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„Künstliche Bäume“: Fiel Hofheim auf großmäulige Werbesprüche rein?

Gepostet in Allgemein

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Gleich der erste Bericht im Hofheim/Kriftel-Newsletter nach der Sommerpause hat für muntere Diskussionen in der Stadt gesorgt und auch für Kopfschütteln und Verständnislosigkeit: Hofheim stellt jetzt künstliche Bäume auf lautete die Überschrift – Bürgermeister Christian Vogt hatte angekündigt, sich für bessere Luft in Hofheim einsetzen und deshalb sogenannte „Smart City Trees“ aufstellen zu wollen. Hätte er sich doch vorher etwas besser informiert! Er ist wohl auf plumpe Werbesprüche reingefallen.

City Trees – also Stadt-Bäume – sind in Wahrheit keine Bäume, sondern meterhohe Schränke, in denen Moos wächst. Die Werbung der ostdeutschen Firma „Green City Solutions GmbH“ verkündet vollmundig: „Der City Tree ist der weltweit erste Biotech Feinstaubfilter für urbane Räume.“ Verschmutzte, warme Luft werde durch integrierte Ventilatoren angesaugt, durch Moosmatten geleitet und dabei gereinigt und gekühlt. „Integrierte Moosmodule bringen den Wald in die Stadt und sorgen für nachweislich und spürbar saubere Luft.“

Moosmodule bringen den Wald in die Stadt“: Solchen Werbesprüchen sollte man nur mit größtem Misstrauen begegnen! Hat man im Hofheimer Rathaus aber wohl für nicht notwendig befunden – und ist voll drauf reingefallen

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Dieses Bild zeigt einen Screenshot von der Webseite der Firma Green City Solutions. „Wir bringen die Natur zurück in die Stadt“ – mit derartigen Sprüchen wird für die „City Trees“ geworben.

Nach unserem Bericht meldeten sich mehrere Leser: Was Bürgermeister Christian Vogt vorhabe, sei reine Geldverschwendung. Denn die Versprechungen des Herstellers seien längst als übertrieben entlarvt: Die „Stadt-Bäume“ seien teuer in der Anschaffung wie auch in der Unterhaltung. „Und dann taugen die Dinger nicht mal was“, schrieb ein Leser und wies darauf hin: Etliche Städte hätten sich der City Trees schnell wieder entledigt.

Machen wir uns auf die Spurensuche:

City Trees wurden in Tübingen aufgestellt – im Tagblatt lesen wir: „Das Aus für den ,City Tree‘ in der Tübinger Mühlstraße könnte im Herbst kommen. Oberbürgermeister Boris Palmer sagte (…): ,Es kann zur Wirksamkeit keine verlässliche Aussage getroffen werden. Sie ist nicht sehr wahrscheinlich.’“

Auch Ludwigsburg hat Geld für die „Stadt-Bäume“ ausgegeben. In einem Bericht der Stuttgarter Zeitung heißt es: „Die Mooswand mit dem klangvollen Namen Green City Tree am Ludwigsburger Karlsplatz wird wieder entfernt. (…) Der Grund: Das Moos hat offenbar nicht dazu geführt, dass die Luft in der Umgebung sauberer geworden ist.“

In Essen sollten City Trees für saubere Luft auf dem Bahnhof sorgen. Der Westen schrieb: „Von wegen Grüne Hauptstadt: City Tree verrottet im Essener Hbf“. Die Neue Ruhr-Zeitung schlagzeilte: „Der City-Tree in der Essener City hat wieder schlapp gemacht“.

Der Deutschlandfunk erinnerte kürzlich an ein Pilotprojekt in Stuttgart: „Die Bilanz war ernüchternd“, heißt es in dem Bericht, „die Erwartungen wurden enttäuscht“. Es habe „keine messbare Reduktion der Feinstaubwerte“ gegeben, das Projekt sei deshalb gestoppt worden: „Der ehemalige Mooswand-Verantwortliche Rainer Kapp sieht in Stuttgart derzeit kein Potenzial für weitere Versuche: ,Wir kommen nicht mehr zurück zu Mooswand-Installationen, jedenfalls nicht mit dem Ziel Luftreinhaltung, Schadstoff-Reduktion.’“

