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Hofheim exklusiv: Staatsanwalt ermittelt im Rathaus – Plus: Großartige Zahlen & Neue Info-Webseite

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Zeitenwende in Hofheim am Taunus: CDU-Bürgermeister Christian Vogt ist nach nur einer Amtszeit Geschichte – an diesem Montag übernimmt Wilhelm „Willi“ Schultze von der Wählergemeinschaft „Bürger für Hofheim“. Hier eine vorerst letzte Polit-Geschichte aus dem Rathaus, wie immer exklusiv: Vogt hat kurz vor Verlassen der Stadtverwaltung die Staatsanwaltschaft eingeschaltet – wir wissen, was ihn dazu trieb. Dazu: Großartige Zahlen, die ein stark wachsendes Interesse an kritischem Journalismus beweisen. Außerdem: Eine neue Info-Webseite für Hofheim, die Sie sich unbedingt anschauen müssen! Und dann: Kleine Pause – endlich! 

Kurz vor Ende seiner Amtszeit: Vogt holt den Staatsanwalt ins Rathaus

CDU-Bürgermeister Christian Vogt ist endgültig Geschichte: Am Freitag verließ er die Stadtverwaltung – endgültig. Er ging mit einem lauten Knall: Als eine seiner letzten Amtshandlungen alarmierte er die Staatsanwaltschaft. In einem internen Rundschreiben informierte er alle Mitarbeitenden darüber: Die Anklagebehörde soll im Rathaus ermitteln.

Das steckt dahinter: Der Hofheim/Kriftel-Newsletter hatte aufgedeckt, dass Vogt nach seiner Wahlniederlage einige Vertraute noch schnell und leise mit Beförderungen und Gehaltserhöhungen beglückt hatte. Als Grundlage dienten ihm fantasievoll ausgeschmückte Stellenbeschreibungen, die teilweise wie Fiktion wirken. So machte er aus seiner früheren Vorzimmerdame eine Art Krisenmanagerin, die für die „strategische Beratung des Verwaltungsvorstands“ zuständig sein sollte. Für ihre angeblich herausragenden Leistungen wollte Vogt die Frau mit einer monatlichen Gehaltserhöhung von über 1.000 Euro belohnen.

Die Personalentscheidungen, für die der Steuerzahler aufkommen muss, sollten natürlich geheim bleiben – auch aus folgendem Grund: Vogt hatte kurz zuvor ein Millionenloch in der Stadtkasse einräumen müssen und strenge Sparmaßnahmen in der Verwaltung angeordnet.

Geldknappheit und Einsparungen – und gleichzeitig üppige Gehaltserhöhungen: Wie passt das zusammen?

Nach unserem Bericht verfasste Vogt eine E-Mail und verschickte sie an die „lieben Kolleginnen und Kollegen“ im Rathaus. Darin teilte er mit, dass er den Vorgang strafrechtlich verfolgen lassen wolle. „Vertraulichste Informationen“ seien nach draußen gedrungen, was „nicht akzeptabel und moralisch in keiner Weise vertretbar“ sei. Vogt weiter: „Deshalb wird die Dienststellenleitung wegen Geheimnisverrats die Staatsanwaltschaft einschalten.“

Hofheim
Das Rathaus in Hofheim.

Das wahre Problem im Rathaus klammerte er, mal wieder, aus. Längst hat Vogt die Mitarbeitenden in zwei Gruppen auseinanderdividiert. Wer sich vorbehaltlos und widerspruchslos hinter ihn stellt, darf sich einer „funktionierenden Gemeinschaft“ und einem „gutem Miteinander“ zugehörig fühlen. In seinem Rundschreiben schwadroniert er von „unserer Gemeinschaft,  die den Einzelnen unterstützt und in kritischen Momenten schützt“.

Wer es hingegen wagt, Kritik an seiner Amtsführung zu üben, wird von ihm abgestraft – mit Schlagworten wie „toxische Mischung aus Lügen und Anfeindungen“.  Und  auch: „Hass“ und „Häme“.

Und dann sein Totschlagsargument: Wer anderer Meinung ist als er, ist „nicht Teil einer politischen Streitkultur, sondern im Gegenteil demokratieschädigend“. Das ließ er wenige Tage vor Ende seiner Amtszeit in einer offiziellen Pressemitteilung des Rathauses verbreiten.

In der Verwaltung der Kreisstadt sahen viele Mitarbeitende zuletzt keine andere Möglichkeit mehr, sich gegen diese  – wie sie sagen – „despotische Amtsführung“ zu wehren:

Das Einschalten der Öffentlichkeit war für sie ein Akt der Notwehr.

