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Sie planen es wirklich: Stadt will 10 Meter hohen Schirm vors Türmchen stellen

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Aufregung in Hofheims Stadtgesellschaft: Erneut versuchen die Verantwortlichen im Rathaus, hinter dem Rücken von Lokalpolitikern und Bürgern eine große Baumaßnahme voranzutreiben. Um es mit den Worten von CDU-Bürgermeister Christian Vogt zu sagen: Die City soll überdacht werden. Kernstadt-Bewohner sind entsetzt: Die Bürgermeister-Pläne machen unsere schöne Altstadt kaputt. Tatsache ist: Wenn Vogt sein Projekt „Sonnenschutzschirm“ durchsetzt, wird ein zentraler Bereich des historischen Hofheims nicht wiederzuerkennen sein. 

Es ist ein wunderbarer Blick in die Stadtgeschichte, den alle Hofheimer lieben: Vom Untertorplatz aus sehen wir auf die Burggrabenzeile und erfreuen uns an den urig-kleinen Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, in ihrer Mitte das „Türmchen“, einst Wohnsitz des Gerichtsdieners, später eine jüdische Synagoge, heute ein beliebtes Restaurant.

Doch der herrliche Blick auf das historische Gebäude-Ensemble soll uns schon in naher Zukunft genommen werden: Hofheims Stadtspitze plant allen Ernstes, direkt vor der Burggrabenzeile einen riesigen Sonnenschirm fest zu installieren. Ein zweiter Schirm, nur unwesentlich kleiner, soll in unmittelbarer Nähe unverrückbar aufgestellt werden.

Zur Realisierung dieser Pläne will die Stadt richtig viel (Steuer-)Geld ausgeben: 100.000 Euro werden die Schirme kosten – mindestens.

Angeblich wurden bereits erste Aufträge für Planungsarbeiten vergeben.

Geld fließt also schon.

Schirm vorm Türmchen: Es gilt strenge Geheimhaltung

Gleichzeitig werden, und das macht viele Hofheimer richtig sauer, alle Details zu dem Projekt unter Verschluss gehalten. 

Vor zwei Monaten wollten die Grünen im Ortsbeirat Kernstadt mehr zu den Schirmen erfahren. Sie blitzten ab: keine Antwort.

Als vor einer Woche der Ortsbeirat erneut tagte, stand die Anfrage wieder auf der Tagesordnung. Wieder machte der Magistrat dicht: keine Auskunft.

Nur hinter verschlossenen Türen wird über das Projekt gesprochen, die Teilnehmer werden jedes Mal zu strengem Stillschweigen verdonnert. Die Geheimhaltung hat einen Grund:

Hofheims CDU-Bürgermeister Christian Vogt hat bereits mit einem anderen Altstadt-Projekt einen bösen Flop erlebt. Er wollte auf dem Kellereiplatz eine „Frischluftmaschine“ aufstellen lassen, was sich allerdings als große Luft- und Lachnummer herausstellte und deshalb vom Stadtparlament „in die Mülltonne gekloppt“ wurde.

Eine solche Blamage will er nicht noch einmal erleben!

Geld vom Land – und keiner fragt wofür

Die „Frischluftmaschine“ wie auch jetzt das Projekt „Sonnenschutzschirm“ haben einen gemeinsamen Hintergrund: Über ein Landesprogramm mit dem wohlklingenden Namen „Zukunft Innenstadt“ können Kommunen Gelder beantragen, wenn sie ihr Zentrum attraktiver gestalten wollen. Hofheims Magistrat reichte – ohne Rücksprache mit den politischen Gremien – drei Ideen ein und bekam prompt 200.000 Euro bewilligt:

Projekt 1: „Spielend durch die City“ – Spielgeräte sollten am Straßenrand aufgestellt werden. Dagegen hatte keiner etwas einzuwenden.

Projekt Nr. 2 war dem Wahlprogramm der Hofheimer CDU entnommen.  Ein „City Tree“ sollte angeschafft werden, „um das Stadtklima effektiv zu verbessern“, wie eine Partei-Broschüre uns glauben machen wollte.

Doch dann deckte der Hofheim/Kriftel-Newsletter auf: alles Schmu!

