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Zum Ferienende: 7 Geschichten über Sextäter & Suffköppe, Rathaus-Papiere, Schleichwege…

Gepostet in Allgemein

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Sechs Wochen Sommerferien sind zu Ende. Wer nach längerer Reise zurückkehrt, stellt immer wieder fest: Eigentlich hat sich nichts verändert. Aber passiert ist natürlich doch so einiges. Zum Ferienende haben wir ein paar interessante Meldungen der letzten Wochen herausgesucht, die Sie sonst nirgendwo zu lesen bekommen: 7 Geschichten – damit Sie wissen, worüber die Leute hier reden.

Polizei I: Angebliches Sex-Verbrechen in Hofheim

Es war die Schock-Meldung in den Ferien. In einem Park in Hofheim wurde angeblich eine Frau vergewaltigt. Die Nachricht sorgte für hitzige Kommentare bei Facebook, die Lokalzeitung titelte reißerisch: „Mehrere Männer zerren 21-Jährige ins Gebüsch“. Ausländer sollen’s gewesen sein, natürlich…

Eine junge Frau wird mitten in Hofheim von mehreren Männern vergewaltigt: Ist das wirklich so passiert?

Die Wahrheit: Es gibt erhebliche Zweifel, dass ein solches Verbrechen stattgefunden hat. Die unstrittigen Fakten sind schnell erzählt: Eine 21-jährige Frau hatte bei Hofheims Polizei angegeben, sie sei kurz vor 23 Uhr in der Rudolf-Mohr-Anlage von „mindestens zwei Männern“ in ein Gebüsch gezogen worden. Dort sei es „zu einem sexuellen Übergriff gekommen“. Die Täter, die „südländisch“ ausgesehen hätten, seien geflüchtet.

Die junge Frau traf sich nach Polizei-Angaben anschließend am Bahnhof mit einem Bekannten, danach erstattete man Anzeige.

Ferienende
Die Polizei in Hofheim. Hier wurde der Fall einer angeblichen Vergewaltigung aktenkundig.

Schon die Formulierung in der Polizeimeldung, es seien „mindestens zwei Männer“ gewesen, lässt stutzen. Was bedeutet „mindestens“! Waren es etwa drei Täter? Oder noch mehr? Die Zeitung macht daraus „mehrere Männer“. Konnte die Frau vielleicht keine genauen Angaben machen?

In der Polizeimeldung ist ausdrücklich von einem „möglichen Sexualdelikt“ die Rede. Eine derart zurückhaltende Formulierung ist ungewöhnlich: Sie erlaubt den Schluss, dass die Sachlage zumindest unklar ist. Tatsächlich bestätigt ein Polizeisprecher auf Anfrage: Die Frau sei erheblich alkoholisiert gewesen, und sie habe sich bei ihren Aussagen in Widersprüche verheddert. Es gebe hinreichende Gründe, ihre Darstellung mit Vorsicht zu bewerten.

Zeugen für die Tat haben sich bisher, das dürfte kaum überraschen, nicht gemeldet. Die Ermittlungen, sagt die Polizei wie immer in solchen Fällen, gingen weiter.

Kreishallenbad in Kriftel: kommt später – wird teuer

In Kriftel wird gerade ein neues Hallenbad gebaut. Mit wettkampffähigem 25-Meter-Becken (6 Bahnen), Sprungtürmen und Lehrschwimmbecken. Finden alle gut.

Leider läuft es derzeit nicht mehr so richtig nach Plan:

Ursprünglich sollte das „main-taunus-bad“ im Frühjahr dieses Jahres fertig werden. Dann wurde eine Eröffnung für Ende dieses Jahres angekündigt, daraus wurde Februar 2024, und jetzt soll das Bad nach den Sommerferien 2024 eröffnet werden. Bis dahin ist noch viel Zeit für weitere Terminankündigungen

Gleichzeitig steigen die Kosten: Ursprünglich sollte das Bad 15,9 Millionen Euro kosten. Inzwischen musste die Kreisverwaltung einräumen, dass sich die Ausgaben bereits auf 18,8 Millionen Euro belaufen. Drei Millionen mehr! Wie bei kommunalen Projekten nicht unüblich, dürfte es dabei nicht bleiben. Die 20-Millionen-Marke wird bestimmt bald genommen.

Die Kosten für Betrieb und Unterhalt werden mit mehreren hunderttausend Euro angegeben, pro Jahr. Auch hier sind Preissprünge nach oben nicht auszuschließen.

Und wer bezahlt das alles? Natürlich der Bauher, also der Main-Taunus-Kreis. Der pflegt sich das Geld allerdings stets von den Kommunen wiederzuholen…

Heinrichsweg – ein Schleichweg für Autofahrer

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Ein schwarzer Golf brettert über den Heinrichsweg Richtung Lorsbach.

