BMW-Fahrer genießen ein Image als sportliche, dynamische, manchmal auch etwas arrogante Automobilisten. Jetzt aber haben sie unser aller Mitleid verdient: Sie sind in das Visier internationaler Autoknacker-Banden geraten. Die gehen rücksichtslos und rabiat vor – auch in Hofheim und Kriftel. Dann sieht der Stolz eines BMW-Fahrers aus wie auf unserem Bild oben: Es zeigt das ausgeplünderte Cockpit eines Fahrzeugs, das in der Königsteiner Straße am Steinberg geparkt worden war…
Aus Kriftel meldet die Polizei gleich mehrere Fälle, bei denen ein Gesamtschaden von fast 40.000 Euro verursacht wurde:
In der Straße “Am Ringofen” stiegen die Täter gewaltsam in einen 5er BMW ein und bauten den Airbag, das Lenkrad, die Navigations- sowie die Multimediaeinheit aus.
Am Ziegelpark verschwand das Lenkrad aus einem 430er BMW.
Am Robert-Schuman-Ring ließen die Täter aus einem 3er BMW die Innenkonsole, das Lenkrad, das Navigationssystem sowie den Tacho mitgehen.
“Am Erdbeeracker” stiegen Unbekannte gewaltsam in einen 3er BMW ein: Airbag, Konsole, Lenkrad und Navi wurden ausgebaut und gestohlen.
Bereits zu Beginn dieses Monats war in Kriftel in der Straße “Am Ringofen” ein weißer 5er BMW aufgebrochen worden. Die Täter bauten das Lenkrad mit Airbag sowie das Navigations- und Multimediasystem aus.
Nur wenige Tage zuvor waren in Hofheim binnen weniger Nachtstunden fünf BMW aufgebrochen worden – in den Straßen Am Steinberg, Wingertstraße, Königsteiner Straße und Am Alten Birnbaum. Auch hier wurden Lenkräder mit Airbags sowie festeingebaute Navigationsgeräte entwendet.
Antonia Vogel berichtet in der Facebookgruppe “Wir in Hofheim” über ihr “Erlebnis”: Der weiße BMW ihres Freundes sei nachts in der Königsteiner Straße aufgebrochen worden. “Mithilfe eines Schneidewerkzeugs oder Ähnlichem wurde in die Fahrertür gewaltsam ein Loch geschnitten, um sich durch den Seilzug des Fensterhebers Zugang ins Innere des Autos zu verschaffen. Der gesamte Innenbereich mit Lenkrad, Navidisplay/-computer und Tacho wurde entwendet.” Der Schaden allein in diesem Fall: rund 15.000 Euro.
Das Vorgehen der Täter ist nicht neu, ihre Spur der Verwüstung zieht sich inzwischen durch ganz Deutschland. Konkrete Fahndungsergebnisse liegen bei der Polizei bislang nicht vor. Die Täter sollen überwiegend aus Osteuropa stammen, wohin die Beute wohl auch auf schnellstem Weg gebracht wird. Die professionelle Durchführung der Taten lässt die ermittelnden Kripobeamten geschulte Autoknacker-Banden vermuten.
Warum werden vor allem Lenkräder, Navis und Entertainmentsysteme erbeutet? Und warum fast nur bei BMW?
Bei der Polizei heißt es, diese Technik ließe sich bei BMW-Fahrzeugen recht fix und einfach ausbauen. In der Regel stünden die teuren Navigationsgeräte, Entertainmentsysteme oder gleich das gesamte Lenkrad inclusive Airbag der neueren Modelle aus des Münchener Autoherstellers auf der Wunschliste der Hehler. Die seien am meisten gefragt – und bringen den Autoknackern das meiste Geld.
Die Kriminalpolizei Hofheim hat die Ermittlungen übernommen und bittet unter der Rufnummer 06192 20790 um Hinweise.
Impressionen aus dem Hofheimer Stadtparlament
Von Geld, das keiner kennt, und einem Gremium, das nicht existiert
Sieben Stunden lang haben Hofheims Stadtverordnete in der zurückliegenden Woche getagt, drei Stunden am Dienstag, vier am Mittwoch. Rund vierzig Themen standen auf der Tagesordnung, einige waren schnell abgehakt, andere fanden umso längere – manchmal auch arg langatmige – Diskussionen. Impressionen aus Hofheims wichtigster Politrunde.