Auch Frankfurt plant City-Trees. Die Frankfurter Neue Presse berichtete: „Ein Sprecher des Umweltbundesamtes hält wenig vom Kunst-Grün: Zu gering sei die Fläche der Mooswand, um eine nennenswerte Menge von Partikeln aus der Atmosphäre zu filtern. Zudem sei die Windgeschwindigkeit hierzulande nicht ausreichend, um genügend Feinstaub zu den Moosen zu transportieren. Dadurch sei die Reichweite der Filteranlagen äußert begrenzt.“

Die Stadt Braunschweig hat ihre Begrünungsmaßnahmen auf Wirksamkeit überprüft, das Urteil der Fachleute lautete: „Die Aufstellung der Mooswände wurde im Juni 2019 abgeschlossen. (…) Aufgrund technischer Probleme und Mängeln in der Dienstleistung des Herstellers kam es zu erheblichen Erhebungslücken im bisherigen Messzeitraum. Die für die Begleitforschung beauftragte TU Braunschweig kann die Wirksamkeit der Mooswände im Bericht ,Untersuchung des Feinstaubreduktionspotentials einer Mooswand (CityTree, Fa. Green City Solutions)‘ an den Standorten nicht bestätigen.“

Das Nachrichtenportal „regional heute“ berichtete später: „Viel Aufwand, kaum Effekt: Projekt ,Mooswände‘ wird nicht ausgeweitet“.

Im bekannten Schwarzbuch, in dem der Bund der Steuerzahler Beispiele öffentlicher Geldverschwendung dokumentiert, ist nachzulesen: Es „konnte kein gesicherter Effekt der Braunschweiger Mooswände zur Feinstaubreduktion nachgewiesen werden. Vor diesem Hintergrund seien auch die Kosten für die Wartung der Mooswände (bis Ende 2021 circa 20.500 Euro), beispielsweise im Vergleich zu Bäumen, als hoch einzuordnen.“ Dann noch dieser Satz: „Für 112.500 Euro hätten rund 75 Stadtbäume (inklusive Fertigstellungspflege) gepflanzt werden können.“

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So einfach soll’s gehen: Große Schränke pusten gereinigte Luft in die Stadt. Unser Bild ist ein Screenshot von der Green City Solutions-Webseite

Von alledem liest man natürlich kein Wort auf der Webseite der Herstellerfirma. Stattdessen finden sich dort zuhauf Werbesprüche wie „Verbessern Sie die Luftqualität an den Luftverschmutzungshotspots und urbanen Hitzeinseln ihrer Stadt.“

Auch diesen Spruch lesen wir: „Treten Sie mit Ihrem CityTree als medienwirksames CSR Motiv ins Rampenlicht.“ So ködert man Lokalpolitiker: CSR ist die Abkürzung von Corporate Social Responsibility und meint die soziale Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Damit ins Rampenlicht treten zu können: Welcher Politiker würde da nicht zugreifen?

Christian Vogt fiel prompt drauf rein: Die meterhohen City-Tree-Schränke, die nach den Erfahrungen vieler Städte nichts taugen, sollen demnächst für viel Geld in Hofheim aufgestellt werden – weil der Bürgermeister es so will. Und als eifere er den Werbesprüchen des Herstellers nach, tönt Vogt in seiner Rathaus-Presssemeldung: Mit den City Trees sollen „konkrete und sofort sichtbare Maßnahmen umgesetzt werden, die die Lebensqualität der Hofheimerinnen und Hofheimer deutlich verbessern“.

Wir haben in Hofheims Stadtverwaltung nachgefragt, ob die desaströse Bilanz der schrankartigen „Stadt-Bäume“ nicht bekannt gewesen sei. Wir wollten wissen, warum der Bürgermeister große Versprechungen macht: Hätte man sich in der Verwaltung nicht vorher mal informieren können?

Auf die Fragen wurden bisher nicht reagiert. Das ist auch eine Antwort: Schweigen kann sehr beredt sein.

Die Hofheimer müssen aufpassen, dass jetzt nicht auch sie auf Werbesprüche hereinfallen.

