Hofheims Bürgermeister ließ vor einigen Tagen aufhorchen, als er erst in einem Ausschuss und dann noch einmal gegenüber der Lokalzeitung versicherte: Der Umzug der Musikschule in einen Neubau an der Elisabethenstraße sei ausgemachte Sache. Stimmt das wirklich? Der Faktencheck zeigt: Christian Vogt hat für eine klassische Zeitungsente gesorgt – seine Darstellung ist schlicht falsch. Spurensuche: Was treibt den Mann nur an, die Öffentlichkeit derart zu täuschen?
Beginnen wir ein wenig staatstragend: Journalisten sollen unabhängig und kritisch berichten, heißt es. Als Vierte Gewalt sollen sie die Entscheidungsträger kontrollieren und die Öffentlichkeit objektiv informieren.
Soweit die Theorie.
Vor einigen Tagen war in der Lokalzeitung ganz groß zu lesen: Für CDU-Bürgermeister Christian Vogt sei es eine „ausgemachte Sache“, dass die Musikschule in die Elisabethenstraße 3 umzieht. Die Zeitung wörtlich: „Der Bürgermeister erinnert an entsprechende Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung.“ Danach soll auf dem gut 1100 Quadratmeter großen Grundstück der alten Stadtbücherei ein Neubau entstehen, in dem laut Vogt die Musikschule und das Hofheimer Bürgerbüro untergebracht werden, „eventuell noch Gastronomie und Büroflächen“.
Eine Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Geländes sei zwar noch nicht abgeschlossen, schreibt die Zeitung weiter. „Aber nach Vogts Einschätzung bleibt es offensichtlich beim Umzug der Musikschule.“
Es las sich wie: Eine Bürgerbeteiligung brauchen wir eigentlich nicht mehr, es ist ja schon alles entschieden.
Der Faktencheck zeigt zweierlei:
Christian Vogt hat sich mit seinen Aussagen weit vom Pfad der Wahrheit entfernt.
Und die Zeitung muss sich den Vorwurf gefallen lassen, durch unkritische Berichterstattung die öffentliche Meinung zu beeinflussen: Sie informiert nicht, sondern macht sich zum Sprachrohr des Bürgermeisters.
Vogt in 2020: Neubau eines Hotels ist ausgemacht
In den Protokollen städtischer Gremien wie auch in den Unterlagen der Stadtparteien finden wir eine Vielzahl von Beschlüssen und Informationen. Eine Entscheidung, wonach eine Umzug der Musikschule eine „ausgemachte Sache“ ist, finden wir nicht.
Gehen wir Schritt für Schritt vor:
Als er 2019 Bürgermeister werden wollte, favorisierte Vogt noch einen ganz anderen Plan: „Jetzt gilt es, auf dem alten Standort der Bücherei ein Hotel anzusiedeln“, schrieb er in einer Wahlkampfbroschüre.
Es klang, und das war sicher beabsichtigt, als sei ein Hotelneubau längst beschlossene Sache.
Monate später – Vogt war gewählt – berichtete dann auch die Lokalzeitung unter Berufung auf den Bürgermeister, der Bau des Hotels gelte als „ausgemacht“.
Nur nebenbei: Heute verwendet die Zeitung die gleiche Formulierung – jetzt ist der Bau einer neuen Musikschule für Vogt „ausgemachte Sache“.
Reaktionen gab es damals übrigens keine.
Vogt 2020: Hotel ist ausgemacht
„Was dann aus dem Grundstück am Südrand des Kellereiplatzes wird, wo die Bücherei derzeit ihr Domizil hat, sei, wie Vogt (…) klarmachte, bereits ausgemacht. ,Ein Hotel‘ solle dort gebaut werden.“
– Kreisblatt am 10. Oktober 2020
Ende 2021 machte der Hofheim/Kriftel-Newsletter die Vogtschen Hotelpläne einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Daraufhin schwappte eine Welle des Protests durch die Stadt. Vogt lenkte schnell ein:
Im Mai 2022 kündigte er in einem Facebook-Post ein öffentliches Beteiligungsverfahren an. Die Bürger sollten über die Zukunft des Geländes mitentscheiden dürfen. „Ich wünsche mir für das kommende Beteiligungsverfahren einen fairen, ehrlichen Diskurs für unsere Stadtgesellschaft“, schrieb Vogt.
