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Rathaus gönnt sich neue Treppe für fast 300.000 Euro

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Das dürfte die teuerste Treppe der Stadt Hofheim werden: Der Durchgang zwischen Rathaus und Stadthalle soll umgebaut werden. Es sind keine 20 Stufen, sie kosten knapp 300.000 Euro. Die vorhandene Treppe ist zwar völlig in Ordnung. Das Problem: Es gefällt einigen Leuten im Rathaus nicht, dass sich dort immer wieder Jugendliche aufhalten. Deshalb wird jetzt umgebaut, koste es was es wolle!

Es ist eine völlig irre Geschichte, die wir in den Unterlagen der Stadtverwaltung entdeckt haben. Das Besondere: Sie ist noch nie offen erzählt worden. Und: Sie ist auch noch nicht zu Ende. Erst kürzlich hat sich der Hofheimer Ältestenrat damit befasst, das sind die Fraktionsvorsitzenden in der Stadtverordnetenversammlung. Wegen Corona „traf“ man sich nur am Telefon, das Gespräch war wie immer streng vertraulich, also geheim: Niemand sollte davon erfahren.

Darum geht’s: Der Verbindungsweg zwischen Rathaus und Stadthalle gefällt einigen Leuten in der Stadtverwaltung überhaupt nicht. Sie finden es schrecklich, dass sich dort manchmal Jugendliche aufhalten. Die stünden in den Nischen zwischen den Mauervorsprüngen der Stadthalle, unkontrollierbar. Man kriege ja gar nicht mit, was die so alles treiben: Die Rede ist von Alkohol und irgendwelchen Drogen, fehlt eigentlich nur noch Sex.

Die jungen Leute sollen endlich verschwinden. Als jetzt die Stadthalle umgebaut wurde, sollte der „Schandfleck“ in Sichtweite der Rathausmitarbeiter gleich ausgemerzt werden. Die Stadtverordneten stellten Geld im Etat bereit. Im zweiten Schritt sollten Pläne vorgelegt und, wie üblich bei einer solch kostspieligen Maßnahme, in den parlamentarischen Gremien besprochen werden.

Die Stadtverwaltung beauftragte ein Architekturbüro, das machte folgenden Vorschlag: Derzeit führen vom Rathaus-Vorplatz zum Rathaus-Parkplatz drei kleine Treppen, zwischen denen sich ebene Abschnitte befinden, die von gehbehinderten Mitbürgern für Ruhepausen genutzt werden können.

Künftig soll es nur noch zwei Treppen geben, oben eine kleine mit 4 Stufen und am Ende eine große mit 14 Stufen. Dazwischen würde dann ein etwas längerer Weg liegen. Außerdem sollen die Nischen zwischen den Mauervorsprüngen der Stadthalle mit großen Blumenkübeln zugestellt werden. Dann sollte ja wohl endlich Ruhe herrschen: Die Jugendlichen, so die Hoffnung, würden verschwinden.

Mit Kosten in Höhe von 280.000 Euro wird derzeit gerechnet, mindestens. Jede einzelne der neuen Stufen würde also über 15.000 Euro kosten.

Treppe
So soll der neue Durchgang zwischen Rathaus und Stadthalle umgebaut werden – für fast 300.000 Euro. Gelb die heutige Wegführung. Rechts zu erkennen: die geplante große Treppe (rot).

Das Projekt stand im Oktober auf der Tagesordnung einer Stadtverordnetensitzung, wurde aber vertagt. Als kürzlich im Ältestenrat über die Tagesordnung der Dezember-Sitzung gesprochen wurde, rückte der Magistrat damit heraus:

Das Geld stünde bereit, die Planung sei abgeschlossen – der Umbau werde beginnen, ohne dass die Bürgervertreter noch etwas dazu sagen könnten.

Formal geht das natürlich, ist aber politisch ein fragwürdiger Stil. Ob sich die Mitglieder der großen Rathaus-Koalition gegen dieses selbstherrlich anmutende Vorgehen des Magistrats aufgelehnt haben, wollen wir im Dunkeln belassen: Die Sitzungen des Ältestenrats sind schließlich geheim.