Ein „City Tree“ ist ein mehrere Meter hoher Kasten, in dem eine  Mooswand mittels viel Technik die Umgebungsluft filtern und kühlen soll. In Städten, die so ein Teil angeschafft hatten, funktioniert das nachweislich nicht. Im Hofheimer Rathaus bemühte am Ende sogar zweifelhafte Studien, um Vogts krude Idee durchsetzen zu können. Das Stadtparlament aber ließ sich nicht beirren:

Dieses bürgermeisterliche Vorhaben wurde rechtzeitig gestoppt

Türmchen
Dieses Foto veröffentlichte Hofheim Stadtverwaltung vor einem Jahr: Christian Vogt harre von Minister Tarek Al Wazir 200.000 Euro aus dem Programm „Zukunft Innenstadt“ bewilligt bekommen. 

Und jetzt also Projekt Nr. 3: Sonnenschutzschirme über der Altstadt. „Die Aufenthaltsqualität auf dem Hofheimer Wochenmarkt“ solle „durch die feste Installation einer großflächigen Beschirmung“ verbessert werden, ließ uns Bürgermeister Christian Vogt wissen. So werde die Stadt „dem Klimawandel begegnen“.

Dem Klimawandel begegnen – das ist ja mal ein toller Plan! Leider hinterfragte keiner die Sprüche des Bürgermeisters, auch nicht, als Vogt von einer „großflächigen Beschirmung“ der Altstadt schwadronierte, von einer „Überdachung des Marktplatzes“ und sogar von einem „Dach für die City“.

Die Reaktion der Lokalpolitikern: zwischen ungläubigem Staunen und sprachlosem Entsetzen.

Schweigen allüberall.

Keiner war da, der aufbegehrte.

Riesenschirm wird vor allem Autos beschatten

Inzwischen ist aus vertraulichen Rathaus-Runden durchgesickert, was hinter den Vogt-Plänen wirklich steckt:

Ein erster Schirm soll hinter der Bushaltestelle Am Untertor aufgestellt werden, auf dem Platz, wo jetzt der Obst- und Gemüsestand steht. Er soll knapp 9 Meter hoch werden, mit Lichtinstallation obendrin und einer Bank untenrum.

Neun Meter hoch!

Schirm
Hinter der Bushaltestelle Am Untertor soll ein zweiter Schirm stehen. Er soll knapp neun Meter hoch werden.

Ein zweiter Schirm – mit fast zehn Meter Höhe noch größer – soll mitten auf dem Untertorplatz installiert werden, dort, wo der Wochenmarkt stattfindet. Nachgedacht wird über einen Schirm in Trichter-Form: Regenwasser könnte nach innen abfließen und in einer unterirdischen Zisterne gesammelt werden.

Auf dem Untertorplatz findet zweimal wöchentlich ein Markt statt, ein riesiger Schirm würde die Besucher tatsächlich vor Sonne und Regen schützen. Aber eben nur an zwei Tagen. Die meiste Zeit über würde der Schirm als Schattenspender für Autos dienen:

Denn Parkplätze, das ist Hofheims Stadtführung stets ein ganz zentrales Anliegen, dürfen auf keinen Fall wegfallen, also allenfalls einer, maximal zwei, heißt es.

Ein Sonnenschirm für parkende Autos: Das dürfte es nur in Hofheim geben. Dass der Blick auf die Burggrabenzeile verhunzt wird: Nun ja, man kann halt – dieses Motto scheint die Stadtführung zu leiten – nicht alles haben.

Untertorplatz3 202311
Der Untertorplatz – viel Platz für Autos. Geht’s nach dem Willen der Stadtspitze, wird ein 10 Meter hoher Sonnenschirm den Blick auf die historischen Häuserzeile völlig verhunzen.

Zitieren wir noch einmal Christian Vogt: „Mit unseren Projekten richten wir einerseits den Blick in die Zukunft, andererseits greifen wir bereits Bewährtes auf und möchten dies neu gestalten und verbessern.“

Bewährtes neu gestalten und verbessern: Fällt dem CDU-Bürgermeister da denn wirklich nichts Besseres ein?

Sind zwei gigantische Schirme vor Hofheims Hingucker-Fassade wirklich das, was sich die Bürger von ihrer Stadtspitze wünschen?

Rathaus ohne Gefühl für das historische Stadtbild?

Über wichtige und weitreichende Entscheidungen zur Stadtgestaltung muss eigentlich im Stadtparlament und seinen Ausschüssen informiert und gesprochen werden. Hofheims Stadtverordnete aber haben bisher über die Projekt „Monster-Schirme“ nichts erfahren, gar nichts.