Im September 2022 fand das erste Bürgerforum in der Stadthalle statt. Das Rathaus teilte anschließend mit: „Aus den Ergebnissen werden nun die Inhalte einer Aufgabenstellung für eine Mehrfachbeauftragung von Planungsbüros abgeleitet. Diese Planungsbüros sollen dann städtebauliche Konzeptionen zur räumlichen Verknüpfung der innerstädtischen Platzräume erarbeiten und klären, welche Funktion das Grundstück Elisabethenstraße 3 dabei übernehmen soll.“
Und dann der entscheidende Satz: „Wir möchten den Hofheimerinnen und Hofheimern Gelegenheit geben, bei der Gestaltung dieses letzten zu gestaltenden Teilstücks der Randbebauung des Kellereiplatzes ihre Meinung einzubringen.“
Das war ein klares, ja ein starkes Versprechen: Die Hofheimerinnen und Hofheimer sollten weiterhin mitreden können.
Wenig später tagte das Stadtparlament. Auch hier wurde ein Beschluss gefasst, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt:
Der Magistrat solle „von unabhängiger Stelle“ einen Kriterienkatalog erarbeiten lassen, mit dem wiederum Planungsbüros beauftragt werden, erste Vorschläge aus den Ergebnissen des Bürgerforums zu erstellen. Und dann steht in dem Beschluss auch noch dieser Satz (35 Stadtverordnete stimmten dafür, zwei dagegen, drei enthielten sich):
„Der Kriterienkatalog wird im Rahmen eines weiteren Bürgerforums vorgestellt und zur Diskussion gestellt.“
Im September 2023 wurde der Kriterienkatalog nicht in einem weiteren Bürgerforum, sondern in einer Stadtverordnetenverordnetenversammlung – nein, nicht zur Diskussion gestellt, sondern lediglich zur Kenntnisnahme vorgelegt.
In dem Kriterienkatalog finden wir einen Satz, der von zentraler Bedeutung ist: „Den teilnehmenden Büros ist freigestellt, eine Bebauung in ihren Entwurf zu integrieren, als auch einen rein landschaftsplanerischen Entwurf einzureichen.“
Noch einmal, weil’s wichtig ist: Ob Bebauung oder Landschaftsplanung – alles sollte möglich sein.
Der Beschluss der Stadtverordneten im Wortlaut
In städtischen Papieren finden wir einen Satz, den führende CDUler damals wie eine Monstranz vor sich hertrugen: Es bestehe ein „grundsätzliches Einvernehmen“, dass das Grundstück verkauft werden müsse. Denn der Erlös werde dringend benötigt, um die Ausgaben für die neue Stadtbücherei refinanzieren zu können.
Die Rechnung der CDU war einfach: Je größer ein Investor bauen kann, desto mehr zahlt er fürs Grundstück. Deshalb: Vierstöckig sollte das Hotel werden, plus ein Sattelgeschoss obendrauf. Viel Grün drumherum, wie von vielen Bürgern gewünscht, gar einen größeren Park – das hätte kein Geld gebracht. Das wollte die CDU absolut nicht.
Doch dann, im Dezember 2023, also gerade mal vier Monate später, folgte die überraschende Wende:
Im Stadtparlament standen die Beratungen für den Haushalt 2024/25 an, und Michael Henninger trug für seine CDU diesen Vorschlag vor:
Das Grundstück solle nicht mehr verkauft werden. Die Stadt solle es behalten und selbst bebauen: mit Räumen für die Musikschule, dazu Gastronomie und Büros, und auch das Bürgerbüro des Rathauses sollte hier untergebracht werden.
Gegen mehr Platz für die Musikschule hat doch keiner etwas einzuwenden, oder? Die Stadtverordneten, gegen Ende des Jahres auf wohliges Miteinander gepolt, stimmten ohne großes Nachdenken dem CDU-Antrag zu.