Nur die Linken im Stadtparlament stellen sich – mal wieder! muss man sagen – quer: Sie kritisieren, dass eine Treppenanlage, die baulich völlig in Ordnung ist, für Hunderttausende umgebaut werden soll, nur damit ein paar Halbstarke sich verdrücken. „Ob mit dieser Baumaßnahme das erwartete Ziel erreicht wird, ist fraglich. Die Begehbarkeit der Treppenanlage wird zweifellos verschlechtert“, schrieb Linken-Fraktionschefin Dr. Barbara Grassel jetzt an den Magistrat. Sie verlangt, dass der 280.000-Euro-Umbau zunächst in den städtischen Gremien besprochen wird. Und bis dahin sollte der Durchgang, in dem seit längerer Zeit kein Arbeiter zu sehen war, wieder für Fußgänger freigegeben werden.

Heute ist Montag, der 14. Dezember. Für nahezu 300.000 Euro soll der Durchgang zwischen Hofheimer Stadtverwaltung und Stadthalle komplett neu gestaltet werden – aus einem einzigen Grund: Hier trafen sich manchmal Jugendliche, was einigen Rathausmitarbeitern nicht gefiel. Politisch delikat: Der Magistrat will nicht, dass die Stadtverordneten über die Umbaupläne diskutieren. Außerdem:
So stellt sich der Architekt den Treppenaufgang zum Rathaus vor. Die Nischen zwischen den Mauervorsprüngen der Stadthalle sollen durch Blumenkästen zugesperrt werden.

Das Aufmucken der Linken dürfte die Hofheimer Super-Koalition aus CDU, SPD, FDP und FWG wenig beeindrucken. Zumal in Hofheim das hemdsärmelige Vorgehen gegen junge Leute in Rathausnähe mittlerweile Tradition hat:

Vor fast zehn Jahren – im Rathaus regierte Gisela Stang von der SPD – ließ die Stadtverwaltung alle Sitzbänke vor dem Rathaus abmontieren, weil dort angeblich zu viele Jugendliche herumlungerten. Die Grünen in der Stadtverordnetenversammlung sprachen damals von einer „plumpen Machtdemonstration“ und forderten, den Dialog mit den jungen Leuten zu suchen.

Gut fünf Jahre später mokierte man sich über Jugendliche, die auf dem Chinonplatz Pizzaschachteln, Getränkebecher und Zigarettenkippen nicht ordnungsgemäß entsorgt hätten. Ordnungsamt und Polizei wurden mobilisiert und sollten dafür sorgen, dass die Jugendlichen sich entweder anständig benehmen – und besser ganz verschwinden.

Dass die politisch Verantwortlichen seither an einem Konzept gearbeitet hätten, wie man junge Leute einbeziehen und zu dem gewünschten sittsamen Handeln veranlassen könnte, ist nicht bekannt. Jetzt sieht man offenbar die Lösung in einem 280.000 Euro teuren Umbau einer Treppe.

Wo die Jugendlichen hingehen werden, wenn ihnen die neue teure Treppe wirklich zu ungemütlich werden sollte? Das scheint den verantwortlichen Stadtpolitikern egal zu sein – Hauptsache, sie verschwinden aus dem Sichtfeld der Rathaus-Mitarbeiter…

20201214 Treppe von oben 1200
So soll der geplante Treppenaufgang von oben aussehen. Rot die neuen Stufen und die Blumenkübel entlang der Stadthalle. Gelb dargestellt die aktuell vorhandenen Treppenstufen.

Am späten Nachmittag teilte Rathaussprecherin Iris Bernardelli auf Anfrage noch mit, dass sich an der Baustelle die nächsten zwei Monate nichts tun wird, mindestens:

„Die Sanierung des Durchgangs zwischen Stadthalle und Rathaus wird corona-bedingt Mitte Februar nächsten Jahres beginnen. So ist es vorgesehen, vorausgesetzt die Witterung passt. Da die Baustelle am Durchgang noch nicht fertig ist, wird der Durchgang erst nach Fertigstellung und Abnahme aller Arbeiten geöffnet.“


Im Altpapier geblättert

Kirchengemeinde gibt zu viel Geld aus

Das Interessanteste am Kreisblatt sind heute die Leserbriefe: Luitgard Siegler und Elisabeth Krause, beide aus Kriftel, halten die Ausgaben der katholischen Pfarrgemeinde für ein neues Pfarrhaus in Marxheim und den Umbau des bisherigen Pfarrhauses zu einem Zentralen Pfarrbüro für sehr fragwürdig. Die Kosten belaufen sich auf deutlich über eine Million Euro: „Für uns stellt sich nun die Frage, ob wir es in Anbetracht der großen Not in vielen Teilen der Welt noch verantworten können, so viel Geld in Umbau und Renovierung von Gebäuden in unserer Pfarrei neuen Typs zu investieren.“ Es bleibe ein bitterer Geschmack zurück; „hoffentlich nicht andauernde Resignation“.