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Das Bild oben zeigt die vier Bäumchen, die zwischen neuer Sparkasse und Stadtbücherei gepflanzt wurden. Sie sollen hier als Beispiel dafür stehen, wie Bürger mit flotten Sprüchen getäuscht werden: Für die Neubauten mussten Bäume gefällt werden; als sich die Bürger empörten, versprach die Stadtspitze an gleicher Stelle einen „Platanenhain“. Ein Hain ist laut Duden ein kleiner Wald, für die Hofheimer fiel er klein und kümmerlich aus. Es gab’s nur vier magere Bäumchen.


Für eine schöne Altstadt: Hängt die Umbrellas bitte ab!

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Keine Zierde für den Platz zwischen Kellereigebäude und Hof Ehry: Zerfetzte Regenschirme baumeln an dünnen Drahtseilen, für die ein mächtiges Metallgerüst errichtet wurde.

Sie war der Sommerspaß für etliche Hofheimer: die Umbrella Road. Inzwischen sind allerorten flehentliche Bitten zu hören: Hängt endlich die Schirme wieder ab! Sie sind ausgebleicht von der vielen Sonne, einige wurden von Wind und Regen zerfetzt. Kein Schmuck für die Altstadt.

Längst sind die leuchtenden Blicke einer sachlich-nüchternen Betrachtung gewichen. Einige finden, Hofheim habe gar keine richtige „Umbrella Road“, die Schirme seien auf zu viele kleine Standorte verteilt. Dazu die mächtigen Metallgerüste: Sie konterkarierten die eigentliche Idee, mit einem Meer von leuchtenden Farben ein Gefühl von Leichtigkeit und Freundlichkeit in die Stadt zu tragen.

Und dann gibt es die Nachdenklichen, die fragen: Ist das nicht sinnentleerte Ressourcenverschwendung? Was passiert denn mit den unansehnlich gewordenen Regenschirmen, wenn sie wieder abgehängt werden? Und überhaupt: Was kostete der Kurzzeit-Spaß eigentlich?

Wir haben die Fragen vor einiger Zeit an Hofheims Stadtverwaltung weitergereicht – erfolglos: Dort werden derlei Informationen wohl als behördliche Verschlusssache eingeordnet. Oder liegt’s an Hofem Schlofem, dass man sich im Rathaus selbst für schlichteste Auskünfte ganz lange Zeit lässt?

Egal! Den vielfachen Wunsch, die Altstadt endlich von den Regenschirmen zu befreien, wird man im Rathaus hoffentlich erhören – bitte bald!

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Am Untertorplatz: Was fällt mehr auf – das Gerüst oder die Schirme? Schön sieht jedenfalls anders aus.
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Vor der Kirche: Eine Reihe Schirme baumelt verloren im Wind, einige zerfetzt, andere ausgebleicht.

Kreisblatt gibt sich für Hetze gegen Flüchtlinge her

Fängt jetzt auch das Kreisblatt mit Hetze gegen ukrainische Flüchtlinge an? Im Hofheimer Lokalteil wurde ein Leserbrief veröffentlicht, der übelste Stammtischparolen verbreitet. Als Absenderin ist Gudrun Winter genannt, die Überschrift lautet harmlos „Beobachtungen am Kapellenberg”. Dann ledert die Dame los:

Seit einiger Zeit würden „teure bis sehr teure SUVs (bis rund 200.000 Euro) aus der Ukraine“ vor der Flüchtlingsunterkunft am Kapellenberg parken. Keines der Fahrzeuge käme „auch nur annähernd aus dem umkämpften Gebiet“. Wenn man bedenke, schreibt Frau Winter, dass die Mehrheit der Deutschen „von der Hand in den Mund lebt“, sei „diese Großzügigkeit unverständlich“. Außerdem frage sie sich, „wie man in der Ukraine zu solch teuren Fahrzeugen kommt“.

Wie bitte? Die Mehrheit der Deutschen lebt von der Hand in den Mund? Und wo steht geschrieben, das Fahrzeuge mit ukrainischen Kennzeichen aus umkämpften Gebieten kommen müssten? Was, bitte, will uns Frau Winter mit ihren wirren Worten eigentlich sagen?

Mit ihr Darstellung verbreitet sie rechte Hetze gegen Flüchtlinge. Geschichten von Luxusautos, in denen ukrainische Flüchtlinge durch Deutschland cruisen, werden auch von der Putins Kriegspropaganda gestreut. Das Ziel ist durchschaubar: Die Solidarität mit geflüchteten Menschen soll untergraben werden. Die Masche der gezielten Desinformation ist seit 2015 bekannt. Damals hieß es: Wie können Menschen aus Syrien oder Afghanistan schutzbedürftig sein, wenn sie Smartphones haben?