Der Beschluss ist vielleicht etwas kompliziert formuliert, aber unmissverständlich. Er liegt uns im Wortlaut vor. Er lautet:
„Der Magistrat wird gebeten, ein Bürgerforum zu organisieren, in welchem insbesondere folgende Aspekte beleuchtet werden sollen:
Bebauung des Areals „Elisabethenstraße 3a“ mit den Nutzungen Musikschule, Co-Working-Spaces/Büro sowie Bürgerbüro und Gastronomie auf Grundlage der Planung Trojan & Trojan und des gefassten Aufstellungsbeschlusses, der ein Gebäude mit maximal 4.300 qm Bruttogeschossfläche (BGF) ermöglicht, sowie einer Außenfläche von ca. 1.400 qm, die zu einer öffentlichen Parkanlage in der Wegebeziehung von Chinon-Platz und Kellereiplatz im Sinne des Trojan-Plans stehen soll.“
Zusammengefasst: Ein Bürgerforum soll stattfinden – das ist im ersten Satz eindeutig festgelegt.
In diesem Bürgerforum soll „insbesondere“ die Nutzung als Musikschule und Bürogebäude „beleuchtet“ werden.
Das heißt zugleich: Alle anderen Nutzungen sind weiterhin möglich.
Vogt 2024: Musikschule ist ausgemacht
„Für Vogt ist es ausgemachte Sache, dass diese Einrichtung [die Musikschule] an die Stelle der alten Stadtbücherei an den Kellereiplatz zieht.“
– Kreisblatt am 21. Mai 2024
Heute aber lässt Christian Vogt verbreiten, der Umzug der Musikschule sei „ausgemachte Sache“. Und die Lokalzeitung schreibt unter Berufung auf Vogt dazu, entsprechende Beschlüsse des Stadtparlaments lägen vor.
Es hätte der Zeitung gut angestanden, die Darstellung des Bürgermeisters nicht unkommentiert zu verbreiten, sondern kritisch zu hinterfragen, um zu einer objektiven Darstellung zu kommen.
„Das Problem sind nicht die kritischen Journalisten, sondern die netten“, lautet ein bekanntes Zitat des Schweizer Politologen Gerhard Kocher.
Das gilt auch für Hofheim.
Renommierter Architekt warnt vor einem Klotz
Ein Detail in dem Beschluss des Stadtparlaments verdient besondere Beachtung: Demnach soll ein Gebäude mit 4.300 Quadratmetern Bruttogeschossfläche möglich sein. Das bedeutet angesichts der Grundstücksgröße: Es könnte ein viergeschossiges Gebäude entstehen, vermutlich mit einem Staffelgeschoss obendrauf.
So könnte die CDU am Ende doch noch ihren Plan durchsetzen: In bester Hofheimer Innenstadtlage entsteht – Lorsbach lässt grüßen – ein weiterer Klotz. Die Elisabethenstraße würde endgültig zur Schlucht.
An dieser Stelle müssen wir an den renommierten Darmstädter Architekten und Städteplaner Trojan erinnern, der vor gut 15 Jahren ein städtebauliches Konzept für das gesamte Areal entwickelt hatte. Seine Planung findet sich sowohl im CDU-Antrag als auch im Parlamentsbeschluss von Ende letzten Jahres erwähnt („auf Grundlage der Planung Trojan & Trojan“).
Verschwiegen wird, dass die Stadt die ursprüngliche Idee des Architekten so stark verändert hat, dass der Mann nicht mehr mitmachte. Er zog sich zurück.
Das war der Plan von Trojan gewesen: Gegenüber dem Rathaus und dem Chinonplatz sollten L-förmige Wohn- und Bürogebäude entstehen. Die Häuserfront sollte bis zum Kellereiplatz reichen, dabei sechs Meter von der Bordsteinkante entfernt bleiben: Ein langgezogener „Vorgarten“ wäre entstanden, in dem echte Bäume hätten gepflanzt werden können.
Für den nördlichen Rand des Kellereiplatzes sah Trojan viel Grün vor: Hier wollte er die neue Stadtbücherei errichten, umgeben von einem kleinen Park.
Was aus der Vision des Architekten wurde, ist bekannt: Am nördlichen Rand des Kellereiplatzes wurde die Stadtbücherei gebaut – mit möglichst wenig Grün. Direkt daneben setzte die HWB ein riesiges Sparkassengebäude, dessen Fassade so nah wie möglich an die Elisabethenstraße gerückt wurde, so dass dort nur noch Bäumchen in Blumenkübeln stehen können.
