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Erste CDU-Lokalpolitiker begehren gegen Hofem-Schlofem-Rathaus auf

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Die Lokalpolitik in der Kreisstadt scheint langsam aufzuwachen: Es regt sich Unmut und Widerstand unter Hofheims Stadtverordneten – gegen eine Stadtverwaltung, die es nicht schafft, aus dem Hofem-Schlofem-Modus herauszukommen. Immer wieder und viel zu oft werden im Rathaus wichtige Aufgaben vergessen, Aufträge nicht ausführt, Anfragen über Jahre hinweg nicht beantwortet

Bisher übten nahezu ausschließlich die Linken Kritik am Verhalten – besser: Versagen der Stadtspitze. Inzwischen klagen zunehmend auch Vertreter der anderen Fraktionen über eine allzu schlafmützige kommunale Behörde.

Sogar die ersten CDUler mucken auf. Und auch bei den Freien Wählern, deren Führung sich nahezu devot an die Stadtspitze anzuschmiegen versucht, brodelt’s. Die Lokalpolitiker erkennen, dass ihr eigener Ruf Schaden nimmt, wenn sie auf Schludrian und Schlendrian in der Stadtverwaltung nur mit Schweigen und Wegschauen reagieren.

Unmittelbar zu erleben war das im Ortsbeirat Marxheim. Als Gasthörer dabei: Armin Thaler, ein Polit-Haudegen der CDU, der im Wahlkampf versprochen hatte, sich für das Ehrenamt stark zu machen. Konsequenterweise dürfte er nicht tatenlos zuschauen, wenn der ehrenamtliche Einsatz von engagierten Lokalpolitikern im Bürokratie-Sumpf der Stadtverwaltung untergeht.

Und tatsächlich: Diesmal reagierte Thaler. Zumal auch Mitglieder des Ortsbeirats gleich mehrmals und gut begründet aufbegehrten.

Lokalpolitiker kritisieren Untätigkeit des Magistrats

Man habe Wartehäuschen aufstellen wollen, erstmals im Jahre 2019. Jetzt sind drei Jahre um, wir haben März 2022: Ob der Magistrat mittlerweile geklärt habe, wo die Wartehäuschen stehen können? Diese Frage stellte Kristin Seitz für die CDU.

Stadtrat Bernhard Köppler (SPD) als Vertreter des hauptamtlichen Magistrats zeigte sich ahnungslos: „Tut mir leid, dazu habe ich keine Informationen.“

Im März 2020 habe der Ortsbeirat eine Gaststättensatzung vorgeschlagen, um Ärger zwischen Betreibern und Anliegern zu vermeiden. Nochmal Kristin Seitz: „Wurde eine entsprechende Vorlage inzwischen eingebracht?“

Köppler zog erneut blank: „Dazu weiß ich nichts.“

Vor einem Jahr habe die Verwaltung versprochen, dass Vorschläge zur Sanierung des Ehrenmals in der ersten Jahreshälfte 2021 vorgelegt werden. Vinzent Weber von der SPD wollte wissen, es ist schließlich schon März 2022: „Wann ist denn damit zu rechnen?“

Köppler wusste es nicht: „In der nächsten Sitzung bekommen Sie Bescheid.“

So ging es weiter. Schließlich die Altstadtleuchten in Marxheim: Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung vor kurzem langstielige LED-Lampen aufstellen lassen, sie verschandeln das Bild des alten Dorfes. Die Wünsche des Ortsbeirats waren bei der Leuchtenauswahl nicht berücksichtigt worden, wie Silvia Stengel von der FWG nicht müde wird zu kritisieren.

Diesmal wurde es grundsätzlich: Wie arbeiten Stadtverwaltung und Ortsbeiräte eigentlich zusammen? Alle Fraktionen hatten diese Frage unterzeichnet: Welche Ansätze gebe es für die Zukunft für eine bessere Kommunikation und Partizipation?

Bernhard Köppler, der völlig unvorbereitet in die Sitzung gekommen zu sein schien, flüchtete ins Bürokratische, zitierte aus der Gemeindeordnung. Einen Satz betonte er, er ist für den Magistrat offenbar wesentlich: „Der Ortsbeirat ist in allen wichtigen Angelegenheiten zu hören – was wichtig ist entscheidet die Verwaltung.“

Erst am Ende seiner langatmigen Ausführungen zeigte Köppler einen Anflug von Entgegenkommen: Er versprach eine „erhöhte Aufmerksamkeit“ seitens des Magistrats.