Inzwischen wird in politischen Kreisen die Frage diskutiert, ob nicht ein legitimes öffentliches Interesse an der Veröffentlichung von Personalentscheidungen besteht, wenn diese möglicherweise auf frei erfundenen Stellenbeschreibungen basieren und somit rechtswidrig sein könnten.

So könnte Vogts Ruf nach der Staatsanwaltschaft zu einem Bumerang werden. Hat er sich bei seinen Last-Minute-Beförderungen wirklich an Recht und Gesetz gehalten?

Verwaltungsjuristen, dazu befragt, sehen durchaus Verdachtsmomente für eine Verletzung von Dienstpflichten, für Vorteilsgewährung und möglicherweise vielleicht sogar Untreue…

Es bleibt spannend im Rathaus!

In eigener Sache: Großartige Zahlen & eine kleine Pause

Das muss jetzt sein, unbedingt: Ich lege eine kleine Pause ein. Nicht nur, weil dem neuen Bürgermeister Wilhelm Schultze 100 Tage ungestörte Einarbeitung zuzustehen sind. Sondern auch, weil ich im September/Oktober einige anderweitige Verpflichtungen habe, die mir nicht ausreichend Zeit zum Recherchieren und Schreiben lassen.

Zuvor habe ich nach längerer Zeit mal wieder einen Blick in das Analysetool geworfen, das im Hintergrund dieser Webseite läuft und jeden Seitenaufruf zählt. Es gibt reichlich Grund zur Freude: Der Hofheim/Kriftel-Newsletter hat in den vergangenen Monaten bei den Zugriffszahlen enorm zugelegt!

Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden 244.907 Seitenaufrufe registriert (Stand: Freitag, 18 Uhr). Das ist ein neuer, ein ganz starker Rekord!

Die Zahlen beweisen: Das Interesse an einer unabhängigen, kritischen Berichterstattung über die Stadtpolitik in Hofheim wächst spürbar. Viele Leserinnen und Leser folgen meinen Berichten mit Interesse – und, so die Rückmeldungen, auch mit Begeisterung. Andere mögen meine Texte weniger, was nicht unbedingt überraschend ist – sie lesen sie trotzdem, immer wieder. Das dürfen sie natürlich, und ja, das sollen sie unbedingt auch weiterhin tun! Ich freue mich für sie: Schließlich sollen auch sie gut informiert sein und können qualifiziert mitreden 😉

Die „Einschaltquote“ der Webseite gibt zugleich Hinweise darauf, welche Themen in der Kreisstadt besonders interessieren. Hier die zehn Berichte aus diesem Jahr, die bisher am häufigsten aufgerufen wurden – in aufsteigender Rangfolge:

10. Aufgedeckt: Wie die Hofheimer CDU auf einen Liebes-Betrüger hereinfiel (3.544 Aufrufe)

Hofheim Platz 10 e1757842689255
Es war im Bürgermeisterwahlkampf: Dubiose Typen machten Werbung für Christian Vogt - unter Fake-Namen. Der CDU-Mann sagte dazu: kein Wort.
Willi Schultze e1757842642305
Auf Platz 5: Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl war vielgefragtes Thema.
die Bruecke e1757842667851
Top-Thema dieses Jahres: Die Vorstellung der Pläne für eine neue Fußgänger- und Radfahrer-Brücke quer durch Hofheim - für 20 Millionen Euro.

In der „ewigen Bestenliste“ steht weiterhin oben: Waldgaststätte Meisterturm: Nur noch 355 Tage – dann wird sie dicht gemacht. Der im Juni letzten Jahres erschienene Bericht wurde inzwischen 30.058 Mal aufgerufen. Seit Ende Mai dieses Jahres ist das Lokal leergeräumt. Angeblich liegen die Pläne für eine neue Waldgaststätte im Rathaus. Doch niemand kennt sie, nicht einmal den Stadtverordneten wurden sie vorgestellt.

Meisterturm e1757842780646

Neue Info-Webseite für die Kreisstadt: www.hofheim-news.de

Es gibt eine neue Webseite für Hofheim, die Sie unbedingt kennenlernen sollten. Sie heißt Hofheim-News – und der Name ist Programm: Erklärtes Ziel ist es, auf dieser Seite alle Meldungen und Nachrichten zusammenzutragen, die in und über Hofheim im Umlauf sind.

