei zwar beendet, aber eine Entscheidung über den neuen Pächter sei noch nicht gefallen. Rathaussprecherin Tanja Klein wird zitiert: “Aktuell werden die Bewerbungen anhand einer Bewertungsmatrix objektiv verglichen. Dies ist notwendig, um fair und transparent vorgehen zu können. Mit einem Abschluss der Identifizierungsphase wird sodann im 2. Quartal des Jahres zu rechnen sein.“
Ab heute sind’s nur noch 123 Tage: Dann wird die Waldgaststätte Meisterturm dicht gemacht.
Im Wildgehege: Trinkwasser fließt und fließt und fließt
Das Handeln und Wirken der Stadtverwaltung bleibt ein undurchschaubares Mysterium: Die Zahl der Mitarbeiter ist in den letzten Jahren enorm gestiegen (nachzulesen hier). Trotzdem bleiben viele Themen im Rathaus liegen, oft wochen-, manchmal sogar monatelang. Es dauert und dauert, gefühlt passiert einfach nichts. Ein weiteres aktuelles Beispiel:
Im Wildgehege auf dem Kapellenberg sind über eine Million Liter Wasser versickert – einfach so. Das hatte Tanja Lindenthal, Stadtverordnete der “Bürger für Hofheim” und unermüdliche Umweltschützerin, öffentlich gemacht – bereits im November letzten Jahres (hier).
Mit einer Million Liter Wasser – bestes Trinkwasser! – könnte man 30 Industriecontainer füllen. Im Wildgehege wurde es regelrecht verplempert: Auf dem angrenzenden Grundstück des Forsthauses wurde der Wasserhahn aufgedreht – “volle Pulle”: Die Schweine sollen saufen und suhlen können. Das Wasser fließt und fließt – immer wieder auch über das Wildgehege hinaus, über den angrenzenden Spazierweg, um im Nirgendwo zu vesickern.
Was soll das? Warum tun die Verantwortlichen im Rathaus nichts gegen diese unnötige Wasserverschwendung?

Das Thema stand letzte Woche auf der Tagesordnung des Forstausschusses, und der zuständige Beigeordnete Bernhard Köppler wirkte völlig rat- und hilflos: Ja, man habe versprochen, sich zu kümmern, und das tue man auch… Man suche nach Tränken für die Wildschweine, die man sich demnächst auch anschauen werde… Man habe mit den Stadtwerken gesprochen… Und man habe mit dem Bauhof gesprochen…
Das ist alles, was sie im Rathaus gemacht haben? Ja, das ist alles.
In der Sitzung dabei: Tobias Undeutsch, der SPD-Mann, der im März zum Bürgermeister gewählt werden will. Er hätte jetzt mal auf den Tisch hauen und deutlich machen können: So geht das nicht! Was sollen die Bürger von dieser Politik, von dieser Stadtverwaltung halten!?
Doch Undeutsch sagte: kein Wort. Hinterher postete er auf Facebook: “5. Sitzung des Forstausschusses. Ein weiterer spannender Abend für mich diese Woche! Es geht um unseren schönen Stadtwald (…) Mein Motto: Mit mir ist mehr Natur drin!”
Und so geht alles weiter seinen bürokratischen Gang: Der Ausschuss beschloss, dass der Magistrat demnächst Vorschläge zur “langfristigen Eindämmung des enormen Wasserverbrauchs” vorlegen soll.
Die nächste Sitzung des Forstausschusses findet am 30. April statt. Zuvor wird ein neuer Bürgermeister gewählt. Bis dahin wird das Wasser wohl ungehindert weiter fließen…
Stadtparlament tagt – eine Chance für Herausforderer
Wer Lokalpolitik in Hofheim live erleben möchte: An diesem Mittwoch bietet sich wieder eine gute Gelegenheit. Am 29. Januar tagt das Stadtparlament ab 18 Uhr in der Stadthalle. Es geht um Zukunftsthemen wie den Flächennutzungsplan, das Gewerbegebiet Diedenbergen und den Ausbau der Straße nach Lorsbach (in vielleicht zehn Jahren). Dazu ein bisschen Kita-Problematik, eine Prise Notfallversorgung und eine große Portion Stadtwald.