Sie sind wirklich nett, die Mitglieder des Marxheimer Ortsbeirats: Sie hielten sich mit weiterer Kritik zurück. Nur Armin Thaler, der in der zweiten Reihe saß, brummelte unüberhörbar, woraus zu schließen ist, dass der Frust über die Verwaltung auch bei CDU-Mitgliedern längst ziemlich tief sitzen muss:

Es könne nicht sein, dass man im Ortsbeirat nachfragen müsse, was aus einer Anfrage geworden sei, die vor drei Jahren gestellt wurde, so der CDU-Mann. „Wenn wir nicht nachfragen, würden weitere Jahre vergeben.“ Es fehle eine Übersicht und Kontrolle über noch offene Anfragen und fehlende Beschlüsse. Das müsse endlich her, „das muss eine Verwaltung doch leisten können“.

Köppler gab sich einsichtig, was blieb ihm auch anderes übrig: „Ich werde es mit den Kollegen besprechen.“ 

Ein Hofheimer Treppenwitz

Die Sitzungen der Ortsbeiräte sind nicht geheim. Nur nicht bekannt. Die Rathaus-Pressestelle, die selbst für kleinste Kita-Veranstaltungen ausführliche Pressemitteilungen verschickt, verschweigt die offiziellen Zusammenkünfte der Lokalpolitiker. Wer ihre Termine erfahren will, muss sich nahezu detektivisch durch die städtische Webseite arbeiten.

Tipp für alle Lokalpolitiker, die sich über mangelndes Interesse an ihrer Arbeit beklagen: Sorgt dafür, dass eure Termine endlich bekannt gemacht werden!

Wir sind dabei gerne behilflich: Nach dem Ortsbeirat Marxheim tagen am Dienstag der Ortsbeirat Wildsachsen (20 Uhr, Wildsachsenhalle), am Mittwoch die Ortsbeiräte Kernstadt und Lorsbach (jeweils 19 Uhr in der Stadthalle) und dann am Donnerstag der Ortsbeirat Diedenbergen (20 Uhr, ev. Gemeindezentrum).

Sitzungen der Ortsbeiräte sind Graswurzel-Politik. Es geht um Themen, die den Bürger unmittelbar betreffen. Man erfährt, wo den Leuten „der Schuh drückt“.

Zugleich lässt sich hautnah beobachten, wie der Magistrat mit den Wünschen und Sorgen der Bürger umgeht.

Lokalpolitiker
Friedhof Lorsbach: Wer diese Stufen nicht schafft, kommt nicht an die Urnenwand. (Foto: Stadt)

Auf der Tagesordnung des Lorsbacher Ortsbeirats steht beispielsweise eine Treppe auf dem Friedhof: Sie ist der einzige Weg zur Urnenwand. Im Juni 2021 hatte der Ortsbeirat einstimmig beantragt, den Zugang barrierearm umzugestalten.

Nach neun Monaten(!) wird die Stadtverwaltung jetzt mitteilen: Eine Rampenlösung koste rund 40.000 Euro, das Geld sei nicht vorhanden, deshalb müsse es bei der Treppe bleiben. Ist halt Pech für alte Menschen und Behinderte: Sie werden sich nach dem Willen des Magistrats die Urnengräber nur aus der Entfernung anschauen können.

An dieser Stelle erinnern wir uns an den Neubau der Rathaustreppe: Mitarbeiter in der Behörde hatten sich daran gestört, dass auf den Stufen zwischen Stadtverwaltung und Stadthalle ab und zu ein paar Kids herumlungerten. Also beschloss man zur Vertreibung der Jugendlichen einen aufwendigen Umbau der Treppe. Das kostete mehr als 300.000 Euro.

Hofheimer Treppenwitz: Für den Umbau der Rathaustreppe war das Geld da. Natürlich.

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Diese Treppe führt zum Schwarzbach. Sie sieht gefährlich aus, ist seit langem gesperrt.

Im Ortsbeirat Kernstadt wollen die Grünen wissen, was mit der Treppe passieren soll, die neben der Esso-Tankstelle zum Schwarzbach führt. Sie verfällt zusehends, seit Jahren schon. Sie sieht völlig verwahrlost aus. Sie ist längst abgesperrt: Betreten wohl nicht ungefährlich.

Und die Stadtverwaltung? Tut nichts.

Die Grünen schlagen vor: Treppe in Ordnung bringen – oder komplett beseitigen. Offen, wie die Diskussion ausgeht.