Das habe, sagte Trojan später mal, „nichts mehr mit dem ursprünglichen Konzept bzw. den Wettbewerbsergebnissen zu tun“.
Als 2022 das erste Bürgerforum stattfand, meldete sich der Architekt noch einmal zu Wort:
Wenn schon ein Gebäude auf dem Grundstück der alten Stadtbücherei errichtet werde, dann dürfe das nur eines „im angemessenen Maßstab“ werden. Dass die Denkmalschützer auf dem Grundstück vier Geschosse plus Staffelgeschoss zulassen würden, sei städtebaulich nicht nachvollziehbar. „Es ist nicht immer richtig, was die Behörden sagen“, sagte Trojan, und in diesem Fall sei es „einfach falsch“.
Die zuhörenden Bürger applaudierten spontan.
Stadtspitze verheddert sich in ihren Aussagen
Über den Beschluss des Stadtparlaments aus September 2022, wonach der Kriterienkatalog „im Rahmen eines weiteren Bürgerforums vorgestellt und zur Diskussion gestellt“ werden soll, spricht heute keiner. Die Situation wird zunehmend verworrener:
Im Februar dieses Jahres berichtete Stadtrat Bernhard Köppler (SPD) im Ortsbeirat Kernstadt, dass Überlegungen zum Umzug der Musikschule „im Zuge des bereits avisierten Bürgerforums II mit der interessierten Stadtgesellschaft diskutiert“ werden sollen. So steht’s in einem Magistratspapier. Ein Umzug der Musikschule dürfte demnach noch gar nicht feststehen, darüber müsste erst noch diskutiert werden.
Damit ist der Mann auf Linie seiner Partei: Die SPD hatte sich für eine Grünfläche an der Elisabethenstraße 3 ausgesprochen. Möglich sei zwar auch eine Bebauung, „die jedoch deutlich geringere Ausmaße haben sollte als das geplante Hotel“, heißt es in einer Parteimitteilung aus 2022.
Den Ortsbeirat ließ Köppler noch wissen: „Das Planungsbüro BSMF, das auch den Kriterienkatalog für das Wettbewerbs-/Ausschreibungsverfahren erstellt hat, wurde beauftragt, das Verfahren weiterzuführen und voraussichtlich im Frühjahr 2024 die Durchführung des Bürgerforum II zu koordinieren.“
Nur einen Monat später, im März 2024, teilt Bürgermeister Christian Vogt (CDU) den Stadtverordneten mit, dass „die HWB mit dem weiteren Verfahren zur Neugestaltung des Grundstückes Elisabethenstraße 3 beauftragt werden“ soll. Das zweite Bürgerforum solle „in der 2. Jahreshälfte durchgeführt werden“. Dabei „sollen die möglichen Nutzungen für einen Neubau auf dem Grundstück diskutiert werden“.
Im April tagte wieder der Ortsbeirat Kernstadt. Die Grünen schlugen vor, das bestehende Gebäude nicht abzureissen, sondern in eine neue Planung zu integrieren.
Peter Ottlik (SPD) drängte darauf, erst einmal über den aktuellen Sachstand informiert zu werden: Man wisse schließlich nicht, ob die Musikschule am Ende wirklich dort untergebracht werde.
Michael Schulze (BfH) ergänzte: Man solle sich bei der neuen Nutzung nicht auf die Musikschule beschränken, „das ist noch nicht entschieden“.
Erster Stadtrat Daniel Philipp (Grüne), seit Anfang dieses Jahres im Amt, sicherte den Ortsbeiräten zu: Nach der Sommerpause werde es ein zweites Bürgerforum geben. Zu Ablauf und Inhalten könne er allerdings nichts sagen: Er müsse sich erst einlesen.
Im Publikum saß Altstadtbewohner Norbert Preusche und nickte zustimmend: „Ich halte es für ganz entscheidend, ob wir dann nur ein Modell präsentiert bekommen, um es uns anzuschauen, oder ob wir auch Anregungen einbringen können.“
Wer blickt bei diesem Kuddelmuddel noch durch?