Alles nicht gerade prickelnd. Und doch könnte es – rein theoretisch – interessant werden: Immerhin ist es die letzte Stadtverordnetenversammlung vor der Bürgermeisterwahl am 16. März. Die Herausforderer Tobias Undeutsch (SPD) und Wilhelm Schultze (Bürger für Hofheim) könnten das wichtigste politische Gremium der Kreisstadt nutzen, um auf sich aufmerksam machen. Sie könnten aufzeigen, was sie anders und besser machen wollen, wenn sie von den Bürgern gewählt werden. Fünf Jahre lang hatten sie dazu Gelegenheit – und haben sie nicht genutzt. Auch in den vergangenen Wochen ist es ihnen (noch) nicht gelungen, sich als ernsthafte Alternative zum Amtsinhaber Christian Vogt (CDU) zu präsentieren.
So plätschert der Bürgermeisterwahlkampf vor sich hin. Ein “Augen zu und durch” und ein “Weiter so wie bisher” der beiden Kandidaten dürfte kaum ausreichen, um frischen Wind und neuen Schwung in die Hofem-Schlofem-Stadtverwaltung zu bringen.
Vogt wird’s freuen.
UPDATE I am Montag, 27. Januar:
Einen Tag nach Erscheinen dieses Berichts: Das Rathaus verschickte am Montag kurz nach acht Uhr im Auftrag von Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler (CDU) eine Mail an die Fraktionen im Stadtparlament: Mehrere Themen – u.a. Flächennutzungsplan, zentrale Kita-Platzvergabe, Notfallversorgung etc. – werde man im Stadtparlament nicht besprechen. Sie werden zur weiteren Beratung in den Fachausschüssen vertagt.
Magistrat holt Axt raus: Altstadt-Baum in größter Gefahr
Das wäre ja vielleicht noch ein Thema für das Stadtparlament: Der Magistrat hat in geheimer Sitzung beschlossen, die Linde im Innenhof von Hof Ehry zu fällen.
Das Vorhaben wirft nicht nur Fragen auf, sondern wird auch viele Bürgerinnen und Bürger bewegen, die sich für eine grüne Innenstadt stark machen. So viele Bäume gibt es ja nicht mehr mitten in Hofheim. Da wäre es wünschenswert, wenn eine Baumfäll-Aktion nicht als geheime Mission gehandelt, sondern transparent und nachvollziehbar kommuniziert wird.
Der Baum ist nämlich nicht krank. Er steht gesund und vital im Innenhof des verlassenen Hof Ehry, dessen Zukunft übrigens nach wie vor völlig ungewiss ist (gewerkelt wird lediglich im Trakt neben dem Kellereigebäude: Die öffentlichen Toiletten dort werden endlich saniert).
Die Argumentation des Magistrats besagt, dass die Wurzeln der Linde das Pflaster anheben könnten – ein Problem, das allerdings in vielen urbanen Gebieten bekannt ist. Anstatt sofort zur Axt zu greifen, könnte man nachdenken, wie man mit einer solchen Herausforderung fertig wird: Es gibt genügend Beispiele für kreative Lösungen, um Bäume zu erhalten und gleichzeitig die Infrastruktur zu schützen.
Als weiteres Argument gegen den Baum wird der Honigtau genannt, der in den heißen Sommermonaten von den Blättern tropft. Es handelt sich um Ausscheidungen winziger Blattläuse: Sie hinterlassen einen klebrigen Belag auf dem Boden, was vielleicht nicht schön, aber auch ein Zeichen für ein lebendiges Ökosystem ist. In der Regel spült der nächste Regen den Belag weg….
Der Magistrat aber mag das nicht. Und hat deshalb beschlossen: Der ganze Baum muss weg! Seine Chance auf ein Überleben liegt bei null – es sei denn, die Stadtverordneten mucken an diesem Mittwoch auf und legen ein Veto ein: weil sie für den Erhalt der letzten Bäume sind, die uns vor zu starker Sonne schützen, die zur Verbesserung der Luftqualität beitragen und nicht zuletzt Lebensraum für zahlreiche Tierarten bieten.

UPDATE II am Dienstag, 28. Januar:
Drei Fraktionsvorsitzende – Bettina Brestel (Grüne), Barbara Grassel (Linke) und Wilhelm Schultze (BfH) – haben an diesem Dienstag einen Eilantrag eingereicht, über den das Stadtparlament entscheiden soll: “Der Magistrat möge sämtliche Maßnahmen zum Schutz der Linde im Hof Ehry prüfen, damit der Baum gerettet werden kann.”
