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Leere Versprechungen im Rathaus? Hofheims Revierförster wirft hin

Gepostet in Allgemein

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Vor einem Jahr hat man ihn mit lauten Lobgesängen im Hofheimer Rathaus präsentiert: Karlheinz Kollmannsberger wurde Anfang 2020 von der Stadt Hofheim als neuer Revierförster eingestellt. Jetzt, nach nur einem Jahr, hat er hingeworfen, will nicht mehr: Er hat sich einen neuen Job gesucht und hier gekündigt. Von nicht eingehaltenen Versprechungen ist die Rede, sogar von Vertrauensverlust. Was ist passiert?

Dem heute 37-Jährigen bescheinigte Bürgermeister Christian Vogt (CDU) vor einem Jahr ausdrücklich „Fachkompetenz, Erfahrung und viel Fingerspitzengefühl“. Der für den Stadtwald zuständige Stadtrat Bernhard Köppler (SPD) freute sich, Kollmannsberger als neuen Angestellten in der Rathaus-Abteilung „Umwelt und Natur“ aufnehmen zu können: „Er kennt unseren Wald und seine Besonderheiten und hat mit seinem Fachwissen und seiner Umsicht bereits in den vergangenen Jahren überzeugt.“

Tatsächlich kannte man den Mann bestens und wusste um seine Qualitäten: Kollmannsberger war schließlich bereits seit 2016 im Auftrag von HessenForst für den Hofheimer Wald zuständig. 2019 dann kam der Stadt die Idee, die Försterei nicht länger dem Land zu überlassen: Man wollte, so beschlossen es dann auch die Stadtverordneten, die Bewirtschaftung des 1.456 Hektar großen Stadtwaldes selbst übernehmen. Kollmannsberger wurde von der Landesbehörde weggelockt – und zwar offenbar mit Zusagen, die „dann nicht eingehalten wurden“, wie Stadtveordnete dem HK-Newsletter berichten.

Hat man ihm versprochen, Beamter zu werden? Sollte er nach dem Wechsel mehr Geld verdienen? Es muss Gründe geben, warum ein vielgelobter Fachmann nach so kurzer Zeit hinwirft. Fakt ist auch: Kollmannsberger durfte zwar weiterhin die Försterei am Stadtwald als Dienstwohnung nutzen. Aber dann sei ihm auch noch die Monatsmiete von der Stadt erhöht worden, heißt es, um mehr als 300 Euro. Viel Geld für einen jungen Familienvater!

Wie konnte es soweit kommen? Warum ließen die Verantwortlichen im Rathaus den anerkannten Wald-Experten einfach ziehen? Entsprechende Anfragen wurde von der Stadt kurzangebunden abgewiesen: Zu Personalangelegenheiten nehme man keine Stellung, teilte Rathaussprecherin Iris Bernardelli mit.

Revierförster
Da freuten sie sich noch: Vor einem Jahr stellten Bürgermeister Vogt (CDU, re.) und Stadtrat Köppler (SPD, li.) den neuen Revierförster Karlheinz Kollmannsberger vor. (Fotos: Stadt Hofheim)

Das Vorgehen der Stadtverwaltung ist nur schwer nachzuvollziehen. Förster sind heutzutage gefragte Fachleute: In den nächsten fünf Jahren geht eine ganze Generation in den Ruhestand, Nachwuchs wird überall händeringend dringend gesucht. Dazu kommen seit Jahren die hinlänglich bekannten großen Waldprobleme wie Klimawandel und Rekord-Trockenheit: Überall werden deshalb die zuständigen Stellen personell verstärkt.

Der Hofheimer Wald leidet seit Jahren massiv. Massenhaft mussten Bäume, vor allem Fichten, bereits gefällt werden. Beim letzten Fastnachtsumzug traten Hofheims Magistratsmitglieder als verkleidete Bäume auf, um auf das drängende Problem hinzuweisen. Im Herbst letzten Jahres nannten Vogt wie auch Köppler den Zustand des Stadtwaldes „dramatisch„.

Vergangene Woche wurde auch noch ein weiteres Wald-Problem bekannt, wobei Fachleute sagen, dass es in diesem Ausmaß ein „typisches Hofheim-Problem“ sei: Auf Betreiben einflussreicher Ortslandwirte und Jagdgenossenschaften hat sich das Rehwild im Stadtwald viel zu stark vermehren können. Das gefällt zwar den Jägern, macht es doch ihre Jagden weniger aufwendig; und es freut auch die Landwirte, die über die Jagdgenossenschaften von den Pachteinnahmen profitieren. Allerdings: Die Rehe fressen alle Jungpflanzen auf, und dafür ist dann wieder die Stadt zuständig, also auch wir Steuerzahler .