Alles Alles aus Hofheim: Informationen von Behörden. Mitteilungen von Vereinen und Organisationen. Nachrichten von Geschäften und Unternehmen… Alles übersichtlich präsentiert und täglich aktualisiert. Wenn das funktioniert: Das wäre doch super, nicht wahr?

Gut zu wissen: Karl Kurjak, der Administrator der großen Facebook-Gruppe „Wir in Hofheim“ (mehr als 21.000 Mitglieder) macht bei dem Projekt mit. Im Hofheim-News-Logo oben auf der Webseite steht deshalb auch: „Hofheim-News – powered by Wir in Hofheim“.

Auch dabei: Raimund Rupp, der seine profunden Hofheim-Kenntnisse einbringt und – ebenso wichtig – den Aufbau der Seite mit seiner fotografischen Leidenschaft unterstützt.

Woher ich das alles weiß? Dieser Transparenz-Hinweis wird nicht unterschlagen: Ich mache auch mit, bringe mich mit meinen journalistischen Erfahrungen ein. Deshalb kann ich Ihnen auch hier und heute alle wichtigen Informationen sozusagen aus erster Hand liefern:

Hofheim News Logo
Das Logo der neuen Info-Webseite www.hofheim-news.de

Die erste öffentliche Präsentation der Webseite, der sogenannte Launch, sollte eigentlich erst in ein paar Wochen stattfinden. Doch offenbar haben viele Hofheimerinnen und Hofheimer „unser Baby“ bereits entdeckt und gleich richtig lieb gewonnen: Die Klickzahlen steigen seit einiger Zeit immer weiter an. Das zeigt uns, dass die Webseite zum täglichen Informations-Update bereits ziemlich gut genutzt wird. Und genau so soll es sein!  

Insofern ist es jetzt auch kein Geheimnisverrat, wenn ich hier und heute den Zugang zur Seite öffentlich bekannt gebe: www.hofheim-news.de. Klicken Sie rein, gerne jeden Tag – ich bin sicher, diese Webseite wird schon bald Ihr täglicher Begleiter sein: www.hofheim-news.de.

Bonus-Tipp für alle Vereine, Parteien, Kirchen, Organisationen, Geschäftsleute: Nutzen Sie das Angebot! Schicken Sie Ihre Informationen per E-Mail an mail@hofheim-news.de. Funktioniert garantiert!

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3 Comments

  1. Ein Hofheimer

    Bei allem Verständnis für eine faktenbasierte und nachweiserbrachte Recherche bleibt das Weitergeben von internen Geschäftsunterlagen und -geheimnissen noch immer eine Straftat. Und das weiß jeder Angestellte und Beamte. Darauf wird jeder bei Dienstantritt hingewiesen. Das Verfolgen dieser Weitergabe ist verständlich und auch absolut üblich – das sollte also niemanden wirklich überraschen. Im Gegenteil: es gehört zu den Pflichten der Geschäftsleitung (hier des Alt-Bürgermeisters), den Vorgang aufzuklären. Schade, dass dieser Umstand bei der journalistischen Aufarbeitung des Sachverhalts nicht beleuchtet wurde!

    Um es richtig einzuordnen: damit verteidige ich keinesfalls den zu Grunde liegenden Vorgang der Gehaltsveränderungen …

    14. September 2025
    |Reply
    • hebeling

      Eigentlich braucht man keine Brille: Bei öffentlichen Verwaltungen gilt der Grundsatz: Sobald mehr als zwei Personen von etwas wissen, wird’s ausgeplaudert. Meist ist es Dornrösschen Patentante oder Onkel, der nicht zur Beförderungsparty eingeladen war gegen eigene Erwartung. Man liebt den Verrat aber nie den Verräter, der oft aus der eigenen Reihe stammt. Die Staatsanwaltdrohung soll den untreuen Getreuen maximal daran hinder,n noch mehr Klüngelkram auszupacken – denke ich.

      14. September 2025
      |Reply
  2. Jonny B

    In dem verlinkten Artikel der Stadt Hofheim, in dem Vogt seine Kritiker*innen gewohnt herablassend als demokratieschädigend diffamiert, fällt mir auf, dass zwar Stadtrat Philipp und CDU-Spezi Hegeler zu sehen sind, aber SPD-Köppler fehlt.

    Dass die beiden sich nicht mal im Moment der Verabschiedung zu unverbindlich-professionellen Worten des gegenseitigen Danks niederlassen können, zeigt mal wieder schön, wie ungeeignet beide in ihrem Amt sind (Köppler) bzw. waren (Vogt).
    Es kann nur besser werden!

    17. September 2025
    |Reply

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