Vorderheide II: Jetzt fetzen sich die Stadtpolitiker

Baugebiet Vorderheide II – das Thema bleibt spannend. Der aktuelle Sachstand, kurz zusammengefasst:

  • Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hatte Ende 2021 ein vernichtendes Urteil über den Bebauungsplan gesprochen.
  • Die Stadtverwaltung räumte danach ein, bereits 1,5 Millionen Euro für Anwälte, Gerichte und Planung ausgegeben zu haben. Steuergelder, für immer weg! Und es wird noch viel mehr werden, das steht bereits fest.
  • Der Magistrat beschloss trotzdem, vors Bundesverwaltungsgericht zu ziehen: Das kostet zwar, aber die Stadt müsse Schadensersatzansprüche abwehren bzw. geltend machen können.

Die Opposition – Grüne, SPD, Bürger für Hofheim (BfH) und Linke – sind gegen das Baugebiet, und sie sind auch gegen weiteres Geldausgeben für aussichtslose Gerichtsverfahren. Sie beantragten jetzt eine Sondersitzung des Stadtparlaments. Die soll nächsten Freitag stattfinden, die Opposition wird die Mehrheit stellen: Es müsste die Todesstunde fürs Baugebiet werden.

Doch schon wird gemunkelt, der CDU-geführte Magistrat plane, einen Beschluss des Parlaments gegen Vorderheide II auszuhebeln. Die Klage vorm Bundesverwaltungsgericht soll durchgezogen werden, um jeden Preis.

Der nächste Freitag wird zeigen, ob sich die Stadtspitze an demokratische Spielregeln hält – oder nicht.

Schon im Vorfeld fetzen sich die Lokalpolitiker.

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Vorderheide II am Kapellenberg: Hier möchte die CDU ein Villenviertel errichtet sehen.

Bei Vorderheide II fallen die Masken

Mal wieder krawallig drauf: Ralf Weber, für die FDP im Stadtparlament. Als Makler verfolgt er ureigene Interessen; auf Facebook pöbelte er gegen Kritiker des Baugebiets und auch gegen Umweltvereine: Sie würden „zynisch”, „egoistisch”, ja „menschenverachtend” handeln.

Beim Thema Vorderheide II werden jetzt die Masken abgenommen.

Nur noch Hofheims Regierungskoalition will das Baugebiet. Es darf vermutet werden, dass es den Mandatsträgern von CDU, FWG und FDP dabei weniger um das Wohl der Stadt und auch nicht um den dringend benötigten Wohnraum geht. Zu offensichtlich sind handfeste privatwirtschaftliche Interessen durchscheinbar:

In Vorderheide II will das Unternehmen EGH ein Luxusviertel mit relativ wenigen Villengrundstücken realisieren. Beteiligt an der EGH ist die Frank Heimbau. Deren Geschäftsführer heißt Michael Henninger, und der sitzt für Hofheims CDU im Stadtparlament.

Das Baugebiet Vorderheide II: ein Deal unter Parteifreunden, auf Kosten der Allgemeinheit?

Befangenheit sorgt für neue Mehrheiten

Problem aus Sicht der Koalition: CDU, FDP und FWG haben im Stadtparlament keine Mehrheit mehr. Wenn sich die Opposition – Grüne, SPD, Bürger für Hofheim (BfH) und Linke – einig ist, und das ist sie in ihrer Ablehnung von Vorderheide II, dann hat sie eine Stimme mehr.

Dazu kommt: Henninger, der Immobilien-Lobbyist mit CDU-Mandat im Stadtparlament, darf in diesem Fall wegen Befangenheit nicht an den (offiziellen) Beratungen und Abstimmungen teilnehmen. Heißt: noch eine Stimme weniger für die Regierungskoalition. Der Linke Bernd Hausmann will zudem wissen, dass FWG-Fraktionschef Andreas Nickel aus verwandtschaftlichen Gründen befangen sei.

So schrumft die Koalition. Wohl deshalb dürfte Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler (CDU) letztens im Hauptausschuss die Frage aufgeworfen haben, wer eigentlich noch befangen sei. Ein durchschaubarer Versuch, die Opposition zu schwächen.

Hegeler zielte offensichtlich auf Tanja Lindenthal ab: Die BfH-Stadtverordnete ist in einer Bürgerinitiative gegen das Baugebiet aktiv. Eigentlich dürfte eine solche Mitgliedschaft kein Grund für Befangenheit sein. Weil das nicht geklärt wurde, verließ Frau Lindenthal nach kurzer Debatte den Sitzungstisch.

Über das Vorgehen Hegelers empörte sich später der Linke Bernd Hausmann: „Fies“ und „hinterhältig“ nannte er Hegelers Auftritt. „Der Stadtverordnetenvorsteher hat mit einem bewusst falschen Vorwurf eine Stadtverordnete der Opposition dazu gebracht, dass sie entnervt auf ihren Sitz im Ausschuss verzichtete.“ Eine öffentliche Entschuldigung Hegelers, schrieb Hausmann auf der Linken-Homepage, „wäre das mindeste“.