„Die Menge an Rehwild, die heute im Stadtwald anzutreffen ist, hält keine Vegetation lange aus“, heißt es. Zwei Zahlen machen die Bedrohung des Baumbestandes schnell greifbar: Normalerweise sind in einem gesunden Wald rund 25 Baumarten zu finden, sagen die Fachleute. Im Hofheimer Stadtwald aber soll es nur noch fünf geben. Neuanpflanzungen wurden versucht – vergebens, viele Jungpflanzen wurden allzu schnell weggefressen. Erst jetzt, da die Kosten aus dem Ruder laufen und die Aberkennung des Gütesiegels für nachhaltige Waldbewirtschaftung droht, geht die Stadt das Problem an.

Die Not des Waldes ist also groß. Im Rathaus aber wurde der zuständige Experte immer wieder hingehalten, wenn er an die Versprechungen erinnerte. Glaubte man, das Thema aussitzen zu können? Ein folgenschwerer Irrtum: Kollmannsberger wollte sich offenbar nicht länger hinhalten lassen. Er kündigte.

Der Mann hat bereits einen neuen Job. Er zieht demnächst mit Frau und kleiner Tochter in den Süden: Im schönen Schwarzwald, so hört man, freue man sich schon sehr auf den ausgewiesenen Wald-Fachmann.

Die Stadt Hofheim hingegen muss jetzt zusehen, dass sie schnellstens Ersatz findet. Die Zeit drängt: Kollmannsberger kündigte zu Ende März, und er ist, ließ ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung verlauten, vermutlich wegen Urlaubsansprüchen und Überstunden schon in vier bis sechs Wochen weg.


14 Infizierte: Corona-Schub in Hofheim

Die Entwicklung der Corona-Zahlen im Kreisgebiet ist heute insgesamt recht unspektakulär: Der Inzidenzwert liegt weiter erfreulich niedrig bei 67. Es gibt keine weiteren Toten. Zwar wurden 30 Neuinfizierte gemeldet, aber insgesamt sank die Zahl der aktuell an Covid-19 Erkrankten auf 322 (-3).

In Hofheim gibt es allerdings mit 14 Neuinfizierten einen kleinen „Schub“, aktuell sind 70 Erkrankte in der Stadt gemeldet. In Kriftel sind unverändert 11 Infizierte registriert.

Cyriax: Ein Beispiel guter Zusammenarbeit…

Recht subtile Kritik an den Corona-Maßnahmen übergeordneter Behörden ließ Landrat Michael Cyriax in seinem Corona-Tagebuch auf Facebook bereits mehrfach durchblicken. Heute zum Beispiel schreibt er von einem „Beispiel guter Zusammenarbeit in unserem Land“, er meint es wohl eher ironisch:

„Irgendwann im Jahr 1 der Pandemie“ hätten Bund und Länder Laptos für Lehrer versprochen, wollten 500 Millionen investieren. „Nachdem lange nichts von diesem lobenswerten Projekt zu hören war“, sei kürzlich eine Bund-Länder-Vereinbarung unterzeichnet worden – und die Aufgabe landet bei den kommunalen Schulträgern. Die hätten die „zügige Bereitstellung der Endgeräte sicherzustellen.“ Cyriax: „Frage mich nur, warum das Land Hessen die Bestellung für seine Beschäftigen nicht der Einfachheit halber selbst organisiert? Immerhin wissen nur sie exakt, wieviele Lehrerinnen und Lehrer für das Land Hessen in einer Region arbeiten…“

Und noch einen zweites Ärger-Thema spricht der Landrat offen an: Auch das zweite Anmeldeverfahren für die Vergabe von Corona-Impfterminen für Senioren über 80 Jahre verläuft offenbar nicht reibungslos. „Die Internetseite für die Terminbuchung ließ sich am Morgen nicht öffnen. Mitarbeiter der Telefon-Hotline sprachen von technischen Problemen, es konnten zeitweise keine Termine vergeben werden. Also: leider nichts neues.“

Dafür sei die Plattformen jetzt dauerhaft geöffnet, weshalb mit einigem zeitlichen Versatz jeder Impfberechtigte die Termine ergattern könne. „Ich wünsche weiter Glück und Erfolg und bedaure, dass für die Seniorinnen und Senioren keine besser geeigneten Terminangebote gemacht werden.“

