Offenheit und Transparenz versprechen Lokalpolitiker gerne, wenn sie sich bei den Wählern beliebt machen wollen. Kaum im Amt, vergessen sie’s. Wilhelm Schultze zeigt jetzt, dass man die Schlagworte durchaus mit Leben füllen kann:
Der Fraktionschef der Bürger für Hofheim (BfH) hat auf Facebook offengelegt, welche Gelder er in den ersten acht Monaten als ehrenamtlicher Mandatsträger kassiert hat: 125 Euro pro Monat Aufwandsentschädigung als Fraktionschef plus jeweils 35 bzw. 25 Euro für die Teilnahme an insgesamt 34 Sitzungen – macht zusammen 2160 Euro oder 270 Euro pro Monat.
Schultze: Das Geld sei bestimmt nicht sein Antrieb, was „bei 35 € Sitzungsgeld für teilweise vierstündige Sitzungen auch schwer sein könnte“. Als Student schätze er natürlich die Einnahmen, trotzdem habe er 320 Euro in die BfH-Kasse gezahlt und wolle weitere 150 Euro für ein Hofheimer Projekt spenden. Über Facebook suchte der Lokalpolitiker Vorschläge und entschied sich für das Sommerschein-Festival des Vereins Förderkreis Kultur regional.
Auf Facebook wurde die Transparenz-Offensive des 26-Jährigen durchweg anerkennend kommentiert: „Respekt“. „Danke für die Transparenz“. „Mega ich ziehe den Hut“. „Sehr sehr stark!“
Schön wär’s natürlich, wenn sich andere Lokalpolitiker ein Beispiel daran nähmen und ebensolche Offenheit böten. Wobei sie aber bitte nicht nur ihre Polit-Einnahmen offenlegen sollten – die sind für einige sicher nur Peanuts. Sie sollten auch angeben, welche geschäftlichen Vorteile sie selbst oder befreundete Unternehmen aus der kommunalpolitischen Tätigkeit ziehen, beispielsweise wenn die Stadt Grundstücke verkauft, Wohngebiete plant, Bauaufträge vergibt…
Offenheit und Transparenz nicht nur auf Wahlplakaten unserer Lokalpolitiker – dann sind sie mit das wirkungsvollste Medikament gegen die grassierende Politikverdrossenheit.
Zum Bild: Das Foto von Wilhelm Schultze stammt von seiner Facebookseite, wo er im „feinsten Anzug“ Weihnachtsgrüße verschickt hatte.
In 2021: HK-Newsletter zählt über 265.000 Seitenaufrufe
Offenheit und Transparenz soll auch beim HK-Newsletter Grundlage eines vertrauensvollen Miteinanders mit den Lesern sein. Deshalb zeigen wir zu Beginn des neuen Jahres auf, wie diese Webseite bei den Menschen in Hofheim und Kriftel ankommt.
Kurz zur Erklärung: Um belastbare Daten zu bekommen, wurde ein Analyse-Tool in die Webseite eingebaut, das jeden Aufruf einer Seite registriert. So lässt sich erkennen, wie oft und wie lange ein Bericht gelesen wird – ob sich die Menschen also überhaupt für journalistisch aufbereitete Informationen aus ihrem näheren Umfeld interessieren.
Wir hatten ursprünglich mit einigen hundert Aufrufen je Bericht gerechnet – das wäre schon ziemlich toll gewesen. Das ist jetzt das Ergebnis: Die Berichte des HK-Newsletters wurden im letzten Jahr insgesamt 266.367-mal aufgerufen!
So oft! So viele Leser! Das ist unfassbar! Dieses große Interesse ist überwältigend!
266.367 Seitenaufrufe – dabei ist zu berücksichtigen, dass im letzten Jahr eine Berichterstattung auf dieser Webseite gerade mal fünf Monate lang stattfand, von Januar bis März und dann, nach einer berufsbedingten längeren „Auszeit“, wieder im November und Dezember.
In den letzten beiden Monaten des vergangenen Jahres wurden rund 25 Berichte auf dieser Webseite veröffentlicht, dazu erschienen mehr als 100 Leser-Kommentare. Allein in diesen zwei Monaten wurden insgesamt 84.942 Seitenaufrufe verzeichnet.
Die meistgelesenen Berichte des letzten Jahres waren: 8 Millionen geboten! Geschäftshaus wird zwangsversteigert (4123 Aufrufe); Hundedrama in Kriftel: Chico kämpft um sein Leben (3497 Aufrufe); So wütet der Lorsbacher CDU-Chef gegen alle Corona-Maßnahmen (3414 Aufrufe)
Für eine absolute Rekord-„Einschaltquote“ sorgte der Bericht „Schwerer Vorwurf: Landratsamt manipuliert Corona-Zahlen“ (veröffentlicht am 5. Dezember 2021): Er wurde inzwischen nahezu 20.000-mal – am Ende des Jahres exakt 19.976-mal – aufgerufen. Eine solche Reichweite ist für einen kleinen lokalen Blog äußerst ungewöhnlich und nur damit zu erklären, dass der Bericht in den sozialen Medien sehr große Aufmerksamkeit fand und entsprechend oft geteilt wurde.
Insgesamt zeigen die Zahlen nachdrücklich auf, dass in Hofheim und Kriftel ein großes Bedürfnis nach journalistisch-kritischer Begleitung der lokalen und vor allem der kommunalpolitischen Vorgänge besteht.