Hegeler wiederum gibt den Arglosen. Er habe doch nur eine Frage gestellt, tat er kund. Ihm daraus „Falsches behaupten“ oder „Lügen“ zu unterstellen: Das werde er nicht hinnehmen.

Eigentlich hätte man übrigens erwarten können, dass der Magistrat bei Fragen zur Befangenheit für Klarheit sorgt. In diesem Fall hielt sich Bürgermeister Christian Vogt zurück. Aber ach, er ist ja auch von der CDU

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Ein Idyll für Pflanzen und Tiere, ein „faktisches Vogelschutzgebiet“, urteilte ein Gericht, das nicht zerstört werden darf: Hofheims Stadtspitze will aber weiter klagen, damit hier ein Baugebiet entstehen kann.

Bürgermeister irritiert selbst die CDU

Das Verhalten von Christian Vogt sorgt zunehmend für Iritationen. Letzte Woche hatte er in einem Internetvideo behauptet, Magistrat und Hauptausschuss hätten entschieden, vors Bundesverwaltungsgericht zu ziehen. Das war nachweislich nicht wahr. Die Entscheidung, weiter zu klagen, hatte ausschließlich der Magistrat getroffen.

Als Begründung für die weitere Klage gab Vogt an: Es gelte, Haftungsansprüche von der Stadt abzuwenden und gegenüber Dritten zu wahren.

Da reagierten selbst führende CDU-Mitglieder mit verblüfftem Erstaunen. Heinz Steinle, Mitglied im Vorstand der CDU Hofheim, kommentierte bei Facebook:

„Ich bin sehr gespannt, ob das Bundesverwaltungsgericht unter diesen Voraussetzungen eine Revision, die nur zur Verhinderung oder Minimierung von Schadensersatzansprüchen erfolgen soll, überhaupt zulässt. Das würde letztlich bedeuten, dass gegen jedes Urteil bis zur völligen Ausschöpfung des Rechtsweges geklagt werden kann.“

Bleibt noch die Frage: Kann eigentlich der Magistrat ganz allein über eine Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entscheiden, also ohne die Stadtverordnetenversammlung einzubeziehen? Der Linke Bernd Hausmann zeigte sich beschlagener als die Spitze von Hofheims Stadtverwaltung:

Über einen Rechtsstreit von größerer Bedeutung darf laut Paragraf 51 der Hessischen Gemeindeordnung ausschließlich das Stadtparlament entscheiden. Hausmann wörtlich: Falls dies nicht beachtet werde, „wird die Linke gezwungen sein, rechtliche Schritte einzuleiten, damit auch in Hofheim nach Recht und Gesetz verfahren wird“.

Das klingt gar nicht gut. Sollte Hausmann die Magistratsentscheidung anfechten, könnte es – wieder einmal – peinlich für die Stadtspitze werden.

Opposition setzt Sondersitzung durch

Soweit wird’s erst einmal nicht kommen. Denn Hofheims Oppositionsparteien sprachen sich in den letzten Tagen untereinander ab: Und dann beantragten sie eine Sondersitzung des Stadtparlaments. Ein solcher Antrag muss von mehr einem Viertel der 45 Stadtverordneten unterzeichnet sein.

Stadtverordnetenvorsteher Hegeler versuchte zu tricksen, diesmal auf ganz billige Weise: Er verlangte zwölf persönliche Unterschriften unter dem Antrag. Das wurde schnell erledigt, er bekam sogar zwanzig, und natürlich innerhalb der vorgeschriebenen Zeit.

Daraufhin verschickte das Rathaus im Auftrag Hegelers an diesem Freitag kurz nach 13 Uhr eine E-Mail an alle Stadtverordneten:

Eine Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung findet am nächsten Freitag, 25. März, ab 18 Uhr in der Stadthalle statt.

Einige Mitgliedern der Opposition bleiben misstrauisch. Sie befürchten, dasss der Magistrat die Anwälte jetzt umgehend losschickt – und in der Sondersitzung verkünden wird, die Klage sei längst auf den Weg gebracht, sie sei auch nicht mehr zu stoppen, ganz egal, was die Mehrheit der Stadtverordneten beschließt…

Spätestens Freitag wissen wir mehr. Die Sitzung ist öffentlich. Wer sie miterleben möchte: herzlich willkommen!


