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Marxheim II: So lief das mit der Bürgerinformation

Gepostet in Allgemein

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Bürgerinformation online: Geht das überhaupt? Die Stadt Hofheim wollte ihre Planung für Marxheim II vorstellen, wo eines Tages auf 30 Hektar 1400 neue Wohnungen für 3100 Menschen entstehen sollen. Wegen Corona konnte keine Versammlung stattfinden. Deshalb also, wie angekündigt, online an diesem Freitagabend.

Erster Eindruck: Technisch war es perfekt. In der Stadthalle saßen Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler, Erster Stadtrat Wolfgang Exner, Stadtplaner Torsten Becker und Moderatorin Kristina Oldenburg. Gut ausgeleuchtet, perfekte Tonqualität. Orangefarbene Sessel in gebogener Reihe, natürlich mit Corona-Abstand. Aber eben: Sie waren allein. Ganz allein.

Der zweite Eindruck: Das war nur Information. Und keine lebhafte, keine offene, keine ehrliche Diskussion unter interessierten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Rund 220 Menschen saßen zeitweilig vor einem Computer (nach der ersten Stunde gingen mehr als 50): Zwar konnte man Fragen einreichen, sehr schön, aber dann erklärte Frau Oldenburg die Bedingungen: Man müsse einen zweiten Computer nehmen und einen QR-Code abfotografieren, oder aber eine neue Webseite aufrufen und dort den Code 8608742 eingeben…

Mal ehrlich: Wer macht das schon? Wer kann das schon? Was dann an Fragen kam, verlas Frau Oldenburg anonym. Traf sie eine Auswahl? Und wenn ja: nach welchen Kriterien? Wurden kritische Fragen vielleicht aussortiert? Man weiß es nicht, als Zuschauer konnte man das nicht erkennen: Frau Oldenburg hatte einen Computer auf ihrem Schoß, wo die Fragen offenbar einliefen. Daraus las sie vor. Nach welchen Regeln sie auswählte, wurde nicht gesagt.

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So sah die Bürgerinformation am Bildschirm aus: Torsten Becker stellte die Planung vor

Frau Oldenburg wirkte auffallend bemüht, kritische Fragen abzumildern, umschrieb sie stets langatmig. Torsten Becker zeigte sich sichtlich genervt, als nach der künftigen Verkehrsbelastung gefragt wurde – eines der wichtigsten Themen für viele Menschen, das an diesem Abend aber schnell weggeschoben wurde: Kommt später mal.

Einer Frage lautete, ob die jetzt genannten Grünflächen wirklich Bestand haben würden oder sich das später ändern könne. Wie mit spitzen Fingern reichte Oldenburg die Frage weiter an Becker. Und der sagte erst ja, natürlich, der Plan sei eine zentrale Grundlage – um dann einzuschränken, dass es natürlich immer wieder Änderungen geben könne, und über die müsse dann die Politik entscheiden.

Das war das Niveau. Es wurde viel geredet. Es wurde deutlich, wie die Planer sich ein solches Gebiet vorstellen, also ganz grob wenigstens. Es fiel das Wort „Kreativitäts-Optionen“, Hegeler sagte, dass er sich noch ein Gotteshaus vorstellen könne, Exner sah Plätze, an denen Jugendliche chillen könnten. Und er war ganz happy, als er verkünden durfte, dass die Kleingärten nicht angetastet würden.

Der Abend war ein Versuch, in Corona-Zeiten Informationen weiterzugeben. Gut gemeint – aber für Zuschauer am Ende doch ziemlich unbefriedigend. Zu kalt, zu distanziert, zu unbeteiligt. Ein Austausch, gerne auch ein kritisch-lebendiger, hatte nicht stattgefunden. Die Bürgerinitiative, die das ganze Projekt sehr kritisch sieht, dürfte viele weitere Fragen haben, die an diesem Abend nicht einmal gestellt werden konnten.

Ach ja, das soll nicht vergessen werden: Das Baugebiet Marxheim II heißt ab sofort Baugebiet Römerwiesen. Als Erinnerung an die Soldaten, die dort vor 2000 Jahren ein Camp hatten. Wobei es natürlich äußerst ungewöhnlich ist, nach jahrelanger Planung plötzlich mit einem neuen Namen um die Ecke zu kommen…

Makler pöbelt gegen Marxheim-II-Bürgerinitiative

Der Hofheimer Makler Ralf Weber macht im Kreisblatt mal wieder mit einem rüpelhaften Leserbrief auf sich aufmerksam. Diesmal stänkert er gegen die Bürgerinitiative, die sich kritisch zum geplanten Bauprojekt Marxheim II geäußert hat. Der Immobilienverkäufer sieht sich wohl als eine Art Mini-Trump, er pöbelt ungeniert und völlig faktenfrei:

„Hinter dem Deckmäntelchen einer Gruppierung, die sich angeblich dem Naturerhalt verschreibt, verstecken sich in Wirklichkeit Anlieger, die später mal 200 Meter weiter mit ihrem Hund laufen müssen…“

Nun hat sich der Mann längst den Ruf eines verbalen Schlägers erworben, insofern verwundern seine Ausfälle längst nicht mehr. Vielleicht ist Triebfeder seines Wütens auch sein Hoffen auf neue Geschäfte im geplanten Baugebiet.

