Unser Magistrat zeigt sich in seinem Bemühen, uns Bürger zu erfreuen, von einer beachtlichen Hartnäckigkeit, nahezu Penetranz. Keine Idee erscheint ihm zu abwegig, kein Plan zu obskur – Hauptsache, so scheint’s, wir haben was zu lachen:
Mal wurden farbige Schirme über einige Straßen gehängt, dann erfreute uns die Stadtspitze mit großformatigen bunten Plastikkugeln an Lampenpfählen und dünnen Seilen.
Kindergeburtstag in der Altstadt, so der Eindruck.
Neueste Aktion: In einem Baum am Untertorplatz wurde buntes Lametta gehängt. Das sei, so versichert man im Rathaus, kein neuer Versuch, uns Bürger zu bespaßen. Und schon gar nicht habe das was mit vorweihnachtlicher Baumschmückung zu tun.
Die bunten Flatterbänder an den Ästen sollen die Tauben aus dem Baum vertreiben. Denn unten drunter befindet sich eine Sitzbank, und die sehe manchmal, sorry, richtig beschissen aus.
Es ist der zweite Versuch im Anti-Tauben-Feldzug unserer Stadtspitze: Auftakt bildete die Umgestaltung des Rathauses zu einer Hochburg schwarzer Plastikraben, die heute zu Hunderten vor den Fenster hocken. Stumpfsinnig starren sie in die Gegend, es muss ja auch frustrierend sein: Da hat man sich über die Jahrhunderte den gruseligen Ruf eines Galgenvogels erworben – und wird jetzt einfach nicht ernst genommen. Die Tauben jedenfalls zeigen vor den Plastikviechern null Respekt. Eher sieht’s so aus, als habe man sich bestens angefreundet.
Es gibt noch einen dritte Idee, der vermeintlichen Hofheimer Taubenplage Herr zu werden: Für 100.000 Euro soll ein Taubenhaus in der Kernstadt gebaut werden. Das jedenfalls hat unser aller Bürgermeister vor genau einem Jahr groß angekündigt. Es ist bis heute nicht ganz klar, ob das nur eine Schnapsidee von ihm war oder ob er’s wirklich ernst gemeint hat. Jedenfalls hat man nichts wieder von dem Plan gehört, seit ihn der Hofheim/Kriftel-Newsletter öffentlich gemacht hat.
Außerdem ist jetzt auch erst einmal der Untertorplatz dran: Nach dem Anti-Tauben-Lametta sollen dort, wie berichtet, zwei rund 10 Meter große Schirme aufgestellt werden, auch sie 100.000 Euro teuer, mindestens. Unser Bericht darüber hat nicht nur erregte Diskussionen ausgelöst, sondern auch die Linken beflügelt, eine Anfrage zu stellen: Wie hoch sind eigentlich die Folgekosten? Wie oft und zu welchen Kosten müssen die „Dächer“ repariert bzw. ausgetauscht werden?
Die Antwort steht noch aus, wir werden berichten.
Es bleibt unterhaltsam in der Kreisstadt Hofheim!
Die Tauben sollen die “Schleife” woanders hin machen und nicht der Bauhof welche an den Baum.
Mit diesem Kack-Problem da habe ich mich auch schon beruflich im halböffentlichen Raum herumschlagen müssen.
Ein Tauben-Fortbewegungsmittel ist: die Taubensitzgelegenheiten in der Baumkrone verträglich zu entfernen.
Vor der Massnahme soll eigentlich die Analyse stehen: Die dicken Vögel sitzen vorwiegend auf dünneren Ästen in Stammnähe (hier direkt über der Rundbank), die in Teilen waagrecht gewachsen sind und als Sitzstangen zum Hocken einladen – nicht auf den steileren und dicken Ästen, da können sie sich nämlich kaum Festkrallen, solange keine rissige Borke gewachsen ist.
Man kann den Aufwand einer städtischen Schleifenkolonne gut auch in einen qualifizierten Baumpfleger stecken, der von innen heraus die Linde Baumverträglich ausschneidet.