Die Straße zwischen Hofheim und Lorsbach ist dicht: Direkt vor dem kleinen Ortsteil wurde die L3011 komplett gesperrt. Auf wenigen hundert Metern muss eine Stützmauer zu einem kleinen Bächlein erneuert werden, die Landesbehörde Hessen Mobil hat dafür ein Jahr veranschlagt, mindestens.

Immer mehr Autofahrer wählen nicht mehr den Umweg über Langenhain (sehr eng und steil) oder über Kelkheim (sehr weit): Sie fahren einfach über den Heinrichsweg. Der Wanderweg durch den Stadtwald wurde bekanntlich ausgebessert und verbreitert: Während der Zeit der Straßensperrung müssen ihn Rettungsfahrzeuge nutzen können. Jetzt es ist nicht mehr ausgeschlossen, dass ihnen bei einer Blaulicht-Einsatzfahrt ein Privatfahrzeug entgegenkommt. Wer in diesen Tagen über den Weg wandert oder radelt, kann davon erzählen: Der Heinrichsweg ist längst zum beliebten Schleichweg für Autofahrer.

Birgit Mitchell hat sich darüber bei Facebook beschwert: „Wo man normalerweise seinen ,fast ungestörten Waldspaziergang‘ geniessen kann – bis auf die  ,50plus Spandex Tour de France Radler Brigade‘, die diesen Weg gerne als Rennstrecke nutzt –  stehlen sich nun neuerdings private PKWs nach Lorsbach durch.“

Der Wald sei unser Naherholungsgebiet und solle es auch bleiben, schreibt Frau Mitchell auch. Sie hoffe, dass die Stadt „umgehend Maßnahmen ergreift, um diesem Treiben ein Ende zu machen“.

Das allerdings dürfte schwierig werden: Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind bekanntlich schon damit überfordert, den ruhenden Verkehr in der Innenstadt zu kontrollieren…

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Die Vollsperrung in Lorsbach in dieser Woche: Es geht nur ganz langsam voran.

Landrat watscht Hofheims Ordnungsamt ab

Über den Fall war im Hofheim/Kriftel-Newsletter ausführlich berichtet worden: Das Ordnungsamt hatte im Herbst letzten Jahres versucht, eine Demo des Bündnisses „MTK gegen rechts“ zu verhindern. Es verhängte völlig überzogene Auflagen, die später von einem Gericht als unzulässig und rechtswidrig verurteilt wurden.

Gleich nach der Demo hatten die Linken im Stadtparlament eine Anfrage ans Rathaus gestellt, und auch hier verhielt sich der Magistrat nicht gerade rechtskonform: Er legte erst nach sieben Monaten Antworten vor, die auch noch in Teilen falsch waren.

Der Linke Bernd Hausmann hatte sich deshalb an die Aufsichtsbehörde bei der Kreisverwaltung gewandt. Jetzt meldete sich Landrat Michael Cyriax bei ihm, er schreibt: „lhre Beschwerde habe ich zum Anlass genommen, die Ordnungsbehörde der Stadt Hofheim am Taunus darauf hinzuweisen, ihre künftigen Auflagenverfügungen rechtssicher auszuführen.“

Erst bescheinigt ein Gericht dem Ordnungsamt rechtswidriges Verhalten. Jetzt fordert der CDU-Landrat die Stadtverwaltung auf, sich künftig rechtssicher zu verhalten.

Ein solches Schreiben (hier als PDF nachzulesen) ist an Peinlichkeit nur noch schwer zu überbieten.

Rathaus hält Papiere monatelang unter Verschluss

Wiederholt ist im Hofheim/Kriftel-Newsletter thematisiert worden, dass sich der Magistrat über Entscheidungen der Stadtverordneten einfach hinwegsetzt. Beschlüsse der gewählten Bürgervertreter werden im Hofheimer Rathaus nicht beachtet, manchmal monatelang, manchmal sogar über Jahre hinweg nicht.

Auffällig: Die Mehrheit der Stadtverordneten nimmt dieses Verhalten klaglos hin. Nur ganz selten wird aufgemuckt. So haben die CDU-Mitglieder im Ortsbeirat Kernstadt jetzt einen Antrag formuliert, der sich wie eine Ohrfeige für die Stadtverwaltung liest:

Man habe bereits im Jahre 2020 beantragt, schreiben sie, dass vor der Türmchen-Zeile größere Müllbehälter aufgestellt werden sollten. 2022 habe man nachgehakt: „Leider ist bisher nichts passiert“

Der Ortsbeirat Kernstadt tagt an diesem Mittwoch (6. September, 19 Uhr, Stadthalle). Man darf gespannt sein, ob sich der Magistrat nach drei Jahr zu einer Antwort bequemt…

Noch ein Beispiel gefällig für den Umgang der Rathausspitze mit Bürgervertretern?

