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Hahn Flecko: Gekrähe soll als kulturelles Erbe geschützt werden

Gepostet in Allgemein

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Heute gönnen wir uns einen echt tierischen Auftakt: Es geht um Hahn Flecko. Sie kennen sicher den ersten Teil der Geschichte: Im Dörfchen Marxheim lebt eine junge Frau, Silvia Stengel ihr Name, die hält hinter ihrem Haus ein paar Hühner. Zu Hühnern gehört natürlich auch ein Hahn, und der pflegt frühmorgens und auch tagsüber zu krähen, typischerweise tierisch laut. Das wiederum gefällt einem Ehepaar in der Nähe überhaupt nicht.

Der Nachbarschaftsstreit schaukelte sich hoch, das Ehepaar marschierte zu Gericht, zog seine Klage aber wieder zurück, als eigene Messungen ergaben, dass Fleckos Gekrähe unterhalb der höchstzulässigen Lautstärke liegt.

Ende gut, alles gut? Natürlich nicht, denn jetzt will’s Silvia Stengel wissen. Womit wir zum zweiten Teil der Geschichte kommen: „Ortsübliche Emissionen“ – Emissionen sagen Fachleute immer dann, wenn sie Lärm oder auch Gestank meinen – also „ortsübliche Emissionen“ sollen als „kulturelles Erbe“ geschützt werden, möchte jetzt Frau Stengel. Und sie hat im Internet eine Petition gestartet, wo sich alle Menschen melden sollen, die ihrer Meinung sind.

Hahn Flecko
Dieser Screenshot zeigt die Online-Petition von Silvia Stengel.

7.854 Menschen haben die Petition bereits unterzeichnet (Stand gestern Abend, 20 Uhr). Wenn 50.000 Unterschriften zusammen sind, dann wird daraus ein sogenanntes Quorum: Dann werden die Unterschriften an die Politik weitergeleitet mit der dringenden Bitte, man möge doch gefälligst Volkes Meinung erhören.

In ihrer Begründung zur Unterschriftenaktion verweist Frau Stengel darauf, dass Frankreich als Vorbild gelten könne: Dort seien Anfang dieses Jahres das „sinnliche Erbe der Landschaft“ und damit die typischen Geräusche und Gerüche der ländlichen Gebiete per Gesetz unter Schutz gestellt worden.

Der Petition in Deutschland fehlen noch mehr als 40.000 Stimmen, bevor sie den Entscheidungsträgern vorgelegt werden kann. Deshalb rührt Frau Stengel jetzt ordentlich die Trommel, um Werbung für ihre Petition zu machen. Aktuell berichtet der TV-Sender SAT1 in seinem Regionalprogramm (hier).

Flecko, so heißt’s in dem Beitrag, könne inzwischen kaum noch krähen – er sei mit seinen drei Jahren inzwischen zu alt dafür. Aber als Ikone für das „sinnliche Erbe“ Marxheims taugt er offenbar noch. Wer Silvia Stengel und ihren Hahn unterstützen möchte: Zur Online-Petition gehts hier.

Hilfe! Taps ist verschwunden!

Ein zweiter tierischer Beitrag erreichte uns, er ist schnell erzählt: Kater „Taps“ ist weg! Der Europäisch Kurzhaar-Kater, gerade mal drei Jahre alt und kastriert, hat grüne Augen und ist sehr zutraulich. Er gehört einer Mitarbeiterin der Tierklinik Hofheim, die ihn – so heißt es bei Facebook – sehr vermisst. Wo ist Taps? Bitte helfen!

Corona: Inzidenzwert 79 – MTK ist dunkelrot

Jetzt zum wichtigsten Thema dieses Tages und überhaupt dieser Zeit: Corona und kein Ende. Die Zahlen steigen weiter, der Main-Taunus-Kreis gilt jetzt als „dunkelrot“: Der Inzidenzwert liegt bereits bei 79! Im Vergleich zum Vortag ist die Zahl noch einmal um elf angestiegen.

Ein weiterer Infizierter wurde zum Opfer von Corona: „Ein 88-Jähriger aus Kriftel starb an den Folgen der Infektion„, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes. Insgesamt sind während der Pandemie bisher 20 Menschen in MTK an dem Virus gestorben.

Von den 31 Neuinfektionen sind drei Reiserückkehrer. Bei allen übrigen Meldungen handelt es sich um einzelne Infektionen, die auf alle Kommunen verteilt sind. Ein Hotspot sei nicht zu erkennen. Aktuell sind in Hofheim 47 Menschen infiziert, in Kriftel 22.

20201021 Inzidenzwert MTK
Die Entwicklung des Inzidenz-Wertes in MTK: Die Kurve steigt und steigt!

Mit dem Überschreiten des Inzidenzwerts von 75 hat der MTK die nächste Eskalationsstufe des Landes Hessen erreicht – die Stufe „Dunkelrot“. Die Regelung des Landes, dass sich ab diesem Wert nur noch maximal fünf Personen oder Angehörige von zwei Hausständen im öffentlichen Raum treffen dürfen, hat die Rhein-Main-Region schon vor einigen Tagen eingeführt.

Zusätzlich wird jetzt vorgegeben, dass bereits erteilte oder noch zu erteilende Genehmigungen für öffentliche Veranstaltungen mit einem strengeren Maßstab zu überprüfen und eventuell zu widerrufen sind.