Und auch der Ortsbeirat Kernstadt, dem bei allen Altstadt-Themen ein Mitspracherecht zusteht, stochert im dichten Info-Nebel.

Martin Haindl, wohnhaft an der Hauptstrasse und für die Grünen im Ortsbeirat, hatte letztens nochmals einen Vorstoß versucht: Er wollte den Antrag stellen, dass das Projekt gestoppt wird. Dass Öffentlichkeit und Lokalpolitik endlich in die Planungen einbezogen werden. Und dass nach vernünftigen, nachhaltigen Lösungen gesucht wird.

Der Antrag wurde nicht zugelassen. Erst nächstes Jahr soll er drankommen. Formalismus statt Fortschritt: Vorsitzende im Ortsbeirat ist Elli Wagner. Sie gehört der CDU an. Es ist die Partei des Bürgermeisters.

Und was passiert jetzt?

Noch ist offen, ob sich die Mehrheit der Stadtverordneten aufraffen wird, den Bürgermeister stoppt und die geplante Schirm-Installation kippt – wie vor Monaten die Frischluftmaschine.

Vielleicht begehren auch irgendwann die organisierten Freunde der Altstadt auf. Machen den Lokalpolitikern Druck, vor allem denen der CDU, dass sie gefälligst ihren Pflichten nachkommen, sich über wichtige Themen der Stadtgestaltung informieren und sich für die Interessen der Bürger einsetzen.

Es gibt einen Verein, der zuständig wäre. Er nennt sich Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt und hat als Leitspruch passender Weise ausgegeben: „Altes für die Zukunft bewahren“.

Kleines Problem: Die Vereinsführung ist neu im Amt und muss sich erst finden.

Größeres Problem: Im Vorstand sitzt mit Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler ein strammer CDU-Mann. Ob der es zulässt, dass sich der Verein gegen „seinen“ Bürgermeister stellt?

So bleibt den Menschen in Hofheim vorerst nur die Hoffnung: dass die zuständigen Fachleute etwas mehr Gefühl und Verantwortung für das historische Stadtbild zeigt als Herrschaften im Rathaus. Dass sich nämlich die Untere Denkmalschutzbehörde schützend vor die geschichtsträchtige Häuserzeile stellt, deren Anblick alle Hofheimer so lieben. Und dass sie ein Aufstellen der riesigen Schirme verbietet.

Ein für alle Mal.

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21 Comments

  1. Gregor Trenk

    Der Parkplatz „Am Untertor“ befindet sich leider außerhalb der Gesamtanlage Altstadt, und somit auch außerhalb der Zuständigkeit der unteren Denkmalschutzbehörde.
    Er befindet sich aber sehr wohl im Geltungsbereich der „Gestaltungssatzung Altstadt“ der Stadt Hofheim.
    Unter §12, Ausstattung des öffentlichen Raumes, ist dort zu lesen:
    „Aussehen und Ausstattung der öffentlichen Straßen und Plätze sollen dem durch Maßstab, Form, Material, Struktur und Farbe bestimmten Charakter der historischen Bebauung angepasst werden.“
    Solche gewaltigen Schirme passen definitiv nicht in ein kleinteiliges Ensemble wie der Hofheimer Altstadt, auch nicht am Rande von ihr. Sie prägen mit ihrer Größe die gesamte Ansicht, zerstören die bisherige Gestaltung, und sollten nicht als neue Solitäre den Ort dominieren.
    Es ist nur zu hoffen, dass sich die Stadtverordneten an ihre eigene Satzung halten, und den monströsen Profilierungsplänen einzelner entschlossen entgegentreten.
    Das erinnert mich doch sehr an Ideen aus den 70ern, die zum Glück nicht umgesetzt wurden.

    15. November 2023
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  2. DererVonZiethen

    „Zur Realisierung dieser Pläne will die Stadt richtig viel (Steuer-)Geld ausgeben: 100.000 Euro werden die Schirme kosten…!?“

    Ja – IST DENN SCHON wieder APRIL ???

    Irgendwie habe ich das Gefühl, daß der Herr Vogt, je älter er wird, um so mehr Unsinn macht. Das erinnert mich an alte Zeiten, wo 1 Mann sagen konnte, was gemacht wird…

    DAS hat mit einer funktionierenden Demokratie nun mal gar nichts mehr zu tun!