Zunächst ein Vorschlag zur Verkürzung der Sitzungen: Derzeit leitet nahezu jeder Stadtverordnete sein Statement mit den Worten ein: “Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine sehr verehrten Damen und Herren”.
Sagt ein Mandatsträger mehrmals etwas, wird der Spruch jedes Mal erneut aufgesagt. Manche hängen noch ein freundliches “liebe Kolleginnen und liebe Kollegen” hintendran. Selbst Parlaments-Youngster wie BfH-Chef Wilhelm Schultze oder der heimliche SPD-Frontmann Aaron Kowacs haben sich widerspruchslos dieser sinnentleerten Routine unterworfen:
“Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und liebe Kollegen”: Einmal am Abend pro Redner, das wäre ja okay. Aber gefühlte hundert Mal und vermutlich noch viel mehr in nur drei, vier Stunden: Da verkommt Freundlichkeit zur billigen Floskel.
Muss das wirklich sein?
Würde die Grußformel von jedem Redner nur ein Mal aufgesagt, ließe sich die Sitzungsdauer signifikant verkürzen – und das auch noch ohne Qualitätsverlust!
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Als nerviger Zeitschinder entpuppte sich Ralf Weber. Der FDP-Mann hat einen neuen Trick gefunden, mehr reden zu können: Er spaltete von einem Antrag (alle Bebauungspläne sollten überarbeitet und ggfls. geändert werden) einen Unterkomplex ab (Bebauungspläne sollten vom Magistrat großzügiger geändert werden können). So legte er zwei Anträge vor, durfte folglich auch zwei Mal reden.
In ermüdender Ausführlichkeit quälte Weber die Runde der Lokalpolitiker mit seinen persönlichen Überlegungen. Er versprach, sich kurz zu fassen, und redete dann immer weiter. Dabei wiederholte er sich mehrmals, das alles auch noch in einschläferndem Singsang.
Der Verdacht, dass der Mann lediglich eigene Geschäftsinteressen vertrat – Weber ist Immobilienmakler –, drängte sich auf. Seine Monologe kosteten jedem Stadtverordneten in Summe mindestens eine halbe Stunde Lebenszeit.
Sie haben aber wohl kaum eine Chance, sich gegen solche Auswüchse zu wehren.
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Die Vorsitzende des Seniorenbeirats, Ingrid Schulz, meldete sich an diesem Abend einmal zu Wort. Sie hat nichts zu sagen im Stadtparlament, aber was sie sagt, hat durchaus Gewicht:
Frau Schulz: “Manchmal habe ich hier das Gefühl: Es ist alles schon gesagt – nur noch nicht von jedem.”
Die Stadt Hofheim als Sponsor der Jäger?
Die kleinste Fraktion – die Linken – schafft es immer wieder, die Stadtspitze zur Weißglut zu bringen. Es reicht schon aus, dass sich Barbara Grassel und Bernd Hausmann zu Wort melden: Dann reagiert die Rathausführung und auch der eine oder andere Stadtverordnete wie ein Stier auf die rote Muleta des Matadors.
Jüngstes Beispiel: Die Stadt ist, weil sie entsprechende Grundstücke besitzt, Mitglied von Jagdgenossenschaften. Auf die Pachteinnahmen verzichtet sie: Das Geld dürfen die Jagdgenossenschaften behalten. Keiner weiß, um wie viel Geld es sich handelt. Die großzügige Praxis wurde im Stadtparlament offenbar nie hinterfragt.
Jetzt wollte Barbara Grassel vom Magistrat wissen, auf welche Summe die Stadt verzichtet und was die Jagdgenossenschaften mit dem städtischen Geld anfangen.
Die Frage ist natürlich völlig berechtigt. Und nicht nur das: Alle Stadtverordneten sollten die Antwort kennen. Schließlich ist es städtisches Geld, das den Jagdgesellschaften zufließt.
In der Stadtspitze scheint man das anders zu sehen. Der zuständige Stadtrat Bernhard Köppler – ein SPD-Mann – trat wie ein ertappter Sünder auf. “In der Frage schwingt was mit!” empörte er sich. Es werde der Eindruck vermittelt, die Jagdgesellschaften würden mit Geld von der Stadt ein gutes Geschäft machen: “Ich wehre mich dagegen.”