Aber warum die Zeitung solche dummdreisten Sprüche in die Öffentlichkeit trägt, bleibt rätselhaft…

Video des Tages

Neues Freitags-Video von Bürgermeister Christian Vogt, viel Neues hat er nicht zu erzählen: ein bisschen Corona, ein bisschen Lieferservice. Stille Gedenktage im November. Islamistische Verbrechen in Frankreich und Österreich. Da kommt naturgemäß wenig Freude auf, weshalb seine Vorschläge fürs Wochenende etwas trist ausfallen: Man könne den archäologischen Rundweg am Kapellenberg erforschen. Oder den Lehrpfad Mensch und Erde am Parkplatz des Waldfriedhofs. Naja…

Die aktuellen Corona-Zahlen

Im Main-Taunus-Kreis ist die Zahl der aktuell Infizierten deutlich zurückgegangen – in Hofheim und Kriftel dagegen sind die Zahlen deutlich angestiegen:

Hofheim wird am Wochenende vermutlich die Marke von 100 Infizierten knacken: 98 Menschen sind derzeit in der Stadt infiziert, das sind 12 mehr als am Donnerstag.

In Kriftel sind aktuell 52 Menschen erkrankt, das sind 11 mehr als am Vortag.

Der Inzidenzwert ist auf 152 gefallen, gestern lag er noch bei 158. Gleichwohl: An Entwarnung ist natürlich nicht zu denken. Zur Erinnerung: Noch vor einem Monat, am 6. Oktober, lag der Inzidenzwert knapp über 20. In Hofheim waren „damals“, also vor vier Wochen, ganze 14 Menschen an dem Virus erkrankt…

Kriftel: Gedränge auf den Spielplätzen

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Szene vom Krifteler Spielplatz im Freizeitpark an diesem Freitagnachmittag.

Sportplatz, Sporthallen, Bolzplätze, öffentliche Versammlungsräume – alles wurde in Kriftel dicht gemacht. „Weiterhin geöffnet bleiben die Spielplätze“, frohlockt der Erste Beigeordnete Franz Jirasek in einer Pressemitteilung, die auf der Homepage der Gemeinde zu finden ist. Jirasek betont: Auch auf den Spielplätzen „gelten natürlich die Abstandsregeln.“

Das klappt aber wohl nicht so richtig! Eine Leserin schickte uns am Nachmittag zwei Fotos, die jede Menge spielende Kinder zeigen – und überall Erwachsene, die dazwischen stehen, miteinander reden… „Wenn solche Ansammlungen auf dem Spielplatz erlaubt sind, dann werden viele andere Verbote nicht mehr nachvollziehbar“, schrieb die Leserin dazu. Da hat sie nicht ganz unrecht…

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Kinder und Eltern knubbeln sich im Freizeitpark: Ist ja so schönes Wetter…

Aus den Akten der Polizei

Rechtsradikale Sprüche an Bushaltestelle

Mit rechtsradikalen Sprüchen fiel ein betrunkener Mann an der Bushaltestelle Frankfurter Straße derart unangenehm auf, dass die Polizei gerufen wurde. Die nahm den Wohnsitzlosen mit nach Hofheim. Nach einem Akoholtest (über 1 Promille) und Zahlung einer Sicherheitsleistung durfte der 49-Jährige wieder gehen. Auf ihn wartet jetzt ein Strafverfahren.

Teures Elektrofahrrad gestohlen

Ein schwarzes „Pegasus“-Pedelec wurde in der Hofheimer Krebsgasse gestohlen. Es war an einer Laterne angeschlossen, die Diebe knackten das Schloß und radelten weg. Das Rad hatte einen Wert von rund 2.800 Euro. 

Frau übersah Frau: Beide schwer verletzt

Ein schwerer Unfall hat sich auf der Hattersheimer Straße in Kriftel ereignet: Eine 54-jährige Hofheimerin wollte mit ihrem Fiat nach links auf den Zubringer zur Autobahn einbiegen. Dabei stieß sie mit einem Audi zusammen, in dem eine 25-Jährige hinterm Steuer saß. Beide Frauen wurden schwer verletzt in Krankenhäuser eingeliefert. An den Fahrzeugen entstand Totalschaden.