    15. November 2023
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  3. Monika Hart

    Ich hätte eine Idee wo tatsächlich Sonnenschutz gebraucht wird, zumindest im Sommer: an den Bänken vor dem Kellereigebäude. Muss nicht unbedingt 10 Meter hoch sein…😉

    15. November 2023
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    • Franziska Reiff

      Das kann ich nur unterstützen. Größere Laubbäume mit entsprechendem Blätterdach wären da eine große Hilfe.

      16. November 2023
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  4. Immer wieder wird sich über mangelnde Transparenz von Verwaltung und Politik beklagt. Immer wieder wird Besserung gelobt. Dies gilt auch für unseren Bürgermeister. Ich bin sicher, die Stadt wird den Auftrag erst erteilen, wenn sie die Bürger und Bürgerinnen informiert und gehört hat, wenn die Stadtversammlung informiert, diskutiert und dann beschlossen hat.
    Es wäre doch gelacht, wenn ausgerechnet Herr Vogt etwas gegen gute Transparenz seines Handelns hätte und anders handelte.
    Oder, Herr Vogt?

    15. November 2023
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  5. M.Müller-Steinmacher

    Ich stimme Frau Hart zu, dass evtl. ein Sonnenschutz direkt auf der Seite zum Kellereiparkplatz, für die Fußgänger (und nicht für die parkenden Autos) sinnvoll wäre. Oder auch ein/zwei Bäume in der Mitte der Parkreihen. Hierbei muss natürlich geschaut werden, ob das Veranstaltungen auf dem Platz behindern könnte.

    Dass auf dem Marktplatz vor einer historischen Fachwerkzeile, bei der der Betreiber des Restaurants bereits einen abnehmbaren Sonnenschutz für seine Gäste installiert hat, zwei grosse feststehende Sonnenschirme für hauptsächlich parkende Autos installiert werden sollen – dies ohne die Mitsprache bzw. Diskussion vom Parlament bzw. Ortsbeirat –, das ist wohl eher ein Aprilscherz… Aber in Hofheim scheinbar gern gelebte „Demokratie“.

    An Markttagen haben alle Marktstände einen Sonnen- oder Regenschutz, also doppelt gemoppelt braucht keiner, es gibt ja auch noch Regenschirme für einzelne Menschen. Das ganze als Schutz für oder vor dem Klimawandel zu betiteln ist genauso aberwitzig. Bäume für Schatten, mehr Begrünung, weniger Versiegelung von öffentlichen wie privaten Flächen, Begrünung von Dächern und vielleicht eine neue Grünfläche auf dem Platz der alten Bücherei: Das wäre Klimaverbesserung.

    Ich hoffe, dass die Hofheimer Bürger und das Parlament doch noch gehört werden.

    15. November 2023
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  6. Hebeling

    Moin,

    grosse Schirm und Segelkonstruktionen sind Mords-Projekte und oft an den Stellen, an denen Schatten benötigt wird, gar nicht machbar – hauptsächlich wegen Fundamentkonflikten.

    Das meiste Geld geht in Riesenfundamente, die bei hohen Konstruktionen vom Statiker mit dreifacher Sicherheit berechnet werden. Je höher das Segel, desto mehr Windhebel sozusagen.
    Der CO2-Fußabdruck pro Tonne Beton ist riesig… Das passt nicht in die Zeit.

    Planungsleistung ist auch nicht billig dabei. Lieber mobile Schirme wie in Frankfurt mit besitzbarem übersichtlichen Betonfuss. Das passt auch zum Ambiente besser und kann sogar zu Gelegenheiten umgestellt werden… Dezente hübsche Sache, kaum Planung nötig und flexibel.

    Lieber gestalterisches Florett statt dicke Keule.

    16. November 2023
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  7. Wer etwas für den Klimaschutz in der Innenstadt tun möchte pflanzt Pflanzen und stellt keine Schirme auf! Bäume spenden z.B. Schatten UND Sauerstoff UND erhöhen die Artenvielfalt.
    Das mit den Schirmen ist teure Symbolpolitik, die so ganz nebenbei auch noch den Blick auf die Altstadt verschandelt.
    Kann man gegen Egomanie in Parlamenten nichts tun? Gibt es da nichts von Ratiopharm oder so?

