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7 Hofheim-News: Weinbude, Judokas im Chinon-Center, Strafen für Stadtverordnete…

Gepostet in Allgemein

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Zum Start in die neue Woche: Heute gibt es für Sie sieben Berichte mit interessanten Hintergrundinformationen aus dem Stadtgeschehen, die sie sonst nirgendwo zu lesen bekommen – nur im Hofheim/Kriftel-Newsletter.

Top-Thema in Hofheim: die Beerdigung eines Baugebiets

Nach dem ersten Monat im neuen Jahr haben wir einen schnellen Blick in das Analysetool dieser Webseite geworfen. Ein Blogbeitrag wurde innerhalb von nur wenigen Stunden tausendfach angeklickt – das zeigt, dass das Thema die Menschen in der Kreisstadt stark interessiert:

Natur darf leben: Mega-Baugebiet „Auf den Gleichen“ ist tot! – der Bericht wurde inzwischen mehr als 3.600 Mal aufgerufen und setzte sich damit an die Spitze der meistgelesenen Berichte dieses Jahres.

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Screenshot vom Analysetool (zum Vergrößern anklicken): Die Kurve zeigt die Zahl der täglichen Seitenaufrufe, darunter die meistgelesenen Berichte.

Auf Platz 2: Geheimpapier empfiehlt: Krankenhaus Hofheim sollte in die Insolvenz gehen (2.800 Aufrufe).

Auf Platz 3: Es geht um CDU-Baltruschat: Strafanzeige gegen eine BfH-Stadtverordnete (2.450 Aufrufe).

Insgesamt registrierte das Analysetool in diesem Jahr 26.690 Seitenaufrufe (Stand 4. Januar, 18 Uhr).

Weinbude im Stadtparlament: Magistrat soll handeln!

Am nächsten Mittwoch tagt die Stadtverordnetenversammlung zum ersten Mal in diesem Jahr. Echte Aufreger sind auf der Tagesordnung nicht zu erkennen. Allenfalls drei Themen klingen etwas prickelnder:

Das Baugebiet „Auf den Gleichen“ wird vermutlich, wie letztens vom Bauausschluss empfohlen, endgültig abgelehnt. Bitter für die Bauunternehmer Frank und Weiss, die mit ihren Plänen richtig Kasse machen wollten. Aber natürlich sehr gut für Natur und Umwelt.

Sodann geht’s um den umstrittenen Weinstand „Chalet“ des Vereinsrings. Es soll aber nicht über die Drohmails und die Strafanzeige gesprochen werden, mit denen CDU-Stadtrat Wulf Baltruschat als Vorsitzender des Vereinsrings versucht, die BfH-Stadtverordnete Tanja Lindenthal mundtot zu machen.

Thema ist diesmal: Der Magistrat will demnächst die Wasserleitungen zur Weinbude unter die Erde verlegen – für teures Geld aus der Stadtkasse, obwohl der Weinstand auch für Privatgeschäfte genutzt wird. Die Grünen haben dazu einen Antrag eingereicht: „Bevor hier Strukturen dauerhaft installiert werden“, soll der Magistrat prüfen, ob es für die Holzhütte nicht einen geeigneteren Standort gebe.

Da soll wohl der Hund die Wurst bewachen! Im Magistrat sitzt schließlich Wulf Baltruschat. Ob der CDU-Mann auch seinen Magistratskollegen mit Konsequenzen droht, wenn sie nicht so spuren, wie er es verlangt?

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Hofheimer Blickfang: Das Türmchen mit der Holzhütte, die sich „Chalet“ nennt.

Schließlich fordern die Bürger für Hofheim (BfH) eine Prüfung, wie man die Ortsteile besser mit dem öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) vernetzen könnte. Sie nennen Beispiele: Von Wildsachsen zum Diedenbergener Sportplatz brauche man mit dem Auto 10 Minuten, mit dem ÖPNV über eine Stunde. Oder: Von Lorsbach zum Marxheimer Bürgerhaus dauert’s mit dem Auto 14 Minuten, mit Bus und Bahn drei Mal so lange.

