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Nach Bericht über Impf-Desaster im MTK: Impfzentrum wird geöffnet!

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Endlich! Die MTK-Kreisverwaltung reagiert: Das Hattersheimer Impfzentrum soll wieder eröffnet werden, dort können jede Woche einige Tausend Menschen geimpft werden. Montag soll’s losgehen, die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren.

Es war aber auch überfällig! Die Corona-Zahlen steigen weiter an (aktueller Inzidenzwert in MTK laut RKI: 256). Viele Menschen wollen sich impfen lassen, haben im Main-Taunus-Kreis aber keine Chance: Bei den Ärzten liegen Wartelisten, die bis ins nächste Jahr hinein reichen. Eine kurzfristig eröffnete Impfpraxis der Kreisverwaltung in Hofheim entpuppte sich als Mini-Angebot, das zudem nur per E-Mail zu erreichen ist: viel zu klein und viel zu kompliziert. 

Der Hofheim/Kriftel-Newsletter hat über Das Impf-Desaster des MTK vor vier Tagen offen und ungeschönt berichtet: als ein Versagen der Kreisgesundheitsbehörde, deren grüne Dezernentin Madlen Overdick  sich nur zu gerne auf die eigene Schulter klopft („Der öffentliche Gesundheitsdienst tut alles, um seiner Aufgabe gerecht zu werden“), aber trotz aller Warnungen vor explodierenden Infektionszahlen nicht in der Lage war, ein angemessenes Impfangebot auf die Beine zu stellen.

Die Reaktion: Alarm in der Kreisverwaltung. Sondersitzungen. Telefonkonferenzen. Am späten Nachmittag des gestrigen Mittwochs kam dann die erlösende Nachricht: Das Impfzentrum Hattersheim wird wieder geöffnet. Von kommenden Montag an wird dort geimpft.

„Sag niemals nie. Das gilt erst recht in diesen Zeiten. Auf Befehl des Landes Hessen haben wir Ende September das Impfzentrum in Hattersheim geschlossen. Jetzt werden wir es (befristet) wieder hochfahren.“ Landrat Michael Cyriax postete diese Sätze gestern Abend auf seiner Facebookseite. Zwei Impfstraßen soll es demnach es in Hattersheim geben: Dort können die Kliniken die Main-Taunus-Kreises von Montag an bis zu 6.000 Impfungen wöchentlich durchführen.

Das Bemühen, endlich Schwung in die Impfungen zu bringen, ist nur zu begrüßen. Allerdings macht es das Versagen der Kreisgesundheitsbehörde nicht ungeschehen: Das Chaos der letzten Tage verlangt rückhaltlose Aufarbeitung und Klärung. Es geht schließlich um unser höchstes Gut, um unsere Gesundheit.

„Impfen, impfen, impfen ist der Schlüssel“: So ist ein Bericht betitelt, der am 3. September – vor nicht einmal vier Monaten – auf der Internetseite der Kreisverwaltung veröffentlicht wurde. Der Inzidenzwert lag damals über 100, es galt Stufe „Rot“ im MTK. Cyriax ließ sich zitieren mit dem Satz: „Die Botschaft der Stunde ist: Impfen, impfen, impfen.“ 

Ende desselben Monats wurde das Impfzentrum am Kastengrund in Hattersheim geschlossen„auf Befehl des Landes“, wie der Kreis heute sagt. Dass der Kreis gegen die Entscheidung protestiert hätte, wurde bisher nicht bekannt. Der Landrat selbst schien auch keine Probleme zu sehen: Es gebe weiter ein „verlässliches Impfangebot“, sagte Cyriax laut Pressemitteilung seiner Verwaltung: Die Erst- und Zweitimpfung werde grundsätzlich über die Haus-, Fach- und Betriebsärzte laufen.

Doch dann explodierten die Infizierten-Zahlen. Die Intensivbetten füllten sich. Immer mehr Menschen wollten eine Impfung. Die Arztpraxen waren überfordert, mussten Wartelisten anlegen, die bis ins nächste Jahr reichen.

Impfzentrum sucht dringend medizinisches Personal

Vor einer Woche teilte der Kreis mit, er wolle an der Hofheimer Kurhausstraße 33 an mindestens einem Tag pro Woche Impf-Termine anbieten. Cyriax: „Wir müssen die Impfkampagne beschleunigen.“

Impfpraxis beschleunigen? In einer Mini-Praxis? Mit Terminen an nur einem Tag in der Woche?

Impf-Desaster
Vorsicht bei Dunkelheit: Die Mini-Impfpraxis in Hofheim ist auf verschlungenen Pfaden im hinteren Teil des Grundstücks Kurhausstraße 33 zu finden.

Drei Tage später wurde nachgebessert: Das Angebot werde „massiv ausgeweitet“, teilte die Kreisverwaltung mit. In Hofheim würden nun täglich Impfungen angeboten. Das Kernproblem aber war damit nicht gelöst: Man konnte sich schnell per E-Mail anmelden, bekam aber keine Antwort. War die E-Mail überhaupt angekommen? Würde man noch in diesem Jahr einen Termin bekommen? Oder erst im nächsten Jahr?

Inzwischen wird die Nicht-Reaktion erklärlich: Innerhalb kurzer Zeit sollen sich rund 10.000 Menschen per E-Mail angemeldet haben. Selbst wenn in der Mini-Impfpraxis drei Ärzte im Viertel-Stunden-Takt zehn Stunden lang täglich impfen würden, ohne Pause, ohne freien Tag, wären sie die nächsten drei Monate beschäftigt – die letzten Impfwilligen, die sich angemeldet haben, wären irgendwann Ende Februar an der Reihe…

Am heutigen Mittwoch kam die erlösende Nachricht vom Kreis: Das Impfzentrum öffnet ab Montag! Und die zweite gute Nachricht: Ab dem heutigen Donnerstag können Impftermine (Grundimpfung und Booster) übers Internet gebucht werden, die entsprechende Seite wurde inzwischen freigeschaltet. „Dort können Termine an den Impfpunkten Bad Soden, Hofheim und Hattersheim mit wenigen Klicks gebucht werden“, teilt der Kreisverwaltung mit.

Landrat Cyriax verspricht auch: „Alle Terminanfragen per Mail, die bisher bei den Kliniken eingegangen sind oder im Verlauf des Donnerstags noch eingehen, werden noch in dieser Woche abgearbeitet und erhalten eine Nachricht.“ Alle Interessenten würden einen Termin erhalten, sie müssten sich auch nicht erneut über das neue Portal anmelden.

Cyriaxs Aussagen lassen leider nicht erkennen, wann der Einzelne mit einem Impftermin rechnen kann. Denn das hängt nicht zuletzt davon ab, wie viele Impfungen jeden Tag durchgeführt werden können. Und das wiederum hängt davon ab, wieviel Personal zur Verfügung steht.

Schon jetzt steht fest: Es ist zu wenig! Das ist ein echtes Problem, und die Kreisverwaltung kann es aus eigener Kraft nicht lösen. Deshalb: Die Kliniken des Main-Taunus-Kreises suchen kurzfristig Verstärkung für die Impfteams (Ärzte und Ärztinnen, medizinisches Personal und Verwaltungspersonal). Wer sich dafür interessiert, soll sich bitte melden: khesse@kliniken-mtk.de.

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