Im Altpapier geblättert

Hans Brandes bleibt Chor-Chef in Langenhain Chor

Zwei Berichte über die Mitgliederversammlung des Gesangvereins 1844 Langenhain finden sich in den Lokalzeitungen: Das Kreisblatt berichtet kurz und knapp (nur in der gedruckten Zeitung), die Hofheimer Zeitung schreibt lang und breit. Wichtigste Info: Hans Brandes bleibt Vorsitzender. Quelle beider Berichte ist die Webseite des Chores: Dort ist der Text im Original zu lesen, dazu sind etliche Fotos der wegen Corona ungewöhnlichen Veranstaltung zu sehen.

SPD Ortsbezirk Kernstadt/Marxheim wählte Vorstand

Die beiden SPD-Ortsbezirke Kernstadt und Marxheim haben fusioniert und ihren ersten gemeinsamen Vorstand gewählt. Das Kreisblatt berichtet; Quelle dieses Berichts ist in diesem Fall eine Parteiveröffentlichung im Internet. Danach heißt die neue Vorsitzende Elvira Neupert-Eyrich. Stellvertreterin wurde Maya Penelope Guckler, und Rita Reiter-Mollenhauer ist 2. Stellvertreterin und Schriftführerin. Weitere Infos und vor allem viele Namen sind hier zu finden.

Kurznachrichten aus dem Hofheimer Rathaus

Die Stadtverwaltung hatte zwei Tage lang Probleme mit ihrer Webseite – jetzt funktioniert sie offenbar wieder richtig. Jedenfalls wurden ein paar mehr Meldungen mehr als üblich online gestellt:

Die Sperrung der Straße Alt Lorsbach wird voraussichtlich am 20. November beendet. Mehr hier.

In der Rudolf-Diesel-Straße in Wallau wird Telefonschächten gearbeitet – vom 16. November bis 4. Dezember. Mehr hier.

Die Casteller Straße in Diedenbergen wird vor Haus Nr. 51 vom 10. bis 12. November halbseitig gesperrt. Hier muss ein Hydrant repariert werden. Details zur Umleitung hier.

Die vom 6. bis 8. November geplanten Tage der offenen Ateliers werden wegen Corona nicht stattfinden. Mehr hier.

20 Jäger wollten am 13. November Wildschweine am Kapellenberg zwischen Meisterturm und Gundelhard jagen. Wegen Corona wird daraus nichts: Die Schweine kriegen eine Schonfrist – bis Dezember. Mehr hier.

Blumige Verwaltungsarbeit

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Stadtrat Köppler und Michael Lang vom Rathausteam Stadtgrün posieren für den Fotografen. Foto: Stadt Hofheim

Womit sich Hofheims Verwaltungsspitze nicht alles beschäftigen muss! Es grünt noch immer in einigen Blumenkästen entlang der Hattersheimer Straße, heißt es in einer offiziellen Rathaus-Pressemitteilung, und das habe seinen Grund: Die Stadt teste verschiedene Stauden, weil man bei der Bepflanzung nachhaltiger werden wolle.

Das ist natürlich ein komplexer Vorgang, um den sich Chefs selber kümmern müssen. So trafen sich Stadtrat Bernhard Köppler und Michael Lang vom Team Stadtgrün an den Blumenkästen. Das Wetter war schön, zufällig (?) war ein Fotograf in der Nähe, und wir erfahren: Die Stadt will herausfinden, wie Stauden mit beengten Pflanzverhältnissen in Kisten zurechtkommen. Das klingt in der Tat spannend! Woanders fragt man einen Gärtner danach; in Hofheim werden „die gewonnenen Kenntnisse in die Arbeit des Teams Stadtgrün und des Bauhofs einfließen“. Wichtig!

Nachdenken übers Reisen

Ein interessanter Bericht ist auf der Webseite der Main-Taunus-Schule zu finden: Die Erasmus-Klasse 10e musste eine Rumänien-Reise canceln und machte stattdessen ein Seminar im Internet: Online beschäftigten sich die jungen Leute mit der Frage, was freies Reisen durch ganz Europa eigentlich für sie persönlich bedeutet. Das muss ziemlich gut angekommen sein: Die Jugendlichen seien dazu gebracht worden, Barrieren jeglicher Art abzubauen, sprachliche Hürden zu überwinden und sich füreinander zu öffnen, sich mitzuteilen und zuzuhören, so dass Verständnis und oft sogar Freundschaft entsteht, heißt es in dem Bericht. „Hier entsteht die Europäische Union der Zukunft!“

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