Jetzt werden offenbar die ukrainischen Flüchtlinge ins Visier genommen. Die Stimmung gegen sie wird gezielt geschürt – jetzt auch bei uns, hier in Hofheim.

Dass die Lokalzeitung da mitmacht: Das entsetzt!


Die gute Nachricht: Arbeit der Beiräte findet Beachtung

Millionen-Mogelei

Es gibt in Hofheim drei Gremien, die unterhalb des Radarschirms der Öffentlichkeit wirken – was sehr schade ist: Sie heißen Ausländerbeirat, Seniorenbeirat und Inklusionsbeirat, ihre Mitglieder sind ehrenamtlich und zumeist hochengagiert tätig. Sie leisten unmittelbaren Dienst am Bürger, sie hätten dafür mehr Beachtung verdient.

Anfang des Jahres hatte der Hofheim/Kriftel-Newsletter öffentlich gemacht, dass die drei Beiräte von der Stadtverwaltung sträflich vernachlässig werden: Auf der städtischen Webseite gibt es ein „Rats- und Bürgerinformationssystem“, wo eigentlich alle Informationen über die kommunalpolitische Arbeit in der Stadt archiviert werden und abrufbar sein sollten. Dort aber wurden die drei Beiräte mit keinem Wort erwähnt:

Keine Termine, keine Protokolle – als existierten die drei Beiräte in Hofheim überhaupt nicht. Als sollten sie nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit wirken dürfen.

Nach dem Bericht gelangte man im Rathaus wohl zur Einsicht, dass ein solcher Umgang mit ehrenamtlichen Gremien als Abwertung ihrer Arbeit und auch als Diskrimierung gewertet werden muss. Man reagierte – leider, wie im Rathaus nicht unüblich, nur sehr langsam, sehr sehr langsam:

Der Seniorenbeirat wurde inzwischen in die Rubrik Ausschüsse/Ortsbeiräte aufgenommen. Warum der Ausländerbeirat wie auch Inklusionsbeirat noch fehlen? Die Gremien würden „sukzessive ins Ratsinformationssystem mit eingepflegt“, teilte Rathaus-Sprecherin Deike Wichmann mit. Auch die Tagesordnungen und Protokolle würden noch eingefügt, allerdings nur die der künftigen Sitzungen, nicht rückwirkend.

Im normalen Wirtschaftsleben wäre die „Reparatur“ von anerkannt fehlerhaftem Verhalten eine Sache von Stunden, allenfalls Tagen. Hier ist eine Behörde am Werk: Die Mitarbeiter im Hofheimer Rathaus brauchen offenbar Wochen und Monate.

Aber immerhin, das stimmt hoffnungsfroh: Sie bewegen sich!

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9 Kommentare

  1. Hartmut Hebling

    Pflanzkultur.

    Bei aller Kritik rund ums Thema Stadtgrün, so muss man doch feststellen: In Hofheim entwickelt sich was zum Positiven… Neues Stadtgrün und auch Baumpflanzungen sind merklich bewusster angelegt als in den letzten Jahrzehnten… Das bestätigen auch einige Kollegen vom Fach.

    Die Pflanzungen werden vielfältiger, es gibt deutlich mehr Mischpflanzungen mit Kleingehoelze, Stauden und Zwiebelblumen… Dagegen lässt das städtische Team auch einige Hochgrasflächen über den Winter stehen und entscheidet sich stellenweise für Suktession im Stadtgrün.

    Bei den Baumpflanzungen wird nicht mehr um jeden Preis und by surprise gepflanzt, was gefällt oder günstig von den Baumschulen angeboten wird. Die Baumscheiben werden größer, sind gemischt gepflanzt und nicht mehr zum Autoparken geeignet und damit der Wuzelraum geschützt.

    Die Pflanzenauswahl geht deutlich Richtung Zukunft… zum Beispiel der bienfreundliche und stadthitzefeste Franzoesische-Ahorn, den ich jetzt häufig in Hofheim antreffe.

