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Altstadt-Geschäft muss schließen: „Corona hat uns kaputt gemacht“

Gepostet in Allgemein

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Das Familienzentrum-MTK in Hofheims Stadtmitte ist seit längerem geschlossen – wegen des Lockdowns. Es wird allerdings auch nicht wieder aufmachen – wegen der Corona-Pandemie. „Wir können nicht mehr“, sagt Geschäftsführerin Elena Gulina. „Die zweite Welle war zu viel. Sie hat uns fertig gemacht.“

Ist es das erste Geschäft in Hofheims Altstadt, das wegen der Pandemie schließen muss? Und werden weitere folgen?

Das, was dem Familienzentrum-MTK widerfahren ist, wirft ein grelles Schlaglicht auf die wahre Situation vieler kleinen Innenstadtgeschäfte: Trotz Top-Lage in der Fußgängerzone (gegenüber vom alten Rathaus), trotz einer Geschäftsidee, die seit Jahren sehr gut funktionierte, trotz vieler Interessenten nicht nur aus Hofheim: Die Pandemie erwies sich als stärker. Und sie wirkt zerstörerisch.

Das Virus hat das Familienzentrum-MTK kaputt gemacht.

Vor genau zehn Jahren hatte Elena Gulina sich mit einem Beratungsangebot in Hofheim selbständig gemacht: Mit ihrer Familienzentrum-MTK GmbH bot sie Familien-, Paar-, Erziehungs- und Gesundheitsberatung an. Dazu Kurse und Seminare wie Heilfasten, Hypnose, Tiefenentspannung, Raucherentwöhnung, Mentaltraining und Yoga: Das Programm ist äußerst vielfältig. Und es kam gut an:

„Vor fünf Jahren zogen wir in die Altstadt um. Wir wollten eine direkte Anlaufstelle für die Menschen sein“, sagt Frau Gulina. Sie habe viel Geld in den Laden investiert: „Wir haben alles renoviert, das war richtig teuer.“ Aber es lief ja auch gut. Ihr Angebot wurde angenommen. Im März kam Corona – und trotzdem ging es weiter: „Wir fanden viel Unterstützung. Unsere Kurse wurden weitergebucht.“

Aber dann rauschte die zweite Welle an, „und die machte alles kaputt“. Die Menschen seien verunsichert. Sie wüssten ja nicht, wie es weitergehe. Es gebe einfach kein Licht am Ende des Tunnels. „Wir mussten erneut schließen und alle Termine absagen. Die Unterstützung, von der immer gesprochen wird, war lächerlich. Jetzt mussten wir einfach die Reißleine ziehen: Es ging nicht mehr.“ Keine Einnahmen mehr seit fast einem Jahr – nur noch hohe Kosten: „Das kann doch nicht funktionieren!“ 

Die Miete für das Ladengeschäft muss sie noch bis Mai berappen. Elena Gulina hofft, das sich möglichst schnell ein Interessent findet und ihre Geschäftsräume übernimmt:

Es sind 140 Quadratmeter, und der Vermieter möchte dafür 1.600 Euro/Monat haben. In der Immobilien-Anzeige wird die attraktive Top-Lage erwähnt, dazu die große Laufkundschaft, die Schaufensterfront. „Vielseitige Nutzung denkbar z. B. als Ladengeschäft für Mode oder Sport, Büro für Versicherung, Bäckerei mit kleinem Cafe, Kosmetikstudio oder Friseur“, heißt es im Internet-Inserat. Vier Parkplätze könnten angemietet werden.

Und was geschieht mit ihr, mit ihren Ideen? „Ich mache weiter“, sagt Elena Gulina. Vorerst nur im Internet. Wenn sie sich vom Ballast der Mietzahlungen befreit habe, dann wolle sie sich umsehen nach einem kleineren Ladenlokal, „möglichst in der Innenstadt, da gehören wir einfach hin“. Ansonsten wolle sie ihr Angebot auf jeden Fall im Internet weiterführen, hier zu finden: www.familienzentrum-mtk.de und elena-gulina.de


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Diese Grafik zeigt die Zahl der aktuell Infizierten in den MTK-Kommunen.