Fassen wir zusammen:
Der SPD-Stadtrat nannte als Termin für das Bürgerforum II das Frühjahr 2024. Der CDU-Bürgermeister gab kurz darauf in einer Mitteilung ans Stadtparlament die zweite Jahreshälfte an.
Der eine sagt, die Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung (BSMF) werde das weitere Verfahren durchführen – das wäre, wie ursprünglich beschlossen, ein externes und vor allem unabhängiges Fachbüro. Vogt dagegen will jetzt die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft HWB mit dem weiteren Verfahren beauftragen. Da ist er Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Und schließlich: Laut Kriterienkatalog soll die Nutzung des Grundstücks völlig offen sein. Im März sagte Vogt noch, dass über die Nutzung eines Neubau diskutiert werde. Jetzt verbreitet er, dass ein Umzug der Musikschule beschlossene Sache sei.
In diesem Kuddelmuddel an Beschlüssen, Entscheidungen, Magistratspapieren und öffentlichen Verlautbarungen dürften die verantwortlichen Stadtverordneten längst jeden Durchblick verloren haben.
Aber vielleicht ist das ja auch beabsichtigt?
Mit Luftschlössern auf der Suche nach Aufmerksamkeit
Ein Trost, eine Hoffnung bleibt: Vogt hat schon mehrfach große Projekte angekündigt, die sich als Luftschlösser entpuppten oder aber in seiner als Hofem Schlofem berüchtigten Verwaltung versandeten:
Für viel Geld wollte er auf dem Kellereiplatz eine Frischluftmaschine „City Tree“ errichtet sehen. Für noch mehr Geld wollte er auf dem Untertorplatz riesige Trichterschirme aufstellen. Glück für Hofheim: Beide Vorhaben konnten rechtzeitig gestoppt werden.
2021 versprach er ein Museum neben dem Meisterturm für 500.000 Euro, 2022 ein Taubenhotel in der Innenstadt für 100.000 Euro. Beide Projekte wurden bis heute nicht realisiert.
Im Jahr 2022 kündigte er an, das verfallende Altstadtjuwel Hof Ehry zu einem Kulturzentrum umbauen zu wollen. Das Gebäude steht noch immer leer.
Und haben Sie schon mal wieder etwas vom Mega-Wohngebiet „Römerwiesen“ gehört, das in Marxheim entstehen soll? 2020 wurde es in einer großen Bürgerversammlung angekündigt: Seitdem herrscht Schweigen.
Jetzt die Darstellung, dass die Musikschule in die Elisabethenstraße umzieht – angeblich ausgemachte Sache, von den Stadtverordneten so beschlossen.
Warum nur versucht der Mann immer wieder, mit der Ankündigung von Projekten zu punkten, die weder durchdacht noch abgestimmt sind? Warum verbreitet er jetzt sogar eine Nachricht, die offensichtlich nicht stimmt?
Unter Stadtverordneten kursiert inzwischen eine Erklärung:
Der Mann heischt nach Aufmerksamkeit. Er will wahrgenommen werden, um jeden Preis, notfalls auch mit Informationen, die eher seinem Wunschdenken entspringen.
Ein Bürgermeister jedoch, der leere Versprechungen macht und falsche Informationen streut, um den Beifall der Bürger zu ernten: Der handelt zutiefst populistisch.
Das ist gerade in diesen Zeiten unverantwortlich.
Womit hat Hofheim das verdient?
Bürgerbeteiligung ohne Bürger?
Ideen zu entwickeln und öffentlich bekannt zu geben ist das gute Recht unseres Bürgermeisters Vogt. Aber bitte in der Möglichkeitsform. Allerdings bemängele ich die Vorgehensweise zu dem Grundstück Elisabethenstr. 3 (altes Büchereigelände).
Das erste und bisher einzige und sehr gut besuchte Bürgerforum zur Elisabethenstr. 3 im September 2022 bestand zu mehr als 2/3 der Zeit aus einer ausführlichen und ermüdenden PowerPoint-Dokumentation der bisherigen Entwicklung des Grundstückes. Danach gab es noch eine Diskussionsrunde u.a. mit Hr. Trojan (Architekt) Hr. Bartsch (Architekt) und Hr. Friedrich (Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt), die ihre Ideen erläuterten. Nach über zweieinhalb Stunden sollten nun endlich wir Bürger unsere Ideen einbringen dürfen. Ermüdung war sichtlich bei allen Beteiligten zu dieser vorgerückten Stunde eingetreten. Uns interessierten Bürgern schlug der Bürgermeister nun vor, diesen Abend an einem erneuten Termin fortzusetzen, dem wir gerne zustimmten. Wir durften noch beim Gehen Ideen auf Kärtchen aufschreiben, was einige taten. Das war es bis heute.