Feuerwehr Kriftel musste zweimal ausrücken

Die Freiwillige Feuerwehr Kriftel informiert auf ihrer Facebookseite über zwei Einsätze:

Nachts um 2.30 Uhr gab es einen Alarm im Gewerbegebiet. Glück gehabt: Es war nur ein Defekt an einer Fertigungsmaschine.

24 Stunden zuvor wurde ein Wohnungsbrand in der Frankfurter Straße gemeldet: Rauch drang aus der Wohnung, ein Elektrogrill war die Ursache. Die Bewohner hatten ihn eingeschaltet – und waren dann gegangen.

Im Altpapier geblättert

Hofheim: Müll-Riese verdoppelt Lagerkapazitäten

Das Kreisblatt berichtet über das Unternehmen Meinhardt-Städtereinigung, das im Wallauer Industriegebiet ein Werk betreibt: Dort wird jetzt auch Glas- und Steinwolle entsorgt. Und dann soll auf dem Gelände noch eine Zerkleinerungsanlage für Holz, Verpackungen und Sperrmüll gebaut werden. Laut Magistrat soll die Anlage täglich höchstens drei Stunden in Betrieb sein. Die Gesamtanlage des Unternehmens könne dann 11.500 Tonnen mehr Müll im Jahr verarbeiten, eine Steigerung um mehr als zehn Prozent. Die Lagerkapazität werde von 1185 auf 2784 Tonnen erhöht und somit mehr als verdoppelt.

Gemeinschaftliches Singen ist verstummt

Gemeinschaftliches Singen ist nicht mehr möglich: Die Mitglieder der Chöre, die seit Monaten in Zwangspause sind, leiden darunter. „Im Grunde bräuchten wir für die Proben eine große Halle“, wird Bodo Knopf, der Sprecher vom Liederkranz Kriftel, im Kreisblatt zitiert. Aber die Schwarzbachhallen sind ausgebucht, und Alternativen gebe es in der Gemeinde keine. Leider: Das gemeinschaftliche Singen ist verstummt.

Anbruch der Journalisten-Dämmerung

Unter der Überschrift „Anbruch der Rinderdämmerung“ bringt das Kreisblatt (nur in der gedruckten Ausgabe) einen Wust von Zahlen aus einer Statistik des – Achtung, langes Wort: Bundesinformationszentrums Landwirtschaft. Da wird zum Beispiel auf 15 Zeilen der Bestand der Rinder und Milchkühe seit 2014 aufgezählt – Zahl für Zahl! Die Überschrift wird begründet mit dem Umstand, dass aktuell mit 946 Tieren in MTK 50 weniger als vor einem Jahr gehalten werden. Wir schlussfolgern: Anbruch der Journalisten-Dämmerung! Solche Artikel sind ein Grund dafür, dass die Leserinnen und Leser vor der Zeitung flüchten…

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Ein Kommentar

  1. Silvia Stengel

    Wenn der Hahn kräht…

    Bei der Petition zum Hahnenruf geht es schon lange nicht mehr um den Hahn – diese Sache ist mit der richtigen Entscheidung des Rückzugs der Klage erledigt.

    Denn ortsübliche Emissionen sind per Gesetz generell zu dulden, sogar wenn sie wesentlich sind (BGB §906 (1)). Genauso wie unwesentliche Emissionen nach diesem Paragraphen im Bürgerlichen Gesetzbuch zu dulden sind – und das sind sie, wenn sie die Emissionswerte nach TA-Lärm nicht erreichen.

    Im Dorfgebiet/Mischgebiet darf ein Hahn als Einzelschallereignis somit tagsüber (6-22 Uhr) 90 dB und nachts 65 dB erreichen – beim Beschwerdeführer gemessen! Im Allgemeinen Wohngebiet sind es dann jeweils 5dB weniger und im reinen Wohngebiet 10dB weniger. In Gewerbegebieten 5dB mehr und im urbaner Lage 3dB mehr.

    Diese Werte schafft kein Hahn zu knacken!

    Somit ist jeder Hahn, dem bestehenden Gesetz nach, zumindest im Außenbereich sowie Kern-, Dorf- und Mischgebieten -bei genügend Abstand sogar im Wohngebiet- generell zu dulden.

    Doch warum dann eine Petition?

    Leider gibt es in ganz Deutschland die kuriosesten Gerichtsurteile oder „Einigungen“ zu Lasten der Nutztierhalter und auch Landwirte, vom Abschalten der Kirchenglocken zur Zeitangabe ganz zu schweigen.
    Die im Gesetz verankerte „Ortsüblichkeit“ scheint zuviel Interpretationsspielraum zu zu lassen, und eine kostspielige Messung wird meist nicht durchgeführt.

    Es geht in der Petition daher nicht um einen Hahn, es geht generell darum, das Landleben mit all seinen Geräuschen und Gerüchen zu akzeptieren und es zu erhalten und zu schützen.

    Es geht darum dem Klagewahn der aufs Land ziehenden, meist „Stadtmenschen“ die Stirn zu bieten und die schleichende Umwandlung in Schlafstädte vor den Toren der Metropolen zu stoppen.

    Es geht um Traditionen und einen möglichen Weg, weg von der Massentierhaltung, zurück zu kleinbäuerlichen Strukturen und privater Nutztierhaltung.

    Land-/Dorfleben soll noch Land-/Dorfleben bleiben dürfen! Auch in den alten Ortskernen unserer Ortsteile!

    16. November 2020
    |Antworten

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