    Das ist eine gute und bewusste Entwicklung, die sich bestimmt noch verstärkt… Man kann da nicht das Steuer herumreißen, sondern langsam Kompetenz im Netzwerk der Beteiligten aufbauen und positive Erfahrung konsequent verstärken.

    Im Klimawandel und Zeit knapper Kassen ist Vieles eine Wette auf die Zukunft unter sich verändernden Bedingungen… Es gibt Versuch und Irrtum und Experiment… Aber es spinnt sich ein gruener-Faden, der kräftiger werden wird.

    17. September 2022
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  2. Gesine Weber

    Hofheim fühlt sich als Großstadt: Meterhohe Citybäume wie in Essen, Tübingen, Stuttgart…. und das, wo wir doch mitten in der Natur mit Wald, Wiesen, Feldern leben. Wo sollen die Moosschränke denn hin? Rund ums gewünschte Hotel? Vertikale Grünflächen statt horizontale? Woher kommt der Strom für die Ventilatoren, das Wasser für die Bewässerung in heißen Sommern?

    17. September 2022
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  3. Barbara Grassel

    Bzgl. derCity-Trees setzt der Bürgermeister einen Mehrheitsbeschluss der Stadtverodnetenversammlung zum Doppel-Haushalt 2021/22 um. Im Haupt- und Finanzausschuss war Ende 2020 auf Wunsch der CDU beschlossen worden:

    In den Haushalt werden 40.000 € (20.000/Jahr) zur Errichtung eines „City Trees“
    eingestellt.

    6 Ja 3 Nein 0 Enthaltungen

    Ich hatte das in meiner Haushaltsrede seinerzeit wie folgt kommentiert:

    Wir hoffen sehr, dass die Koopera nicht künftig Bäume in der Innenstadt durch sogenannte „City-Trees“ ersetzen will, 4 Meter hohe und 3 Meter breite bewachsene Wände, die CO2 schlucken sollen! Bislang wohl noch nirgends erfolgreich getestet.

    Wo sollen die eigentlich aufgestellt werden?

    Barbara Grassel, Stadtverordnete der Linken

    17. September 2022
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  4. Hartmut Hebling

    «Es gibt eine magische Maschine, die Kohlendioxid aus der Luft saugt, sehr wenig kostet und sich selbst baut. Sie heisst Baum.« George Monbiot.

    Die Uni Braunschweig stellte dazu fest, bei City-Trees keine Wirkung messbar ist: Feinstaub und CO2; Dachbegrünungen, die schlecht wachsen können, CO2 emittieren durch Mineralisation des organischen Anteils im Substrat… nur bodengebundene Stadt- und Gebäudebegrünung hat eine kühlende Wirkung und bindet Kohlenstoff durch Wachstum effizient und effektiv.

    Eine TÜV-Untersuchung attestierte dem City-Tree eine theoretische Feinstaubfilterung und praktisch keine CO2 Bindung… Der Einsatz von Strom, der nicht regenerativ erzeugt wird verschiebt die Bilanz Richtung Abwinken.

    Übrigens hat sich der City-Tree-Hersteller auf Druck von seinem Mantra „wirkt wie bis 275 Bäume“ offiziell verabschieden müssen… Wird aber durch manche Kommunen noch verwendet: Obacht!

    Wäre der City-Tree ein Autoersatzteil, würde es mit Herstellerangaben solcher Qualität von keiner Fachwerkstatt eingebaut werden. Warum also im Grünbereich? Keiner weiss, ob es funktioniert, ob es hält, was es bringt. E gibt keine Daten und keine echten Referenzen.

    Was geschähe mit einem Sachbearbeiter, der etwas in dieser Größenordnung für die Feuerwehr bestellen wird, ohne dass die geforderte Funktion überhaupt irgendwie nachgewiesen ist – zum Beispiel eine Drehleiter, die vielleicht bis 20 Meter evetuell reicht und wahrschlich stückweit fährt?

    Naja aber man kann sich gut draufsetzen…

    18. September 2022
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  5. Eberhard Schmidt

    City Trees: Endlich ist Hofheim mal auf der Höhe der Zeit! Absurdistan lässt grüßen. „Wir bringen die Natur zurück in die Stadt“, dieser Satz des Herstellers dieser klobigen Kästen ist an Zynismus und Ignoranz nicht mehr zu überbieten. Und die Befürworter müssen sich mit ihrem Natur- und Klimawandelverständnis daran messen lassen.
    Kapiert es doch endlich: Wir brauchen gegen den Klimawandel und zum wirksamen Klimaschutz Grün, Grün und nochmals Grün. Möglichst großflächig mit vielen Bäumen.