Echte Bürgerbeteiligung sieht anders aus!
Im Rahmen der Haushaltsberatung am 13.12.23 beschlossen die Stadtverordneten: „Die bereits im Haushalt angesetzten Mittel für die aktuelle Bürgerbeteiligung sollen für einen Architektenwettbewerb, analog der Auswahl zur Stadtbücherei und der in diesem Verfahren erfolgreich durchgeführten Bürgerbeteiligung, verwendet werden“.
Damit war das 2. Bürgerforum gestorben.
Ein Kriterienkatalog (aus den Kärtchen?) wurde einem Planungsbüro übergegeben. Obwohl Klimaverträglichkeit im Kriterienkatalog steht, gab es außerdem die Vorgabe: „Abriss des Gebäudes“. Ob nun Neubau – mit der recht massiven Bebauung, die der bestehende Bebauungsplan ermöglicht – oder eine Grünanlage, ist (scheinbar) offen.
Jeder Neubau setzt enorm viel CO2 frei. Der Bestand des Gebäudes ist in Ordnung, ein Abriss nicht mehr zeitgemäß. Man könnte das Gebäude auch stehen lassen, eventuell den Flachbau der Bücherei aufstocken und nach heutigen energetischen Standards sanieren und aufhübschen, gerne mit Fassadenbegrünung. Die großen Platanen vor dem Haus müssten nicht gefällt werden. Wenn man dann noch auf die neu geplante Stellplatzreihe und den Weg auf dem Kellereiplatz verzichtet und die ollen Garagen abreist, könnte aus diesem Areal etwas tolles für Hofheimer und seine Gäste entstehen. Diese Idee hätte ich gerne am Abend der 1. Bürgerbeteiligung vorgestellt.
Ich hoffe sehr, dass Herr Bürgermeister Vogt sein Versprechen auf die Fortsetzung des Abends doch noch einhält und dazu die Hofheimer Bürgerinnen und Bürger einlädt. Die dann schon vorliegenden Planungen, einschließlich der Ideen des Bürgermeisters, müssen wirklich ergebnisoffen diskutiert und auch abgelehnt werden dürfen.
Ansonsten wird auch ein Bürgerforum 2 nur zu einer Farce.
Da kann was nicht stimmen, Frau Vogt: Sie schreiben, mit einem Beschluss im Rahmen der Haushaltsberatung (vom 13.12.23) sei das 2. Bürgerforum gestorben. Das ist zwar aus dem Beschluss nicht unbedingt herauszulesen, aber wenn Sie das als Stadtverordnete so sehen…
Im Bericht heißt es allerdings, die Herren Vogt, Philipp und Köppler hätten in den vergangenen Wochen das zweite Bürgerforum angekündigt (lt. Köppler im Frühjahr, lt. Philipp nach der Sommerpause, lt. Vogt in der 2. Jahreshälfte).
Was ist jetzt richtig: Bürgerforum ja oder nein?
Beides stimmt. 2022 war ich zwar noch nicht Stadtverordnete, aber trotzdem sehr an der Innenstadtentwicklung interessiert. Ob es Absicht war, beim Bürgerforum 1 vorab überzogen lang die Historie des Grundstücks in einer PowerPoint-Präsentation zu zeigen, weiß ich nicht. Dieses Bürgerforum wurde jedenfalls spät abends abgebrochen, obwohl der eigentliche Austausch der Bürgerinnen und Bürger noch nicht stattgefunden hatte. Alle Anwesenden waren zur vorgerückten Stunde einfach müde. Um uns nicht unzufrieden aus diesem Abend zu entlassen, versprach uns Bürgermeister Vogt einen weiteren Abend, um die fehlende Diskussion nachzuholen.
Damit war das Bürgerforum 1 noch nicht abgeschlossen und wir warten auf die Einladung zum Bürgerforum 2.