Jetzt wird’s interessant: Wenn noch die Stimmen der SPD – incl. Kandidat Tobias Undeutsch – dazukommen, könnte der Antrag durchkommen. Ob sich die Genossen dazu aufraffen können?
CDU-Petition: Protest gegen Amprion interessiert nicht
Es wird immer schwieriger, Menschen für die Politik zu interessieren – das musste jetzt auch der CDU-Stadtverband Hofheim erfahren: Gerade mal 1.306 Unterschriften konnte die Partei für eine Petition gegen die geplante Stromtrasse “Rhein-Main-Link” einsammeln.
Die Höchstspannungsleitung soll Windstrom in die Wirtschaftsregion Rhein-Main bringen. Entlang der Trasse sollen große Konverterstationen entstehen, in denen der Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt wird. Geplant sind solche Stationen in Diedenbergen (oberhalb der Speedwaybahn/Sportpark Heide), in Langenhain (Im Bahnholz) und in Wallau (Bereich Gewerbegebiet/Zollhöfe) stehen.
Es müssten auch andere Standorte gründlich geprüft werden, fordert die CDU. In einem Partei-Blättchen namens “Hofheim im Blick” stellte die Partei ihre Petition auf einer ganzen Seite vor. Die Resonanz: eher enttäuschend.
Von den 1.306 Unterzeichnern kamen gerade mal 717 aus Hofheim, weitere 200 aus dem Main-Taunus-Kreis, der Rest von überall her. Interessant: Über die Hälfte der Unterzeichner wollte anonym bleiben.
Die Unterschriftensammlung ist jetzt abgeschlossen.

Um den “Erfolg” der CDU-Petition einordnen zu können: Vor anderthalb Jahren hatte die Linke gemeinsam mit der SPD und der Gewerkschaft Verdi eine Petition für den Erhalt des Hofheimer Krankenhauses und der Notfallversorgung gestartet. Immerhin 2.249 Menschen unterschrieben.
Diese Petition ging damals an den Main-Taunus-Kreis, wo die CDU (mit Grünen und FDP) regiert. Eine Reaktion ist nicht bekannt. Das Krankenhaus wurde geschlossen. Die Notfallversorgung auch.
Kreisblatt: Neue Auflagenzahlen – historischer Tiefstand
Die neuesten Verkaufszahlen für das Kreisblatt liegen vor. Sie stammen von Ende letzten Jahres und belegen: Es geht weiter bergab. Nur noch 17.782 Zeitungsexemplare fanden einen Käufer.
Die Zahl mag ja auf dem ersten Blick ganz anständig klingen. Ein Blick dahinter verrät die Wahrheit: Das Kreisblatt gibt seine Auflage nicht alleine bekannt (hier ausführlich berichtet), sondern nur im Paket mit den Main-Taunus-Lokalausgaben von Frankfurter Rundschau und FAZ. Zugleich umfasst das Verbreitungsgebiet nicht nur den Main-Taunus-Kreis: Die Zeitungsverkäufe im Frankfurter Westen sind in der Zahl ebenso enthalten wie die in Mainz und Wiesbaden.
Diese Konstruktion ermöglicht es dem Verlag, den Niedergang der Lokalzeitungen zu verschleiern. Trotzdem wird es immer schwieriger, die Wahrheit zu beschönigen:

Die Zahl der Abonnenten der drei Zeitungen wird für das vierte Quartal des letzten Jahres mit nur noch 16.725 angegeben – ein historischer Tiefstand. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum beträgt 6,88 Prozent.
Noch schlechter lief es im Einzelverkauf in Geschäften, Tankstellen und Kiosken: Hier konnten die drei Zeitungen zusammen gerade mal noch 1.057 Exemplare verkaufen. Das entspricht einem Minus von 12,72 Prozent.
Es ist schon beschämend. Weltweit sterben 1,4 Milionen Menschen an mangelnder Trinkwasserversorgung. Da frage ich mich schon ob Hofheim noch ganz knusper ist, wenn die freie Landschaft mit kostbarem Trinkwasser geflutet wird.