CDU-Bürgermeister Christian Vogt ging ans Rednerpult und sagte, er spüre eine “athmosphärische Verstörung”. Und mit bösem Blick in Richtung Grassel giftete er: Er sehe die Fragestellung “als Verunglimpfung der Jäger und Landwirte” an, als “Vorverurteilung”.
Auch Jürgen Pauly meldete sich zu Wort. Der Mann sitzt für die CDU im Stadtparlament und ist Vorsitzender der Hofheimer Jagdgenossenschaft. Er warf Frau Grassel eine “bodenlose Frechheit” vor und beteuerte: “Hier läuft alles rechtmäßig ab.”
Eine Antwort auf die simple Grassel-Frage war all das natürlich nicht. Und so konnte die Linke denn auch den Entrüsteten entgegenhalten: Sie könnten jedem ungewollten Eindruck ganz einfach und schnell entgegenwirken – mit Transparenz.
Köppler sah wohl ein, dass seine Attacke gegen Grassel unberechtigt war: Jedenfalls nahm er seinen Vorwurf zurück. Der Magistrat sammle derzeit Informationen bei Jagdgenossenschaften und Ortslandwirten, sagte er. Noch lägen nicht alle Daten vor. Sobald sie vollständig seien, würden die Stadtverordneten informiert.
Ach ja: Eine erste Anfrage zum Thema “städtische Jagdpachten” hatten die Linken bereits im Februar letzten Jahres gestellt. Dass der Magistrat bis heute nicht die Höhe der städtischen Pachteinnahmen und ihre Verwendung angeben kann:
Das sollte Hofheims Stadtverordnete nachdenklich stimmen.
“Arbeitskreis Energie”: Gremium ohne Mitglieder
Und dann deckte Barbara Grassel noch mit einer kurzen Frage eine ganz besondere Abstrusität in Hofheims Politik auf:
Es gibt städtische Gremien, die gibt’s gar nicht.
Das ist kein Spruch. Das ist Realität in Hofheims Stadtpolitik:
Für die Grünen hatte Gabriele Colpe-Decker den Antrag gestellt, dass der Magistrat nach 2018 wieder einen Energiebericht vorlegen möge. In einem solchen Papier wird aufgezeigt, wie viel Energie die Stadt in ihren Liegenschaften (Rathaus, Kindergärten, Sportplätze, Friedhöfe usw.) verbraucht.
Umgehend schlug CDU-Fraktionschef Alexander Kurz vor, das Thema zunächst in den “Arbeitskreis Energie” zu überweisen. So macht man das, wenn man über ein Thema nicht in der ganz großen Runde diskutieren will.
Barbara Grassel hatte dazu allerdings eine Frage: Man habe schon etliche Themen an den Arbeitskreis überwiesen – “wann tagt der eigentlich?”
Und da musste Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler (CDU) einräumen: Der Arbeitskreis existiert überhaupt nicht. Nach der letzten Kommunalwahl (die war im März 2021) seien die Fraktionen aufgefordert worden, die Teilnehmer zu benennen. “Das haben nicht alle getan.”
Jetzt liegt also der grüne Antrag, einen aktuellen Energiebericht zu erstellen, in einem Arbeitskreis, den es gar nicht gibt. Da liegt auch noch ein weiteres Thema, es geht um Ladestationen für Autos: Dazu hatte die CDU bereits im Mai letzten Jahres einen Antrag gestellt, auch der war an den “Arbeitskreis Energie” überwiesen worden.
Das ist bemerkenswert: Keiner unserer Stadtpolitiker hat gemerkt, dass es den Arbeitskreis gar nicht gibt…
Stadtverwaltung prüft Enteignung des Lorsbacher Reiterhofs
Die Entscheidung ist gefallen: Lorsbach soll für ein Jahr abgesperrt werden, teilte die Landesbehörde Hessen Mobil am Freitagmittag mit (hier). Im März 2023 sollen die Arbeiten an der Stützmauer des Mühlgrabens und zum Ausbau der L 3011 vor der Ortseinfahrt nach Lorsbach beginnen. Dann kommt kein Auto kommt mehr durch: Die Straße wird in beiden Richtungen dicht gemacht.