Im Dezember 2023 wurde nun beschlossen, mit dem dafür eingestellten Geld gleich ein Planungsbüro zu beauftragen. Die Kriterien für das Büro sind vermutlich aus den Kärtchen entstanden, die wir müde und beim Gehen ausfüllen durften, sowie aus Vorgaben des Magistrats.
Ja, es gibt sicherlich ein zweites Bürgerforum. Aber vermutlich nicht mehr mit freien Ideen, sondern auf der Grundlage der Pläne des Planungsbüros, entstanden ohne echten vorherigen Austausch der Bürgerinnen und Bürger.
Es fehlt also ein Bürgerforum zwischen Bürgerforum 1 und dem Auftrag an ein Planungsbüro. Wenn die Pläne des Planungsbüros vorliegen, hätte Bürgerforum 3 darüber diskutieren sollen.
So fühle ich mich als Bürgerin nicht ernst genommen. Deshalb mein Wunsch, dass nicht nur auf Grundlage der Pläne des Planungsbüros im Bürgerforum 2 diskutiert wird, sondern offen.
Ein Bürgermeister jedoch, der leere Versprechungen macht und falsche Informationen streut, um den Beifall der Bürger zu ernten:
der sollte zum Film gehen – und NICHT in der Lokal-Politik sein !
Bemerkenswert sind die akribischen Auflistungen zum Thema Elisabethenstraße 3. Der aktiv interessierte Bürger bekommt so noch einmal sehr detailliert den Ablauf geschildert.
Der erwähnte Artikel in der lokalen Zeitung war aus meiner Sicht ein informierende Bericht ohne Kommentar zu diesem Thema. Das Fragezeichen in der Schlagzeile deutete aber an, dass hier alles offen ist. Ich habe den Bürgermeister so verstanden, dass er grundsätzlich eine weitere Idee in den Ring warf, was an der E. 3 geschehen könnte.
Auch meine viele Gespräche zu diesem Thema zeigen mir, dass trotzt einer gewissen Fokussierung auf die Musikschule doch noch alles offen ist. Deshalb bin ich auch stets unterwegs und bitte die Verantwortlichen rechtzeitig vor dem kommenden Bürgerforum bekannt zu geben, was mich dort erwartet und welche Möglichkeiten ich habe, mich dort einzubringen.
Erstaunlich ist nur, mit welchen Konzepten, Umsetzungen, Hoffnungen, Ideen wir uns rund um das Areal Kellereiplatz zu beschäftigen haben. War nicht wirklich immer schon geplant den Kellereiplatz rundum zu bebauen. War nicht immer schon gedacht hier eine lebendige neue Mitte von Hofheim zu schaffen. War nicht immer schon geplant mit dem knappen Gut des Bodens Geld zu machen. Jetzt soll der letzte Platz bebaut werden, damit dieses große Projekt ein Ende findet. Ist das nicht der wirkliche Plan?
Der Weg dahin – über drei Bürgermeister hinaus – geht seinem Ende zu. Alles wird gut, ihr werdet es zu sehen bekommen!
Alte Weinbrüder in neuen Räumen…
Wer wettet mit mir um eine Flasche Rotkäppchen, dass da nicht nur die Musikschule an sich genau wie deren Leitung gut untergebracht werden, sondern auch der Vereinsring, neue Magistratbüros, Bürgerbüro, Stadtmarketing und wahrscheinlich Räume für die HWB, und dann noch das Weinchalet versorgungs- und regensicher…
Was anderes lese ich nicht zwischen den Zeilen.
Danke, Herr Ruhmöller! Ohne Ihre Berichte wäre mir nie bewusst geworden, dass ich von 16 Jahren nach Schilda gezogen bin. Danke dafür, dass Sie mit jedem Newsletter den Politklüngel bloßstellen und mir gute Laune bescheren (wenn ich nicht lachen würde, müsste ich weinen ob der geballten Inkompetenz dieser Stadtverwaltung) in diesen von besch******* Ampelpolitik getrübten Tagen.