Bei derart langen Fahrzeiten werde der ÖPNV nicht als attraktiv empfunden, schreibt die BfH, und schlägt den Einsatz einen „Ortsteil-Rundbusses“ vor.

Die Sitzung des Stadtparlaments beginnt am Mittwoch, 7. Februar, um 18 Uhr in der Stadthalle. Wer Hofheims Lokalpolitiker „in action“ erleben möchten, darf zuhören (nicht mitreden).

Bücherei: Langzeit-Schließung nach Kurzzeit-Überflutung

Vor etlichen Wochen hatte die Linke Barbara Grassel im Rathaus nachgefragt, was es mit dem Wasserschaden in der Bücherei auf sich habe. Die Antwort klang wie „alles halb so schlimm“: Von „temporärer Überlastung“ bei einem Starkregen am 17. August war die Rede, von „kurzzeitiger Überflutung“ im System der Lüftungs- und Klimaanlage…

Die Kurzzeit-Überflutung führt nun zu einer Langzeit-Schließung: Fast 14 Tage bleibt die Bücherei dicht! Eine Gipskarton-Abkofferung der Lüftungs- und Klimaanlage habe Schaden genommen, und auch Teile des Bodenbelags im Untergeschoss seien beschädigt, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Folge: Die Bücherei muss vom 9. bis 21. Februar geschlossen bleiben. Also anderthalb Wochen lang!

Danach, heißt es im Rathaus, sollte ein solcher Schaden nicht wieder vorkommen: „Durch zusätzliche sanitäre Sicherungsmaßnahmen wurde zwischenzeitlich sichergestellt, dass zukünftige Starkregensituationen hier keinen Schaden verursachen können.

Teure Miete I: Judo-Club will ins Chinon-Center

Früher war hier ein China-Restaurant, dann ein Corona-Testcenter – seitdem herrscht Leerstand: Die Geschäftsräume im Obergeschoss des Chinon-Centers wurden vor genau zwei Jahren als teuerste Gewerbeimmobilie angeboten. Jetzt scheint ein ernsthafter Interessent gefunden: Der Judoclub Hofheim will einziehen. Das allerdings sorgt für einigen Trouble.

Kurze Rückblende: Im Januar 2021 wurde das Objekt – 440 Quadratmeter – für 6.600 Euro angeboten (15 Euro/Quadratmeter). Dazu Nebenkosten in Höhe von 1.980 Euro. Das war wohl etwas zu happig: Kein Mieter fand sich.

Im letzten Jahr lag der Preis bei nur noch 10,90 Euro pro Quadratmeter, gleichzeitig wurden die Nebenkosten auf 2.775 Euro erhöht: Macht eine Warmmiete von 7.555 Euro – immerhin 1000 Euro weniger als zwei Jahre zuvor.

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Im Obergeschoss des Chinon-Centers möchte der Judo-Club einziehen.

Derzeit werden neben 4.800 Euro Miete nur noch 1.390 Euro für Nebenkosten aufgerufen. Und jetzt gibt’s wohl auch einen Interessenten:

Der 1. Judo-Club Hofheim 1977 e.V. möchte im Chinon-Center sein Traningscenter – auch Dojo genannt – einrichten: Zwei Mattenflächen (150 und 80 Quadratmeter), dazu Umkleidekabinen, Duschen, ein Büro als Geschäftsstelle – für alles wäre Platz. Ernst Golla, der Vereinvorsitzende, schreibt in einem Brief an seine rund 280 Mitglieder: „Geplant ist, dass wir nach erfolgreicher Umsetzung unser Vereinsangebot erweitern und Elemente wie Yoga, Rückenschule und Fitness etablieren. Zudem sehen wir die Möglichkeit, Kooperationen mit Kindergärten und Schulen aufzubauen, um Kurse anzubieten.“

Hört sich toll an, hat nur einen kleinen Haken: Die hohen Kosten hätten zur Folge, dass die Mitgliedsbeiträge teilweise mehr als verdoppelt werden müssten. Kinder sollen künftig 29 Euro (heute: 15 Euro) zahlen, Schüler 34 Euro (15 Euro), Erwachsene 39 Euro (20 Euro)…