Corona: Wieder starben zwei alte Männer

Der Inzidenzwert im Main-Taunus-Kreis geht weiter herunter, die Zahl der Toten nach oben:

Die 7-Tage-Inzidenz liegt jetzt nur noch bei 74. „Damit liegt sie zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder unter der Grenze von 75, was aber noch im Zusammenhang mit den geringeren Testungen während der zurückliegenden Feiertage zu sehen ist“, schreibt die Kreisverwaltung dazu.

Die Zahl der Toten erhöhte sich erneut: Ein 74-jähriger Mann aus Hofheim und ein 83-Jähriger aus Schwalbach verstarben. Die Pandemie forderte damit bereits 122 Todesopfer im Main-Taunus-Kreis.

Diese Zahlen nannte heute das Landratsamt. In Hofheim sind aktuell 56 Menschen infiziert, das sind sechs mehr als am Mittwoch. Insgesamt sind in der Stadt bisher 745 Menschen am Covid-19-Virus erkrankt.

In Kriftel liegt die Zahl der Infizierten unverändert bei 233.

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Diese Grafik nennt den Inzidenzwert in den MTK-Kommunen.

Cyriax: Schulbesuch für Kinder ist freiwillig

Landrat Michael Cyriax schreibt in seinem Corona-Tagebuch auf Facebook, dass verbindliche Rechtsverordnungen zum neuen Lockdown noch nicht vorlägen. Dafür habe sich Kultusminister Alexander Lorz an Schulen und Eltern gewandt. Auszug aus dem Cyriax-Text:

„In Hessen bleiben Kindertagesstätten und Schulen der Klassen 1 bis 6 für die Kinder weiter offen! Das gilt selbst für schulische Ganztagsangebote. Eltern können entscheiden, ob sie ihre Kinder schicken. Die Anwesenheitspflicht der Klassen 1 bis 6 wird aufgehoben. Eltern haben bis jeweils Freitags die Wahl, ob ihr Nachwuchs in der darauffolgenden Woche die Schule besuchen soll. Es kann also in den kommenden Wochen gewechselt werden. Ministerpräsident Volker Bouffier appelliert an uns Eltern, die Kinder wenn möglich zu Hause zu lassen.

Ab der Klasse 7 gibt es Distanzunterricht für alle. Ausnahme: Die Abschlussklassen bekommen weiterhin Präsenzunterricht.

Für die Kinder, Eltern und Lehrer werden dies erneut sehr fordernde Wochen. Wir werden den gewohnten Schulunterricht vermissen. Ob es besser als im Frühjahr laufen wird? Vielleicht kann sich zur Unterstützung des häuslichen Lernens unser Hessischer Rundfunk ein Beispiel an den Kollegen von der britischen Insel nehmen. Um britische Schulen während des Lockdowns zu unterstützen, sendet die BBC jeden Tag mehrere Stunden Unterricht. Bestimmt besser als Lern-Plattformen, die wegen (zeitweiser) Überlastung nicht funktionieren.“

Der ganze Bericht des Landrats ist hier nachzulesen.


Innenminister: Stadtverordnete müssen öffentlich tagen

Im Hofheimer Rathaus liegt ein Brief, den Hessens Innenminister Peter Beuth geschrieben hat. Das sechsseitige Schreiben könnte einen Streit befrieden, der Ende des letzten Jahres unter den Fraktionen des Stadtparlaments ausgebrochen war: Sollen Stadtverordnete angesichts der Corona-Pandemie überhaupt noch tagen? Und wenn ja: unter welchen Bedingungen? Beuth, ein strammer CDU-Mann, liefert jetzt eine Antwort, die vor allem den Linken in Hofheim gefallen dürfte. Tenor seines Schreibens: Natürlich muss ein kommunales Parlament tagen, und zwar öffentlich: Das sei notwendig, gerade in dieser Krisenzeit! 