Ich möchte auch nochmals daran erinnern, dass in dem Bürgerforum nicht nur über das Gebäude geredet, sondern sowohl von Fachleuten als auch von Bürgerinnen und Bürgern ein Konzept für das Areal des Kellereiplatzes und die Verbindung zur Innenstadt gefordert wurde. Dieses sollte über die jetzige Nutzung als Parkplatz und Festplatz hinausgehen bzw. diese sogar ggf. abändern. Unter anderem kam die Idee auf, in Absprache mit dem Land die Elisabethenstraße auf Höhe des Chinoncenters für den Autoverkehr zu sperren und so tatsächlich einen einen erweiterten autofreien Kellereiplatz mit Aufenthaltsqualität für Begegnungen zu schaffen.
Hierüber konnte aufgrund des Zeitmangels gar nicht diskutiert werden.
Ebenfalls wurde über Sichtachsen und Sichtbezüge, insbesondere die Sichtbarkeit des Wasserschlosses, gesprochen, dessen Nutzungskonzept für die Zukunft noch fehlt.
Nicht zuletzt war eine Begrünung sowohl des Areals Elisabethenstraße 3 als auch des Kellereiplatzes ein ganz deutlich und mehrfach geäußerter Wunsch der Bürgerinnen und Bürger an diesem Abend.
Es bleibt zu hoffen, dass auch diese Punkte protokolliert wurden und in Zukunft berücksichtigt werden.
Die Musikschule braucht, das ist unbestritten, mehr Platz, auch wenn man wegen der künftigen Schülerzahl etwas Sorge haben kann.
Weil aber angeblich noch offen ist, welche Nutzung der Platz haben wird, wage ich, noch einen anderen, bisher nicht aufgetauchten Gedanken einzubringen: So nah an den für die Einwohner relevanten Stätten, Chinoncenter, Banken, Rathaus, Bücherei… ist kein anderer Ort in Hofheim und deshalb eigentlich ganz hervorragend für weiteres betreutes Wohnen mit Seniorenheim geeignet.
Im Alter, das verdrängen die Entscheiderinnen und Entscheider gerne, zählt auch mit Rollator jeder Schritt. Und kurze Wege sind ein Segen. Im nordbadischen Plankstadt steht das Betreute Wohnen direkt am Markt, gegenüber der Kirche und über einem Lebensmittelladen. Die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich über die Nähe zur „Welt draußen“ und nehmen teil an ihr.
Und dass es immer mehr Senioren geben wird, ist ja auch recht deutlich sichtbar.
Hotels und Musikschulen können auch etwas weiter von diesem hochwertigen Zentrum unserer Stadt angesiedelt sein. Auch das Areal am Bahnho, im Anschluss an die „Hattersheimer Straße“, wäre dafür doch eine brauchbare Alternative, oder?
Angeregt durch den Beitrag von Waldemar Haux möchte ich mich doch noch einmal melden. Fakt ist, dass wir wieder einmal, wie schon beim Grundstück des Chinon Centers ein Hofheimer Filetstück mit der Elisabethenstraße 3 haben. Und die Stadt meldet Bedarf an für umfassende Räumlichkeiten. Und wenn dann noch ökonomisch-ökologisch verträglich gebaut werden kann, dann ist die HWB zur Stelle.
Jetzt fehlen nur noch die Nutzer dieses Gebäudes genannt. Hier gilt es dann auf dem Bürgerforum mögliche Kandidaten mit ihren Konzepten vorzustellen. So einfach erscheint mir das – deshalb meine ich, es wird gebaut und warten wir auf die Vorstellung der Nutzerkandidaten. Ich denke, so wird es kommen.
Ich stelle eine Frage: Wenn es ausgemacht ist, dass die HWB über einen Architektenwettbewerb an der Elisabethenstraße 3 baut und die Nutzer eben auch ausgemacht sind, dann macht es doch nur Sinn, wenn die Bürgerschaft auf einem Forum zum Beispiel die Entwürfe begutachtet und dieses Meinungsbild von einem Expertenteam bei der endgültigen Auswahl mit berücksichtigt wird. Dann werden wir zum Beispiel drei verschieden Modelle sehen, die von Grüngestaltung auch mit Bäumen umrundet sind. Für mich bleibt lediglich noch die Frage offen: Was heißt ausgemacht? Wie lautet die Einladung zum Forum und wann findet das statt? Vielleicht eröffne ich hier mal die Diskussion zu meinen Überlegungen.