So funktioniert das Impfzentrum in Hattersheim

20210203 Impfzentrum Hattersheim
Die Zufahrt zum Impfzentrum am Kastengrund in Hattersheim ist bereits ausgeschildert.

Landrat Michael Cyriax und Kreisbeigeordnete Madlen Overdick haben ein mehrseitiges Merkblatt und eine Frage-Antwort-Liste vorgestellt, mit denen im Internet umfassend über den Ablauf eines Corona-Impftermins in Hattersheim informiert wird. Die Impfanmeldungen laufen über das Land Hessen, das auch die Termine vergibt. Die Betroffenen werden dann vom Land persönlich in einem Brief eingeladen. Der Kreis liefert mit seinem Merkblatt und der Frage-Antwort-Liste praxisorientierte Zusatzinformationen, unter anderem zur Anfahrt, zum Ablauf des Impftermins, und zur Frage, was man zur Impfung mitbringen muss.

Bis das Impfzentrum in Hattersheim richtig zum Einsatz kommt, wird es allerdings noch etwas dauern:  Nach derzeitigem Stand sind zunächst täglich rund 100 Impfungen möglich; ausgelegt ist das Impfzentrum für 1200 Impfungen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Weitere Informationen hier.


Aus den Akten der Polizei

Autoreifen in Tiefgarage zerstochen

Die Besitzer zweier Fahrzeuge mussten am Dienstag feststellen, dass mehrere Reifen ihrer Fahrzeuge vorsätzlich beschädigt worden waren. Die Autos standen in einer Tiefgarage in der Gleiwitzer Straße in Hofheim. Der Schaden beläuft sich auf einige Hundert Euro.

Verkehrskontrolle: Polizei fand nicht viel

Beamte aus dem gesamten Main-Taunus-Kreis haben in der vergangenen Nacht in Kriftel eine Verkehrskontrolle durchgeführt. Zwischen 23.15 und 1.30 Uhr positionierten sich die Polizisten aus Eschborn, Flörsheim, Hofheim und Kelkheim an der Hattersheimer Straße und überprüften etwa zwei Dutzend Fahrzeuge sowie deren Nutzer. Laut Polizeimeldung wurden „erfreulicherweise nur wenige Verstöße“ festgestellt: Fahrzeugleuchten waren defekt, Warndreieck, Verbandskasten und Warnweste fehlten. In einem Wagen waren drei Personen aus unterschiedlichen Haushalten unterwegs, so dass entsprechende Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wurden.


Backhaus führt den digitalen Bon ein

Ein interessantes Projekt stellt das Backhaus Heislitz in Kriftel auf seiner Facebookseite vor: Die Kassen werden derzeit auf den „digitalen Kassenbon“ umgestellt. Geht so: Kunden können mit dem Smartphone ihren Kassenbon abscannen (alternativ können sie ihn nazürlich auch wie bisher ausdrucken lassen). Der erste Kommentar kommt von Anna Schwabe von Annas Tee & Geschenke-Shop Hofheim: „Super, da sind wir auch gerade dran.

Auch sonst viel Zustimmung: 

Thomas Schönling: „Meine Meinung dazu ist ganz klar: ich möchte keine Papierverschwendung durch Zwangsbons (Schwachsinn). Jeder sollte selbst entscheiden, ob er einen Bon möchte und braucht.“

Ingo Kruse: „Beim Bäcker benötige ich keinen Beleg.“

Klaus Hasel: „Ein Lichtblick aus dem Verwaltungss-Wahn! Sehr gut!“

Jeanette Klein: „Sehr gut „

Ylva Grundstein: „Klasse!“


Video: Schwarzbach wird zum brodelnden Strom

20210203 Schwarzbach

Trotz tagelangen Dauerregens: Von Hochwasser sind wir bisher verschont geblieben. Doch das Wasser im Schwarzbach hat inzwischen eine beachtliche Höhe erreicht, der Fluß – normalerweise ein kleines Bächlein – schiebt sich braun und breit durch Hofheim und Kriftel. An einigen Stellen ist zu sehen, wie hoch die Fließgeschwindigkeit ist: Oben zum Beispiel – Ortsausgang Richtung Lorsbach, in Höhe des Reitvereins: Da brodelt und zischen die Wassermassen ganz gewaltig. Oder unten – der Bachlauf mitten in Hofheim, ganz in der Nähe des Bahnhofs.