Hofheim & Kriftel im Einsatz für die Ukraine

Die städtische Mahnwache vorm Rathaus am letzten Sonntag war schwach besucht. Tanja Weber schrieb in der Facebook-Gruppe „Wir in Hofheim“: „Die Teilnehmerzahl war ziemlich beschämend für eine Stadt wie Hofheim.“ Liegt’s vielleicht auch an den Rednern? Die Auswahl wirkt CDU-lastig; zudem musste CDU-Bürgermeister Christian Vogt öffentlich Kritik einstecken für die Formulierung, dass „der Russe“ den Krieg führe.

Das ist aber nicht der Grund, weshalb an diesem Sonntag (20. März) keine Mahnwache stattfindet. Die Rathaus-Pressestelle teilt mit: In vielen Kinos – auch im Movies im Chinon Center – werde am Sonntag ein Dokumentarfilm über die Klitschko-Brüder gezeigt. Der Erlös werde für die Ukraine gespendet.

Der Dokumentarfilm „Klitschko“ beginnt am Sonntag um 19 Uhr. Der Trailer ist hier zu finden, Karten gibt’s hier.

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Das Traditional Taekwon-Do-Center in Kriftel bietet „Stipendien“ für ukrainische Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahre an. „Wenn ihr geflüchtete Karate-, Taekwon-Do-Kampfsportler oder Kick-Boxer aus der Ukraine beherbergt oder betreut, dann könnt ihr dieses Angebot gerne weiterleiten“, schreibt Oliver Lehmann auf seiner Facebookseite.

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Langenhain läuft für die Ukraine-Hilfe! Via Facebook ruft Dirk Horn für Sonntag, 27. März, zu einem Spendenlauf auf. Start ist zwischen 10 und 12 Uhr. Der Erlös geht an die Hilfsaktion für ukrainische Geflüchtete in der Hofheimer Partnerstadt Pruszcz Gdański in Polen. Startgebühr: 20 Euro. Anmeldung vorab per E-Mail (spendenlauf_langenhain_ukraine@yahoo.com) oder vor Ort am 27.März.

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Eine ganz andere Form der Mahnwache bietet das Team des Exerzitienhauses: Die Franziskaner haben zusammen mit Misereor eine Friedensandacht gestaltet und als Video aufgenommen. 15 Minuten des Innehaltens und der Nachdenklichkeit: Zum Video geht’s hier.

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„Ein Pfand von Kindern für Kinder“ – unter diesem Motto organisiert die Betreuung der Heiligenstockschule eine Spendenaktion für Flüchtlinge aus der Ukraine. Geht einfach: Man kann vom 21. März bis 1. April Pfandflaschen am Königsberger Weg 29 abgeben – die Kinder bringen sie weg, der Erlös wird an ein Projekt für traumatisierte Kinder aus der Ukraine überwiesen. Mehr hier.

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Kriftel ist fix: Am Mittwoch war im Rathaus über eine Hilfsaktion für die polnische Partnergemeinde Pilawa Gorna gesprochen worden – schon am Montag kamen 16 Tonnen Hilfsgüter an. Tina Schehler veröffentlichte über die Aktion einen Artikel auf der Webseite der Gemeinde.

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Leckere Ukraine-Taler haben die Kinder vom Lerchenweg in Marxheim verkauft. Die blau-gelb überzogenen Plätzchen gingen allesamt weg – 856 Euro wurden dabei eingenommen. Das Geld wird an die Kinder- und Bildungsstätte Hedwig in Schlesien überwiesen und kommt geflüchteten Müttern und Kindern aus der Ukraine zugute.

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Michael Clasen lädt über die Facebookgruppe „Lorsbach im Herzen“ zu einem Charity-Weinstand am Zimmerplatz in Lorsbach ein. Termin: 1. April, ab 17 Uhr. Der Erlös geht an die Kriegsopfer. „Die ersten 10 Kisten Wein werden von mir in voller Höhe gespendet. Ihr sorgt dafür, was dann zum Schluß hängen bleibt“, schreibt er.

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Tropica in Kriftel hat eine Spendenaktion gestartet: „Wir sehen uns in der Verpflichtung, die Menschen in der Ukraine durch die Aktion ,Deutschland hilft‘ zu unterstützen“, heißt es auf Facebook. Für jedes ausgefüllt abgegebene Blütensparbuch spendet Tropica 10 Euro. An den Kassen stehen Spendenboxen, jeder Kunde kann was geben: 30.000 Euro sollen zusammenkommen.

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Die Stadt Hofheim hat auf der städtische Webseite eine Übersichtsseite zum Thema Ukraine-Hilfe veröffentlicht: Dort werden Informationen gegeben für alle, die helfen wollen.