In der Stadtverordnetenversammlung zeigte man sich empört: Unisono hieß es, das bedeute den Todesstoß für die letzten Lorsbacher Geschäfte, für die Tankstelle, den Imbiss, die Gastronomen…
Kann Hofheim noch etwas gegen die Vollsperrung unternehmen?
Theoretisch wäre eine einspurige Umfahrung der Baustelle möglich gewesen. Dafür hätte der benachbarte Reiterhof Grundstücksflächen zur Verfügung stellen müssen. Erst verhandelte Hessen Mobil, zuletzt versuchte es auch der Magistrat – vergebens. Der Besitzer des Reiterhofs lehnte ab. Er sieht sich in seiner Existenz bedroht.
Mit einer ungewohnt emotionalen Rede appellierte FWG-Chef Andreas Nickel – er wohnt in Lorsbach – an das Parlament und den Magistrat: Man müsse alles noch Mögliche unternehmen, um die Vollsperrung zu verhindern. “Wir sollten in den Kampagnenmodus wechseln.” Nickel sprach von Demonstrationen, und er forderte juristische Schritte.
Jetzt soll sogar geprüft werden, ob der Reiterhof enteignet werden könnte. In einer aktuellen Pressemitteilung des Magistrats heißt es dazu: Die Stadtverordnetenversammlung wolle rechtliche Schritte bis zur Enteignung. “Diesem Prüfantrag wird der Magistrat nachkommen und sich nochmals bemühen, eine einjährige Vollsperrung zu vermeiden.”
Diese Darstellung ist allerdings reine Augenwischerei und soll wohl darüber hinwegtäuschen, dass Hofheims Magistrat der Planung von Hessen Mobil über lange Zeit tatenlos zugesehen hat. Der Linke Bernd Hausmann sprach das offen an: Der Magistrat habe wiederholt gesagt, sich nicht in die Planung anderer Behörden einmischen zu wollen. Als man im Rathaus Hofheim endlich aktiv wurde, war’s zu spät. Hausmann: “Das Ergebnis ist auch Folge des Nicht-Handeln des Magistrats.”
Eine Enteignung, die der Magistrat jetzt prüfen will, ist ein langwieriges und kompliziertes Verfahren. Wenn sie überhaupt möglich wäre: Warum wurde darüber nicht vorher nachgedacht?
Nach längerer Debatte wurden vo Stadtparlament vier Aufträge an den Magistrat vergeben. Es geht um die Baustelle und die drohende Vollsperrung, aber auch um den seit Jahrzehnten geplanten Radweg von Lorsbach nach Hofheim, bei dessen Planung Hessen Mobil nicht vorankommt. Die Beschlüsse lauten:
- Der Magistrat wird gebeten, alle denkbaren Maßnahmen wie beispielsweise rechtliche Schritte zu prüfen, um eine Vollsperrung der L3011 abzuwenden bzw. sie zeitlich soweit wie möglich zu reduzieren.
- Der Magistrat möge alle betroffenen Anliegerkommunen einbinden und bei Bedarf externen fachlichen Rat einholen.
- Der Magistrat möge sicherstellen, dass der geplante Radweg in die Baumaßnahme soweit als möglich integriert wird.
- Der Magistrat möge darauf hinwirken, dass das Planfeststellungsverfahren für den Radweg zwischen Hofheim und Lorsbach endlich abgeschlossen wird.
Vorderheide II: Bürgermeister greift Stadtverordnete scharf an
Vorderheide II geht weiter – wie erwartet: Das Stadtparlament hat am Mittwoch mit breiter Mehrheit den Beschluss wiederholt, dass die Stadt nicht weiter klagen soll. Damit wäre das umstrittene Baugebiet endgültig beerdigt. Bürgermeister Christian Vogt (CDU) allerdings hat den Beschluss erneut als rechtswidrig beanstandet und abgelehnt. Jetzt könnte die Stadtverordnetenversammlung gegen ihren Bürgermeister klagen…
Vogt griff die Opposition – Grüne, SPD, BfH und Linke – scharf an. Er warf den Mandatsträgern vor, der Stadt vorsätzlich Schaden zuzufügen. “Wenn mir einer sagt, es gebe keine Schäden, der will Schäden sehenden Augens nicht abwehren.”