Lorsbacher fühlen sich abgehängt

Barbara Grassel, die Fraktionschefin der Linken im Stadtparlament, beklagt in einem Leserbrief die Raumnot im Lorsbacher Kindergarten. Lange geplante Erweiterungs-Maßnahmen seien verworfen worden, ohne dass Alternativen erarbeitet wurden. „Erst wurde der barrierefreie Umbau des Lorsbacher Bahnhofs von Bürgermeisterin Stang in letzter Minute gestoppt. Nunmehr die Erweiterung unseres Kindergartens vom neuen Bürgermeister Vogt. Kein Wunder, dass sich die Lorsbacher zunehmend abgehängt fühlen!

Kliniken brauchen mehr Kranke

Christoph Gebhardt war in einem Kreisblatt-Bericht zur Lage des Klinikverbunds über folgenden Satz gestolpert: „Sorgen macht der Geschäftsführung, dass die Belegung insgesamt in den Kliniken rückläufig ist und damit Umsätze und Erlöse fehlen.“ Sein Kommentar dazu: „Wie entlarvend. Wie viele Kranke dürfen es denn sein zur Sorgenfreiheit?“

Marxheim2: Misstrauen gegenüber Politik

Was hat die Zeitung sonst noch zu bieten? Für die Hofheimer gibt es einen langen Bericht über die Kerzen-Demo der Bürgerinitiative Marxheim2. Bemerkswert darin dieser Satz, der ehrliche Vor-Ort-Recherche beweist: „Wer mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch kam, stellte fest, dass ein großes Misstrauen gegenüber den Absichtserklärungen der Politik herrscht.“

Krifteler bekommen einen Bericht über die Spenden-Akquise der örtlichen Sozialarbeiterin: Das Original ist auf der Webseite der Gemeinde kostenfrei nachzilesen.


Corona: Weitere sechs Tote im Kreisgebiet

20201214 Corona zahlen
Die Zahl der Corona-Infizierten in den einzelnen MTK-Kommunen.

Das Gesundheitsamt meldet heute Mittag 114 neue Infektionen seit Freitag im Main-Taunus-Kreis. Aktuell haben sich damit 614 Menschen im Kreisgebiet infiziert. In Hofheim sind aktuell 76 Menschen infiziert, das sind 13 mehr als am Freitag. In Kriftel sind 20 Menschen an Covid-19 erkrankt (+5)

Gleichzeitig sinkt der 7-Tage-Inzidenz wieder leicht und beträgt aktuell „nur“ 131. Damit liegt der Main-Taunus-Kreis derzeit weit unter dem Landesdurchschnitt (180).

In den Main-Taunus-Kliniken wurden heute Mittag 45 Patienten mit bestätigter Covid-19-Infektion behandelt. 9 Patienten müssen intensivmedizinisch behandelt werden. 

In den Alteneinrichtungen gab es seit Freitag 13 Neuinfektionen.

Erneut sind drei Bewohner von Senioreneinrichtungen an bzw. mit einer Covid-19-Infektion verstorben. Insgesamt gibt es sechs Corona-Tote (drei Verstorbene waren keine Heimbewohner).

Landrat Michael Cyriax führt unterdessen sein Corona-Tagebuch auf seiner Facebookseite fort. Wir zitieren in Auszügen:

„Ab Mittwoch kommt unser Land durch eine Vollbremsung erneut zum Stillstand. Die Advents- und Weihnachtszeit wird diesmal wirklich still. Ich hoffe und wünsche, dass die Zahl der Neuinfektionen deutlich sinken wird.

Wir haben uns Zeit gekauft. Diese Zeit sollte genutzt werden. Denn auch wenn das Infektionsgeschehen „sehr dynamisch“ ist, braucht es Weichenstellungen für die Zeit nach dem 10. Januar 2021. Hierzu einige Gedanken:

Die digitale Verfolgung der Infektionsketten ist Stückwerk geblieben. Die Corona-WarnApp war allenfalls ein PR-Erfolg. Für die Nachverfolgung (wer hat sich wann und wo angesteckt) ist sie nicht zu nutzen. Datenschutz sticht Gesundheitsschutz.

Die Quarantäneregeln für Schulklassen oder Kindergartengruppen gehören systematisiert. Eine gute Basis bildet das Prinzip der Clusterisolation mit 5-tägiger Quarantäne für das gesamte Cluster und anschließender Schnelltestung aller.

An weiterführenden Schulen sollten Wechselmodelle landesweit ermöglicht werden. Das Lernprogramm (Inhalt und Umfang) sollte angepasst werden.