Solche Preissteigerungen beunruhigen einige Eltern. Eine Familie schrieb an den Hofheim/Kriftel-Newsletter: „Der Traum vom eigenen Vereinsraum ist verständlich, aber die Trainingsmöglichkeiten aktuell in der Heiligenstockschule sind auch sehr gut und modern.“ Ein Vater meldete sich: So toll die Lage und so großzügig die Räumlichkeiten auch seien – „hoffentlich verhebt sich der Verein nicht!“

Noch ist die Entscheidung nicht gefallen: Derzeit werden die Umbaukosten ermittelt, der Kreis muss die Nutzungsänderung der Gewerberäume genehmigen, und dann dürfte es sicher noch ein paar Monate dauern, bis aller fertig ist. Für den 6. März wurde eine Jahreshauptversammlung des Judo-Clubs angesetzt: Dann soll über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Teure Miete II: Altstadt-Ladenlokal sucht Pächter

1-A-Lage direkt in der Fußgängerzone. Top-Terrasse am Rande der Hauptstrasse: So lockt das Feinkost-Geschäft und Cafe „Ciao Bella“ in Hofheims Altstadt – nein, nicht neue Kunden, sondern einen potentiellen Pächter. Wird aber nicht billig!

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Mitten in der Altstadt: Für die Eisdiele und das Feinkostengeschäft wird ein neuer Pächter gesucht.

Dawud Tawakoli hatte den Laden vor knapp einem Jahr von Stefano Carletta übernommen: Der eröffnete Ende letzten Jahres ein paar hundert Meter weiter im ehemaligen „Sugar Mum“-Laden eine Filiale seiner Bad Homburger „Drogheria“, wo er italienische Spezialitäten anbietet.

Tawakoli hat jetzt Anzeigen im Internet veröffentlicht, sucht einen Pächter für das „Ciao Bella“: Er preist den Laden als „sehr gut laufenden Betrieb“ an, mit einem „einzigartigen erfolgreichen Konzept“ und „eine Gelateria mit Eis-Labor inkl. alle Produktionsgeräte“. Und noch ein Goodie: Ein „brandneues Markisen-System“ ermögliche einen ganzjährigen Betrieb am Straßenrand.

Das hat seinen Preis in Hofheim: Für das 255 Quadratmeter große Objekt, davon 175 Quadratmeter Laden- und Gastraum, plus ein 2-Zimmer-Studio („voll modernisiert“) verlangt er 4.600 Euro. Dazu kommen Nebenkosten von 680 Euro. Drei Monatsmieten werden als Kaution fällig, und eine „faire Abstandszahlung“ fürs Inventar sollte bitte auch gezahlt werden.

15.000 Euro für 85.000 Internet-Besuche

Wissen, das die Welt nicht braucht, das aber auch nicht schadet: 15.000 Euro zahlt die Stadt jährlich für 17 öffentliche Wlan-Router im Stadtgebiet, teilte Bürgermeister Christian Vogt (CDU) im Haupt- und Finanzausschuss mit. 85.683 Internet-Anmeldungen wurden im letzten Jahr registriert, das sind 235 pro Tag.

Die drei bestgenutzten Stationen: Kellereiplatz (17.541 Anmeldungen), Stadtbücherei (11.868) und Rathaus (11.781).

Schlusslichter: Wildsachsenhalle (1.646), Bücherei Wallau (905) und Jagdhaus Langenhain (792). 

Stadtverordneter verlangt Bestrafung von Stadtverordneten

Über das Benehmen unserer Stadtverordneten gab’s zuletzt nicht allzu viel Gutes zu berichten. Heftige Streitereien bis hin zu üblen Beschimpfungen, wichtigtuerische Auftritte – alles dabei. Nicht alle machten mit, das sei ausdrücklich betont, einige wenige trieben’s dafür umso doller.