Neuer Name für MTK-Kliniken kostete 220.000 Euro

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„Varisano“ nennen sich die Kliniken des Main-Taunus-Kreises seit einigen Monaten. Über dem Portal des Hofheimer Krankenhauses wurde eine neue Lichtwerbung mit dem Schriftzug angebracht, Flaggen mit dem neuen Namen wurden gehisst, neue Hinweisschilder aufgestellt, Briefbögen, Kuverts, Visitenkarten und Broschüren ausgetauscht…

Was hat das eigentlich gekostet, wollten die Linken im Kreistag wissen.

Nun ist es heraus: 220.000 Euro wurden dafür ausgegeben – Stand Dezember letzten Jahres.

Für Landrat Michael Cyriax ist das nicht viel Geld: „Als Investition für die nächsten Jahrzehnte – in Relation zum jährlichen Etat des Klinikverbundes betrachtet – liegen die Umbenennungs-Kosten im Promillebereich“, teilt er mit.

In einem Rundschreiben an die Mandatsträger war der neue Name so begründet worden: Man müsse „Patientenorientierung, Effizienz und Sympathiewerte messbar erhöhen, um die Zukunftsperspektiven unserer Einrichtungen im dynamischen Umfeld weiter zu verbessern“.

Die Linken sehen das wenig überraschend etwas anders: „Personal gewinnt und hält man nicht durch ein schickes Logo und einen trendigen Namen, sondern durch gute Arbeitsbedingungen, wertschätzenden Umgang und höhere Löhne.“

SPD gegen Luxus-Dachgarten und für Photovoltaik auf dem Kreishaus

Wer soll das noch verstehen? Hofheims Bürgermeister Christian Vogt (CDU) präsentiert in seinem Freitagsblick-Video stolz die Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Rathauses. Anlass: die Online-Klimakampagne, die am Montag in der Kreisstadt startet und zu der er alle Bürger einlädt.

Im zweiten großen Verwaltungsgebäude in der Kreisstadt, im Landratsamt, tickt man offenbar ganz anders. Die Behörde wird derzeit erweitert; auf dem Dach des Neubaus will Landrat Michael Cyriax – auch CDU – allerdings keine Photovoltaikanlage installieren. Dort will er, wie berichtet, einen Luxus-Dachgarten anlegen lassen – ausschließlich für Mitarbeiter der Behörde. Der CDU-Landrat wie auch seine Erste Beigeordnete Madlen Overdick (eine Grüne!?) sprechen sogar von einem „ökologischen Mehrwert“.

Mit etwas Verspätung meldet sich jetzt die SPD des Kreises. Fraktionschef Dr. Philipp Neuhaus bezeichnet die Pläne der Kreisbehörde als „aus der Zeit gefallen“. Bislang sei von der 4500 Quadratmeter großen Dachfläche nur ein Viertel für Photovoltaik vorgesehen.  „Lippenbekenntnisse alleine reichen nicht mehr aus. Wir brauchen endlich ein tatsächliches Handeln auf allen Ebenen.“

Die SPD schlägt vor, Photovoltaikanlagen auf das Dach zu setzen und dafür die Außenflächen rund um das Landratsamt umzugestalten. Dann könne der Kreis „seinen Beschäftigten und auch der Nachbarschaft ein gutes Angebot machen, ohne bei der Photovoltaik Abstriche vorzunehmen.“

Polizei: Jetzt kommen die Sprit-Diebe!

Benzin ist teuer geworden – jetzt kommen die Sprit-Diebe! Die Polizei in Hofheim hat ungewöhnliche Straftaten zu bearbeiten: Unbekannte haben in Hattersheim und Schwalbach auf Baustellen zugeschlagen. Sie pumpten aus zwei Kippladern, einem Teleskoplader und einem Bagger insgesamt rund 1.000 Liter Diesel ab. Wer was gesehen hat: Die Polizei sucht Zeugen.

Betrunkener prügelt sich mit Polizei

Betrunken Auto gefahren, dann auch noch zwei Polizisten verletzt: Diese Fahrt dürfte einem 29-Jährigen teuer zu stehen kommen. Der Mann war in Eppstein losgefahren. An der Tankstelle in Lorsbach wurde er von der Polizei gestoppt, leistete dann aber massiven Widerstand. Verstärkung musste anrücken, Schlagstöcke wurden eingesetzt – Ergebnis: Zwei verletzte Polizisten, eine Beamtin musste sogar ambulant behandelt werden. Auf der Fahrt zur Polizeiwache beleidigte und bedrohte der Mann noch die Beamten. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet.

Wieder E-Bike geklaut

Schon wieder wurde ein E-Bike gestohlen. Es verschwand aus einem Vorgarten in der Paul-Duden-Straße in Kriftel, wo es hinter einer Mülltonne abgeschlossen abgestellt worden war. Es handelt sich um ein schwarzes Fahrrad des Herstellers „NCM Moscow“. Wert: rund 1.000 Euro.