    16. November 2023
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    • Hebeling

      Hallo nochmal: Die griechischen Philosoph:innen waren sich einig: *von Nichts zuviel* war der Einhall. Natürlich sind Sonnensegel und Schirme nicht komplett seligmachend. Wahrscheinlich braucht man beide Dinge – Stadtgrün und, wo regelgerechte Baumscheiben mit 12 Kubikmertern nicht möglich sind (an den Stellen wo Bedarf ist und gestalterisch Sinn macht): ergänzend technische Beschattung, die stilvoll das Altstadtbild aufwertet und auch auf andere Orte und Ortsteile übertragen werden kann.

      Große Sonnensegelkonstruktion stehen alleine als eine Insel herum… Außerdem sind die Bespannungen irgendwann am Ende und müssen jedesmal maßgeschneidert sein… wirtschaftlich nimmt man besser Serienprodukte, die es garantiert noch länger gibt (Ersatzteile und Nachkauf).

      16. November 2023
      |Reply
  8. mk

    … wenn „die Stadt“ wirklich etwas gegen den Klimawandel tun wollte (immerhin ist sie Mitglied in einem „Klimabündnis“), würde sie nicht schon wieder eine Eisbahn auf dem Kellerei aufbauen lassen, die mit riesigem Energieaufwand etwas Winter simuliert. Aber Schirme scheinen ja überhaupt die Passion der hauptamtlichen Stadtdekorateure zu sein. Hoffentlich kommen nicht auch noch gigantische Lampions dazu …

    16. November 2023
    |Reply
  9. Anita Vogt

    Wenn soviel Geld in die Hand genommen wird, könnte man auch Solaranlagen ständern. Natürlich nicht 10 Meter hoch. So könnte man zum Beispiel den Radweg nach Kelkheim beschatten, oder auch Bushaltestellen, Parkplätze, Sitzbänke usw. Man könnte richtig auf Ideensuche gehen. So kostet es nicht nur Geld, sondern spielt diese Ausgaben durch die Stromerzeugnis, zumindest zum Teil, wieder ein und hilft den CO2 Ausstoß zu verringern. Immerhin will die Stadt bis 2045 Klimaneutral sein.

    16. November 2023
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  10. Schlofhemer

    Zunächst ging es um die City Trees, jetzt um zwei Schirme, die ziemlich teuer sind.
    Mit solch einer großen Summe, die hierfür verplant ist, könnte man sicherlich mehr erreichen, als zwei Schirme aufzustellen, die die meiste Zeit Autos beschatten.
    Mehrere kleinteilige Lösungen hätten aber mit Sicherheit mehr Arbeit bedeutet.
    So wurde die Planung extern vergeben und man kann etwas „Großes“ präsentieren, anstatt sich bei anderen Städten umzuschauen und inspirieren zu lassen, wie man Städte für den Klimawandel wappnen kann.
    Leider wird einem immer wieder das Gefühl vermittelt, dass hier Schaufensterpolitik betrieben wird.
    Hauptsache, man kann etwas „sehen“, egal ob sinnvoll oder nicht…

    16. November 2023
    |Reply
  11. Barbara Grassel

    Dass das ganze Projekt irrwitzig ist, man das Geld sinnvoller ausgeben könnte – auch ohne die Türmchenzeile zu verdecken, steht außer Frage. Aber das Problem liegt nicht nur in Hofheim, wo die übergroße Mehrheit der Stadtverordneten die Aufstellung dieser Schirme grundsätzlich abgesegnet hat, sondern auch bei der Förderpraxis des Landes Hessen. Ich verweise auf die Magistratsvorlage vom Juli 2023, wo es heißt:

    Mit der Siegerurkunde des Staatsministers Tarek Al-Wazir vom Juli 2022 wird dokumentiert, dass die Stadt Hofheim auch in der zweiten Ausschreibungsrunde als Förderstandort ausgewählt wurde und die Umsetzung der für das Raumbudget angemeldeten Projekte

    1) Projekt: Spielend durch die City – Schaukeln, Shoppen, Speisen

    2) Projekt: Ein Dach für die City – Einkaufen, Verweilen, Genießen bei Wind und Wetter

    durch das Land Hessen mit einem Förderzuschuss in Höhe von insgesamt 200.000 EUR unterstützt wird.

    (Anmerkung: Das ebenfalls beantragte Projekt „Smart City-Tree“ wurde zurückgezogen. Die hieraus beantragten Mittel werden dem Projekt 2 „Ein Dach für die City“ zugeschlagen.)