In Hofheim war bei einer Telefonkonferenz der Fraktionsvorsitzenden diskutiert und wohl auch gestritten worden: Vor allem CDU und SPD wollten am liebsten gar nicht mehr in 2020 zusammenkommen. Die Begründung klang nachvollziehbar: Viele Stadtverordnete seien im höheren Alter, die müsse man nicht unnötig gefährden.

Die Linken waren anderer Meinung. Auch weil man mit der Stadthalle über einen Tagungsort verfüge, in dem alle Hygienevorschriften und Mindestabstände eingehalten werden könnten. Und nicht zuletzt weil etliche wichtige Entscheidungen anstanden, manche seit Monaten.

„Volksvertretungen sollten gerade in Krisenzeiten in ihren öffentlichen Sitzungen unter unmittelbarer Beobachtung des Volkes tagen, um durch Ansprechbarkeit und Transparenz Vertrauen zu schaffen“, ließ der Innenminister jetzt allen Kommunen über ein Schreiben an den Hessischen Städte- und Gemeindebund mitteilen. Für die vom Volk unmittelbar gewählten Vertretungen gelte nichts Anderes als für Gerichtsverhandlungen, bei denen die Urteile „im Namen des Volkes“ und grundsätzlich öffentlich verkündet würden.

Videokonferenzen erteilte Beuth eine klare Absage: Es gebe zu viele ungelöste Rechtsfragen. „Was ist, wenn die Verbindung abbricht und ein Zugeschalteter just während der Abstimmung ,aus der Leitung fliegt'“? Und wie könne sichergestellt werden, dass ein zugeschalteter Mandatsträger, der bei einem Thema befangen sei, tatsächlich vom Beratungsraum ausgeschlossen sei?

Ähnliches gilt laut Beuth für die Sitzungen eines Magistrats, die grundsätzlich nicht-öffentlich sind: Ein Gemeindevorstand habe weniger Mitglieder, der Mindestabstand könne also eingehalten werden. Und dann nennt der CDU-Innenminister noch dieses Argument: Die Erfahrungen zeigten, dass Videokonferenzen „immer den Sitzungsleiter begünstigen und kritische Geister eher benachteiligen“. Das aber, betonte er, sei nicht im Sinne der hessischen Kommunalverfassung.


Der Video-Tipp des Tages

Altstadt
Screenshot aus dem Drohnenvideo. Mit einem Klick aufs Bild kommen Sie zum Video.

Drohnenflug über Stadtsparkasse und Bücherei

Wenn Sie sich mal die Sparkassen- und Bücherei-Baustelle an der Elisabethenstraße von oben anschauen wollen: Die HWB hat die Dächer des gewaltigen Objekts mittels einer Drohnen filmen lassen. Dort wurde ein Substrat aufgebracht, das als Grundlage für die Begrünung der Flachdächer dient. Um die Biodiversität zu fördern, wird dann eine spezielle Samenmischung mit Sedum, Dachkräutern und vielen blühenden Pflanzen ausgebracht. Durch diese höhere Artenvielfalt wird den Insekten ein besserer Lebensraum ermöglicht. Der Drohnenflug startet hier.


Hofheims Rathaus baut Internet-Service aus

Hofheims Rathaus wird digital: Eine neue Internet-Plattform soll künftig Verwaltungsprozesse elektronisch erledigen. Bürgermeister Christian Vogt verspricht zudem, „in naher Zukunft weitere Dienstleistungen“ digital anzubieten. Vor dem Start müssten jetzt allerdings erst die Rathaus-Mitarbeiter geschult werden.