Wenn Sie den Schwarzbach brodeln sehen wollen, klicken Sie hier oder hier oder hier auf eines der Bilder.

20210203 Schwarzbach 2

Mini-Wildschweinchen leben nicht mehr

Sie hatten nur wenige Stunden Spaß an ihrem Leben: Die Frischlinge im Wildpark sind tot, teilt Tanja Lindenthal mit, deren Fotos von den Mini-Schweinchen uns gestern noch so gut gefallen haben. Wie das in der Tierwelt so passiert, es ist nicht unnatürlich: Die Tochterbache hatte die Frischlinge zur Welt gebracht, und vermutlich hat die Leitbache das nicht akzeptiert.


Im Altpapier geblättert

Personalausfall? Technikprobleme? Keine Lust? Das Kreisblatt hat seinen Hofheimer Lesern heute nicht viel Neues zu bieten: „Rehe verbeißen junge Bäume“ lautet die große Geschichte auf der ersten Lokalseite – darüber war bereits im HK-Newsletter und dann auch in der Frankfurter Rundschau zu lesen. Zwei weitere Berichte hat das Landratsamt geschrieben: Es sind die Pressemitteilungen der Behörde, dass der Kreis die Betreuung in der Marxheimer und Lorsbacher Schule übernimmt (hier) und dass Bundeswehrsoldaten zum Corona-Einsatz in Altenheimen eingetroffen sind (hier).

Für Krifteler Leser hat Ulrike Kleinekoenen eine interessante Diskussion im Planungsausschuss aufgeschrieben: FDP-Fraktionsvorsitzender Florian Conrad vertrat die Ansicht, dass man Raser nicht bestrafen solle, sondern stattdessen besser regelkonformes Verhalten belohnen solle. Er wünschte sich eine Anlage, die einen grünen Smiley zeigt, wenn sich ein Autofahrer an die vorgeschriebe Geschwindigkeit hält. Die CDU-Mehrheit zeigte sich von Soft-Erziehung nicht überzeugt: Antrag abgelehnt.

Dafür unterstützten die Christdemokraten – was angeblich eine Seltenheit in Kriftel ist – den Antrag von SPD und FDP, dass die Verwaltung Standorte für neue Ladestationen prüfen soll. Die Infrastruktur für die E-Mobilität solle in der Gemeinde ausgebaut werden. Und gegen Dauerparker an den bereits vorhandenen Ladestationen soll eine Parkscheibenregelung helfen.


Bastelsets und Quatschtelefon für Kinder

Die Betreuung an der Heiligenstockschule reaktiviert ihre Betreuung „To Go“. Während des ersten Corona-Lockdowns waren bis zu 200 Bastelsets pro Woche an Schüler verteilt worden. Jetzt können wieder wöchentlich Kreativ-Sets abgeholt werden. Außerdem wurde ein „Quatschtelefon“ eingerichtet: Täglich können Schüler zwischen 13.30 und 16 Uhr dort anrufen, mit ihren Betreuern einfach mal„quatschen“, sich vielleicht bei Schulaufgaben helfen lassen oder erzählen, was sie derzeit bewegt.

Online-Infos zum Beruflichen Gymnasium

Die Brühlwiesenschule bietet für das Berufliche Gymnasium einen Online-Informationsabend an. Er findet am 8. Februar um 17 Uhr statt. Anmeldung per E-Mail ist notwendig. Mehr hier

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Ein Kommentar

  1. M.v.Ziethen

    ONLINE REGISTRIERUNG ?
    Von 09:00 bis 11:00Uhr versucht.
    Keine Chance…
    Und im Internet geht´s nur bis zu dieser Seite:

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Sie befinden sich im Warteraum des Impfterminservice für Hessen für die Corona-Schutzimpfung.
    Derzeit vereinbaren viele Bürgerinnen und Bürger zeitgleich einen Termin. Der virtuelle Warteraum dient der gleichmäßigen Auslastung des Impfterminservice für Hessen.
    Sie werden automatisch zur Terminvergabe weitergeleitet, sobald Kapazitäten frei werden. Es ist nicht notwendig, die Seite neu aufzurufen.
    Wir bitten Sie um Geduld.
    Wir bitten Sie um Geduld.
    Wir bitten Sie um Geduld.
    Wir bitten Sie um Geduld….

    Ihr
    Impfterminservice für Hessen

    4. Februar 2021
    |Antworten

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