Direkt zum Inhalt

250.000 Klicks! Sensations-Erfolg für elf Songs aus Hofheimer Tonstudio

Gepostet in Allgemein

Teile diesen Beitrag:

Musiker aus Hofheim und Kriftel haben einen überraschenden, ja, man kann durchaus sagen: sensationellen Erfolg erzielt. Sie haben elf Songs veröffentlicht, die innerhalb kurzer Zeit allein beim Streamingdienst Spotify mehr als 250.000 Mal aufgerufen wurden. Als Initiator, Inspirator und Instrumentalist mit dabei: Dirk Buro (Bild oben), der in der Kreisstadt ein Tonstudio betreibt. Hausbesuch bei einem Musik-Enthusiasten.

Der Weg ist… nun, mit dem Auto natürlich kein Problem, zu Fuß sicher eine halbe Stunde Anstrengung, mit dem Fahrrad – ohne E-Antrieb – nicht zu schaffen. Hoch droben auf dem Kapellenberg, dort, wo die ersten Bäume des Stadtwaldes grüßen, kaum einsehbar von der Straße, weil versteckt hinter einer meterhohen undurchsichtigen Grünwand – da finden wir das db-studio.

Studio von Dirk Buro
Der Arbeitsplatz von Dirk Buro.

Der Arbeitsplatz von Dirk Buro hat die Größe eines überdimensionierten Schreibtisches. Die Oberfläche besteht aus weit über 100 Drehknöpfen, Schaltern und Schiebereglern, zwischen denen auch noch rote und grüne Leuchtdioden nach Aufmerksamkeit heischen.

Untendrunter stapeln sich Verstärker mit weiteren Schaltern und Reglern neben Kraftwerken von Computern, die aberwitzige Datenmengen sekundenschnell verarbeiten können.

Obendrüber drei Bildschirme, die von Lautsprecherboxen flankiert werden. Die beiden weißfarbenen stammen von einem finnischen Hersteller, sie sind nicht sonderlich groß, aber mit einer Klangqualität gesegnet, die jeden audiophilen Musikhörer in atemlose Verzückung versetzt.

Hier ist es entstanden: das musikalische Epos „Bridge Red“. Elf Songs, getextet, gespielt und gesungen von einer Handvoll Musikern aus Hofheim und Kriftel, die sich damit selbst ein musikalisches Denkmal gesetzt haben:

Allein bei Spotify summiert sich die Zahl der Aufrufe inzwischen auf mehr als 250.000. Da die Songs über weitere Streamingdienste in aller Welt abgerufen werden können, ist die wahre Zahl der Hörer noch wesentlich höher

Dirk Buro: Wollte Songs von Relevanz machen

Erst einmal müssen wir mit Dirk Buro abklären: Wie lautet eigentlich seine korrekte Berufsbezeichnung? Im Internet finden wir Producer, Composer, Diplom Sound Engineer, Audio Ingenieur… „Alles richtig“, sagt Buro, „aber am besten gefällt mir ,Tonmeister‘.“ Auch wenn das Wort eher schlicht und schnörkellos daherkommt: Da steckt alles drin, was er so macht – bis hin zur künstlerischen Leitung von Musik-, Film- und Wortproduktionen.

Der Mann ist eine Größe in diesem Business weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus. Er begleitete viele Jahre lang bekannte Musiker bei ihren Auftritten und verhalf ihnen zum richtigen Sound („bis zu 120 Konzerte im Jahr“), schrieb zwischendurch selbst Songs (unter anderem für Wolfgang Petry die „Längste Single der Welt“), arbeitete zeitweilig in der Werbebranche

Das Vagabunden-Dasein hat er hinter sich gelassen. Heute konzentriert er sich auf sein Studio, macht den Ton für TV-Spots (u.a. Fotobuch CeWe, Ferrero, Langnese), hat sein Portfolio längst erweitert und produziert neben Musik auch immer wieder Videos, wobei ihn inzwischen Sohn Daniel (24) unterstützt, der bei einer großen Frankfurter Filmproduktion arbeitet.

„Ich wollte, das war mein Traum, irgendwann auch mal Songs von Relevanz machen“, sagt Dirk Buro. Relevanz – das heißt: kein musikalischer Schnellschuss, der allein den tagesaktuellen Geschmack bedient. Sondern etwas Bleibendes. Musik, die nachhaltig wirkt. Die tiefer geht.

So entstand „Bridge Red”. Eingängig die Musik, aber auch eigensinnig. Kein Wassertropfen, der in der Sonne schnell verdunstet. Eher ein Gebirgssee, der uns in bewunderndes Staunen versetzt. Ein bisschen Genesis. Eine Spur Led Zeppelin. Und immer wieder, unüberhörbar, Pink Floyd.

Die erste Ideen seien ihm bereits vor gut zehn Jahren gekommen. Ein paar Takte, Fragmente nur, auf der Gitarre eingespielt. Und auf dem Klavier.

Vor fünf, sechs Jahren habe er sich ernsthafter damit befasst. „Aber allein hätte ich das nie hingekriegt“, sagt Dirk Buro. Er wirkt völlig entspannt, sitzt vor seinem Mischpult, eine Tasse Kaffee hat Platz gefunden vor all den Knöpfen. Er lehnt sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und nennt als erstes einen Namen: „Arman Malek – was der uns gegeben hat, das ist einfach unbeschreiblich.“ 

Malek Arman Red Bridge
Arman Malek bei einer Aufnahme im db-Tonstudio.