Mitten in Lorsbach errichtet die städtische Wohnungsbaugesellschaft HWB einen Neubau: Zwölf Wohnungen, ein kleines Geschäft, eine kleine Kita, ein Raum für einen Geldautomaten („Finanzpunkt“). Dazu eine Tiefgarage für 13 Autos plus fünf Kurzzeit-Parkplätze vorm Haus.

Der Klotz entsteht direkt neben den Bahnschranken. Weil dort die Verkehrssituation schon heute oftmals chaotisch ist, wurde ein Verkehrsgutachten erstellt.

Natürlich wollten die Mitglieder des Ortsbeirates wissen, was in diesem Gutachten steht. Sie bekamen es erst kürzlich übermittelt, genauer: am 3. Juli 2023. Da lasen sie, dass das Gutachten bereits seit Frühjahr 2022 im Rathaus vorlag.

Warum das 29-seitigen Papier mehr als ein Jahr lang unter Verschluss gehalten wurde: unbekannt. Eine mögliche Erklärung: Die vielen Kritikpunkte, die der Linke Bernd Hausmann beim akribischen Studium gefunden hat, sollten so spät wie möglich bekannt werden.

Der Plan ging voll auf: Jetzt ist alles zu spät. Der Mitglieder des Ortsbeirates stehen dumm da: Die Bauarbeiten laufen längst.

Youtopia – auf dass Hofheim nachhaltiger werde

youtopia magazin 7 Titel
Die Titelseite der neuesten Youtopia-Magazins. Ein Klick aufs Bild führt zur Youtopia-Webseite.

Ein tolles Engagement, das alle Unterstützung verdient: Ausgabe 7 des Magazins „Youtopia“ ist soeben erschienen. Oliver Becht und Aaron J. Lange gründeten vor drei Jahren den Umweltbildungsverein „Youtopia“, sie wollen sich damit für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.

Dass sie so lange durchgehalten haben, ist eine starke Leistung. Inzwischen gibt’s ein Youtopia-Camp, geplant ist ein Youtopia-Waldgarten…Beachtlich auch das journalistische Engagement: Das vierfarbige Magazin „Youtopia“ erscheint drei- bis viermal im Jahr und bietet Artikel und Reportagen zu Vorgängen in Hofheim und weltweit, Einblicke in die Arbeit lokaler Vereine und Akteure, Rätsel und Rezepte sowie eine Ansammlung von inspirierenden Alltagstipps.

Die neueste Youtopia-Ausgabe gibt’s gedruckt an elf Orten in der Stadt (Stadtbücherei, Bücherstube, Weltladen…) und im Internet zum Download. Weil das alles nicht nur mit Aufwand, sondern auch mit Kosten verbunden ist, wird auf der Youtopa-Webseite für Fördermitgliedschaften geworben (hier).

Polizei II: Lebensgefährlicher Vollrausch 

Von drei Suffköppen im Straßenverkehr mit beachtlichem Promille-Gehalt weiß Hofheims Polizei zu berichten

Auf der Rheingaubrücke in Richtung Marxheim fiel einer Streife kurz nach Mitternacht ein Radfahrer auf, der offensichtlich nicht nur mit dem Anstieg der Straße zu kämpfen hatte. Der 52-jährige Hofheimer schwankte und roch erkennbar nach Alkohol: Er hatte 3 Promille intus.

Deutlich mehr getankt hatte ein 39-Jähriger, der bei seiner Autofahrt durch Diedenbergen mehrere geparkte Autos beschädigte und zu flüchten versuchte. Er konnte schnell ermittelt werden: Ein Reifen seines Audis war geplatzt, die Felge hatte den Fahrbahnbelag aufgekratzt und der Polizei den Weg gewiesen. Der Alkoholtest ergab rekordverdächtige 3,7 Promille!

Das ist allerdings nichts im Vergleich zu einer Frau, die mit ihrem Auto in Schlangenlinien durch Bad Soden fuhr und von der Polizei gestoppt wurde. Die 36-Jährige hatte unfassbare 5 Promille Alkohol im Blut. Ein Polizeisprecher sagte, er klang beeindruckt: „Ich mache diesen Job seit Jahrzehnten. Einen solchen Wert habe ich noch nie erlebt!“

Zur Einordnung: Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen beginnt bei über drei Promille „die schwere, akute Alkoholvergiftung, die im schlimmsten Fall zum Tod durch Atemstillstand führen kann“.

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