Ähnliches gilt für die im Magistrat interessengetrieben beschlossene Fällung einer Linde im Hof Ehry. Ein wertvoller Baum, eine unsachkundige Begründung für eine Fällung. Hofheim Schlofem wird seinem Namen gerecht. Andere Kommunen haben Hofheim längst abgehängt in Sachen Bürgernähe, urbanem Grün und Mobilität. Schade.
zu: Magistrat holt Axt raus: Altstadt-Baum in größter Gefahr
Die Linde muss erhalten werden
Unter der große, vitale Linde im Innehof von Hof Ehry zu sitzten: Das ist und wäre das Highlight der dortigen Außengastronomie. Dieser Baum muss unbedint erhalten werden, nicht nur wegen des Stadtklimas. Die Stadtverordneten wären daher gut beraten, wenn sie beschließen würden:
“Der Magistrat möge sämtliche Maßnahmen zum Schutz der Linde im Hof Ehry ERGREIFEN (statt nur: prüfen), damit der Baum gerettet werden kann.”
Dieser Hof Ehry mit seiner großen Linde ist so ein schönes Unikat inmitten Hofheims! Im Sommer gibt’s nichts Angenehmeres, als sich dort aufzuhalten, diese Linde schafft Atmosphäre, Schatten, Sauerstoff und Leben in die Stadtmitte – und nur, weil sie vielleicht etwas Arbeit macht, soll die weg?
Dann wäre es m.E. besser, wenn, weil die kaum ihre Arbeit FÜR Hofheimer machen, die CDU endlich mal gegen bessere Lokalpolitiker bei der kommenden Wahl ausgetauscht würden.
Der Leser hat die Wahl – Termine in Hofheim:
In Hofheim am Taunus stehen am Sonntag, 16. März 2025, die Bürgermeisterwahl (und die Wahl des Seniorenbeirats) an.
Die Bundestagswahl hingegen wird am Sonntag, 23. Februar 2025, abgehalten.
Liebe Hofheimer,
mit der Linde sollte wie in einer Moderation umgegangen werden: was spricht dafür und was dagegen, dass sie dableibt oder wegkommt.
Zumindest ist der Baumort nicht ganz easy, und auch die viel größere Baumgestalt, die beim Auswachsen noch kommen wird. Sie steht sehr dicht an Wand und Dach, das heisst, sie wird ein Dauerpatient der Baumpflege von Baukörper freistellen bis Dachrinnenreinigung.
Und der Honigtau verträgt sich vielleicht auch nicht mit der Dauernutzung, wenn am Schluß die Linde über den ganzen Hof ragt… Jetzt wäre von der Dimension her noch Zeit, Hofgrün und Nutzung aufeinander abzustimmen.
Es gibt Lindensorten, die weitgehend Honigtaufrei sind und auch etwas kompakter, was Kosten und Betrieb langefristig praktikabel machen. Zum Beispiel die Winter-Linde ‘Rancho, die schon gerne in Schulen gepflanzt wird.
Und im Baumtausch steckt auch eine Chance – es gibt Beipiele aus der Schweiz, da wurde in ähnlichen historischen Hofreitsituationen mittenrein ein Baum gesetzt, Baumgrube ordentlich hergestellt mit überbaubarem Pflanzenkohle-Baumsubstrat, darauf wassergebundener Hofkies oder sogar Natursteinpflaster… Aber auch bitte unterirdische Baumbelüftung. Der Clou dabei: Der Standort wurde als Baumrigole geplant, so dass fast das gesamte Dachwasser unterm Baum gespeichtert werden kann. Das ist ein Beispiel für Ingenieurökologie: Schwammstadt und gutes Stadtgrün.
So sehr erhoffe ich dass genügend Möglichkeiten gefunden werden den Baum, der ja auch schon eine gewisse Größe hat, zu erhalten. Auch damit kein Schaden an der baulichen Infrastruktur entsteht.
Es dauert doch sehr lange bis ein Baum überhaupt so hoch gewachsen ist um Schatten und Verdunstungskühle zu spenden.
Auch für Bienen und andere Insekten, auch Vögel, ist so eine Linde eine Bereicherung.
Für eine Zukunft des Hofes Ehry für die Linde.
Wenn schon der versprochene Baum auf dem Marktplatz ( noch ? ) nicht gepflanzt ist, dann wird wenigstens die Linde im Hof Ehry gefällt.
Seltsame Logik.
Hofheimer Logik ?