    16. November 2023
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    • Hebeling

      …. ist wohl wahr, macht aber das Projekt aber nicht stimmiger. Am Beispiel „City-Tree“ sieht man, dass es doch eine Schlupfmöglichkeit gibt, wenn sich rausstellt, es passt einfach nicht.

      Wie ich woanders gehört habe, sind wohl viele Kommunen eher nach dem Motto: „Ja was reichen wir denn für Vorschläge ein? Hat jemand schnell eine Idee? Kann irgendwas sein, mal schaun, was passiert“ vorgegangen. Sie haben nicht wirklich geplant mit Konzept oder nach Bedarfsermittlung usw. Zum Beispiel ist die europäische angeforderte kommunale Pflicht für öffentliche Trinkwasserangebote in den Kommunem eine wirklich wichtige Sache und mit dem Geld im ganzen Umfang quasi abwickelbar zum Gemeinwohl.

      Ich weiß natürlich nicht wie der kreative Antragsprozess in Hofhiem war – aber olympiadachartige Grosszelte und Wundermaschinen zur Luftreinigung sprechen irgendwie für sich… Gottseidank ist kein begehbares Hai-Aquarium auf den Antrag gerutscht oder ein Ravioli-Automat.

      16. November 2023
      |Reply
  12. Peter K

    Und wie schaut es mit der Reinigung, Wartung des Denkmals aus, das man sich vermutlich setzen will? Macht das dann der Bauhof, der eh schon zu viel zu Arbeiten hat?
    Stellt Bäume hin – das macht eher Sinn!

    16. November 2023
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  13. Norbert Preusche

    Konzentrieren wir uns mal nicht wieder auf den Bürgermeister, sondern auf Ziele. Wollen wir die Innenstadt/Altstadt klimaneutraler und umweltfreundlicher gestalten – wäre das das Ziel. Oder wollen wir die Altstadt konsumentenfreundlicher halt marketingmäßig attraktiver gestalten? Wie lautet das Ziel, unter dem ich dann die sinnvollen Maßnahmen gestalte und umsetze? Wie oft soll ich eigentlich noch diesen richtigen Ansatz kommunizieren. Am Ziel messe ich die Qualität meiner Maßnahme und nicht an irgendwelchen Aktionen. Und noch etwas, die Gruppe „Hofheimer City-Marketing“ beschäftigt sich mit diesem Thema. Vielleicht sollte man hier mal nachfragen, wie der Stand der Dinge ist. Eine Präsentation vor der Bürgerschaft wäre zielführend. Das macht man ja auch bei anderen Projekten. Wer ist der Schirmherr mit dem man letztendlich bei diesem Projekt reden kann.

    17. November 2023
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  14. Norbert Preusche

    Noch eine Bemerkung – Wie gesagt City-Marketing ist meiner Meinung nach der Auftraggeber und Durchführer dieser Aktion. Und hier sind auch alle drin, Stadt, IHH, Bürgervereinigung etc. Also wer leitet diesen Kreis und dann ansprechen, wie der Stand der Dinge ist.

    17. November 2023
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    • Thomas Ruhmöller

      Hallo Herr Preusche, vielen Dank für Ihren Kommentar. Er wirft allerdings Fragen auf: Sie schreiben, „City Marketing beschäftigt sich mit diesem Thema“. Dagegen wäre nichts einzuwenden. Dann schreiben Sie, City Marketing sei Auftraggeber und Durchführer der Aktion. Wirklich wahr?

      Wer oder was ist überhaupt City Marketing? Eine Gruppe? Ein politisch besetzter Arbeitskreis, der nicht-öffentlich tagt? Eine Abteilung der Stadtverwaltung?

      Ein Blick ins Internet zeigt: City Marketing besteht aus 7 Mitarbeitern der Verwaltung – an der Spitze der Bürgermeister und die beiden hauptamtlichen Stadträte. Dazu kommen der Stadtverordnetenvorsteher, 3 Vertreter des Gewerbevereins IHH, der Chinon-Center-Manager und 1 Vertreter der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt.

      Von einem „hier sind alle drin“, wie Sie es formulieren, kann also nicht die Rede sein.

      Das Gremium tagt 4-6 Mal im Jahr, um „über Feste, Events und alle Themen rund um das City-Marketing zu diskutieren und zu entscheiden“. Es ist nicht die Rede davon, dass das Gremium über größeren baulichen Veränderungen der Altstadt – wie den Aufbau fest installierter Riesenschirme – entscheiden soll/kann.