Die Vorgänge wurden bereits ausführlich erläutert (hier). Der Bürgermeister hat seine aktuelle Position jetzt in einer Pressemitteilung auf der Webseite der Stadt veröffentlicht (hier). Nicht veröffentlicht hat er ein sechsseitiges Schreiben, in dem er sein Vorgehen begründet.
Ungewöhnlich genug, dass von der Rathaus-Pressestelle über Vorgänge im Stadtparlament berichtet wird. Aber dann bitte umfassend! Warum versucht Vogt, den Bürgern Informationen vorzuenthalten?
Zur Dokumentation des ungewöhnlichen, ja einmaligen stadtpolitischen Vorgangs veröffentlicht der Hofheim/Kriftel-Newsletter das Vogt-Schreiben im Original (hier).
Für mehr Infos auf Stadt-Webseite – gegen Tempo 30 auf Rheingaustraße
Einige ausgewählte Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung in Kürze:
- Auf der städtischen Webseite sollen freie Gewerbeflächen angeboten werden:Ein Antrag der BfH – angenommen.
- Die Ortsbeiräte bekommen eine neue Satzung: Die sollen sie vor einer endgültigen Beschlussfassung erst einmal selbst beurteilen.
- Am Rande der Altstadt soll höher gebaut werden dürfen, deshalb soll der Bebauungsplan Nr. 75 “Alte Bleiche” geändert werden: Angenommen.
- Die Stadt veröffentlicht Termine städtischer Gremien als Anzeige in der Hofheimer Zeitung und am Schwarzen Brett. Dort soll ein QR-Code eingefügt werden, der auf die entsprechende Internetseite mit der kompletten Tagesordnung hinweist. Ein Antrag der FWG – angenommen.
- Eine Arbeitsgruppe aus Stadtverordneten und Verwaltungsmitarbeitern soll dafür sorgen, dass das Kinderparlament wieder aktiviert wird. Ein Antrag der Grünen – angenommen.
- Der Magistrat soll dafür Sorge tragen, dass das Programm des Kreisstadt-Sommers zukünftig stärker die Interessen von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt. Ein Antrag der SPD – angenommen.
- Der Magistrat soll darauf hinwirken, dass auf der Rheingaustraße Tempo 30 eingerichtet wird, um die Lärm- und Gesundheitsbelastung der Anwohner zu reduzieren. Ein Antrag der Grünen – abgelehnt.
- Der Magistrat soll klären, inwieweit Mehrweg-Pfandsysteme genutzt werden können bzw. ob die Stadt Hofheim die Gastronomen dabei unterstützen kann, diese einzuführen. Ein Antrag der BfH – das Thema wird zunächst im Ausschuss beraten.
Hofheim & Kriftel im Einsatz für die Ukraine
Spendenlauf der Krifteler Weingartenschule im Freizeitpark: Als Zeichen des Zusammenhaltes wurden rund 225 Runden gelaufen. Sie erbrachten einen Spendenbeitrag von 24.415 Euro. Tina Schehler berichtet auf der Gemeinde-Webseite (hier).
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Rund 30 Geflüchtete aus der Ukraine sind im Haus Maria Elisabeth in Hofheim untergekommen. Dort ist Platz für 170 Personen. Seit Anfang März haben sich zudem 255 Ukrainer im Rathaus registriert. Sie sind in Privatunterkünften untergebracht. Mehr hier.
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Für die Vermittlung von Wohnraum für Ukraine-Flüchtlinge gibt es jetzt eine vom Bund unterstützte Plattform. Darauf weist das Landratsamt hin. Der Kreis stellt seine eigene Wohnraumbörse ein und empfiehlt die Webseite www.unterkunft-ukraine.de. Mehr hier.
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Der TV 1860 Hofheim bietet zusätzlich zu seinem normalen Übungsangebot weitere Sportangebote für ukrainische Flüchtlinge an. Auf Anregung von Martina Malerczyk hat sich eine Gruppe von fünf Übungsleiterinnen bereit erklärt, unentgeltlich samstags zunächst zwei Turnstunden anzubieten. Mehr hier.