    18. September 2022
    |Antworten
  6. Eberhard Schmidt

    zu Pflanzkultur, Hartmut Hebling:
    Klingt für mich wie eine Beschreibung des Frankfurter Grüngürtels. Dort habe ich diesen Sommer so etwas beobachtet. Wo sieht man das so in Hofheim, besonders im Zentrum? Ich sehe wie ständig Bäume gefällt und wenn, weniger neu gepflanzt werden. Und dann oft wie Alibibäumchen z.B. im Bereich der Sparkasse eingezwängt in eine enge Gebäudeschlucht auf einer Tiefgaragen-Betondecke oder im Hochbeet an der Elisabethenstraße oder davor mit abgedeckten Baumscheiben anstatt eines durchgehenden Grünstreifens. D.h. doch, die Chancen für die Entwicklung dieser Bäume sind unter diesen unnatürlichen Bedingungen extrem eingeschränkt. Aber so läuft das eben, wenn man in „City Trees“ denkt.

    Das ist keine Kritik an den Mitarbeitern des Gartenamtes, die können ja nur mit dem umgehen, was ihnen die Politik übriglässt.

    18. September 2022
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    • Hartmut Hebling

      Eigentlich müsste man gemeinsam öfter Spähtrupp gehen. Jedesmal, wenn ich von der Bundesstrasse so Richtung Sportpark unterwegs bin, freue ich mich über die neuen Beete, etwa Umfeld Mainzer Straße. Ich würde mir gerne mehr Pfingstrosen-Wildfornen wünschen: Das wären tolle Leitstauden für Hofheim und seine Böden.

      Ich denke, das Rathaus-Team Natur- und Umwelt tut, was es kann, und jede positive Entwicklung fängt mit kleinen Schritten an, die dann bei Erfolg größer werden. Man muss das unterstützen und diese Sachrate abtrennen von den anderen Planungen und Massnahmen im kommunalen Zwangsgeflecht unter Beteiligung Externer. Das ist dann ein konzeptionelles Thema für sich, denke ich.

      18. September 2022
      |Antworten
  7. Hartmut Hebling

    Es gibt funktionierende Alternativen!

    Zum Beispiel setzt sich das Konzept *Mobiles-Gruenes-Zimmer* der Firma Helix immer weiter kommunal durch. Interessierte können nach Mainz, Wiesbaden, Frankfurt und sogar Kronberg schauen

    Das *Zimmer* kann über Sommer gemietet werden und hat eine integrierte Bewässerung, die mit Solarpanels betrieben werden kann.

    Vielfältig bepflanzt ist eine Abkühlung für den Besucher spürbar…passt gut auf die Pflasterflächen am Kellereiplatz und macht im Winter selbst wieder Platz für den Weihnachtsmarkt.

    Diese Variante ist bewährt und sehr dicht am Beschluss der Stadtverordneten, so dass es begruent im gemeinsamen Sinne weitergehen kann.

    Interessierte können hier nach München schauen:

    https://www.youtube.com/watch?v=8t5yAqkrEYU

    18. September 2022
    |Antworten
  8. Ron

    City-Trees

    Ich finde, wenn die ARD einen afrikanischen Fernseher propagiert, der angeblich nicht nur keine Energie verbraucht, sondern im Gegenteil sogar welche erzeugt, und den Mißerfolg dieses „Perpetum Mobile“ mit Rassismus begründet – dann darf Christian Vogt zusammen mit Stadtverordeten auch auf die großkotzige Werbung einer Firma hereinfallen 😉

    P.S.: Ich bin wahrlich kein Freund der Linken, aber bedanke mich für deren Engagement in der Hofheimer Stadtpolitik und wünsche uns und Ihnen, dass sie auch zukünftig auf die größten Böcke, die die „etablierten“ Parteien (besonders die CDU) hier schießen, aufmerksam machen und versuchen, dagegen anzugehen.

    18. September 2022
    |Antworten

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