Tödlicher Unfall: Trauer um einen 12-Jährigen

20220317 Unfall Kriftel
Blumen und Kerzen zum Abschied: An diesem Bahnübergang in Kriftel starb ein 12-jähriger Junge.

Blumen wurden hingelegt, Kerzen entzündet. Eine Schulklasse hat ein Bild gemalt, die Kinder haben persönliche Abschiedsgrüsse für Mohammad geschrieben: Der Junge, gerade mal 12 Jahre alt, war am Bahnübergang in Kriftel von einem Zug überfahren worden.

Es ist ein Drama, das sprachlos macht: Es gab wohl Streit in der Familie, die Polizei wurde gerufen, die Beamten sprachen mit dem Jungen und seiner Mutter. Dann gingen sie.

Wenig später, gegen 19 Uhr, wurde der Junge von der Bahn überfahren. Der Bahnübergang befindet sich unweit der Wohnung, eine Schranke sperrt die Straße zwar nur zur Hälfte ab, es gibt aber noch ein rotes Warnsignal. Und eigentlich ist ein ankommender Zug nicht zu überhören.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, so die Polizei. Vor acht Jahren war schon einmal ein Kind in Kriftel von einem Zug überrollt worden: Im Januar 2014 hatte eine 20-Jährige ihren 14-jährigen Bruder in ein Heim für geistig behinderte Kinder bringen wollen. Er riss sich los und wurde zunächst vermisst. Am Abend, in der Dunkelheit, erfasste ihn ein Zug.

Informationen aus den Rathäusern

Mit einer „Earth Hour“ wird weltweit mehr Einsatz für den Klimaschutz gefordert: Symbolisch sollen am 26. März ab 20.30 Uhr für eine Stunde alle Lichter ausgehen. Hofheim stellt die Beleuchtung von Bergkapelle und Kellereigebäude aus. Mehr hier.

Mit einer Klimakampagne will die Stadt Hofheim auf die Folgen des Klimawandels reagieren. Die Online-Auftaktveranstaltung beginnt am 21. März um 17 Uhr. Mehr hier.

In der Reihe „Spotlights“ stellt das Stadtarchiv neue Fundstücke vor – diesmal die digitalisierten Jahrgangsbände der Hofheimer Zeitung von 1927 bis 1943. Mehr hier.

Hinter dem Friedhofsparkplatz Marxheim wird ab Montag, 21. März, ein Wildstaudenbeet angelegt. Radfahrer und Fußgänger müssen einen Umweg machen. Mehr hier.

Das Hofheimer Standesamt bleibt am 23. und 30. März wegen Fortbildungsveranstaltungen geschlossen. Mehr hier.

Die Tropica-Geschäftsführung hat der Gemeinde ein imposantes „Nützlingshotel“ im Wert von 1.000 Euro übergeben. Mehr hier.

Die Kita Vogelnest in Kriftel hat ein Baumhaus für die Kleinen freigegeben. Mehr hier.

Das Stadtmuseum Hofheim bleibt an diesem Sonntag (20. März) wegen Krankheit geschlossen.

Der Amselweg in Kriftel wird vom 21. bis 25. März voll gesperrt. Mehr hier.

Rechenzentrum Marxheim: 18-Meter-Klotz in der Landschaft

20220318 Suewag Rechenzentrum
So sieht das Süwag-Rechenzentrum in der Computer-Darstellung aus.

Eine kleine Nachricht zog große Kreise: Ein Facebook-Post des HK-Newsletters zum Neubau des Rechenzentrums in Marxheim erreichte mehr als 5000 Menschen. In einer Pressemitteilung hatten die drei beteiligten Unternehmen (Süwag, DC-Datacenter-Group GmbH, Noris Network AG) ihr Projekt in üblicher PR-Manier bejubelt – als „ökologisch“, „nachhaltig“, „energieeffizient“, „hochmodern“, „hochsicher“, „zukunftsorientiert“, „exzellent“, „erstklassig“…

Mit der Planung wurde jetzt begonnen. 90 Millionen Euro will man investieren, schrieb die Lokalzeitung. Ein mehrteiliger Gebäudekomplex, bis zu 18 Metern hoch, werde abschnittsweise gebaut, je nach Nachfrage. 

