Es war ein sagenhaft tolles Programm, das der Krifteler Karneval-Klub (KKK) am letzten Samstag geboten hat. Eine Stunde lang Sofafastnacht – das war Karneval vom Feinsten, ein grandioses Feuerwerk der guten Laune. Tänzer, Sänger, Musiker, Büttredner – ein Beitrag nach dem anderen, perfekt zusammengeschnitten, keine Sekunde Langeweile, Vergnügen pur. Wir wollten wissen, wie sie das geschafft haben beim KKK: Woher kommt diese Energie, dieser offensichtliche Zusammenhalt, diese ansteckende Begeisterung? Fünf schnelle W-Fragen – Daniel Weiß, der Vorsitzende des KKK, hat sie beantwortet.
Wer?
Die vielen Beiträge, die ganzen Filmdrehs, die perfekten Zoom-Aufnahmen, der professionelle Schnitt: Wer steckt eigentlich dahinter? Bitte Namen!
Daniel Weiß: An der Gesamtproduktion waren rund 150 Leute beteiligt. Die kann man schlecht alle aufzählen. Wenn ich jetzt zwei Namen beispielhaft nennen, dann zum Einen, weil sie ein großes Knowhow in den Bereichen Schnitt, Videotechnik, Produktion, technische Regie, Streaming usw. mitbringen und die professionelle Filmproduktion erst ermöglichten. Und zum Anderen, weil Sie zu den Mitgliedern gehören, die im Hintergrund aktiv sind, ohne auf der Bühne dafür Applaus zu bekommen: Gregor Zaschka und Peter Heyel.
Ansonsten tun wir uns schwer, einzelne Personen hervorzuheben. Es haben sich in allen Bereichen Mitglieder aktiv eingebracht. Es war im besten Sinne des Wortes wirklich eine echte Gemeinschaftsproduktion. (…mit VEREIN-ten Kräften)
Wann?
Ihr müsst jede Menge Stunden investiert haben: Wann habt ihr das alles geschafft? Da ihr ja keine Stechuhr einsetzt: bitte einfach mal die Stunden schätzen…
Daniel Weiß: Der Vorstand hat Ende Oktober ein Gremium um sich herum einberufen, das aus Programmausschuss, SocialMedia-Team, Presse und Technik besteht – quasi unser KKK-Corona-Kabinett. In diesem Gremium wurde der virtuelle Auftritt geplant, wurden unsere Ziele definiert, wurden unsere Gruppen und Mitglieder um Unterstützung gebeten, wurde alles koordiniert. Die Stunden? Die Koordination drei bis vier Monate, mal 16 bis 20 Leute, mal jede Menge Stunden an vielen Tagen, und in der Umsetzung 150 Personen, die ihre Inhalte produzierten – das ist kaum zu beziffern.
Info: 12.000 sahen das Sofafastnacht-Video
Mehr als 2000 Bildschirme hatten sich bei der KKK-Sofafastnacht zugeschaltet; die Zahl der Zuschauer wird ein Mehrfaches gewesen sein. Ein Video der Sendung bei Youtube wurde bereits 12.000 Mal aufgerufen. Damit dürften diese KKK-Sitzung so viele Menschen wie noch nie in einem Jahr mitverfolgt haben. Direkt zum Youtube-Video geht’s hier.
Wie?
Ein solche Sendung zu machen – das muss doch Wahnsinns-Geld & Zeit kosten Ein paar Fakten, bitte: Wie finanziert ihr das? Was kostete der Spaß?
Daniel Weiß: Die Antwort ist ein Wort mit acht Buchstaben: Ehrenamt. Wir haben das große Glück, Mitglieder zu haben, die auf ihrem Gebiet Fachleute sind, und die bringen ihr Können mit ihrer ganzen Kraft ein. So ist es ja übrigens in den meisten Vereinen, in jedem Fußballverein gibt es einen Schlosser und einen Schreiner und auch einen IT-Fachmann…
Wir haben etwas über 500 Mitglieder, da finden sich für jeden Bereich Spezialisten. Wir haben Mitglieder, die kennen sich mit Social Media aus. Die können Homepages bauen. Die können toll singen. Die können fantastisch tanzen. Die können klasse Büttenreden halten. Die können die tollsten Bühnenbilder malen. Jeder kann irgendetwas. Da könnte ich stundenlang weiter aufzählen.
Das ist für uns ein großes Geschenk, da gibt es auch keine Top Ten: Es ist genauso wichtig, wenn einer einen Akkuschrauber beherrscht, Spießbratenbrötchen für die Mitglieder macht, in einer unserer neun Tanzgruppen tanzt, Mikrofone ausgibt oder das Video aufzeichnet. Da kann man nicht den einen hervorheben: Die KKK-Familie ist das große Ganze. Sie trägt alles.
Dass hat Heike Wölfel, die Sitzungspräsidentin, ja am Ende der Sofafastnacht auch noch einmal gesagt: Jeder, der bei uns mitmacht, ist ein Mitglied des KKK. Wir kaufen keine Gruppen, Sänger, Garden ein. Bei uns ist alles original KKK.
Was?
Tausende Zuschauer in einer Sendung, das dürfte eure Rekordveranstaltung sein. Was kann jetzt noch kommen?