      Und damit wären wir beim Bürgermeister: Der hat die 200.000 Euro vom Land entgegengenommen und verkündet, davon ein Dach über der City bauen zu wollen. Er sitzt bei City-Marketing obenan.

      Sie schreiben: „Vielleicht sollte man hier mal nachfragen, wie der Stand der Dinge ist.“

      Das ist längst geschehen, wie im Bericht erwähnt. Und genau da tut sich das Problem auf: Antworten hat der Bürgermeister bisher nicht gegeben.

      17. November 2023
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  15. Elvira Neupert-Eyrich

    Wie Ihre Antwort, Herr Ruhmöller, an Herrn Preusche schon sagt, ist das City Marketing bestenfalls Ideengeber. Frau Dr. Grassel hat deutlich gemacht, dass die Stadt Hofheim den Förderbescheid bekam, mit Ideen, die nur in einem kleinen Kreis entstanden sind. In diesem Förderbescheid steht übrigens auch, dass die Bevölkerung (wie auch immer) einbezogen und um Ideen gefragt werden soll. Darauf wurde im Parlament nicht geachtet, dies auch beim Beschluss einzufordern. Es sollte halt alles schnell gehen, damit kein Geld verloren geht.
    Soweit der Hintergrund.

    Ich sehe jetzt, dass sich nun auch öffentlich – und nicht nur in kleinen Kreisen, die schon versuchen, sinnvolle Änderungen zu erreichen – darüber diskutiert wird. Das ist gut so, weil ich persönlich sehe, dass es Schwarmintelligenz gibt (leider auch Schwarmdummheit, aber in diesem Fall eher nicht) und die Forderung nach Grün und Bäumen zur Beschattung so auf dem Weg ist. Hier gibt es viele gute Vorbilder (z.B. Wien) und Ideen, und in den Kommentaren zeigt sich da ja auch einiges. Und, soweit ich weiß, sind Veränderungen der Planungen auch jetzt noch möglich, ohne die Förderung zu verlieren.

    Und die Spielgeräte sind ja schon angebracht, und da gibt es sicher noch einige Spielplätze, die bestückt werden könnten. Da kann ja das Fördergeld auch hinfließen (auch wenn bei der Diskussion um die City Trees gesagt wurde, dass jeder Bereich nur für sich Geld bekommt. – Das Geld für die Moosgestelle konnte ja in die Beschattung gehen, und Bäume könnten ja dann wieder das Grün hineinbringen).

    Ich bin überzeugt, dass es Möglichkeiten der Veränderung gibt, es muss halt alles öffentlich werden.

    17. November 2023
    |Reply
  16. Norbert Preusche

    Worüber ich mich sehr freue, es wird in diesem Format hier diskutiert und sich Gedanken gemacht. Das ist doch gut so.
    Und was ich feststelle ist, dass mehrheitlich viele in der Bürgerschaft diese Schirme nicht wollen bzw. ihre Aufstellung verhindern möchten. Wer also ist der Gesprächspartner, der für dieses Projekt verantwortlich ist. Das gilt es herauszufinden, um dann den Weg verfolgen zu können, wie alles weitergeht.

    Halten wir doch mal fest: Die Innenstadt soll attraktiver werden, der Aufenthalt und das Treffen in der City/Altstadt soll durch neue Mittel und Maßnahmen verbessert werden. Umwelt- und Klimaschutz bzw. neue Mobilität stehen ganz vorn im Zielkatalog. Alles soll den Bürgern und Gästen der Stadt dienen, damit Hofheim-Altstadt-City weiter Zugpferd in der Region ist.

    Jetzt hätten wir uns doch mal auf Ziele geeinigt – oder nicht?

    Die Stadt hat kein Geld, hier durch große Maßnahmen entsprechendes neu zu gestalten. Das Land gibt Fördermittel. Gut so, dann sind doch die Fördermittel sinnvoll unter dieser oben erwähnten Zielsetzung einzusetzen. Frage: Bringen die Schirme einen wesentlichen Beitrag, um die oben genannten Ziele zu erreichen? Oder sollte das wertvolle Geld anderweitig eingesetzt werden. Wer ist dafür als Projektleiter verantwortlich und wie lautet sein Plan?

    Das ist mein Beitrag dazu und ich bin gespannt, wer mit Antworten dazu etwas beitragen kann.

    18. November 2023
    |Reply

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