Arman Malek – lebt in Kriftel, singt, spielt Gitarre und Bass, war mal eine Größe in der Münsteraner Studioszene, entschied sich dann aber für sein Studienfach Geologie. „Ich glaube, die Leidenschaft für gute Musik steckt in diesem Mann einfach ganz tief drin“, sagt Buro. Malek textete alle Songs, und mit seiner Stimme gibt er „Bridge Red” etwas Einzigartiges. „Eigentlich steht er eher auf Metal“, sagt Buro und muss schmunzeln, „aber er hat sich zum Glück auf etwas Neues eingelassen, und am Ende hat’s ihm, glaube ich, gefallen – und uns allen natürlich auch.“

In der Tat, es ward gut. Unüberhörbar.

Die weiteren Musiker auf der „Bridge Red“: Buros Sohn Daniel und Maleks Sohn Jonas: „richtig großartige Drummer”, sagt Dirk Buro.

Olaf Trenk, Industriedesigner aus Hofheim, der mit bewunderswertem handwerklichen Können Trickfilmfiguren für Filmproduktionen Leben einhaucht: „ein leidenschaftlicher Saxophonist”.

Wolfgang Faust, ein alter Schulfreund von Buro; beide schrieben zusammen den Song „Silent Skies“: „ein fantastischer Pianist”.

Sechs Musiker. Ganz viel Leidenschaft. Und diese eine Idee: „Bridge Red“. Unzählige Stunden im Studio. So entstanden die elf Songs.

Der Tonmeister im Studio: kreativ, trickreich und versiert

Hinter und neben dem respektheischenden „Schreibtisch“ von Dirk Buro befinden sich zwei kleine „Zimmerchen“: Studios mit dick gepolsterten Wänden, die keinen Ton herein- und herauslassen. Hier wurden Musik und Gesang aufgenommen und digital aufgezeichnet. Buro: „Jeder spielte, was er spontan für richtig hielt. Jeder sollte die Freiheit haben, sich künstlerisch auszudrücken.“

Er hat dann die einzelnen Aufnahmen geschnitten und verfeinert, ergänzt und angereichert. Er hat virtuelle Instrumente dazugegeben und Toneffekte untergemischt, Höhen und Bässe geregelt, Lautstärken angepasst. Man muss sich den Tonmeister Dirk Buro vielleicht so vorstellen: kreativ wie ein 5-Sterne-Koch, trickreich wie ein Zauberkünstler, technisch versiert wie ein durchtriebener Computerhacker.

Und das alles in einer Person!

Bridge Red
Screenshot des Albums „Bridge Red“ bei Spotify. Ein Klick aufs Bild führt direkt zu dem Streamingdienst.

Applaus, bekanntlich des Künstlers Brot, ist heute nicht mehr in Lautstärke zu messen. Sondern in nüchternen Zahlen: wie oft eine Audiodatei über ein Rechnernetz per Datenstrom beim Streamingdienst abgerufen wird. Das Publikums spendet Beifall, indem es einen Song anhört, möglichst immer wieder – oder eben nicht.

Für „Bridge Red“ gibt’s demnach Standing Ovation: Der Song „The Descending“ wurde bisher fast 43.000 Mal gehört, „Silent Skies“ fast 35.000 Mal, „Shine On“ bringt es auf über 27.000 Aufrufe…

Und wie geht es jetzt weiter? Bei einem derartigen Erfolg bleibt man doch nicht stehen, oder? Gibt es nicht doch noch eine Fortsetzung?

Dirk Buro lacht: „Erst mal müssen wir wieder runterkommen.“ Aber danach, ja, vielleicht… also ausgeschlossen sei gar nichts

Er drückt auf Knöpfe, dreht an ein paar Reglern: Auf den Bildschirmen erscheinen digitale Mischpulte, und die Rhythmuskurven einer Musiksoftware beginnen zu zucken. „Ich habe schon wieder eine Idee…“

Es sind nur ein paar Sekunden Musik. Fetter Gitarrensound. So fing’s auch damals an, als er die ersten Takte eingab, die dann zur „Bridge Red“ führten.

Es klingt schon wieder verdammt gut. 

Mehr davon!

+ + + + +

Hofheim/Kriftel-Musiker im db-studio

Immer wieder bedienen sich Künstler „von hier“ des vielfältigen Könnens von Dirk Buro. Sie produzieren ihre Songs in seinem Studio, und sie drehen Videos mit ihm. Hier zwei Beispiele:

Dr. Rock ist eine Hard-Rock-Band, die 2018 von Rolf Schneider (Dr. Rock) und Gerhard Kunz (G-Man) gegründet wurde. Nachdem sie mehrere Songs gemeinsam geschrieben und produziert hatten, holten sie Jonas Malek am Schlagzeug für weitere Aufnahmen und Live-Konzerte mit in die Band. In dieser Zeit entstand das Video „Land of Absurdity“ – Produktion: Dirk Buro.

Jonas Malek und sein Schlagzeug-Cover zum gut sechsminütigen Track „Moment of Betrayal“ von Dream Theater aus dem Album „The Astonishing“ – aufgenommen im Studio von Dirk Buro.

Teile diesen Beitrag:

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Erfahren Sie es zuerst!

Abonnieren Sie den HK-Newsletter! Er ist die perfekte Ergänzung zu dieser Webseite: Sie werden per E-Mail informiert, sobald ein neuer Bericht veröffentlicht wurde – kostenlos und werbefrei!