Daniel Weiß: Ja, das war schon toll: Mehr als 2000 Geräte waren eingeschaltet, und zwar während der gesamten Sendung. Dabei können wir davon ausgehen, dass es einige Tausend Zuschauer mehr waren: Die saßen ja nicht alle alleine vor dem Bildschirm.
Inzwischen wurde das Video bei Youtube bereits 12.000 Mal gesehen. Das ist einfach nur toll, eigentlich unfassbar.
Wir haben das gemacht, damit unsere Mitglieder ihrer Leidenschaft nachgehen können. Wir machen einfach das, was uns Spaß macht. Es gibt vermutlich viele Menschen, die in dieser Pandemie froh wären, wenn sie wüssten, wie sie ihrer Vereinsarbeit nachgehen können. Es ist uns hier, glaube ich, ganz gut gelungen, dass in unserem Verein die Flamme der Begeisterung und die Vereinsarbeit nicht zum Erliegen kommt.
Ja, und was kommt jetzt? Am Samstag ist großer Kinderkarneval. Und dann heißt es Daumen drücken: dass wir im Sommer trainieren können, dass wir dann auch wieder eine Präsenz-Fassenacht machen können. Darauf hoffen wir. Also Daumen drücken! Daumen drücken!
Info: Samstag ist Kinderkarneval
Für Samstag, 13. Februar, hat der KKK einen Kinderkarneval-Stream unter dem Motto: „Ob Schwarzbachhall‘ ob Kinderzimmer, Fasching feiert Kriftel immer!“ vorbereitet. Beginn: 17.11 Uhr. Das Programm von Kindern für Kinder dauert eine Stunde. Das Video ist später auf dem KKK-Youtube-Kanal verfügbar.
Warum?
Ihr habt zu Spenden für die Clowndoktoren aufgerufen? Warum – gibt’s dafür besondere Gründe?
Daniel Weiß: Der KKK unterstützt die Clowndoktoren seit über 20 Jahren. Von den Eintrittskarten unseres Kinderkarnevals geht immer ein Euro an die Clowndoktoren, wobei der Betrag aus der Vereinskasse noch aufgestockt wird, so dass immer ein schönes Sümmchen zusammen kommt.
Wir glauben, dass das ganz gut passt: Wir zaubern den Narren in unserer Narrhala ein Lächeln ins Gesicht. Das tun die Clowndoktoren mit den kleinen Patienten auch.
Bei der virtuellen Kampagne war unser Ursprungsgedanke eigentlich, dass wir keinen Spendenaufruf machen. Wir wollten nur Humor transportieren, um den Zuschauern in der Corona-Tristesse ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und der Gesellschaft einfach mal etwas zu geben. Wir wollten unsere Leidenschaft zur Fassenacht ausleben können, und wir wollten auch all unseren Mitgliedern die Möglichkeit dazu geben. In der Pandemie gibt es zu viele Menschen, die das eben nicht mehr können.
Als wir bereits im Schlussspurt der Vorbereitungen waren, gab es aber viele Anfragen: Wie können wir den KKK unterstützen? Die Leute wollten geben – wir wollten eigentlich nicht.
Doch dann haben wir uns der Frage gestellt: Dürfen wir unseren persönlichen Geschmack über das Wohl der Kinder setzen, die sich sich über den Besuch der Clowndoktoren freuen und unsere Hilfe benötigen? Wir wollten dieses Jahr nicht geschäftsmäßig oder wirtschaftlich wahrgenommen werden. Wir könnten aber mit einem Aufruf Gelder einsammeln und so den Clowndoktoren und anderen Not leidenden Vereinen helfen.
Das war die Erkenntnis: Es kann uns ja eigentlich kein gutes Gefühl geben, dass wir das Angebot vieler Menschen, mit Spenden zu helfen, ablehnen. Trotzdem habe ich lange gezögert, noch einmal in die Vorbereitungen einzugreifen. Es war mir unangenehm, in diesem umfangreichen Projekt im letzten Augenblick etwas umzuschmeißen.
Als Giovanni Lombardo, Mitglied im KKK-Corona-Kabinett und dem SocialMedia-Team, von einem langjährigen und verdienten Mitglied – es war Elke Wetterau-Bein, die Direktorin unserer Weingartenschule – gesagt bekam, dass es vielen Menschen ein Bedürfnis sei, auch etwas Gutes zu tun, legte dies bei uns den Hebel um. Auf den allerletzten Drücker wurde der Spendenaufruf noch ins Programm aufgenommen.
Heute sind wir ganz begeistert, dass wir das noch geschafft haben und den Spendenaufruf mit aufgenommen haben. Das Echo gibt uns recht – und auch die vielen Spenden.
Info: So können Sie noch spenden
Am Aschermittwoch will der KKK Kassensturz machen und bekannt geben, wie viel Geld für den Verein der Clowndoktoren und andere bedürftige Vereine und Institutionen gespendet wurde. Bereits jetzt sind allein auf dem Paypal-Konto rund 3.000 Euro eingegangen. Und es darf gerne weiter gespendet werden: direkt bei Paypal oder per Überweisung auf das Konto des Krifteler Karneval-Klub e.V. bei der Frankfurter Volksbank (IBAN DE71 5019 0000 0044 0157 06; BIC FFVBDEFF), als Verwendungszweck „Spende Sofa Aktion“ angeben.