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Die Evangelische Johannesgemeinde lädt jeden Samstag ukrainische Flüchtlinge in den Gemeindesaal ein: “Wir wollen die Ukrainer, die in Unterkünften in der Stadt untergekommen sind, einladen auf Kaffee, Kuchen, Gemeinschaft und eine Spielzeit für die Kinder.” Kuchenspenden sind willkommen. Mehr hier.
Nachrichten aus den Rathäusern
Den Schlüssel für die neue Ländcheshalle hat Bürgermeister Christian Vogt an diesem Samstag an Michael Kage, den Präsidenten des TV Wallau 1860, überreicht. Der Verein mit seinen vier Abteilungen wird künftig – wie schon bei der alten Ländcheshalle – der Hauptnutzer sein. Die neue Dreifeld- und eine Mehrzweckhalle werden vornehmlich dem Vereins- und Schulsport dienen, aber auch für Kultur- und Wettkampfveranstaltungen genutzt. Die Dreifeldhalle bietet für bis zu 600 Personen Platz, die Mehrzweckhalle für bis zu 199 Personen. Mehr hier.
Zur Erinnerung an den Heimatforscher Rolf Kubon hat die Stadt Hofheim eine Gedenkstele am Fuß des Kapellenbergs aufgestellt. Der Hofheim/Kriftel-Newsletter hatte im Januar ausführlich berichtet (hier); an diesem Samstag fand die Einweihung statt. Mehr hier.
Beim “Frühjahrsputztrag” waren rund 120 Hofheimer im Einsatz. Die Pressestelle des Rathauses berichtet ausführlich (hier).
Der Parkplatz hinter der Stadtbücherei wird vom 11. April an gesperrt. Grund ist der Umzug der Stadtbücherei und des Stadtarchivs. Mehr hier.
Ein neues Freitagsblick-Video hat Bürgermeister Christian Vogt ins Netz gestellt. Zu finden ist es hier.
Der Verein SeniorenNachbarschaftsHilfe lädt am Mittwoch, 27. April, zu einer Tagesfahrt zum Freilichtlabor Lauresham und zum Kloster Lorsch ein. Mehr hier.
In der Rheingaustraße muss der Verkehr vom 11. April an mittels Ampeln um eine Baustelle geleitet werden. Mehr hier.
Die “Solmsstraße” in Marxheim wird vom 19. April bis 13. Mai voll gesperrt. Mehr hier.
Eine einzigartige Magnolie war im Herbst 2018 vor der Gemeindebücherei in Kriftel gepflanzt worden: Michael Gottschalk von der Magnolia-Marketing GmbH aus Kriftel hatte sie exklusiv für die Gemeinde Kriftel gezogen – eine ganz neue Sorte, die nicht im Verkauf erhältlich ist. Wegen Corona konnte die Pflanze bisher nicht eingeweiht werden, auch wird noch ein Name gesucht – bis dahin heißt die Magnolie noch „Krifteler Frühling“. Der Züchter hat sie jetzt mit dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek besichtigt: Die Magnolie werde sechs bis acht Meter hoch werden, sagte Gottschalk, und sie werde “ein Monument darstellen“. Rathaussprecherin Tina Schehler hat darüber einen Bericht geschrieben, der auf der Webseite der Gemeinde zu finden ist. Mehr hier.
Das fertiggestellte Wohnquartier „Wohnen am Obstmarkt“ wurde von Mitgliedern der gemeindlichen Gremien besichtigt. Die Reaktionen waren durchweg positiv. Mehr hier.
Dr. Holger Küst vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) traf sich mit Kriftels Ersten Beigeordneten Franz Jirasek und Ordnungsamtsleiter Volker Kaufmann: Er legte eine Liste vor mit Punkten, an denen eine Ver- oder Nachbesserung der Situation für Radfahrer erwünscht ist. Mehr hier.
Kriftels SPD-Chef von Zug überfahren
Zum zweiten Mal innerhalb nur von nur zwei Wochen ist es zu einem tödlichen Unfall am Bahnübergang in Kriftel gekommen. Opfer diesmal: Der Gemeindevertreter und Kreisbeigeordnete Werner Moritz-Kiefert und sein Assistenzhund Yogi.