Zuletzt konnte selbst die Lokalzeitung nicht länger wegschauen und titelte: „Grenzwertige Streitkultur in der Stadtpolitik“

Kultur? Na ja…

Andreas Nickel, als flammenwerfender Mail-Schreiber auffällig geworden, verschickte Anfang des Jahres nochmals eine Rund-Mail an ausgesuchte Lokalpolitiker. „Dem Kollektiv der Mandatsträger-/innen wurde ein nachhaltiger Ansehensschaden zugefügt”, befand der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler (FWG). Der Mann, Polizist von Beruf, will die Schuldigen angeblich auch ermittelt haben: „Verantwortlich zeichnen natürlich in erster Linie die Berichterstattenden und Kommentierenden im Internet sowie im Social-Media-Bereich.“

Eine Mitschuld sieht Nickel – nein, nicht bei sich, natürlich nicht! sondern bei „Personen aus unserem Kreis”. Diese Stadtverordneten hätten sich nicht „an Absprachen zur Wahrung gewisser fairer Umgangsformen“ gehalten.

So darf es nicht weitergehen! Nickel fordert eine Sondersitzung des Ältestenrats, wofür er angeblich „Zuspruch aus den Reihen der Oppositionsfraktionen“ erhalten habe. Außerdem verlangt der FWG-Mann eine Überprüfung der Geschäftsordnung: Stadtverordnete müssten bestraft werden können!

Eine Maßregelung unbotmäßig erscheinender Stadtverordneten – das ist mal eine Idee! Was genau stellt sich Nickel da vor? Eine Geldstrafe? Oder – analog zum Strafenkatalog im Vereinsring – Ausschluss der ganzen Fraktion aus der erlauchten Runde der Lokalpolitiker?

Ein konkretes Strafmaß will Nickel nicht nennen. Nur so viel: „Bestimmtes Fehlverhalten“ sei „wirksam zu unterbinden und zu ahnden“.

Die Zukunft des Stadtparlaments haben wir uns dann eher trist vorzustellen: Die einen wagen nichts mehr zu sagen, weil sie von Polizist Baltruschat Drohschreiben bekommen. Die anderen schweigen, weil Polizist Nickel ihnen bei mangelndem Wohlverhalten mit Bestrafung droht…

Willkommen in der Lokalpolitik der Kreisstadt Hofheim am Taunus!

Die ersten Ausschusssitzungen im neuen Jahr haben übrigens stattgefunden. Gerne wollen wir lobend erwähnen, dass sich alle überraschend friedlich-freundlich gaben. Daniel Philipp von den Grünen absolvierte seine ersten Auftritte als neuer 1. Beigeordneter, und wir waren Zeugen:

Es geht auch ohne Rüpeleien der Rathaus-Spitze!  Das krawallige Getöse, mit denen Philipps Vorgänger regelmäßig ausgesuchte Stadtverordnete anfiel, blieb (bisher) aus.

Und niemand hat’s vermisst!

Nur Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler (CDU) versuchte einmal kurz, Gift zu verspritzen: Er ging Philipp barsch an, weil der einen März-Termin noch nicht publik gemacht habe.

Philipp konterte ruhig-gelassen: Gemach, gemach! Er sei ja noch nicht einmal einen Monat im Amt.

Und Ruhe war.

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3 Kommentare

  1. Liam

    Ein Herr Nickel ist genau der Grund, weshalb ich die Hofheimer Freien Wähler nicht ernst nehmen kann.

    5. Februar 2024
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  2. Simon Schnellrieder

    Als Hinweis zum Langenhainer Hotspot sollte man noch dazugeben, dass er hinter dicken Wänden im Kellerabgang sitzt. Hierdurch ist die Reichweite strak eingeschränkt. Eine Montage nach außen wird vom Denkmalschutz wohl nicht genehmigt. Aber gegen eine etwa 50 mal so große Leuchtreklame am selben Gebäude wird nix gesagt…

    5. Februar 2024
    |Antworten
  3. Ludwig Frölich

    Vielen Dank für den informativen und in allen Punkten stimmigen Artikel.

    5. Februar 2024
    |Antworten

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