FFP2-Masken stehen für die Risikogruppen nur teilweise zur Verfügung. Eine lückenlose Durchführung von Schnelltests in den Altersheimen und Senioreneinrichtungen ist bis heute nicht gewährleistet.

Der Impfstoff wurde in Deutschland entwickelt. Der erste Deutsche wurde gestern in Großbritannien geimpft.

Die Todeszahlen sind stark gestiegen. Mehrheitlich betroffen sind Menschen älter als 70 Jahre ohne dass wir auf diese Risikokonzentration reagiert haben!

Der vollständige Text ist hier zu finden.

Wo gibt’s die Gratis-Masken für Risikopersonen?

Menschen über 60 Jahre bekommen FFP2-Masken. Und zwar ab heute, kostenlos und recht unbürokratisch. Das war der Plan der Bundesregierung (hier). Michael J. Kahlert aus Kriftel hat versucht, die Masken zu bekommen. Er schreibt dazu:

Ich hatte bei meiner Krankenkasse nachgefragt, wann/wie die Gutscheine versandt würden. Heute rief ein Mitarbeiter der BKK an und meinte, sie wüßten auch nichts Genaueres. Sie hätten aber auch ,schon gehört‘, daß es irgendwo irgendwie irgendwas an Gutscheinen für Masken geben solle. ,Bei uns aber sicherlich nicht, wenigstens nicht in diesem Jahr!‘ war die klare Aussage.

Tja, irgendwie ist das alles wieder mal super geplant und wohl ,noch besser organisiert‘ in Berlin!?

Daraufhin rief ich heute am Nachmittag die Stein’sche Apotheke in der Wilhelmstraße in Hofheim und die Vitus-Apotheke an der Frankfurter Straße in Kriftel an, um Details zu erfragen.

Aus beiden Apotheken aber kam der Bescheid, daß die Masken zwar vorhanden seien, aber man noch gar nicht wisse, wie die Ausgabe gehandhabt werden soll. In Hofheim meinte man, vielleicht ab Dienstagnachmttag (,aber bitte vorher noch mal anrufen!‘),  und in Kriftel sagte man mir: ,nicht vor Mittwoch!‚“


Neue Unterkunft für DRK Langenhain

„Die Hofheimer Wohnungsbau GmbH (HWB) wird in Langenhain die Entwicklung des Stadtteils vorantreiben“ schreibt die kommunale Wohnungsbaugesellschaft HWB in einer Mitteilung auf ihrer Webseite. In der Sache geht’s um das Gebäude Wallauer Straße 4, das von der Taunus Sparkasse erworben wurde. Im hinteren Teil wird die Stadt Mieter und das DRK einziehen. Das vordere Gebäudes hat die Joachim Blöchle GmbH aus Langenhain angemietet: Sie will die 74 Quadratmeter als Firmensitz für Vertrieb und Wartung von Kaffeevollautomaten nutzen.


Mehr als 100 Krippen in Wallau

Lust auf einen interessanten Spaziergang? Dann fahren Sie doch mal nach Wallau und gehen den Jubiläumskrippenweg: Über 100 Krippen sollen da zu sehen sein. Ralf Domann zeigt auf seiner Webseite „Neuigkeiten aus Wallau und Marxheim“ erste Fotos.


„Amazing Grace“ mit Harfengesang

Das Exerzitienhaus veröffentlicht erneut ein kleines Video: Ricarda Moufang spielt auf der Harfe und singt „Amazing Grace„. Sie war viele Jahre als Referentin und Begleiterin in Glaubens- und Lebensfragen im Meditationszentrum im Einsatz. Zum Video geht’s hier.


Kostenlose Werbung

Bücher-Bringdienst in Kriftel

Kirsten Roubal von der Krifteler Buchhandlung „Das Buch“ muss ihren Laden im Lockdown schließen. Aber deshalb muss keiner auf Bücher verzichten: Sie bietet einen Bücher-Bringdienst an. Einfach anrufen (06192 42689) oder E-Mail an buchkriftel@aol.com schreiben. Bestellungen, die bis 16 Uhr eingehen, werden in der Regel am nächsten Werktag bis 13 Uhr geliefert.

Apotheke jetzt mit Pillenexpress

Die neue Apothekerin in der Apotheke im Chinon-Center hat nun einen „Pillenexpress“ im Einsatz: Auf Facebook verspricht sie: Damit können sich Kunden die Medikamente kostenlos nach Hause bringen lassen.

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