Der 74-Jährige war am letzten Sonntag abends zu einem kleinen Spaziergang mit seinem Hund aufgebrochen. Dabei wollte er in der Paul-Duden-Straße die Schienen überqueren.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei waren die Schranken zu dieser Zeit bereits geschlossen. Der Zugführer leitete eine Notbremsung ein, konnte aber den Zusammenstoß nicht mehr verhindern. “Der Fußgänger und dessen Hund verstarben noch an der Unglücksstelle”, heißt es in der Polizeimeldung. Und weiter: “Zum jetzigen Ermittlungsstand wird von einem Unglücksfall ausgegangen.”
Nur zwei Wochen zuvor war an der gleichen Stelle ein 12-jähriger Junge von einer S-Bahn überfahren worden. Nach einem Familienstreit, den die Polizei hatte schlichten müssen, war der Junge nach draußen gelaufen und kam wenig später mitten auf dem Bahnübergang ums Leben.
Werner Moritz-Kiefert ist seit 20 Jahren blind. Der pensionierte Verwaltungsfachwirt war seit Jahrzehnten in der SPD aktiv, erst in Hofheim und später in Kriftel, wo er neun Jahre lang Vorsitzender des Ortsvereins war. Auf Kreisebene engagierte er sich im Kreisausschuss und auch im Behindertenbeirat.
„Wir sind tief betroffen“, werden Bürgermeister Christian Seitz und der Erste Beigeordnete Franz Jirasek. In einem Bericht auf der Gemeinde-Webseite heißt es, man sei wiederholt bei der Bahn vorstellig geworden, um auf eine Erhöhung der Sicherheit durch eine Vollschranke oder ein akustisches Warnsystem bei heruntergelassener Schranke hinzuwirken. “Im März 2013 kam dann ein offizielles Schreiben der DB Netz mit der Information, die DB sehe keine Veranlassung, etwas zu ändern.“ Die DB argumentiere: Wer „rechtswidriges Verhalten“ an den Tag lege, habe die Folgen selbst zu verantworten.
Jetzt, nach zwei tödlichen Unfällen innerhalb weniger Wochen, werde man sich erneut an die Bahn wenden und sie in die Verantwortung nehmen: Schließlich sei wegen der Entwicklung des Wohn- und Gewerbegebietes „Am Krifteler Wäldchen“ an dieser Stelle mit mehr Fußgänger- und Radverkehr zu rechnen.
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Kurz nach dem tödlichen Unfall wurde in der Facebook-Gruppe “Kriftel/Hofheim/Hattersheim” ein kleines Video veröffentlicht: Es zeigte die geöffneten Schranken am Bahnübergang in Kriftel, die rote Ampel blinkte: Ein Zug kam. Warum waren die Schranken nicht geschlossen?
Michael Gärtner, Moderator der Facebook-Gruppe, fragte bei der Bahn nach und bekam zur Antwort:
“Am Morgen des 5. April war ein Lkw auf dem Bahnübergang in Kriftel stehengeblieben. Dieser hatte die Schranke auf einer Seite blockiert und so eine technische Störung hervorgerufen. Anschließend konnte der Lkw den Bahnübergang verlassen. Unsere Techniker haben die Anlage daraufhin schnellstmöglich repariert, sie funktioniert seitdem wieder einwandfrei.”
Eine Gefahr habe nicht bestanden: Die Anlage am Bahnübergang sei signalgesteuert. Bei einer Störung erhalte der Zug kein grünes Signal: Das bedeute für den Lokführer, vor dem Bahnübergang zunächst zu halten. “Hat sich der Lokführer davon überzeugt, dass der Bahnübergang frei ist, kann er diesen langsam passieren”.
Save the day
Die Ecokids-Education lädt ein zu einem Waldspaziergang auf dem Waldvogelpfad mit Erlebnisstation und Quiz. Termin: 30. April, von 11 bis 12 Uhr. Mehr hier.
Der TV 1860 Hofheim hat sein Outdoor-Fitnesstraining am Kapellenberg wieder aufgenommen. Das Training findet jeden Sonntag um 8 Uhr und jeden Mittwoch um 19 Uhr statt. Mehr hier.