Auch digitale Behördenpost ist jetzt möglich. Die Stadtverwaltung verfügt über das De-Mail Postfach rathaus@hofheim.de-mail.de. Darüber können Dokumente genauso sicher wie über den Postweg ans Rathaus geschickt werden.

Mit 70.000 Euro bezuschusst das Land das Digital-Projekt. Gleichzeitig würden die technischen Voraussetzungen geschaffen, dass mehr Mitarbeiter „Home-Office“ machen können.

Der ausführliche Pressetext ist hier zu finden.


FDP-Mann für Luftreiniger in Wallau

Spannendes Thema: Können Luftreiniger in den Schulen das Infektionsrisiko in Klassenzimmern reduzieren? Auf seiner Webseite „Neuigkeiten aus Wallau & Marxheim“ veröffentlicht Ralf Domann einen kleinen Text: „Atmosphärenforscher an der Goethe-Universität empfehlen Luftreiniger“, schreibt er, der Main-Taunus-Kreis als verantwortlicher Schulträger dagegen halte (Quer-)Lüften für die beste Maßnahme. Domann, der im Vorstand der FDP Hofheim sitzt und bei den Kommunalwahlen antritt, schreibt: „So ist z.B. in der Taunusblick-Schule in Wallau aus baulichen Gründen Querlüften nicht möglich – die Fenster befinden sich nur auf einer Seite des Klassenraums“ – gleichzeitig verbiete der Kreis das Aufstellen von gespendeten Geräten. „Haarsträubend„, so Domann.


Aus den Akten der Polizei

Autoscheibe wurde eingeschlagen

Unbekannte Täter haben mutwillig die Scheibe eines Pkw zerstört, der „Am Freizeitpark“ abgestellt war. Der Schaden wird auf mehrere Hundert Euro geschätzt.

Alle Autofahrer waren nüchtern

Bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle in Kriftel hatten die Polizeibeamten aus Hofheim nur wenig zu beanstanden. Zwischen 22.30 Uhr und Mitternacht wurden Autofahrer auf der Hattersheimer Straße gestoppt: Keiner hatte Alkohol oder Drogen konsumiert. Lediglich in einem Fahrzeug saßen fünf Personen aus unterschiedlichen Haushalten: Es wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen der Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen eingeleitet.


Im Altpapier geblättert

Gastronomen hoffen aus Frühjahr

Das Kreisblatt hat mit ein paar Gastronomen gesprochen. Bernhard und Milka Schmidt vom Restaurant „Zum Taunus“ in der Oberen Hauptstraße freuen sich über eine treue Kundschaft, die den Abholservice nutzt. Aber es ist natürlich eng: Allein die Getränke machten normalerweise 50 Prozent des Umsatzes – „das fehlt komplett“. Walter Prins vom Weinlokal „Zum Türmchen“ setzt auf das Frühjahr: „Wir gehen davon aus, dass wir im März, wenn die Terrassen-Saison beginnt, wieder arbeiten können.“

Stühlerücken im Rathaus

Krifteler Leser erfahren im Kreisblatt, dass im Rathaus ein Stühlerücken stattfand: Das hatte organisatorische Gründe – einige Aufgabenbereiche wurden neu zugeordnet –, war aber auch eine Konsequenz aus der Corona-Krise: „Wir haben versucht, die Mitarbeiter möglichst alleine in Büros unterzubringen, damit sie die Abstandsregeln einhalten können“, wird der Erste Beigeordnete Franz Jirasek zitiert.


Kriftels CDU mit neuer Webseite

Der Wahlkampf beginnt allmählich: Die CDU Kriftel hat ihrer etwas in die Jahre gekommene Webseite eine Rundum-Erneuerung spendiert. Jede Menge Fotos, nicht zu lange Texte: Die Seite sieht jetzt ziemlich frisch und modern aus. Laut Impressum haben Ortsvorsitzender Alexander Feist und Gabriele Feist die Porträts gemacht: bravo!

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