Übrigens…. früher habe ich immer einen Bierdeckel auf mein Glas gelegt wenn eine Gefahr von oben zu befürchten war.
Ist diese uralte Technik noch bekannt ?
Heute Abend ist in der Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich der Vorschlag der Grünen, der Linken und der BfH, alle Möglichkeiten zu prüfen, die Linde im Hof Ehry zu erhalten, abgelehnt worden. Einen Prüfantrag abzulehnen ist in der Regel nicht üblich. Argumentiert wurde damit, dass die Linde bis zum 28. Februar gefällt sein muss.
Der Magistrat wird dies am nächsten Mittwoch, 5. Februar, im Ortsbeirat Kernstadt zur Kenntnis geben. Diese Sitzung (ab 19 Uhr in der Stadthalle) ist öffentlich. Besucher dürfen zuhören und im Anschluss an die Sitzung Anregungen in den Ortsbeirat geben.
Ich bedauere das sehr. Es kann immer mal sein, dass ein Baum im Zuge von Baugeschichten angefasst wird. Aber die Hände, die das tun, sollten eine Verbesserung für 100 Jahre hinsetzen. Die Nachricht zum Baum klingt danach, dass ein Baum dort im Hof einfach jemanden stört.
Es passt leider in die Zeit: konsequente Aufstellung zum Klimaschutz ist perdu. Hat man ein Problem, gibt’s ja Klimaanlagen.
Das Nordende des Rheingrabens wird zum Hotspot. Und Hofheim hat die Illusion, da mords Abstand zu haben und von oben draufzuschauen.
Die Hoflinde scheint doch ortsprägend zu sein und eingepflanzt ins örtliche Bewusstsein: Was ist denn der Plan für den Hof?
Die Frage müsste doch lauten, was muss man tun, um die Linde erhalten zu können. Frankfurt zeigt uns, wie dies funktionieren kann. Beispielsweise werden gehobene Gehwegplatten durch Bäume akzeptiert. Eine Baumsatzung ist selbstverständlich vorhanden. Aber auch den Wald, der bekanntlich voller Bäume steht, sollten wir nicht aus den Augen verlieren. Bei der gestrigen Stadtverordnetenversammlung scheiterten alle Anträge, die unserem Wald in der Klimakrise schützen könnten. Zum Beispiel der Prüfantrag der BfH, eine Klimabilanz im Waldwirtschaftsplan aufzunehmen.
Mit der Klimabilanz wird festgestellt, wieviel Tonnen CO2 unser Wald speichert und ob die CO2-Aufnahme zu- oder abnimmt. Dieses Kontrollinstrument dient u.a. der Beurteilung, ob unsere Beförsterung weiterhin wie bisher erfolgen kann oder im Zuge des Klimawandels anderes Handeln erfordert.
Herr von Rosen (CDU) stellte leider erst in der Stadtverordnetenversammlung Fragen zum Prüfantrag der BFH. Diese Fragen hätte seine Partei im letzten Forstausschuss stellen und dort abschließend ausdiskutieren sollen – dafür sind die Ausschüsse da. Bevor jedoch die Antragstellerin Frau Lindenthal (BfH) auf diese Fragen antworten konnte, wurde auf Antrag der FDP die Diskussion beendet und der Prüfantrag mit der Mehrheitskoalition aus CDU, FDP und FWG abgelehnt.
Warum? Einem Prüfantrag wird üblicherweise zugestimmt, da der Erkenntnisgewinn für alle Parteien groß ist. Der zuständige Dezernent teilte sogar vorab mit, dass sie bereits prüfen, ob die Ermittlung der Klimabilanz von seinem Ressort (Wald) übernommen wird oder ins Ressort Klima und Klimaanpassung von Herrn Philipp fällt.
Auch wenn derzeit der Klimawandel im Wahlkampf scheinbar keine Rolle spielt, schreitet dieser jedoch ungebremst voran. Nun gibt es drei Möglichkeiten, damit umzugehen:
1. Den Klimawandel leugnen.
2. Kopf in den Sand stecken und ihn ausblenden.
3. Ärmel hochkrempeln und etwas dagegen tun.
Ob bei der gestrigen Abstimmung die Punkte 1 und/oder 2 zutrafen, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber sicher ist, dass gestern Abend mit der Antragsablehnung eine wichtige Chance vertan wurde, als Waldbesitzer Verantwortung zu übernehmen.