Ein Klotz in der Landschaft: Die Reaktionen fielen erwartungsgemäß unterschiedlich aus. Iris Stadie beispielsweise schrieb: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Dominik Denny dagegen kommentierte: „Schlimm, Albtraum und böse rufen und dann bei der nächsten Karnevalssitzung nach 27 Bier darüber beschweren, dass Deutschland Internet hat von 1990. Die Denkweise passt wieder super zusammen in der heilen Welt der Gutverdiener in Hofheim und Kriftel.“

Und Nicolas Valmont befand: „Is doch super. Das bedeutet Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen aus einer Zukunftstechnologie. Die Welt wandelt sich eben.“

Ein pastoraler Pendler für Peter und Paul

Die katholische Pfarrgemeinde Peter und Paul erwartet Verstärkung: P. Anto Batinic OFM kommt ab dem 4. April – als Kooperator, schreibt Pfarrer Helmut Gros im Pfarrblättchen. Katholiken wissen vermutlich, was ein Kooperator ist: ein Geistlicher ohne Leitungsgewalt. Batinic war Pfarrer in Frankfurt und gehört zur kroatischen Franziskanerprovinz. Er wird in Frankfurt wohnen bleiben.

Corona-Update: Weniger Infizierte, aber höherer Inzidenzwert

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An der Corona-Front geht’s auf und ab: Bundesweit stieg der Inzidenzwert an diesem Freitag auf 1.706, in Hessen liegt er bei 1.256. Für den Main-Taunus-Kreis wird er mit „nur“ 976 angegeben. Vor einer Woche betrug der MTK-Wert noch 853.

Gleichzeitig ist die Zahl der Infizierten zurückgegangen: In Hofheim waren an diesem Freitag 739 Menschen mit einer Corona-Erkrankung gemeldet – vor einer Woche waren es noch 881. In Kriftel sind’s derzeit 256 (319).

Im gesamten Kreisgebiet sind aktuell 4671 Menschen infiziert gemeldet, am Freitag vor einer Woche waren es 5.940.

In den MTK-Kliniken liegen derzeit 19 Corona-Patienten, vier von ihnen müssen intensivmedizinisch versorgt werden.

22020318 freitags zahlen inzidenz

Save the day

Die Evangelische Thomasgemeinde in Marxheim feiert den 337. Geburtstag von Johann Sebastian Bach am 21. März um 19.30 Uhr mit einem Kirchenkonzert. Anmeldung erforderlich. Mehr hier.

 „Hofheim bewegt sich“ nennt sich eine privat organisierte Gruppe von Fahrrad-Freunden. Sie lädt mit dem „Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club“ und der „Hofheimer Lokalen Agenda“ zur Rad-Demo für mehr Sicherheit und mehr Rechte im Straßenverkehr ein: Start ist am 26. März um 11 Uhr vorm Rathaus Hofheim.

Die Saison der Weinstände geht wieder los. Karl Kurjak, Eventmanager und Chef der Facebookgruppe „Wir in Hofheim“, lädt ab 2. April jeden Samstag ins Haus am Bach in Weilbach ein. Ab 22. April schenken er und sein Team jeden Freitag an der Kirche St.Georg in Marxheim aus.

Die Coppola Distribution Service (Sitz: Lorsbach) kündigt ein Pop-up-Tasting sizilianischer Weine an: Enzo Milioto präsentiert am 25. März exklusive Weine in den Geschäftsräumen am Holzweg 28-32 in Kriftel. Mehr hier.

Der TV 1885 Lorsbach veranstaltet nach zweijähriger Zwangspause am 3. Juni wieder seinen Schinderwaldlauf. Weitere Infos und Anmeldung auf der Vereins-Webseite (hier).

Zum Internationalen Umweltschutztag wird an den Weilbacher Kiesgruben am 24. April von 13 bis 17 Uhr ein buntes Programm geboten. Veranstalter ist u.a. die MTK-Volkshochschule. Mehr hier.

Der Obsthof an der Kirche in Kriftel wurde komplett erneuert. Neben Obst, Gemüse, Eiern und Blumengestecken gibt’s künftig auch Käse- und Wurstspezialitäten. In einer Woche, am 24. März, ist Eröffnung.

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2 Kommentare

  1. Andrea Sokyl

    Vielen Dank für diesen ausführlichen und teils erschreckenden und entlarvenden Artikel bezüglich der Hofheimer Stadtspitze. Es ist traurig und beschämend ihn zu lesen

    23. März 2022
    |Antworten
  2. S.Rall

    Rechenzentrum Marxheim: 18-Meter-Klotz in der Landschaft – Genau da wo Arbeitsplätze und Einkaufzentren hingehören. Auf der grünen Wiese – weitab von Infrastruktur, Bushaltestellen und nur mit dem Auto zu erreichen 🙁

    6. April 2022
    |Antworten

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